Erinnerung und Identität in „Butterfly Effect“


Hausarbeit, 2007

24 Seiten, Note: 2,9


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Filminformationen

3. Der Filminhalt
3.1. Evan im Alter von 7 Jahren
3.2. Evan im Alter von 13 Jahren
3.3. Evan im Alter von 20 Jahren
3.4. Die zweite Zeitlinie
3.5. Die dritte Zeitlinie
3.6. Die vierte Zeitlinie
3.7. Die fünfte Zeitlinie
3.8. Die sechste Zeitlinie
3.9. Der Director’s Cut

4. Filmanalyse

5. Die verschiedenen Identitäten
5.1. Kayleigh
5.2. Tommys Identitäten
5.3. Lennys Identitäten
5.4. Evans Mutter

6. Psychische Erkrankungen in „Butterfly Effect“

7. Erinnerungen als Zeitreisen

8. Zusammenfassung

Literatur

„Die Chaostheorie besagt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings ausreichen kann, um am anderen Ende der Welt einen Wirbelsturm auszulösen…“[1]

1. Einleitung

Durch das Seminar „A mind is a terrible thing to taste – Erinnerung und Identität im Film“ im WS 2006/2007, geleitet von Rania Gaafar und Verena-Susanna Nungesser, im Fachbereich Medienwissenschaften an der Phillips-Universität Marburg, wurde ich angeregt diese Hausarbeit zu schreiben über einen Film der in diesem Seminar nicht behandelt wurde, der aber ein Film ist der das Thema Erinnerung vordergründig behandelt. Der Film „Butterfly Effect“ (2004) ist ein relativ neuer Film aus den USA. Im Laufe meiner Recherchen über diesen Film musste ich leider feststellen, dass er bis jetzt noch in keiner veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit behandelt wurde. Es gibt lediglich einige Rezensionen in Filmzeitschriften und auf Internetseiten. Das erklärt auch meine relativ kurze Literaturliste.

In meiner Hausarbeit habe ich versucht, die Inszenierung der Erinnerungen und Identitätswechsel der Protagonisten darzustellen, sowie eine Analyse der dargestellten psychischen Krankheiten. Zudem habe ich die Idee der „Erinnerung als Zeitreise“ aufgegriffen.

2. Filminformationen

„Butterfly Effect“ ist ein Science- Fiction- Drama oder -Thriller der 2004 in den USA veröffentlicht wurde. Er hat eine Spiellänge von 109 Minuten. Regisseure waren Eric Bress und J. Mackye Gruber; von ihnen stammt auch das Drehbuch. Es ist ihr erster Film. Sie sind bekannt als Drehbuchschreiber von „Final Destination 2“. Die Produktion ist von Chris Bender, A.J. Dix, Anthony Rhulen und J.C. Spink bei Newline Cinema. Die Musik schrieb Michael Suby, Kamera führte Mathhew F. Leonetti, der Schnitt stammt von Peter Amundson und Kirk Moses.

Die Darsteller und die wichtigsten Charaktere:

- Ashton Kutcher spielt Evan Treborn im Alter von 20 Jahren
- Melora Walters seine Mutter Andrea Treborn
- Amy Smith spielt Kayleigh Miller
- William Lee Scott ihren Bruder Tommy Miller
- Eric Stoltz den Vater George Miller
- Elden Henson ist Lenny Kagan
- Logan Leman ist Evan Treborn im Alter von 7 Jahren
- John Patrick Amedori spielt Evan Treborn im Alter von 13 Jahren[2]

Generell behandelt der Film das Konzept der Zeitreise. Der Hauptcharakter Evan Treborn reist durch die Zeit zurück, in seine Kindheit und frühe Jugend, die geprägt war von Black-Outs. In genau diese kann er durch die Hilfe seiner Tagebüchern zurück reisen und kann die Zukunft dadurch sogar verändern. Hier setzt eine Idee zur Interpretation von Erinnerungslücken und deren Wiederkehr an. Zu dem wird, wie im Titel schon angedeutet, der Begriff des Schmetterlingseffekts behandelt. Dieser ist ein Begriff aus der Chaostheorie der Physik; er beschreibt, dass selbst kleinste Einflüsse in das Zeitgeschehen ungeahnte und nicht berechenbare Folgen haben können. Des weiteren wird thematisiert, dass man auch wenn man sein Leben in der Vergangenheit verändern kann, es nur immer schlimmer werden wird und man deshalb nicht Gott spielen dürfe. Die Chaostheorie wird aber nicht konsequent den ganzen Film hindurch verfolgt, denn einige Zeitreisen in denen Evan etwas anders tut, verändern seine Gegenwart nicht. Außerdem sind einige Dinge nicht ganz logisch im Film dargestellt, einerseits lässt sich die Gegenwart in der Vergangenheit verändern, andererseits ist aber alles schon so passiert. Zu dem werden noch das heutige Sozialverhalten, Missbrauch in der Kindheit, Psychologische Erkrankungen und fernerhin die Bildung von verschiedenen Identitäten durch verschiedene Lebenserfahrungen thematisiert.

3. Der Filminhalt

Der Film beginnt mit Evan im Alter von 20 Jahren, der in einer Klink ist. Er versteckt sich unter einem Schreibtisch und schreibt etwas auf Papier. Evan sagt: „Wenn jemand das hier findet, hat mein Plan nicht funktioniert und ich bin tot, aber wenn ich zum Anfang von allem zurück kehren könnte, könnte ich SIE vielleicht retten.“

3.1. Evan im Alter von 7 Jahren

Der Film beginnt nun 13 Jahre vorher. Evan ist ein netter Junge, der mit seiner allein erziehenden Mutter lebt. Er ist gut in der Schule, doch er leidet unter Black-Outs, bei denen er sich nicht an das soeben Geschehene erinnern kann. Seine Kindheit und Jugend ist von einigen traumatischen Erlebnissen geprägt. Es werden einige Szenen gezeigt, in denen er ein Black-out hat. In einer Szene steht er mit einem Messer bewaffnet in der Küche und erschreckt damit seine Mutter. Kurz darauf ist er bei den Geschwistern Tommy und Kayleigh zu Besuch, deren Vater mit den Kindern einen Film drehen möchte. Es stellt sich heraus, dass es ein Kinder-Porno werden soll. Als sie zum Dreh in den Keller gehen hat Evan wieder ein Black-Out.

Ein Psychologe rät ihm Tagebuch zu führen, um sein Erinnerungsvermögen zu stärken. Sein Vater lebt in einer psychiatrischen Anstalt. Der Arzt behauptet dass Evan unter einem Vater-Komplex leiden würde und schlägt ein Treffen von Sohn und Vater vor. Bei diesem Treffen hat Evan wieder ein Black-out und sein Vater stirbt.

3.2. Evan im Alter von 13 Jahren

6 Jahre später sprengen er und seine Freunde Kayleigh, Tommy und Lenny einen Briefkasten in die Luft, dabei stirbt ein Baby . Auch dabei hat Evan ein Black-Out und kann sich nicht an die Situation und das, was soeben geschehen ist erinnern. Er und Kayleigh kommen sich näher, und das bekommt Kayleighs Bruder Tommy mit, der ein gewalttätiger Junge ist. Er ist wohl eifersüchtig auf Evan und bringt Evans Hund um. Dabei hat Evan wieder ein Black-Out. Der gemeinsame Freund Lenny ist von den Ereignissen traumatisiert. Evans Mutter beschließt mit ihrem Sohn wegzuziehen und Evan beschließt später zu Kayleigh zurückkommen.

3.3. Evan im Alter von 20 Jahren

7 Jahre später ist Evan am College. Er studiert Psychologie und interessiert sich besonders für die Gedächtnisforschung. Er wohnt mit einem Punk/Gothic-Typen Thumper zusammen in einem Studentenzimmer. Nach einem Abend in einer Bar nimmt Evan ein Mädchen mit aufs Zimmer. Als sie unter seinem Bett Räucherstäbchen sucht, findet sie seine Tagebücher aus seiner Kindheit und sie bittet ihn etwas daraus vorzulesen. Evan erwischt die Seite von dem Tag als Tommy seinen Hund tötet. Als er zu lesen beginnt, fangen die Buchstaben an zu hüpfen und zu verwischen, der ganze Raum wackelt und er findet sich plötzlich in seiner Vergangenheit wieder. Er erlebt die Szene in der er ein Black-Out hatte. Er holt eine verloren geglaubte Erinnerung Flashbackartig zurück. Als er wieder zu sich kommt, ist er wieder in seinem Zimmer mit dem Mädchen. Er war wohl kurz ohnmächtig.

Evan fährt daraufhin zurück an den Ort seiner Kindheit und sucht Lenny auf, um ihn zu fragen, ob sich die Szene aus seiner Erinnerung wirklich so abgespielt hat. Lenny ist etwas psychisch krank, er lebt zurückgezogen in seinem Zimmer. Er bestätigt, dass es sich wirklich so zugetragen hat wie Evan es in seinem Flashback erlebt hat.

Evan versucht in einem Selbstversuch seine verlorenen Erinnerungen zurückzuholen, in dem er die Stellen seiner Black-Outs in seinen Tagebücher liest. In seinem nächsten Versuch aber fällt ihm bei seiner Rückkehr an den Ort der Kindheit eine Zigarette auf den Bauch, die ihn verbrennt. Er sieht die Szene als der Briefkasten explodiert und das Baby stirbt. Er wacht wieder auf und hat plötzlich eine Narbe, an der Stelle, auf die die Zigarette gefallen war. Er versucht wieder mit Lenny zu reden doch seine Mutter wimmelt ihn ab.

Er befragt seine Mutter, ob sein Vater, der wohl an einer ähnlichen Gedächtnisstörung litt, seine verlorenen Erinnerungen doch noch irgendwie zurückholen konnte, die Mutter sagt, dass er so etwas immer behauptet hätte, aber bricht dann plötzlich das Gespräch ab.

Evan fährt wieder zurück an den Ort seiner Kindheit und sucht dort Kayleigh auf. Sie ist Kellnerin und offensichtlich durch den Missbrauch ihres Vaters psychisch geschädigt. Evan erzählt ihr, dass er sich an einige seiner Black-Outs wieder erinnern kann und will etwas über den Tag wissen an dem ihr Vater diesen Film gedreht hat. Kayleigh reagiert darüber sehr verstört und macht ihm deutlich, dass sie darüber nicht sprechen will und er sie in Ruhe lassen soll. Am nächsten Tag ist sie tot, sie hat sich umgebracht.

Evan ist darüber sehr entsetzt und versucht sie zu retten, in dem er an den Tag des Filmdrehs zurückreist, um den Vater von Kayleigh vom Missbrauch der Tochter abzuhalten. Er schafft es wirklich den Vater davon abzuhalten und wacht wieder auf, aber diesmal in einer anderen Welt.

3.4. Die zweite Zeitlinie

Er bekommt plötzlich starke Kopfschmerzen und Nasenbluten und wie ein Film laufen in seinem Kopf Erinnerungen an eine gemeinsame Jugend mit Kayleigh ab. Er und Kayleigh sind ein Paar und beide sind in Studentenverbindungen. Evans neue Identität ist etwas gespalten, er fühlt sich nicht ganz wohl in seiner neuen Haut, auch Kayleigh bemerkt, dass er sich verändert habe, aber er ist glücklich, dass er mit Kayleigh zusammen ist und das sie lebt. Tommy wurde aus dem Knast entlassen und überfällt Evan, um ihn zu verprügeln, doch Evan reagiert übertrieben und bringt ihn, wahrscheinlich im Affekt, um. Er landet wegen Mordes im Gefängnis. Dort hat er es sehr schwer. Er möchte alle seine Tagebücher haben, um alles wieder gut zumachen. Um seinen Zellengenossen davon zu überzeugen ihm zu helfen, reist er mit Hilfe einiger Tagebuchseiten zurück in die Vergangenheit und fügt sich selbst Stigmata (Verletzungen an der Hand) zu. Er erwacht wieder im Gefängnis und sein Zellgenosse hilft ihm, seine restlichen Tagebücher zu bekommen. Er versetzt sich zurück an den Tag als Tommy seinen Hund töten will. Dort gibt er Lenny einen spitzen Gegenstand und überzeugt Tommy davon seinen Hund nicht zu töten, aber Lenny tötet Tommy.

3.5. Die dritte Zeitlinie

Als Evan wieder erwacht ist er wieder in seinem alten Studentenzimmer zusammen mit Thumper, doch nun ist alles spiegelverkehrt. Er bekommt wieder starke Kopfschmerzen und Nasenbluten, so dass Thumper ihn in die Klinik bringt. Wieder brennen sich Erinnerungen plötzlich in sein Gehirn ein. In der Klinik erklärt der Arzt, dass er unter Blutungen an der äußeren Gehirnrinde leidet, dort wo Erinnerungen gespeichert werden, außerdem sei ein massiver Neuaufbau von Gewebe zu sehen. Evan analysiert sich selber und sagt, dass er Erinnerungen von 40 Jahren in seinem Kopf gespeichert hätte, sein Gehirn völlig überladen sei und es sich neu programmiere. Sein Freund Lenny liegt in derselben psychiatrischen Klinik, er beschuldigt Evan an dem Tod von Tommy schuld zu sein.

Der nächste Flashback führt Evan an sein Treffen mit seinem Vater, den er einige Dinge über ihre Krankheit fragen will, doch dieser wird unbeherrscht und erklärt ihm, dass man Menschen nicht verändern könnte ohne zu zerstören was sie waren, dass es kein „Richtig“ gäbe, er niemals Gott spielen solle und es mit ihm enden solle, also dass er sterben solle.

[...]


[1] Thorsten Meiritz, The Butterfly Effect. <www.moviereporter.net/kritiken/58/butterfly_effect_the_butterfly_effect.html> (12.03.07).

[2] Andrew Osmond, The Butterfly Effect. In: Sight and Sound 5, 2004. 48-49.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Erinnerung und Identität in „Butterfly Effect“
Hochschule
Philipps-Universität Marburg  (Germanistik)
Veranstaltung
Erinnerung und Identität im Film
Note
2,9
Autor
Jahr
2007
Seiten
24
Katalognummer
V81020
ISBN (eBook)
9783638834025
Dateigröße
506 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Erinnerung, Identität, Effect“, Erinnerung, Identität, Film
Arbeit zitieren
Simone Balser (Autor:in), 2007, Erinnerung und Identität in „Butterfly Effect“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81020

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