Jenseits der territorialen Differenzierung - Perspektiven der systemtheoretischen Gesellschaftstheorie auf den Zustand des internationalen Systems


Rezension / Literaturbericht, 2002

10 Seiten, Note: 1.0


Inhaltsangabe oder Einleitung

Globalisierung und Weltgesellschaft, diese Begriffe geistern nun schon seit geraumer Zeit durch die sozialwissenschaftlichen Debatten, doch bleiben sie oft vage und entziehen sich mit Beharrlichkeit einer konsensfähigen Definition. Insbesondere die Disziplin der Internationalen Beziehungen, die als konstitutiv Zuständig für "grenzüberschreitende und globale Prozesse" gilt, tut sich scheinbar schwer damit diese Begriffe theoretisch einzubetten. Doch inwieweit ist die traditionell staatszentrierte theoretische Brille des Fachs - ein Erbe des Realismus - dafür verantwortlich?
Die Habilitationsschrift von Mathias Albert soll nach eigenem Verständnis die "interdisziplinäre Globalisierungsforschung in einen übergreifenden und für ihre Ergebnisse anschlussfähigen Theoriekontext" stellen. Dabei dient die moderne Systemtheorie von Niklas Luhmann als gesellschaftstheoretischer Rahmen.
Albert stellt fest, "dass sich die [...] konkurrierenden (Groß-) Theorien des internationalen Systems als weitgehend untauglich erwiesen haben, mit der Qualität und Mächtigkeit von Prozessen umzugehen, die die strukturierende Wirkung nationalstaatlicher Grenzen in Frage stellen" . Die Untersuchung des Autors knüpft dabei insofern an sein Vorwerk "Fallen der (Welt-) Ordnung" an, als sie versucht die Grenzen der dominanten Großtheorien der Disziplin der Internationalen Beziehungen aufzuzeigen, und sie um neue Perspektiven zu bereichern. Dazu konzentriert er sich vor allem auf zwei Themen, welche gegenwärtige weltgesellschaftliche Prozesse aufzeigen, die sich jenseits des Primats der "territorialen Differenzierung" der Nationalstaaten abspielen, nämlich die Herausbildung transnationaler Migrationsgemeinschaften, und die Ausdifferenzierung des Rechtssystems auf internationaler Ebene am Beispiel der lex mercantoria. Doch Albert stellt im Rahmen seiner Arbeit nicht nur exemplarisch dar dass sich das traditionelle Konzept von Territorialität wandelt, sondern beschreibt auch (mithilfe systemtheoretischer Konzepte) wie sich diese Wandlung vollzieht, und auf welche Weise globale Steuerung trotz des schwindenden Einflusses der Nationalstaaten auf weltweite gesellschaftliche Prozesse möglich ist. Der Schlüssel dafür sind für ihn die verschiedenen Formen von internationalen Institutionen. Damit öffnet die Untersuchung von Mathias Albert auch neue Perspektiven auf die ins Stocken geratene Debatte um Global Governance.
[...]

Details

Titel
Jenseits der territorialen Differenzierung - Perspektiven der systemtheoretischen Gesellschaftstheorie auf den Zustand des internationalen Systems
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut für vergleichendePolitikwissenschaft und Internationale Beziehungen)
Veranstaltung
Proseminar: Geschichte und Theorie der internationalen Beziehungen
Note
1.0
Autor
Jahr
2002
Seiten
10
Katalognummer
V7904
ISBN (eBook)
9783638150064
Dateigröße
465 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Rezension zu: Albert, Mathias, Zur Politik der Weltgesellschaft, Weilerswist, 2002
Schlagworte
Systemtheorie, Internationale Beziehungen, Nationalstaat, Weltgesellschaft, Nation, Luhmann, Albert, Rezension, Zukunft, Recht, Migration
Arbeit zitieren
Sascha Dickel (Autor:in), 2002, Jenseits der territorialen Differenzierung - Perspektiven der systemtheoretischen Gesellschaftstheorie auf den Zustand des internationalen Systems, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7904

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