Francis Galtons Zwillingsforschung. Ein Überblick


Seminararbeit, 2003

12 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zwillingsforschung
2.1 Begriffsdefinition
2.2 Methoden der Zwillingsforschung
2.2.1 Intra- Paarvergleich
2.2.2 Experimenteller Vergleich bei eineiigen Zwillingen (Kontroll- Zwillingsmethode)
2.2.3 Vergleich von eineiigen Zwillingen mit zweieiigen Zwillingen
2.2.4 Vergleich von Zwillingen und anderen Geschwistern
2.2.5 Vergleich getrennt aufgewachsener eineiiger Zwillinge mit gemeinsam aufgewachsenen eineiigen Zwillingen

3. Zwillingsforschung in Bezug auf die Anlage- Umwelt- Debatte

4. Zwillingsforschung heute

5. Schluss

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die von Francis Galton (1822-1911), einem britischen Naturforscher, Cousin Darwins und Begründer der Differentialen Psychologie sowie der Eugenik[1] begründete Methode der Zwillingsforschung soll Gegenstand dieser Seminararbeit sein.

Die Zwillingsforschung stellt auf dem Gebiet der Humangenetik eine bedeutende Methode zur Gewinnung von Erbinformationen dar. Sie analysiert durch verschiedene Verfahren mit eineiigen und zweieiigen Zwillingen die Ausprägung verschiedener Merkmale und Verhaltensweisen (PINEL, 1997, S. 46).

Auch auf dem Gebiet der Intelligenzforschung bietet die Zwillingsforschung grundlegende Erkenntnisse.

Des Weiteren wird die Zwillingsforschung besonders im Hinblick der Anlage- Umwelt- Problematik angewandt. Die Anlage- Umwelt- Problematik beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle die Umwelt und die Vererbung für das menschliche Verhalten sowie die menschliche Entwicklung spielt. In diesem Forschungsgebiet wird untersucht, ob und wieweit psychische und physische Merkmalsunterschiede sowie Gemeinsamkeiten erbbedingt oder aber auf Umwelteinflüsse zurückzuführen sind.

Nach der näheren Definition des Begriffs der Zwillingsforschung und der Einführung gängiger Fachbegriffe auf diesem Gebiet soll die Zwillingsforschung im Hinblick auf die Anlage- Umwelt- Debatte untersucht und analysiert werden. Außerdem werden die fünf wichtigsten verschiedenen Typen der Zwillingsforschung vorgestellt.

Dennoch ist die Zwillingsforschung lediglich eine von vielen Analysemethoden der Humangenetik und wird, wie auch die Anlage- Umwelt- Problematik, derzeit immer noch kritisiert und diskutiert. Diese Problematik soll im zweiten Teil der Seminararbeit behandelt werden und einen Überblick über den derzeitigen Standpunkt der Zwillingsforschung und der damit zusammenhängenden Anlage- Umwelt- Debatte verschaffen, welche bis heute nicht an Aktualität verliert.

2. Zwillingsforschung

2.1 Begriffsdefinition

Die Zwillingsforschung, auch Geminologie genannt, gehört zum Forschungsgebiet der Humangenetik, welche die menschliche Erblehre, Genetik und Vererbung umfasst und ist eine von vier Analysemethoden: Stammbaumanalyse, populationsgenetische Untersuchungen, biochemische Verfahren und eben Zwillingsforschung. In der Zwillingsforschung werden sowohl eineiige als auch zweieiige Zwillinge untersucht (KANDEL, 1996, S.736).

Eineiige Zwillinge entstehen aus der Teilung einer befruchteten Eizelle, sie sind monozygot und sind deshalb genetisch identisch. Die Eizelle wurde von einer einzelnen Samenzelle befruchtet. Außerdem haben eineiige Zwillinge dasselbe Geschlecht.

Zweieiige Zwillinge entstehen aus zwei befruchteten Eizellen, die gleichzeitig durch Ovulation[2] frei geworden sind. Sie sind dizogyt und deshalb genetisch nicht näher verwandt als normale Geschwister. Hier werden zwei Eizellen gleichzeitig von je einem Spermium befruchtet. Sie können unterschiedliches Geschlecht haben. Beide Zwillingsformen sind bis auf einige Minuten gleichaltrig.

Auf 85 Einlingsgeburten folgt eine Zwillingsgeburt, und unter 340 Geburten ist eine einzige eineiige Zwillingsgeburt aufzufinden. Die Mütter von Zwillingen sind meistens zwischen 35 und 40 Jahren alt.

Durch den Vergleich der Phänotypen[3], also der Erscheinungsbilder der Zwillinge, kann auf genetisch- oder milieubedingte Ursachen geschlossen werden. Eineiige Zwillinge haben eine bestimmte Begabung (Intelligenz), fast identische Charaktereigenschaften und dieselbe Körpergröße, Augenfarbe, Haarfarbe sowie Gewicht.

Zweieiige Zwillinge gleichen sich im Hinblick auf das Erscheinungsbild lediglich wie Geschwister, sie besitzen genau zur Hälfte die verschiedenen Erbmaterialien.

In der Zwillingsforschung werden besonders eineiige Zwillinge betrachtet, die unter stark sozial unterschiedlichen Bedingungen aufgewachsen sind. Ein wesentlicher Einfluss eines Erbfaktors auf ein Merkmal ist dann bewiesen, wenn die Konkordanz[4] bei eineiigen Zwillingen größer ist als bei zweieiigen Zwillingen (ROTH, 1996, S. 570).

2.2 Methoden der Zwillingsforschung

Das Naturphänomen Zwillinge machten sich Forscher und Wissenschaftler seit Galton zur Grundlage ihrer Erkenntnisse. Im Wesentlichen haben sich fünf verschiedene Formen der Zwillingsforschung heraus kristallisiert:[5]

2.2.1 Intra- Paarvergleich

Bei dieser Methode vergleicht man eineiige Zwillinge untereinander, dass heißt, ein Zwillingspaar wird untersucht und der eine Teil des eineiigen Zwillingspaares wird mit dem anderen Teil verglichen. Wie bereits oben genannt haben eineiige Zwillinge den gleichen genetischen Aufbau. Deshalb geht man bei dieser Form der Zwillingsforschung davon aus, dass Unterschiede zwischen eineiigen Zwillingen auf Umwelteinflüsse zurückzuführen sind.

Bei nicht übereinstimmenden Körpermerkmalen kann man auf Einflüsse durch z. B. Schwangerschaft, Ernährung, Krankheiten und andere schließen.

Das gesellschaftliche und familiäre Umfeld beeinflusst dagegen das psychische Verhalten. Prinzipiell ist bei der Beurteilung auch der gleich entwickelten Merkmale bei eineiigen Zwillingen von der dialektischen Wechselwirkung genetischer Umweltfaktoren auszugehen. Das gilt ganz besonders für die Betrachtung psychischer und psychiatrischer Merkmale.

Diese methodische Variante wird besonders in der Medizin häufig genutzt.

[...]


[1] Eugenik: [griech., Lehre von der Erbveranlagung, die von F. Galton so benannte Erbgesundheitslehre. Im Mittelpunkt der GALTONschen Eugenik stand das Problem der Auslese: Lenkung der Auslese beim Menschen entweder durch Förderung der Fortpflanzung der Erbgesunden (positive Eugenik) oder durch Eindämmung der Fortpflanzung der Erbkranken (negative Eugenik). Die heutige Eugenik beschränkt sich auf die Anwendung der Erkenntnisse der Humangenetik und der Erbpathologie.

[2] Ovulation: Eisprung.

[3] Phänotyp: das Erscheinungsbild betreffend; entgegengesetzt zu Genotyp: die Gene betreffend.

[4] Konkordanz: Übereinstimmung.

[5] Vgl. WWW Roche Lexikon der Medizin 1998.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Francis Galtons Zwillingsforschung. Ein Überblick
Hochschule
Universität zu Köln  (Pädagogisches Seminar)
Veranstaltung
Grundbegriffe der Pädagogik
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
12
Katalognummer
V79448
ISBN (eBook)
9783638897808
Dateigröße
423 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zwillingsforschung, Grundbegriffe, Pädagogik
Arbeit zitieren
Stefanie Udema (Autor:in), 2003, Francis Galtons Zwillingsforschung. Ein Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79448

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