Die Zapoteken. Lebensweise, Religion und Besonderheiten


Seminararbeit, 2000

27 Seiten, Note: keine Benotung


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung

1. Die Zapoteken - eine Kurzübersicht
1.1 Quellen - Wodurch haben wir Kenntnis von den Zapoteken?
1.2 (Namens-) Ursprung der Zapoteken
1.3 Sprache
1.4 Zapoteken heute

2. Monte Albán - das Zeremonialzentrum der Zapoteken
3. Künstlerische und architektonische Besonderheiten
3.1 Räuchergefäße und Schwarzkeramik
3.2 Architektonische Besonderheit

4. Landwirtschaft
4.1 Landaufteilung

5. Abgaben und Tribute

6. Sozialstruktur
6.1 Administrative Einteilung
6.1.1 Dorfgemeinden
6.1.2 Städte
6.2 Die einfachen Zapoteken
6.2.1 Gemeinfreie und Abhängige
6.3 Familienstruktur
6.3.1 Die einfache zapotekische Hauswirtschaft
6.3.2 Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen
6.3.3 Heirat bei den einfachen Zapoteken: Die Vorbereitung, das Fest, Scheidungsgründe
6.4 Der Adel
6.4.1 Adelshierarchie
6.4.2 Verhalten gegenüber dem Adel
6.4.3 Heiratspolitik des Adels

7. Religion und Priesterschaft
7.1 Glaubensvorstellungen
7.2 Die wichtigsten zapotekischen Gottheiten
7.3 Der Hohepriester - Uija-tao
7.4 Opferungen
7.5 Toten- und Ahnenkult
7.6 Kultische Handlungen und Feste
7.6.1 Kultspiele

Bibliographie

Vorbemerkung

Im Hinblick auf die rege Forschertätigkeit in Mesoamerika in den vergangenen Jahren, habe ich versucht, möglichst rezentes Quellenmaterial zu konsultieren. Natürlich bin ich nicht umhingekommen, auch ältere Schriften heranzuziehen, was bestimmte Forschungsergebnisse bestätigt, aber teilweise auch Widersprüche aufgeworfen hat. Sollte sich dies auf meine schriftliche Ausarbeitung niedergeschlagen haben, so kann ich dies im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen, da ich persönlich zu sehr in das Skript involviert bin und mir somit eine objektive Sichtweise, bedingt durch den relativ langen Zeitraum der Bearbeitung, entrückt ist. Aber dies werden wir sicherlich in einer Nachbesprechung der Hausarbeit klären können.

Um auf das Quellenmaterial zurückzukommen, so habe ich den Großteil der Informationen über die Sozialstruktur aus dem sehr ausführlichen Werk Die Zapoteken von Ursula Thiemer-Sachse übernommen, das im Jahre 1995 veröffentlicht wurde. Ansonsten habe ich mich bemüht, ein möglichst breites Spektrum an Literatur in die Ausarbeitung meiner Hausarbeit einzubeziehen .

Was die Kurzübersicht über die Zapoteken im ersten Kapitel betrifft, so ist sie mit Sicherheit unvollständig und mag aus ethnologischer Sicht oberflächlich sein. Jedoch hatte ich bei ihrer Verfassung eine Person vor Augen, die über wenige Kenntisse über die Zapoteken verfügt und wollte somit einen ersten Überblick über das Volk geben, eine Kurzübersicht eben. In den nachfolgenden Kapiteln werden viele der in dieser Kurzübersicht angesprochenen Aspekte konkretisiert werden.

1. Die Zapoteken - eine Kurzübersicht

Zu den theokratischen Hochkulturen Mexikos gehört auch jene Kultur, die sich im Süden Mexikos auf dem Isthmus von Tehuantepec im Staate Oaxaca entwickelte, die Kultur der Zapoteken. Das riesige archäologische Feld, das dieser Volksstamm hinterlassen hat, erstreckt sich über alle Gebiete des heutigen Staates Oaxaca, hauptsächlich aber über die weite Hochebene mit einer durchschnittlichen Höhe von 1500 Metern, auf der auch die Stadt Oaxaca liegt. Von den rund 200 Ruinenplätzen, die den Archäologen bekannt sind, konnten bisher nur einige erforscht werden. Zu ihnen gehören Etla, Xoxo, Yagúl, Teozapotlán (heute Zaachila) und vor allem der Monte Albán und Mitla[1].

Das Zentrum des ganzen archäologischen Gebietes und die bedeutendste Kultstätte der Zapoteken ist der Monte Albán. Die bisherigen Ausgrabungen auf dem Monte Albán haben bewiesen, daß Beziehungen zwischen den Zapoteken sowohl zu den Olmeken als auch zu den Maya der frühen Epochen bestanden haben. Aber alles, was uns bisher auch an Funden aus der frühesten Zeit überkommen ist, die Geschichte der Zapoteken bleibt weitgehend im Dunkel.

Da die Stilelemente bei den Funden je nach Alter stark variieren, hat man diese Kultur, ähnlich wie die Teotihuacán-Kultur in Perioden eingeteilt. Einwandfrei erwiesen ist jedoch, daß den Zapoteken nur die dritte und vierte Periode zufällt, die in der Zeit vom 2. und 8. Jahrhundert n. Chr. liegt. (Auf die einzelnen Perioden werde ich ausführlicher in Kapitel 2 über das Zeremonialzentrum Monte Albán eingehen.)

Die soziale und politische Organisation der Zapoteken war, wie eingangs angesprochen, theokratisch. Sie wurden beherrscht von einem allmächtigen Anführer oder Kaziken, einem obersten Priester, und einer Anzahl Richter. Die Händler bildeten wegen der wertvollen Dienste, die sie der Stadt leisteten, eine besondere Klasse. In den verschiedenen Städten fanden Märkte und Jahrmärkte statt; man benützte bestimmte Kupferstifte als Geld im Tauschhandel (Äquivalente).

Die Zapoteken gewannen ihren Lebensunterhalt aus dem Ackerbau, aus Jagd, Fischfang und Sammlertätigkeit. Sie entwickelten bei der Bodenbebauung ein Terrassensystem und später ein System künstlicher Bewässerung durch Kanäle.

Sie waren großartige Baumeister, aber auch im künstlerischen Bereich stellen die Räuchergefäße ein unverkennbares Kennzeichen der zapotekischen Kultur.

Die Zapoteken verformten ihre Schädel, verstümmelten ihre Zähne und bemalten sich Körper und Gesicht zur Verschönerung und Unterscheidung. Sie trugen Beinkleider, kurze Röcke, Leibbinden, eine Art dreieckiger Umhängetücher und Sandalen. Die Kleidungsstücke waren aus Baumwolle, Tierhäuten, dazu Federschmuck und Kaninchenpelze; bei den einfachen Zapoteken aus Agavefasern (Maguey). Man schmückte sich mit Lippen-, Ohren-, und Nasenpflöcken und mit Halsbändern und Brustschildern aus Jade, Bergkristall, Bernstein, Obsidian und anderem Material. Diese Beschreibung der Zapoteken liest man in Pedro Ramírez Vázquez Mexiko und seine Kunstschätze[2]; in den Kapiteln über die Sozialstruktur werde ich die hier aufgezählten Kleider- und Schmuckgebräuche mit den Adelsprivilegien in Zusammenhang bringen.

Die Zapoteken waren kein kriegerisches Volk in dem Sinne. Jedoch sahen sie sich gegen Ende des zapotekischen Klassikums durch das Vordringen der Mixteken und Azteken in ihr Gebiet bedrängt und mußten ihrerseits Eroberungskriege in Richtung des Isthmusgebietes führen.

1.1 Quellen - Wodurch haben wir Kenntnis von den Zapoteken?

Vom Volk der Zapoteken haben wir Kenntnis durch Funde auf dem Monte Albán und vielen anderen Stätten (z.B. Etla, Tlacolula und Zimatlán) im Tal von Oaxaca. Wir sind außerdem durch eine ausführliche Beschreibung unterrichtet, die Pater Francisco de Burgoa im 17. Jahrhundert verfaßte. Im Gegensatz zu den Mixteken, von denen uns eine Reihe Codices erhalten geblieben sind, gibt es von den Zapoteken fast keine Schriftdokumente mehr. Den einzigen Schriftnachweis bringen uns mit Wandmalereien verzierte monumentale Bauten oder Stelen (z.B. einige der Danzantes[3] ). Die Entzifferung bleibt aber bis heute ungelöst, da größere schriftliche Aufzeichnungen, wie es bei den Codices der Fall ist, fehlen. Häufig wird, vor allem bei den Zahlzeichnen, versucht, den Mayaschriftcode zur Entzifferung anzuwenden, was bisher sehr umstritten und wenig erfolgreich war.

Die Schrift wurde vorrangig zur Dokumentierung religiöser, mythologisch-historischer und astronomisch-astrologischer Ereignisse genutzt. Die Beherrschung der Schrift war Geheimwissen der Priester. Deshalb verschwand mit den zapotekischen Priestern auch das Wissen um die Deutung der Schriftzeichen.

1.2 (Namens-) Ursprung der Zapoteken

Die Ursprünge der Zapoteken stehen in Verbindung mit der Kultur der Olmeken an der Golfküste von Mexiko und mit indianischen Gruppen des südlichen Chiapas. Die Zapoteken besitzen ähnlich den Mixteken keine Wandermythen. Sie glaubten vielmehr, daß ihre Vorfahren von dem jetzt bewohnten Territorium stammten und hier geboren worden seien.

Die Zapoteken bezeichnen sich selbst als Ben ’ Zaa, was ‚Wolkenmenschen‘ oder ‚wahre Menschen‘ bedeutet. Dies scheint ein Hinweis darauf zu sein, daß die Zapoteken mit den Mixteken verwandt waren, die sich ihrerseits ebenfalls ‚Wolkenmenschen‘, Ñ usabi, nannten. Wie so viele uns überlieferte Völker- und Städtenamen geht auch die Bezeichnung Zapoteken auf ein aztekisches Wort, nämlich tsapotecatl zurück und leitet sich vom Zapote-Baum ab, ein im Zapotekengebiet häufig vorkommender Baum, der außer seinen eßbaren Früchten in seinem Harz das Material für den Kaugummi (Chicle) liefert.

1.3 Sprache

Die zapotekische Sprache gehört zur Familie der Otomangue-Sprachen, die sechs weitere linguistische Gruppen Oaxacas einschließt (Mixtekisch, Huave, Chinantekisch, Popolokanisch, Tlapanekisch und Amozco). Das Zapotekische ist eine Gruppe alter mesoamerikanischer Sprachen, die sich etwa um 1500 v.Chr. von den anderen OtomangueGruppen getrennt haben muß. Die Forscher sind sich größtenteils einig, daß die Erbauer des Zeremonialzentrums Monte Albán bereits Zapotekisch sprachen. In der Postklassik (ca. 800- 1521 n.Chr. herrschten die Zapotekisch-Sprecher im östlichen Teil Oaxacas vor, während im westlichen Teil das Mixtekische die Hauptsprache stellte.

Für alle Otomangue-Sprachen ist charakteristisch, daß die unterschiedlichen Tonhöhen der Vokale bedeutungsunterscheidende Funktion haben. Daher existieren im Zapotekischen zahlreiche Wörter, die ein und denselben Phonembestand[4] besitzen, aber in verschiedener Weise betont werden, wodurch ein einziges Wort mehrere Bedeutungen erhalten kann. Im Mixtekischen zum Beispiel existiert für die Zeiten Vergangenheit, Präsens und Futur nur eine Verbform, die durch ihre Betonung dann die jeweilige Zeitform ausdrückt. Nach der spanischen Eroberung unternahm man viele Versuche, das Zapotekische in Grammatiken und Wörterbüchern mittels der Buchstaben des lateinischen Alphabets zu erfassen (das bekannteste Wörterbuch ist das Vocabulario en lengua zapoteca von Fr. Juan de Córdova). Bei dieser Methode allerdings wurde die Betonung der Phoneme nicht berücksichtigt, weshalb die Bedeutung in vielen Fällen nicht mehr nachzuvollziehen ist. Heute hat sich die zapotekische Sprache als Ergebnis der spanischen Eroberung in eine Vielfalt von Dialekten aufgespaltet und ist ab der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einer Dorf- und „Haushalts“-Sprache geschmolzen, deren Sprecher zudem meist zweisprachig sind und so das Zapotekische bewußt oder unbewußt durch das Spanische beeinflussen.

1.4 Zapoteken heute

Im südlichen Gebirgsland ist eine Vielzahl indigener Bevölkerungsgruppen beheimatet. Die indigene Tradition hat sich hier stärker erhalten als im Norden, weil der spanische Einfluß weitaus geringer war als im Hochtal von Mexiko und insgesamt erst viel später einsetzte. Unter den Indigenen dieses Berglandes stellen die Zapoteken und die Mixteken die Mehrzahl. Zur Zeit der Blüte der Monte-Albán-Kultur in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhundert existierten ungefähr 200 Siedlungen im Hochtalsystem von Oaxaca. Es ist anzunehmen, daß beim Einfall der Spanier über eine halbe Million[5] Zapoteken in Oaxaca lebten.

Die Zahl der heute in Oaxaca lebenden Zapoteken schwankt zwischen 120.000 und 230.000 (Whitecotton spricht in seinem Vocabulario Zapoteco-Castellano von 1993 von 300.000, Prof. Köhler von 500.000 Sprechern, wobei diese in mehrere sprachliche Untergruppen zerfallen). Dabei bestehen zwischen den Berg-Zapoteken des Nordens und den Tal-Zapoteken des Südens größere kulturelle Unterschiede. Hinzu kommt, daß heute in den größeren Städten sowie im gesamten Isthmusgebiet bereits eine starke Mestizisierung festzustellen ist.

2. Monte Albán - das Zeremonialzentrum der Zapoteken

Der ursprüngliche Name des südwestlich der Stadt Oaxaca gelegenen Zeremonialzentrums ist längst verschwunden; die Spanier nannten den Bergrücken Monte Albán - Weißer Berg. Im Jahre 1931 begann der mexikanische Archäologe Alfonso Caso mit den Ausgrabungen auf dem Monte Albán. Er stellte im Verlaufe seiner Arbeiten fünf verschiedene Schichten fest, die fünf aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten entsprachen und seitdem als Monte Albán I-V bezeichnet werden.

Wenn auch die verschiedenen Einteilungen nicht von allen Wissenschaftlern bedingungslos anerkannt werden, so sind sich doch alle einig, daß die Zapoteken ein Volk von großartigen Baumeistern waren. Ihr Hauptverdienst lag nicht in der Anlage einzelner einzigartiger Konstruktionen, sondern in der großzügigen Planung des Monte Albán, die durch ein gut abgestimmtes Raumverhältnis bestimmt wird: Der Monte Albán wurde am Fuß eines Hügels etwa 500 m oberhalb des Tals von Oaxaca errichtet. In dem am höchsten gelegenen Zentralbereich dieses Bergmassivs gründeten die Völker vor den Zapoteken das wichtigste kultische und vielleicht auch politische Zentrum des Tals. Unter ungeheuren Anstrengungen beseitigte man nach und nach eine Reihe von Felsvorsprüngen und erhielt dann eine rechteckige Fäche von etwa 300 auf 200 m. Die gewaltigsten Vorsprünge, denen man nicht Herr wurde, umbaute man einfach. Auf diese Weise wurde der Platz von allen vier Seiten mit Gebäuden umschlossen.

Nach archäologischen Zeugnissen begannen die Olmeken der Golfküste sich um 900 v.Chr. über den ganzen Isthmus von Tehuantepec auszubreiten. Einer der zahlreichen Orte, den sie besetzten, war auch der Monte Albán. So begann die erste Epoche des Monte Albán, die als Monte Albán I (900 bis 300 vor Chr.) bezeichnet wird. Wichtig ist, daß sich zu dieser Zeit bereits ein Kalender und ein System von Zahlen und Schriftzeichen entwickelte - es handelte sich wahrscheinlich um die älteste amerikanische Schrift. Zu den architektonischen und künstlerischen Besonderheiten des Monte Albán gehört die ehemalige Verkleidung einer Erdpyramide, die am Westrand des großen freien Platzes steht. Dieser Bau war mit steinernen Reliefplatten verkleidet. Auf diesen Steinplatten sind Flachreliefs eingeritzt, lebensgroße Figuren nackter Männer, oft mit scheinbar verletzten Genitalien und mit Gesichtern, die deutlich olmekischen Einfluß zeigen. Die Menschenfiguren scheinen in tänzerischer Bewegung ihre Glieder zu verrenken und wurden deshalb als Danzantes bezeichnet. Viele Forscher halten die Auslegung der Figuren als Tänzer für fraglich, sie glauben vielmehr, daß es sich um getötete Männer in Kriegen oder Eroberungszügen handelt. Einige dieser Steinplatten tragen Hieroglyphen und Zahlzeichen, die verschieden von denen der Azteken und Maya sind und die man bis heute nur schwer deuten kann[6].

Die nächste Epoche, bekannt als Monte Albán II (300 bis 100 v. Chr.), ist gekennzeichnet durch bestimmte Einflüsse aus dem Süden auf die Töpferei. Es wurde aber auch der markante Tempel J aufgeführt. Er weist als einziges Gebäude in Monte Albán einen zu den anderen Gebäuden um 45 Grad versetzten Winkel nach Osten hin auf und wurde als Observatorium für astronomische Beobachtungen genutzt. Seine Wände sind mit einer Serie von Hieroglyphenplatten verkleidet, von denen zwei zweifellos Szenen astronomischer Observation darstellen. Das Gebäude weist außerdem eine große Ähnlichkeit mit dem Gebäude O im 50 Kilometer entfernten Caballito Blanco auf[7].

Nun folgte eine Übergangszeit, die als Monte Albán II-III (100 v. Chr. bis 200 n. Chr.) bekannt ist und den eigentlichen Beginn der zapotekischen Kultur bezeichnet. Es war eine Epoche größter Bautätigkeit. In diesem Zeitraum pflegte Monte Albán enge Beziehungen zu Teotihuacan im Norden und zu den klassischen Mayazentren im Südosten. Auf diese Zwischenperiode folgte der Höhepunkt der zapotekischen Kultur während der Epochen Monte Albán IIIA und IIIB ab 200 nach Christus (klassische Periode). Monte Albán erreichte in dieser Zeit (zwischen 250 und 450 n. Chr.) seine größte Ausdehnung. Obwohl archäologisch angesetzte Schätzungen zur Bevölkerungsdichte immer großen Schwankungen unterliegen, geht man davon aus, daß zur Monte-Albán-IIIB-Zeit zwischen 45.000 und 75.000 Einwohner auf den Hängen des Berges lebten, während auf der planierten Kuppe auf dem großen Platz weitere Zeremonialbaten und Herrscherresidenzen entstanden. Die wirtschaftliche Bedeutung des Monte Albán hielt sich dagegen immer gering. Im Bereich der zapotekischen Volksstämme, die den Monte Albán erbaut hatten, wurde - mehr als bei vielen anderen Völkern Mesoamerikas - der Totenkult stark gepflegt. Alfonso Caso legte in den 30er Jahren 170 unterirdische Kultbauten in T- oder Kreuzform und Grabkammern frei.

Während der folgenden vierten Epoche (Monte Albán IV um 700 n. Chr.), ungefähr gleichzeitig mit dem Niedergang Teotihuacans zeigen sich bereits Spuren des Verfalls. Der Monte Albán wurde in dieser Periode von den Zapoteken freiwillig aufgegeben oder unter Druck der benachbarten Mixteken verlassen - die nun ihre toten Priester und Fürsten in den alten Grabstellen begruben (Monte Albán V) .

[...]


[1] Zur Lage des Zapotekengebietes siehe Abbildungen 1 und 2 auf der folgenden Seite

[2] Ramírez Vázquez, Pedro : Mexiko und seine Kunstschätze, 3. Auflage. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart. 1977. S.111-112

[3] Danzantes: die Erklärung hierzu findet sich in Kapitel 2: Monte Albán

[4] Phonem: Lauteinheit, die bedeutungsunterscheidende Funktion hat.

[5] Zahlenangaben aus: Thiemer-Sachse, Ursula: INDIANA. Die Zapoteken. Gebr. Mann Verlag.1995 . S.245

[6] Die Abbildung eines Danzantes findet sich auf der Folgeseite (Abb.5)

[7] Siehe hierzu Abbildungen 3 und 4 auf der Folgeseite

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Die Zapoteken. Lebensweise, Religion und Besonderheiten
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg  (Institut für Völkerkunde)
Veranstaltung
Seminar: Kulturgeschichte Mesoamerikas
Note
keine Benotung
Autor
Jahr
2000
Seiten
27
Katalognummer
V8006
ISBN (eBook)
9783638150958
Dateigröße
607 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mexiko/Monte Albán/Sozialstruktur/Religion
Arbeit zitieren
Magistra (Phil.) Tina Rönz (Autor:in), 2000, Die Zapoteken. Lebensweise, Religion und Besonderheiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8006

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