Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)

Historischer Überblick


Examensarbeit, 2006

103 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einführung

2 Die Situation in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg
2.1 Jeder Vierte suchte
2.2 Probleme der Politik
2.3 Stellung des Roten Kreuz nach dem Zweiten Weltkrieg

3 Die Entstehung des Suchdienstes 1945
3.1 Flensburg
3.1.1 Das Begegnungsverfahren
3.1.2 Flensburg »macht Schule«
3.2 Zonenzentrale Hamburg
3.2.1 Kooperationen
3.3 Zonenzentrale München
3.3.1 Hitlers Kaserne als Ort der Hoffnung
3.3.2Wohlfahrtsverbände springen ab
3.4 Zonenzentrale Berlin
3.4.1 Erste Zusammenarbeit zwischen Ost und West
3.5 Zonenzentrale Rastatt
3.6 Weitere Suchdienstbüros
3.6.1 Saarbrücken
3.6.2 Stuttgart
3.6.3 Der Kirchliche Suchdienst
3.6.4 Der Internationale Suchdienst
3.7 Zusammenfassung

4 Ausbau und staatliche Hilfe
4.1 Zusammenlegung der Namenskartei
4.2 Suchdienst-Zeitung
4.3 Märzregistrierung
4.4 Der große Topf
4.5 Amtshilfe
4.6 Zusammenfassung

5 Die Suche nach verlorenen Kindern
5.1 Elternlose Kinder 1945 bis 1950
5.1.1 Merkmalkarten
5.1.2 Bildplakate
5.1.3 Radio-Aufrufe
5.1.4 Zusammenarbeit mit der Sowjetzone
5.1.5 Zusammenfassung
5.2 Elternlose Kinder ab 1950
5.2.1Neue Suchmethoden
5.2.2 Wissenschaftliche Hilfen zur Identifizierung
5.2.3 Probleme mit Müttern und Pflegeeltern
5.2.4 Wolfskinder
5.2.5 Zusammenfassung

6 Der Ostvermisstenplan
6.1 Ostvermisstensuche 1947 bis 1949
6.1.1 Befragungen in Friedland
6.1.2 Lochkarten
6.1.3 Postschreiberliste
6.2 Ostvermisstensuche 1950 bis 1965
6.2.1 Bürokratie bremst Lochkarten-Projekt
6.2.2 Ergebnisse der Hollerithkartei
6.2.3 Vermisstenlisten
6.2.4 Bildlisten
6.2.5 Ergebnisse
6.3 Zusammenfassung

7 Neue Möglichkeiten nach Öffnung der östlichen Archive
7.1 Totenkarteien
7.1.1 Übergabe der ersten Daten
7.1.2 Puzzlearbeit
7.1.3 Ergebnisse
7.2 Weitere Archive
7.3 Die NKWD-Daten
7.3.1 Daten werden mikroverfilmt
7.3.2 Ergebnisse
7.4 Zusammenfassung

8 Aktuelle Konflikte und Naturkatastrophen
8.1 Ausgangslage: Vorkehrungen für den Ernstfall
8.2 »Boat People«
8.3 Entwicklung der Red Cross Message
8.4 Libanon-Konflikt
8.5 Golfkriege
8.6 Balkan-Konflikt
8.7 Erdbeben in der Türkei 1999
8.8 Terroranschläge vom 11. September 2001
8.9 Tsunami
8.9.1 DNA-Analyse
8.10 Irak-Krieg und Israel-Libanon-Konflikt
8.11 Zusammenfassung

9 Der Suchdienst heute
9.1 Struktur des Suchdienstes
9.2 Neue Daten aus Russland
9.3 Familienzusammenführung
9.4 Renten- und Erbschaftsanfragen
9.5 Digitalisierung der Zentralen Namenskartei
9.6 Einbindung des Internets
9.7 Zusammenfassung

10 Fazit und Ausblick

11 Anhang
11.1 Abkürzungsverzeichnis
11.2 Abbildungsverzeichnis
11.3 Literaturverzeichnis
Quellen:
Literatur:
Presseveröffentlichungen:
Ohne Autorenangabe:
Internetquellen:
11.4 Anlagen
11.4.1 Interviews
11.4.1.1 Interview vom 30. Mai 2006 mit Klaus Mittermaier, Leiter des Suchdienstes München; Deutsches Rotes Kreuz
11.4.1.2 Interview vom 30. Mai 2006 mit Christian Sachse, Archivar des Suchdienstes München; Deutsches Rotes Kreuz
11.4.1.3 Interview vom 30. Mai 2006 mit Dr. Jolanta Guesdon, Projektleiterin Internet beim Suchdienst München; Deutsches Rotes Kreuz
11.4.1.4 Interview vom 4. Oktober 2006 mit Agnes Traichel (80), Ehefrau von Edmund Traichel, Dormagen
11.4.2 Auskünfte
11.4.2.1 Auskunft des Bürgerservice’ des Bundesministeriums des Inneren vom 26. Juni 2006
11.4.2.2 Auskunft des Suchdienstleiters in München, Klaus Mittermaier, vom 25. September 2006

1 Einführung

Mai 1945. Die Alliierten marschierten in Deutschland ein und das Reich kapitulierte bedingungslos. Nach rund 55 Monaten erbarmungsloser Kämpfe war der Zweite Weltkrieg beendet. Das Ergebnis: Deutschland lag in Trümmern, die Infrastruktur war nahezu vollständig zerstört und die Kommunikationsmöglichkeiten waren stark begrenzt. Mehr als 50 Millionen Menschen sind dem Krieg zum Opfer gefallen, allein in Deutschland starben rund fünf Millionen. Die, die überlebt hatten, wurden in alle Winde verstreut: Kinderlandverschickung, Flucht aus den Städten, Kriegsgefangenschaft. Nach dem »totalen Krieg« herrschte das totale Chaos.

Die sechsjährigen Auseinandersetzungen haben weit mehr Menschen in Europa und Deutschland auseinander gerissen als jeder andere Konflikt auf dem Kontinent. Nicht nur Hunger, Obdachlosigkeit und Kälte quälten die Bürger – zu dem großen Nachkriegs-Leid kam auch noch die schreckliche Ungewissheit: Wo ist mein Mann? Meine Tochter? Mein Bruder? Aus der Not eines ganzen Volkes entstand eine Organisation, die die Zeit nach dem Krieg maßgeblich prägen sollte: der Suchdienst. Zu verdanken ist er dem Engagement einer Hand voll Menschen, die nicht nur einfach zusehen wollten, wie ein ganzes Land verzweifelt nach seinen Angehörigen suchte und die unmöglich anmutende Aufgabe in Angriff nahmen. 14 Millionen Menschen wurden vermisst, 14 Millionen Menschen mussten gefunden werden!

Doch nicht nur in den 1940er und 50er Jahren gehörte der Suchdienst, – zuerst selbstständig, später unter dem Dach des Deutschen Roten Kreuzes – zu den elementarsten Institutionen der Bundesrepublik. Auch heute noch erfüllt er bedeutsame Aufgaben: Viele Menschen mögen sich wundern, dass öffentliche Gelder für Arbeiten ausgegeben werden, deren Ausgangspunkte so weit in der Vergangenheit zurückliegen. Doch was viele nicht wissen: Noch immer sind 1,3 Millionen Kriegs-Schicksale ungeklärt – und die Zahl der Menschen, die heutzutage durch Waffen-Konflikte oder Umweltkatastrophen vermisst werden, steigt stetig. Jüngste Ereignisse wie das Erdbeben in der Türkei im Jahr 1999, der Irak-Krieg von 2003 und der Tsunami im Winter 2004 in Südostasien führen die Notwendigkeit eines Suchdienstes jedoch immer wieder aufs Neue vor Augen.

In dieser Arbeit soll dargestellt werden, wie der Suchdienst sich von seinen ersten Einsätzen im Jahr 1945 bis zum heutigen Tag entwickelt hat. Wie er trotz widriger Umstände durch große Geduld, Entschlossenheit und Zivilcourage vieler freiwilliger Helfer das Leben von Millionen Menschen immer noch maßgeblich beeinflusst.

Untersuchungen zur Geschichte des Suchdienstes gibt es bisher nur wenige. Quellen sind zwar allein im organisations-internen Archiv massenhaft zu finden, doch von Historikern wurden sie so gut wie gar nicht aufgearbeitet. Eine umfassende Darstellung der Suchdienstarbeit lieferte erstmals Kurt Böhme in »Gesucht wird… Die dramatische Geschichte des Suchdienstes«.[1] Wobei allerdings eingeschränkt werden muss, dass diese Mitte der 1960er Jahre veröffentlicht wurde und daher nicht mehr dem neuesten Forschungsstand entspricht. Zudem beschäftigten sich Klaus Mittermaier in »Vermißt wird… Die Arbeit des deutschen Suchdienstes«[2] und Maren Köster-Hetzendorf in »Ich hab dich so gesucht… Der Krieg und seine verlorenen Kinder«[3] primär mit dem Suchdienst. Weitere Erwähnung findet er in historischer Nachkriegsliteratur, jedoch beschränkt diese sich meist auf den Bereich der Kriegsgefangenen- und Heimkehrer-Berichterstattung. Doch durch eigene Recherche beim Suchdienst München vor Ort, anhand intensiver Archivarbeit sowie mehreren Interviews mit dem Leiter, dem Archivar und der Projektleiterin für den Internetauftritt des Suchdienstes ist es möglich, in dieser Arbeit aktuelle und bisher noch nicht veröffentlichte Aspekte der Organisation darzulegen.

Beginnend mit einer kurzen Einführung zur Vermissten-Situation nach Ende des Krieges wird geschildert, wie sich der Suchdienst von einer semiprofessionellen Organisation, die mit äußerst begrenzten Mitteln arbeitete, zu einer der wichtigsten Einrichtungen der deutschen Nachkriegsgeschichte entwickelt hat. Ausführliche Kapitel widmen sich dabei den beiden schwierigsten Aufgaben der Helfer: der Suche nach verschollenen Kindern sowie den Ostvermissten. Dabei liegt der Fokus auf der Darstellung der Such-Methoden, die sich durch die Weiterentwicklung der Technik ebenso wie aufgrund politischer Umbrüche, wie etwa der Öffnung Russlands in den 1990er Jahren, stetig veränderten und so die Möglichkeiten des Suchdienstes ausbauten.

Bei der anschließenden Darstellung der gegenwärtigen Aufgaben konzentriert sich die Arbeit auf die Suchdienst-Stelle München. Sie ist auch heute noch mit der Betreuung der Nachforschungsanträge, die sich auf den Zweiten Weltkrieg beziehen, und für aktuelle Konflikte aller Art zuständig. Aus arbeitsökonomischen Gründen ist es nur möglich, auf die westdeutsche Geschichte des Suchdienstes einzugehen. Geschehnisse die ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik betreffend, werden außer Acht gelassen.

2 Die Situation in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg

2.1 Jeder Vierte suchte

Die Geschichte des Suchdienstes begann im Mai 1945. Der Zweite Weltkrieg hatte weit mehr Menschen in Deutschland auseinander gerissen als jedes andere geschichtliche Ereignis in Europa. Mehrere Millionen Stadtbewohner wurden wegen der Bombenangriffe in ländliche Gebiete evakuiert und fanden bei der Rückkehr ihr Heim zerstört vor.[4] Über Deutschland lagen rund 400 Millionen Kubikmeter Trümmer. Rund 12 Millionen Menschen aus den ehemaligen Ostgebieten flohen vor der Roten Armee oder wurden aus ihrer Heimat im östlichen Europa vertrieben.[5] Im Luftkrieg und bei den Bodenkämpfen waren mehr als 450.000 Zivilisten ums Leben gekommen –ihre Angehörigen, die Männer und Söhne bei der Truppe wussten noch nichts davon. Mehr als drei Millionen deutsche Soldaten waren gefallen, aber die meisten Familien hatten noch keine Nachricht darüber erhalten, von mehr als 1,5 Millionen Wehrmachtsvermissten wusste niemand, ob sie tot oder in Gefangenschaft geraten waren.[6]

Etwa 11,5 Millionen Deutsche steckten hinter Stacheldraht und hatten noch keinen Kontakt zu ihren Angehörigen. Sie galten als Kriegsgefangene oder Zivilinternierte der vier Besatzungsmächte Großbritannien, Vereinigte Staaten von Amerika (USA), Sowjetunion sowie Frankreich und waren auf rund 12.800 Lager in 80 Ländern[7] verteilt.

Doch auch wenn die Internierung von Millionen Deutschen, nach dem Holocaust, der vermutlich schlimmste Teil des Kriegserbes war, so machte sie noch nicht die ganze Vermissten-Tragödie aus. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs versuchte ein endlos scheinender Treck von rund 9,5 Millionen Flüchtlingen im heutigen Deutschland eine neue Heimat zu finden.[8] Unzählige Familien, die aus den Ostgebieten in den Westen flohen, wurden dabei auseinander gerissen, nicht selten Mütter und Kinder getrennt.

Neben den Sorgen um die tägliche Nahrung, die Milch für die Kleinkinder, das Dach über den Kopf, schlichtweg das tägliche Überleben quälten sie alle die Frage nach dem Schicksal der Angehörigen. Viele der Flüchtlinge selbst hatten Freunde und Angehörige aus den Augen verloren. Kriegsgefangene fragten nach dem Verbleib der Familien, Kinder suchten die Eltern, Frauen ihre Männer und Söhne. Ganz Deutschland bestand aus Suchenden. Annähernd 14 Millionen Menschen wurden vermisst,[9] jeder Vierte wurde durch den Krieg von einem oder mehreren Verwandten, Freunden und Bekannten getrennt. Jeder Vierte suchte.[10]

2.2 Probleme der Politik

Die Politik war zu diesem Zeitpunkt mit dem Chaos vollkommen überfordert. Das Problem war, dass die große Anzahl der Gefangenen für die Gewahrsamsstaaten zu Beginn eine kaum überschaubare Masse bedeuteten, was dazu führte, dass keine rechtzeitige namentliche Registrierung organisiert wurde. Erst nachdem die Gefangenen in fassbare Lagereinheiten gegliedert waren, folgten die Karteikarten auf denen die Personalien verzeichnet wurden. Inzwischen waren jedoch schon Unzählige als Unbekannte gestorben.[11]

Dieser Faktor sollte sich später auch auf die Arbeit des Suchdienstes niederschlagen: Millionen Menschen wollten so schnell wie möglich Informationen über ihre Lieben bekommen, doch die Masse, die sich in Millionen Suchkarten niederschlug, war kaum zu handhaben. Denn lange Jahre war überhaupt nicht klar, wie viele Menschen überhaupt in Kriegsgefangenschaft geraten oder inzwischen gefallen waren. Und eine Liste mit Namen und Zahlen war vor allem aus der Sowjetunion nicht zu erwarten. Sie hatte das Genfer Kriegsgefangenenabkommen von 1929[12] nicht ratifiziert und war daher nicht verpflichtet, Meldungen über Kriegsgefangene an das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) in Genf zu machen. Auch die Haager Landkriegsordnung[13] wurde nicht wirksam. Denn diese Griff nur im Falle eines Friedensschlusses. Deutschland hatte jedoch kapituliert.

Aber auch die Voraussetzungen in Deutschland waren denkbar schlecht. Schon während des Krieges zeigte sich, dass das Meldewesen nicht ausreichend funktionierte. War einer gefallen, verstorben, vermisst oder in Gefangenschaft geraten, so musste seine Familie benachrichtigt werden. Was zu Beginn der Kampfhandlungen auch noch gut funktionierte. Später allerdings zeigten sich die Defizite: Es gab kein zentrales Amt, das sich mit allen Verlusten befasste. Stattdessen betrieben neben der Wehrmachtsauskunftsstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene die Waffen-SS, die Polizei, der Sicherheitsdienst, der Reichsarbeitsdienst, die Reichsbahn und die Reichspost und manche andere ihre eigenen Auskunfts- und Nachforschungsdienste. Offizielle Verlustlisten wie im Ersten Weltkrieg zu veröffentlichen, war aus Gründen der Geheimhaltung verboten, zudem sollte die Bevölkerung bis zum bitteren Ende in dem Glauben bleiben, der Krieg würde doch noch gewonnen werden.[14] Erst einmal gab es also keine genauen Vermisstenzahlen.[15]

Hinzu kam, dass nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs seitens der Alliierten ein großes Misstrauen herrschte. In Jalta[16] hatten die Großmächte im Februar 1945 erklärt, den deutschen Militarismus zu beenden.[17] Wer sich jetzt nach Kriegsende daran machte, das Schicksal von Soldaten und Kriegsgefangenen aufzuklären, stieß auf den Argwohn der Sieger. Überhaupt sollte das Misstrauen zwischen den Völkern in der Zukunft die größte Schwierigkeit des Suchdienstes werden. Es hing der humanitären Arbeit wie ein Klotz am Bein und boykottierte für lange Jahre die Zusammenführung unzähliger Getrennter.[18]

Zwei Dokumente des Berliner Kontrollrats kennzeichnete die Nachkriegssituation ganz besonders: die Proklamation Nr. 2 vom 10. Oktober und die Direktive Nr. 18 vom 13. November 1945. Darin „wurde festgelegt, dass alle Fragen hinsichtlich der deutschen Beziehungen zu anderen Ländern ausschließlich von den alliierten Vertretern geregelt“ werden sollten.[19] Daher hatten die Deutschen keine Möglichkeit „ins Ausland, und das heißt hier an die Gewahrsamsmächte deutscher Kriegsgefangener zu schreiben oder gar dorthin zu fahren, um Auskunft über gesuchte Personen einzuholen.“[20]

Obendrein kam die weitläufige Zerstörung der Infrastruktur, die eine sofortige Kontaktaufnahme zwischen den Getrennten ohnehin verzögert oder sogar verhindert hätte.

2.3 Stellung des Roten Kreuz nach dem Zweiten Weltkrieg

Während des Nationalsozialismus ist das Deutsche Rote Kreuz der systematischen Gleichschaltung zum Opfer gefallen. Jüdische Mitglieder wurden ausgeschlossen, der Hitlergruß eingeführt. Aufgrund personeller und juristischer Veränderungen wurde der politische Neutralitätsgrundsatz eingebüßt und Verbindungen zur NSDAP und SS sichtbar.[21] Aus diesem Grund besetzten sowjetische Truppen am 26. April 1945 das DRK-Hauptlager in Potsdam-Babelsberg. Die SS-Sympathisanten innerhalb der Führungsspitze waren zu diesem Zeitpunkt bereits geflohen oder hatten Suizid begangen. Der Rest der DRK-Direktion gründete ein vorübergehendes Komitee und versuchte bei den Alliierten ein Fortbestehen des Verbandes zu erreichen. Ohne Erfolg: Am 9. September 1945 wurde das DRK in der Sowjetzone, wenige Tage später, am 25. September, in den westlichen Besatzungszonen aufgelöst.[22]

Das Rote Kreuz in Deutschland existierte nicht mehr, jetzt wo es dringender benötigt wurde, denn je. Aber die gut ausgebildeten Hilfskräfte waren noch da – Ärzte, Sanitäter, Krankenschwestern, Desinfektoren und unzählige Helfer –jedoch ohne Geld und ohne entsprechende Instrumente. Auf Wunsch führender Persönlichkeiten des (ehemaligen) Deutschen Roten Kreuzes nahm Rudolf Nadolny[23] im Juni 1945 die Reorganisation in Angriff.[24] Er bat den Berliner Kontrollrat, eine Genehmigung zu erteilen, um ein neues DRK für Deutschland zu erschaffen. Doch trotz der großen Not im Land war diese Bitte vergebens. Deutschland hatte bedingungslos kapituliert und zentrale deutsche Einrichtungen schienen den Siegermächten eine potenzielle Gefahr.[25] In einem Memorandum vom 25. September 1945, das Nadolny überreicht wurde, stellten die Amerikaner fest, „das DRK habe als nationale Dienststelle aufgehört zu bestehen. Die führenden Persönlichkeiten seien ihren Ämtern enthoben. Die Erlaubnis zur Neubildung sei nicht erteilt worden.“[26] Lediglich kleine, noch bestehende lokale Verbände wurden geduldet. Auch ein Appell des Internationalen Roten Kreuzes an die Alliierten im Sommer 1945, der den dringenden Bedarf nach Wiederaufnahme der Rotkreuz-Tätigkeit in Deutschland betonte, brachte nichts.[27]

Dessen Hauptquartier in Genf war von den Problemen dagegen unangetastet geblieben. Dort hatte sich schon 1939, als der Krieg begann, eine Deutsche Sektion gebildet, die zusammen mit einer polnischen, britischen und französischen Abteilung große Mengen an Material über Kriegsverluste sammelte.[28] Wegen seiner unpolitischen Stellung hatte sich das IKRK schon während des Krieges bemüht, Kriegsgefangenenlisten zwischen Moskau und Berlin auszutauschen – leider ohne großen Erfolg. Und auch nach dem Krieg erreichten die Genfer nicht viel bei den Verantwortlichen der Sowjetunion. Immerhin: Die Agence Centrale des Prisonniers de Guerre des IKRK konnte eine Kartei von nahezu zehn Millionen Meldungen über deutsche Gefallene, Gefangene und Internierte zusammenstellen. Die Meldungen waren vorwiegend aus den westlichen Gewahrsamsstaaten eingegangen, zum Teil aber auch aus Albanien, Bulgarien, der Tschechoslowakei, Jugoslawien, Polen, Rumänien und Ungarn, wo die IKRK-Delegierten die Lager in unregelmäßigen Abständen besuchen konnten. Die große Aufgabe »Sowjetunion« mussten die Deutschen jedoch selbst bewältigen.[29]

3 Die Entstehung des Suchdienstes 1945

3.1 Flensburg

Alles begann in Flensburg. Dorthin hatte es im April 1945 zwei Männer mit der Truppe verschlagen. Der später renommierte Soziologie-Professor Oberleutnant Helmut Schelsky und der studierte Mathematiker Leutnant Kurt Wagner hatten an der Ostfront gekämpft und waren von Ostpreußen aus über die Ostsee nach Deutschland gelangt.[30] Sie sahen, „wie durch die Straße, die vom Südermarkt zum Nordertor läuft, die entwurzelten Menschen zogen, ununterbrochen von früh bis spät, Tausende, Zehntausende, aus den Ostgebieten hier hergetrieben, auf der Suche nach Unterkunft – und nach ihren Angehörigen, die auf der Flucht von ihnen getrennt worden waren.“[31] Mit einem Dach über dem Kopf konnten die Männer nicht dienen, aber wenigstens bei der Zusammenführung zerrissener Familien wollten sie behilflich sein. Schelsky und Wagner taten sich mit Joachim Leusch von der Seetransport-Leitstelle des Marine-Oberkommandos Ost und zwei Mitarbeitern der Flüchtlingsleitstelle Kiel zusammen. Zusammen fassten sie einen schnellen Entschluss, beschafften sich beim städtischen Wohlfahrtsamt die Listen der registrierten Flüchtlinge und legten somit den Grundstein für den Suchdienst.[32]

Kurt Wagner erinnert sich: „Am Anfang unseres Suchdienstes stand kein Gründungspakt […].[33] Da unser Truppenteil noch nicht eingetroffen war, hatten wir als junge Offiziere nichts zu tun, überlegten uns aber, was wir tun könnten. In Kiel befand sich damals das Marineoberkommando Ostsee, das für Flüchtlingstransporte verantwortlich war, sei es aus Ostpreußen, Danzig oder Pommern. Täglich kamen Menschen. Alles isolierte Personen. In einem Schiff kamen die Eltern, im nächsten die Mütter, dann die Kinder und schließlich die Großeltern. Diese verlorenen Menschen sammelten sich dann auf den Quais. Noch gab es die NSV, die Volkswohlfahrt, die für die Flüchtlinge zu sorgen hatte. Sie begann sich aber bereits aufzulösen. Deutschland brach zusammen. Wir erkannten das. […] Nun fragten wir uns: Wer wird denn die so wichtigen Unterlagen über die Flüchtlinge bewachen? Vor allem aber, wer sorgt dann dafür, dass die gestern Angekommenen erfahren, dass heute ihre Angehörigen eingetroffen sind? Schnelles Handeln war erforderlich.“[34]

3.1.1 Das Begegnungsverfahren

In der Großen Straße gründeten sie ihre Dienststelle und nannten sie „Deutsches Rotes Kreuz, Flüchtlingshilfswerk, Ermittlungsdienst, Zentralsuchkartei“[35] Die Ausstattung des Büros entsprach den damaligen Verhältnissen: Es gab kein Geld, keine Aktenordner, ja nicht einmal Papier, auf dem die Suchenden und Gesuchten vermerkt werden konnten. Der Karton für die Suchkarten stammte dann schließlich von einer Firma, die das Material zur Verfügung stellte, obwohl sie dafür keine Bezahlung erhielt.[36] Doch wie sollte nun die große Masse sinnvoll geordnet werden? Die Männer vermuteten, dass jeder Gesuchte auch seinerseits ein Suchender sein würde. Um die Auseinandergerissenen wieder zusammenzuführen begannen sie mit dem Aufbau einer Doppelkartei. Das Prinzip war ebenso simpel wie Erfolg versprechend: Auf der so genannten »Stammkarte« schrieb man die Personalien und die neue Adresse der Flüchtlinge, auf den »Suchkarten« die Personalien derer, die sie suchten. Sortierte man beide Karten alphabetisch nach den Familiennamen, so mussten Stamm- und Suchkarte über ein und dieselbe Person aufeinander treffen. Dann konnten beide Parteien informiert werden. Das »Begegnungsverfahren«, das in den kommenden Jahren die entscheidende Rolle bei der Suche von Vermissten spielen sollte, war geboren.[37]

3.1.2 Flensburg »macht Schule«

Die neue Registrierstelle machte schnell von sich reden. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, dass ein System entwickelt wurde, mit dem nach Angehörigen geforscht werden konnte. Jeder, der konnte, kam zum Suchdienst nach Flensburg, manche sogar von weit her zu Fuß. Und zu denen, die zu weit von Flensburg untergebracht wurden und keine Möglichkeit hatten, selbst zu kommen, weil in Norddeutschland so gut wie keine Züge mehr fuhren, wurden geschulte Vertreter des Suchdienstes mit Blankokarten geschickt.[38] Bereits im Sommer 1945 gab es einen regelrechten Kurierdienst, der die Meldungen aus Schleswig-Holstein, Schwerin und dem westlichen Mecklenburg holte.[39]

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Abb. 1: Großer Andrang in der Suchdienst-Zentrale Flensburg im Mai 1945. Alle wollten ihre vermissten Angehörigen registrieren lassen.

Begeistert von der Initiative, boten immer mehr Menschen ihre ehrenamtliche Mitarbeit an. Die wurde auch dringend benötigt, denn schon bald war der Andrang beim Suchdienst so groß und die Kartei so umfangreich, dass der kleine Raum in der Großen Straße zu platzen drohte. Die Rotkreuzleute wichen in das ehemalige Stadt-Café und in eine Papierfabrik aus.[40] Das Flensburger Modell machte bald Schule. In etlichen Orten bauten die Menschen Suchdienstkarteien auf. Die Flensburger beharrten jedoch darauf, dass eine Kartei nur Sinn mache, wenn sie vollständig sei. Alles müsse in einen einzigen großen Topf, nur dann könnten Fehler wie Dopplungen vermieden und die Erfolgschancen erhöht werden. Aus diesem Grund und weil Flensburg sich als Standort zu weit abseits erwies, zog das Suchdienst-Team im September 1945 nach Hamburg um.

3.2 Zonenzentrale Hamburg

Der Suchdienst zog in das Gerichtsgebäude des Stadtteils Altona und nannte sich dort »Zonenzentrale Hamburg«. Die Zustände waren katastrophal. Besonders schwer war der kalte Winter. Tagsüber saßen die Helfer in halbdunklen Räumen, die Fensterscheiben fehlten, die Zentralheizung war außer Betrieb und es gab keine Kohlen.[41] Wenn es doch etwas zu verbrennen gab, dann verrauchten die Öfen die überfüllten Arbeitsräume, da ihre Abzug-Rohre zu kurz waren und nur knapp bis zu den mit Pappe notdürftig versiegelten Fenstern reichten.[42] Otto Ohlsen[43], der spätere Leiter des Suchdienstes Hamburg, blickt zurück: „Über 800 Mitarbeiter […] haus[ten] in den Räumen des Amtsgerichtsgebäudes […]. Die dicken Mauerwände sicher[ten] auf allen Fluren angenehme Kühle – im Sommer! Doch jetzt herrscht[e] draußen bittere Kälte.“[44]

Wer an Wolle kam, strickte sich im Winter Handschuhe, um die Karteikarten überhaupt halten zu können.[45] Die Bezahlung fiel äußerst bescheiden aus, die Lebensmittelrationen waren mager, die Mägen knurrten vor Hunger.[46] Und als zeitweise der Strom abgestellt wurde, musste die Arbeitszeit verkürzt und die eingeführte Doppelschicht wieder aufgehoben werden.[47] Gearbeitet wurde trotzdem. „Hunderte von Mitarbeitern sortier[ten] tagaus, tagein nur Karteikarten, erst nach dem ersten Buchstaben des Nachnamens, dann bis zum dritten Buchstaben des Nachnamens. Nur absolut ‚alphabetsichere’ Kräfte [konnten] zum ‚Feinsortieren’ einschließlich des Vornamens eingesetzt werden. […] Die Kräfte in der ‚Zentralkartei’ […] warte[ten] anschließend auf die feinsortierten Karten, um sie in die inzwischen auf Millionen Papiere angewachsenen Karteien einzusortieren.“[48]

3.2.1 Kooperationen

Täglich kamen den Mitarbeitern säckeweise neue Suchkarten auf den Tisch. Vor allem nachdem am 10. Januar 1946 in Frankfurt eine deutschlandweite »Suchdienst-Arbeitsgemeinschaft« mit kirchlichen Einrichtungen gebildet wurde.[49] Inzwischen hatten sich auch andere Organisationen wie der Caritas-Verband der Katholischen Kirche, das Hilfswerk der Evangelischen Kirche und die Arbeiterwohlfahrt der Suchdienstarbeit angenommen. Gemeinsam sollte ein Informations­austausch und eine koordinierte Zusammenarbeit aufgenommen werden.[50]

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Abb. 2: Mitarbeiter sortieren in München Karteikarten. Unzählige Suchanträge machten aus der neuen Datenbank binnen weniger Monate ein riesiges Archiv."

Diese war beispielsweise bei der Kooperation mit Dänemark gefordert. Die Dänen hatten mehr als 200.000 deutsche Vertriebene in ihrem Land. Sie lebten in über 1000 Lagern und galten als interniert. Zur Jahreswende 1945/1946 hatte die Kopenhagener Regierung das Dänische Rote Kreuz beauftragt, eine Flüchtlings-Verwaltung einzurichten, damit sich die getrennten Familien mit ihrer Hilfe wieder zusammenfänden. Nun suchte das Dänische Rote Kreuz deutsche Hilfe bei dieser Aufgabe. Diese fand es in Hamburg und bei der Suchdienst-Arbeitsgemeinschaft. Für rund 164.000 Flüchtlinge wurden die Anschriften nächster Angehöriger ermittelt. Als im November 1946 die Umsiedlung der Flüchtlinge nach Deutschland einsetzte, hatten diese bereits ein festes Ziel, nämlich ihre Verwandten in den vier Besatzungszonen.[51]

Jetzt wollten die Hamburger auch wissen, welche Flüchtlinge in die sowjetisch besetzte Zone gekommen waren, denn auch sie hatten Verwandte in den Westzonen, die nach ihnen suchten. Pastor Wilhelm Schmidt vom Hilfswerk der Evangelischen Kirche wusste Rat: Man sollte sich an die Ortspfarrer der Sowjetzonen wenden und sie bitten, Listen über die in ihren Gemeinden sesshaft gewordenen Flüchtlinge zu machen.[52] Dies geschah 1947. Rund 150.000 Gemeindelisten lagen anschließend auf den Schreibtischen der Hamburger Suchzentrale. Eine große Lücke konnte geschlossen werden.[53]

Doch während die Erfolge des Suchdienstes immer greifbarer wurden und stetig wuchsen, änderten sich die Grundvoraussetzungen kaum. Noch immer war das Geld äußerst knapp. Mehr als einmal musste der gesamten Belegschaft gekündigt werden, weil nicht klar war, wie viele Spendengelder eingehen würden. Auch die Währungsreform bedrohte die Existenz. Ende 1948 saßen von ursprünglich 660 nur noch 143 Mitarbeiter an den Schreibtischen –es hätte mindestens ein Zehnfaches benötigt, um das Kriegserbe schnellstmöglich zu bearbeiten.[54] 2,5 Millionen Menschen waren inzwischen wieder zusammengeführt –dank des gut funktionierenden »Begegnungssytems«. Aber noch immer gab es rund 3,4 Millionen unerledigte Suchanträge im Hamburger Gerichtsgebäude, bei ihnen war keine Begegnung zustande gekommen. Andere Nachforschungsmethoden waren nötig.[55]

3.3 Zonenzentrale München

Etwa zur gleichen Zeit wie in Hamburg wurde in München das südliche Gegenstück zum Suchdienst an der Elbe gegründet. In der amerikanischen Besatzungszone wurde schon zwei Wochen nach Kriegsende die erste Rotkreuz-Lokal-Organisation in Deutschland wieder ins Leben gerufen.[56] Die Initiative ging vom Münchner Oberbürgermeister Karl Scharnagl[57] aus, der im Juli 1945 das Einverständnis der Amerikaner bekam, das Bayerische Rote Kreuz (BRK) zu reaktivieren.[58] Und auch dort war das persönliche Engagement die Entschlusskraft für die Mitarbeit zur ersten Stunde. Max Heinrich, der spätere Leiter des Suchdienstes München,[59] entsinnt sich: „Ich kam zufällig durch die Wagmüllerstraße. Hier war das Bayerische Rote Kreuz wieder tätig. Menschen standen Schlange vor der Tür, um etwas zu essen oder ein Kleidungsstück zu bekommen. Bei dieser Gelegenheit fragten sie auch nach ihren Angehörigen, die sie suchten. Die Not dieser Menschen machte mich nachdenklich. Schließlich sagte ich mir: ‚Dort wirst Du gebraucht, geh mal hin und schau, ob du nicht helfen kannst.’“[60]

Die Zonenzentrale München fand ihr erstes Quartier in einem kriegsbeschädigten Gebäude im Stadtteil Lehel.[61] Mit einem Plakat mit der Aufschrift »Karteien helfen Menschen suchen« warben die Rotkreuzler für ihre Arbeit und die Suchenden kamen in Scharen.[62] Jeden Abend wurden die Karteikarten, die nach dem gleichen Prinzip wie in Hamburg angelegt wurden, sortiert.[63] Schon bald zeigte sich, dass der Suchdienst dringend gebraucht wurde, denn selbst im Raum München gab es Familien, die sich suchten, aber nicht finden konnten.[64] Und auch dort gestalteten sich die Anfänge äußerst schwierig, ähnlich wie in Hamburg fehlte nahezu es an allem, was zur Arbeit in einem Büro benötigt wurde. Das am dringendsten erforderte Gut – Papier für die Such- und Stammkarten ­–konnte immer nur kurzfristig von einem wohlwollenden amerikanischen Offizier beschafft werden.[65]

Aber bei dieser einzigen Unterstützung sollte es auch erst einmal bleiben, denn die Amerikaner beobachteten die Arbeit der Suchdienstler von Beginn an mit größtem Argwohn. Alle Mitarbeiter wurden penibel auf eine mögliche NS-Vergangenheit überprüft. Eine nicht mit Namen genannte Helferin erzählte: „Die einsetzenden Kontrollen […] mit den bekannten Fragebögen verurteilten manch wertvolle Kraft zum Ausscheiden aus diesem heroischen Dienst. Zu guter Letzt blieb ein kleines Häuflein von Damen übrig, das als ‚nicht betroffen’ bezeichnet wurde.“[66] Der Grund für das Misstrauen: Auf den Suchkarten für Wehrmachtsvermisste sollte zur besseren Identifizierung der Personen neben den Personalien auch der Dienstgrad, die Einheit und die Feldpostnummer eingetragen werden. Die amerikanische Besatzung befürchtete jedoch, die Deutschen würden über den Suchdienst die zerschlagene Wehrmacht rekonstruieren wollen.[67] Max Heinrich schaut zurück: „Wir begannen damit, alle heimkehrenden Soldaten zunächst einmal zu erfassen. Außerdem zeichneten wir ihren Weg in die Gefangenschaft auf. Mit diesen Daten wollten wir später einmal [nachvollziehen], wo und wie die deutschen Soldaten in Gefangenschaft kamen. […] Leider endete es damit, dass eines Tages amerikanische Soldaten auftauchten und […] uns mitnahmen. Wir […] wurden verhört. Die Amerikaner wollten unsere Absicht herausfinden. Wir waren zunächst so überrascht, dass wir überhaupt nicht wussten, worum es ging. Doch bald wurde uns klar, dass die Amerikaner vermuteten, […] wir wollten eine schwarze Reichswehr aufstellen.“[68] Der Suchdienst wurde kurz entschlossen verboten und das gesamte bereits gesammelte Material beschlagnahmt.[69]

Aber die führenden Köpfe ließen sich durch das Verbot nicht beirren. Am nächsten Sonntag verkündeten die Geistlichen stur von ihren Kanzeln, dass der Suchdienst trotz der amerikanischen Intervention weiterarbeiten würde und die Menschen am Montag weiter ihre Vermissten registrieren lassen sollten. Am nächsten Tag standen in der Wagmüllerstraße unzählige Flüchtlinge, entlassene Soldaten, Mütter, Schwestern und Töchter. Die Amerikaner waren beeindruckt und tolerierten stillschweigend, was sich dort tat.[70]

3.3.1 Hitlers Kaserne als Ort der Hoffnung

Wegen des großen Andrangs von Suchenden, die vor allem aus den schlesischen und den ehemals sudetendeutschen Gebieten nach Bayern strömten, richtete man wenig später im Café Viktoria am Max-II.-Denkmal[71] ein zweites Büro ein.[72] Und auch dort war die Arbeit sehr problematisch: Kein Material, keine Kohlen, kein Strom. Dafür Regenwasser, das von der Zimmerdecke tropfte. Gab es kein Papier, so half oft, der Wohlfahrtsoffizier der Militärregierung. „Er hörte sich [unsere] Bitte an, fragte nur, wie viel Tonnen wir brauchten, stand wortlos auf, zog seinen Uniformrock zurecht, stülpte die Mütze auf, ging hinaus, kam nach einer Viertelstunde wieder, und [wir hatten den] Bezugsschein“, resümiert ein Mitarbeiter.[73]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: 1946 zog der Suchdienst in die ehemalige Kaserne an der Infanteriestraße.

Aber die Arbeit an zwei Standorten machte alles noch viel schwieriger.[74] Die Suchkarten waren nicht zusammen in einer Datenbank und mussten täglich mehrfach hin und her transportiert werden. Das kostete Zeit und Arbeitskraft. Also folgte recht schnell ein weiterer Umzug. Diesmal ging es in die alte Kaserne an der Infanteriestraße, „die der Dienst den amerikanischen Truppen ‚abgebettelt hatte.’“[75] Ein Gebäude mit besonderer Vergangenheit: Hier hatte Adolf Hitler seine militärische Ausbildung als freiwilliger Rekrut begonnen, bevor er in den Ersten Weltkrieg zog.[76] Nach seiner Rückkehr blieb er am selben Ort stationiert und beteiligte sich 1919 von dort aus am Aufbau der Deutschen Arbeiterpartei, die 1920 in »Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei« (NSDAP) umbenannt wurde. Suchdienstmitarbeiter erzählten später, dass es ihnen, die den Zweiten Weltkrieg selbst durchlebt und unter ihm stark gelitten hatten, eine gewisse Genugtuung gab, dass an diesem Ort daran gearbeitet wurde, einen Teil des schrecklichen Kriegserbes aufzuarbeiten.[77]

Obwohl in diesem neuen Quartier kaum bessere Arbeitsbedingungen herrschten als in der Wagmüllerstraße und im Café Viktoria, konnte dort wenigstens eine einheitliche Kartei aufgebaut werden – bis zum eisigen Winter 1946/1947.[78] Die schreckliche Kälte verursachte eine ernsthafte Krise: Da es noch immer an Kohlen fehlte, zitterten die Mitarbeiter jämmerlich, viele von ihnen liefen sogar davon, weil sie ihre Schreibmaschinen nicht mehr bedienen konnten. Manche von denen, die blieben, hatten Erfrierungen an Händen und Füßen. Monatelang musste der Suchdienst immer wieder geschlossen werden. Die Münchner Bürger aber wollten auf den Dienst nicht verzichten und viele von ihnen nahmen den beschwerlichen Weg ins bayerische Oberland auf sich und besorgten Holz, Torf und Sägemehl, um die Blechöfen in der Kaserne notdürftig zu heizen. Die Arbeit konnte wieder aufgenommen werden. Als die Kälteperiode endlich vorüber war, hatte die Zonenzentrale in München einen Rückstand von 2,5 Millionen unbearbeiteten Suchanträgen.[79]

3.3.2Wohlfahrtsverbände springen ab

Die Suchenden erhoben schwere Vorwürfe, weil ihre Anträge noch nicht bearbeitet wurden, zudem blieben die Spenden, um die man sie gebeten hatte, meist aus. Das große Defizit in der Kasse verursachte die nächste Krise. Die beteiligten Wohlfahrtsverbände in der amerikanischen Zone äußerten erstmals Bedenken gegen die Fortführung einer so aufwendigen Kartei, die für alle Beteiligten auf unabsehbare Zeit eine zu große finanzielle Belastung darstelle. Das Hilfswerk der Evangelischen Kirche und der Caritas-Verband kündigten die Zusammenarbeit. Doch der Suchdienst des DRK kämpfte um ihre Hilfe und appellierte an ihre Verpflichtungen, die ihnen die Genfer Abkommen auferlegten. Die Kündigungen wurden vorläufig zurück genommen.[80]

Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes wandte sich mit Zustimmung der Amerikaner an den Stuttgarter Länderrat, dem gemeinsamen Gremium aller Länder der amerikanischen Zone.[81] Der genehmigte der Zonenzentrale für die nächsten Monate einen Zuschuss von 70.000 Reichsmark (RM). Gebeten hatte man ihn um 90.000 RM. Was noch fehlte, wollten sich die Verbände selbst besorgen.[82] Ein Jahr später, kurz vor der Währungsreform, sah es jedoch noch immer nicht besser aus. Am 5. Februar 1948 gab Eugen Gerstenmaier, der Leiter des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen und spätere Bundestagspräsident, bekannt, dass die evangelischen Kirchen sich nicht weiter an der Arbeitsgemeinschaft beteiligen könnten. Nur zwei Tage später zog der Deutsche Caritas-Verband nach. Als Kündigungsgrund wurden die finanziellen Belastungen angegeben.[83]

Zwar brach die Suchdienst-Arbeitsgemeinschaft auseinander, doch die beteiligten Organisationen setzten soweit wie möglich ihre humanitäre Arbeit fort. Bei den Caritas-Verbänden entstanden die so genannten „Heimatortskarteien“, die nach Herkunftsorten der Flüchtlinge und Vertriebenen geordnet waren. Die Evangelische Kirche widmete sich nach Auflösung der Arbeitsgemeinschaft als Evangelisches Hilfswerk (EHIK), unter anderem der Betreuung von Kriegsgefangenen.[84]

Das Bayerische Rote Kreuz führte unterdessen den Suchdienst alleine weiter. Als sich seine finanzielle Lage weiter verschlechterte, bat die Organisation im Juli 1948 den Länderrat der amerikanischen Zone, den Suchdienst zu übernehmen. „Dessen Direktorium erkannte im November 1948 die Nachforschung nach vermissten Personen als Aufgabe des Staates an und erklärte sich bereit, den Suchdienst zu finanzieren.“[85] Die Aufsicht übernahm das Statistische Amt des Vereinigten Wirtschaftsgebietes in Wiesbaden.

3.4 Zonenzentrale Berlin

Im Vergleich zu der Situation in Berlin verlief die Gründung eines Suchdienstes in Hamburg und München einfach. In der Vier-Sektoren-Stadt[86] hatten alle vier Besatzungsmächte ein Wort mitzureden, wenn die Deutschen etwas planten. Da war es gleich doppelt schwer, zum Ziel zu kommen, denn die Vier waren sich selten einig. So kam es auch, dass 1945 ein »Deutscher Zentraler Suchdienst« mit vier Zonenzentralen und einem Berliner Direktorium, der von Vertretern des Roten Kreuzes, der Kirchen und der Sozialverwaltung gebildet werden sollte, rigoros abgelehnt wurde. Ebenso erging es im gleichen Jahr den Plänen für einen »Zentralen Suchdienst der Kirchen und des Deutschen Roten Kreuzes« sowie für den »Such- und Meldedienst beim Magistrat der Stadt Berlin«.[87] Da man sich auf eine gemeinsame Einrichtung also nicht einigen konnte, genehmigten die Amerikaner für ihren Sektor im März 1946 die Gründung des »Deutschen Suchdienstes« mit Sitz im Stadtteil Dahlem.[88] Die Sowjets schufen daraufhin im August 1946 den »Suchdienst für vermisste Deutsche in der sowjetischen Okkupationszone Deutschland«.[89] Die neue Einrichtung zog in das zerstörte ehemalige Gebäude der Deutschen Bank in der Ostberliner Kanonierstraße.[90] Suchanträge konnten nicht nur dort, sondern auch bei allen Postämtern für eine Gebühr von 2 RM auf einer Doppelkarte gestellt werden.[91] Die Suchenden in Berlin, in der sowjetisch besetzten Zone und in den Gebieten jenseits Oder und Neiße hatten nun eine Anlaufstelle. Bereits nach knapp zwei Monaten waren in der Ostberliner Suchdienststelle mehr als sechs Millionen Karteikarten eingegangen.[92]

3.4.1 Erste Zusammenarbeit zwischen Ost und West

Die beiden Suchdienste in Berlin hatten viel Arbeit. Im Krieg war die Stadt aufgrund ihrer herausragenden Stellung von den Alliierten stark beschossen worden, viele Straßenzüge lagen in Trümmern, unzählige Menschen flüchteten und suchten nun nach ihren Familien und Freunden. Doch wie auch in Hamburg und München erkannten die Verantwortlichen recht schnell, dass nur eine gemeinsame Kartei eine effektive Arbeit sicherstellte. Daher trafen die beiden Berliner Suchdienste am 10. Dezember 1946 offiziell eine Vereinbarung über den Austausch von Material zu ungeklärten Fällen. Bei dieser Zusammenarbeit zeigten sich ab und an kleine Zeichen einer diskreten humanitären Solidarität zwischen Ost und West. Als die Westberliner im Herbst 1947 feststellen mussten, dass 250.000 Suchanträge für Kriegsgefangene ins Leere gelaufen waren und dies vor allem Gesuchte betraf, die sich vermutlich in sowjetischen Lagern befanden, halfen die Ostberliner, indem sie Blankokarten in die Sowjetunion schickten. Die ausgefüllten Karten, die zurückkamen, wurden dann erst von den Sowjets abgeglichen. Wo sie nicht weiterhelfen konnten, waren anschließend die Amerikaner gefragt. Die Karten wurden per Kurier über die Sektorengrenze nach Dahlem gebracht. Wenn auch die Westberliner Suchdienstler über keine entsprechenden Unterlagen verfügten, leiteten sie die Karten an die Zentralen in den westlichen Besatzungszonen weiter.[93]

Wie viele Gespräche Werner Zöfelt, Beauftragter des West-Suchdienstes, mit seinen Ost-Kollegen führen musste, um diese Zusammenarbeit zu bewirken, „weiß er selbst nicht mehr“.[94] Im Osten war man der Meinung, eine Aufklärung der Vermisstenschicksale lenke die Gedanken immer wieder auf die Kriegsereignisse. Die auf Schlachtfeldern Gesuchten seien Gefallen, eine nachträgliche Bekanntgabe ihres Todes reiße nur alten Wunden auf. Im Westen dagegen erkannte man das Recht der Angehörigen auf Gewissheit an.[95] Dass sie damit richtig lagen und die Zusammenarbeit daher unerlässlich war, zeigten folgende Zahlen: Innerhalb eines Jahres, vom Oktober 1947 bis Oktober 1948, wuchsen die monatlichen Begegnungserfolge um mehr als das Zehnfache an.[96]

Und damit nicht genug. Ostberliner Suchdienst-Mitarbeiter fuhren später selbst nach Frankfurt an der Oder, wo die von der Sowjetunion entlassenen Kriegsgefangenen das Gebiet der sowjetischen Besatzungszone erreichten. Dort registrierten sich täglich bis zu 5000 Heimkehrer, denen meist nur 24 Stunden Zeit bis zur Weiterreise blieben. Wer in den Westen wollte, dort jedoch keinen Aufenthaltsort seiner Familie angeben konnte, durfte in der Regel nicht sofort ausreisen. Die Berliner Rotkreuz-Leute notierten solche Fälle und übergaben sie schnell einem Kurier, der sie auf dem Luftweg von Berlin aus in die westlichen Besatzungszonen beförderte. In Hamburg und München recherchierte man fieberhaft nach den Angehörigen, oft auch über Nacht. Viele Fälle konnten tatsächlich bis zum nächsten Morgen geklärt werden, so dass zehntausende Heimkehrer aus der Sowjetunion sofort den Heimweg in den Westen antreten konnten.

Trotz aller politischen Hindernisse konnte diese Praxis auch in so schwierigen Zeiten wie der sowjetischen Blockade Westberlins 1948/1949 fortgesetzt werden.[97] Die Ostberliner verzeichneten bis zum Dezember 1947 insgesamt 172.000 solcher Anträge,[98] Statistiker haben errechnet, dass die Maschinen der Alliierten bis Februar 1950 etwa 600-mal Kurierpost zwischen Berlin und München sowie Berlin und Hamburg transportierten.[99]

[...]


[1] Böhme, Kurt: Gesucht wird… Die dramatische Geschichte des Suchdienstes, München 1965.

[2] Mittermaier, Klaus: Vermißt wird… Die Arbeit des deutschen Suchdienstes, Berlin 2002.

[3] Köster-Hetzendorf, Maren: Ich hab dich so gesucht… Der Krieg und seine verlorenen Kinder, Augsburg 1995.

[4] Vgl. Kalcyk, Hansjörg/Westholt, Hans-Joachim: Suchdienst-Kartei. Millionen Schicksale in der Nachkriegszeit. Stiftung Haus der Geschichte (Hrsg.), Bonn o. J., S. 8.

[5] Vgl. Mittermaier, S. 9.

[6] Vgl. Böhme, S. 10.

[7] Vgl. Mittermaier, S. 9.

[8] Vgl. Kalcyk/Westholt, S. 9.

[9] Vgl. Deutsche Dienststelle in Berlin, Deutsches Rotes Kreuz Suchdienst Hamburg, Deutsches Rotes Kreuz Suchdienst München, Internationaler Suchdienst in Bad Arolsen, Kirchlicher Suchdienst in Passau und Stuttgart, Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft in Dresden, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Kassel (Hrsg.): Narben bleiben. Die Arbeit der Suchdienste – 60 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, Garching 2005, S. 65.

[10] Vgl. Böhme, S. 10.

[11] Vgl. ebenda, S. 13.

[12] Die Genfer Abkommen, auch Genfer Konventionen genannt, sind (inzwischen nahezu von allen Staaten der Welt unterzeichnete) zwischenstaatliche Abkommen und eine wichtige Komponente des Humanitären Völkerrechts. Sie enthalten für den Fall eines Krieges, eines internationalen oder eines nicht-internationalen bewaffneten Konflikts Regeln für den Schutz von Personen, die nicht an den Kampfhandlungen teilnehmen. Als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg wurde 1929 die zweite Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen abgeschlossen. Mit dieser Konvention wurde erstmals das Internationale Komitee des Roten Kreuzes explizit im Humanitären Völkerrecht erwähnt. Der Artikel 79 räumte dabei dem IKRK die Möglichkeit ein, den Konfliktparteien vorzuschlagen, die Einrichtung und Organisation einer Zentralstelle zum Informationsaustausch über Kriegsgefangene zu übernehmen.

URL: »http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=VWQDF0« (12. September 2006)

[13] Die „Convention concernant les lois et coutumes de la guerre sur terre“, „Übereinkommen betreffend der Gesetze und Gebräuche des Landkriegs“ (kurz Haager Landkriegsordnung) ist eine Kollektivvereinbarung, welche auf der Ersten Haager Friedenskonferenz am 29. Juli 1899 von 24 Staaten, darunter allen acht damaligen Großmächten, und in etwas abgeänderter Form auf der Zweiten Haager Friedenskonferenz am 18. Oktober 1907 von 41 Staaten unterzeichnet worden ist. Die Haager Landkriegsordnung besagt unter anderem, dass Kriegsführende nach Friedensschluss die Personalblätter, die über die in ihrer Hand befindlichen Gefangenen angelegt wurden, der Regierung des anderen Kriegsführenden zu übermitteln haben.

Vgl. Laun, Rudolf: Die Haager Landkriegsordnung. Das Übereinkommen über die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs, Hannover 19473, S. 6.

[14] Vgl. Böhme, S. 16.

[15] Vgl. ebenda, S. 14.

[16] Vgl. Weidenfeld, Werner: Jalta und die Teilung Deutschlands. Schicksalsfrage für Europa, Andernach/Rhein 1969, S. 34 ff.

[17] Vgl. Szkoplak, Zygmunt: The Yalta Agreements. Documents prior to, during and after the Crimea Conference 1945, London 1986, S. 151 ff.

[18] Vgl. Böhme, S. 13.

[19] Ebenda, S. 19.

[20] Ebenda, S. 19.

[21] Die in der Literatur kritisch betrachtete Stellung des Deutschen Roten Kreuzes während des Dritten Reiches soll an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden.

[22] URL: »http://www.drk.de/wer_wir_sind/index.htm« (2. September 2006)

[23] Zur Weimarer Zeit war er der Chef des Büros von Reichspräsident Friedrich Ebert. Internationalen Ruf verschaffte er sich 1933, als er in der Moskauer Botschaft arbeitete. Nach acht Monaten stellte er dieses Amt auf eigenen Wunsch zur Verfügung. Er war mit der sowjetfeindlichen Außenpolitik der nationalsozialistischen Regierung nicht einverstanden.

[24] URL: »http://www.drk.de/generalsekretariat/nadolny.htm« (12. September 2006)

[25] Vgl. Böhme, S. 21-22.

[26] Ebenda, S. 22.

[27] Vgl. Report of the International Committee of the Red Cross on ist Activities during the Secons World War (1. September 1939-30. Juni 1947), Band I, Genf 1948, S. 170-171.

[28] Vgl. Report of the International Committee of the Red Cross…, S. 177.

[29] Vgl. Böhme, S. 36-37.

[30] Vgl. Mittermaier, S. 20.

[31] Böhme, S. 38.

[32] Vgl. Mittermaier, S. 21.

[33] Köster-Hetzendorf, S. 13.

[34] Deutsches Rotes Kreuz (Hrsg.): 50 Jahre Suchdienst in Deutschland, Bonn 1996, S. 14.

[35] Böhme, S. 38.

[36] Vgl. ebenda, S. 38.

[37] Vgl. Kalcyk/Westholt, S. 16-17.

[38] Vgl. Mittermaier, S. 21.

[39] Vgl. Böhme, S. 39.

[40] Vgl. Ebenda, S. 40.

[41] Vgl. Mittermaier, S. 23.

[42] Vgl. Böhme, S. 40.

[43] Otto Ohlsen (* 1917 in Apenrade, † 25. September 2005 in Hamburg) war langjähriger Direktor des DRK-Suchdienstes. Während des zweiten Weltkrieges war er im Generalstab der Wehrmacht tätig. Nach dem Ende des Krieges engagierte er sich ab 1946 beim Suchdienst des DRK. 1955 wurde Ohlsen Direktor der DRK-Suchdienstzentrale und arbeitete auch während des kalten Krieges mit den ost- und südosteuropäischen Staaten zusammen. 1982 wurde er pensioniert.

[44] Vgl. Köster-Hetzendorf, S. 15.

[45] Vgl. Böhme, S. 40.

[46] Vgl. Mittermaier, S. 23.

[47] Vgl. Böhme, S. 40.

[48] Köster-Hetzendorf, S. 15.

[49] Vgl. Vogel, Walter: Westdeutschland 1945-1950. Der Aufbau von Verfassungs- und Verwaltungseinrichtungen über den Ländern der drei westlichen Besatzungszonen. Teil III. Einzelne Verwaltungszweige: Finanzen; Post und Verkehr; Arbeit und Soziales; Flüchtlinge; Suchdienst und Kriegsgefangene; Justiz; Inneres, Boppard am Rhein 1983, S. 471.

[50] Vgl. Kirchlicher Suchdienst –Zentralstelle der Heimatortskarteien (Hrsg.): 50 Jahre Kirchlicher Suchdienst, Altötting 1995, S. 11.

[51] Vgl. Böhme, S. 41-42.

[52] Vgl. Kirchlicher Suchdienst –Zentralstelle der Heimatortskarteien (Hrsg.): 50 Jahre Kirchlicher Suchdienst, S. 12-13.

[53] Vgl. Böhme, S. 42.

[54] Vgl. ebenda, S. 43.

[55] Vgl. ebenda, S. 43.

[56] Vgl. Mittermaier, S. 24.

[57] Karl Scharnagl (* 17. Januar 1881 in München; † 6. April 1963) war von 1925 bis 1933 sowie von 1945 bis 1948 Oberbürgermeister von München und 1945 Mitbegründer der CSU. Später wurde er auch Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes.

URL: » http://www.muenchen.de/Rathaus/dir/stadtspitze/buergermeister/100572/

scharnagl.html« (12. September 2006)

[58] Vgl. Böhme, S. 46.

[59] Max Heinrich war von 1968 bis 1980 Leiter des Suchdienstes München.

[60] Deutsches Rotes Kreuz (Hrsg.): 50 Jahre Suchdienst in Deutschland, S. 20.

[61] Vgl. Mittermaier, S. 24.

[62] Vgl. Kalcyk/Westholt, S. 16.

[63] Ein unbekannter Zeuge berichtet: „Es war die Zeit Anfang Juni 1945. Hier erzählte Herr Unger, dass ihm der Entwurf von zwei Kartenvordrucken vorschwebte. Auf der einen würde er die gesuchte Person und auf der anderen die anwesende Person erfassen, die dann automatisch in einer alphabetisch geführten Kartei zur Begegnung führen müsse.“

Kalcyk/Westholt, S. 14.

[64] Vgl. Deutsches Rotes Kreuz (Hrsg.): 50 Jahre Suchdienst in Deutschland, S. 20.

[65] Vgl. Mittermaier, S. 24.

[66] Kalcyk/Westholt, S. 23.

[67] Vgl. Böhme, S. 46.

[68] Deutsches Rotes Kreuz (Hrsg.): 50 Jahre Suchdienst in Deutschland, S. 20.

[69] Vgl. Mittermaier, S. 24.

[70] Vgl. Böhme, S. 47.

[71] Das Café Viktoria lag in der heute als edel geltenden Maximilianstraße.

[72] Vgl. Mittermaier, S. 26.

[73] Böhme, S. 47.

[74] Vgl. Mittermaier, S. 26.

[75] Maier-Albang, Monika: Dem Suchdienst auf der Spur; Bis heute ist der Suchdienst des Roten Kreuzes damit beschäftigt, den Verbleib zahlloser Vermisster nach 1945 zu klären, in: Süddeutsche Zeitung, 16. Juni 2006.

[76] URL: »http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/HitlerAdolf/index.html« (12. September 2006)

[77] Vgl. Mittermaier, S. 26.

[78] Der Nachkriegswinter 1946/47 gehörte zu den kältesten des 20. Jahrhunderts. In Mitteleuropa traf er die Menschen mitten in der Nachkriegszeit, in der ohnehin erhebliche Versorgungsprobleme auftraten. Durch das eisige Wetter wurde der Winter zum Hungerwinter. URL: »http://www.meteo.uni-koeln.de/« (12. September 2006)

[79] Vgl. Böhme, S. 50.

[80] Vgl. ebenda, S. 50.

[81] URL: » http://www.stmwivt.bayern.de/das_ministerium/

geschichte_staatsministerium.html« (12. September 2006)

[82] Vgl. Böhme, S. 50.

[83] Vgl. Kalcyk/Westholt, S. 32.

[84] Vgl. ebenda, S. 32-33.

[85] Vogel, S. 472.

[86] Amerika, England, Frankreich und die Sowjetunion hatten die Stadt besetzt und unter sich aufgeteilt.

[87] Vgl. Böhme, S. 51-52.

[88] Vgl. Mittermaier, S. 35.

[89] Vgl. Böhme, S. 52.

[90] Heute Glinkastraße

[91] Vgl. Böhme, S. 62.

[92] Vgl. Mittermaier, S. 35.

[93] Vgl. ebenda, S. 36.

[94] Böhme, S. 53.

[95] Ebenda.

[96] Vgl. ebenda, S. 52.

[97] Vgl. Mittermaier, S. 36-37.

[98] Vgl. Böhme, S. 63.

[99] Vgl. Mittermaier, S. 36-37.

Ende der Leseprobe aus 103 Seiten

Details

Titel
Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)
Untertitel
Historischer Überblick
Hochschule
Universität zu Köln  (Seminar für Geschichte und für Philosophie)
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
103
Katalognummer
V80401
ISBN (eBook)
9783638833530
ISBN (Buch)
9783638833554
Dateigröße
1955 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Suchdienst
Arbeit zitieren
Stephanie Traichel (Autor:in), 2006, Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80401

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