Die Druiden in der keltischen Gesellschaft


Seminararbeit, 1995

16 Seiten, Note: 2,2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Die Quellenzeugnisse über die Kelten und ihre Religion

2 Die keltische Gesellschaftsordnung
2.1 Das sakrale Königtum
2.2 Der Glaube der Kelten

3 Die Druiden
3.1 Die Ausbildung der Druiden
3.2 Die jährliche Zusammenkunft
3.3 Organisation der Druiden

4 Die Priester
4.1 Die Gutuater
4.2 Der Vates
4.3 Andere Priester

5 Der Untergang des Druidentums
5.1 Die Druiden als Gefahr für die römische Herrschaft
5.2 Der Untergang der keltischen Gesellschaft

6 Zusammenfassung

7 Quellenverzeichnis

8 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Es gestaltet sich als schwierig über die Kelten zu arbeiten, da sehr wenig brauchbare Quellen vorhanden sind. Gerade die Religion ist ein noch wenig erforschtes Gebiet.[1]

Die Druiden sind uns durch Cäsar und seinem „Gallischen Krieg“ bekannt. Dort wird erwähnt, daß es laufend Probleme zwischen den Druiden und den römischen Eroberern gab. So wurde die Forschung auf die keltischen Priester und ihre Machtposition aufmerksam. Dieser Sachverhalt ist schwer zu verstehen, da sich die keltische Gesellschaftsordnung und ihr Religionsverständnis sehr von dem heutigen unterscheiden.

Leider gibt es fast keine neuen Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet. Die spärliche, vorhandene Literatur, ist größtenteils älter als vierzig Jahre. Es existieren nur wenige Aufsätze aus den letzten fünf Jahren, die sich mit dem gestörten Verhältnis der Römer zu den Druiden beschäftigen.

1.1 Die Quellenzeugnisse über die Kelten und ihre Religion

Aus vorrömischer Zeit gibt es keine schriftlichen Überlieferungen. Die seltenen archäologischen Funde regen lediglich zu neuen Vermutungen an.

Aus römischer Zeit existieren, den gallischen Raum betreffend, verschiedene Arten von Quellen: Die Werke klassischer Autoren, einige Inschriften und plastische Monumente. Die Problematik dieser Quellen zeigt sich beim Vergleich. Sie ergänzen sich leider nicht, sondern zeigen große Unterschiede. Dadurch wird die Forschung immer schwieriger und es kommen immer neue Fragen auf.

Die Werke der klassischen Autoren zeigen ein weiteres Problem. Es existieren nur wenige Quellen aus erster Hand. Viele Autoren stellten keine eigenen Nachforschungen an, sondern schrieben ältere Autoren ab. Da aber die meisten Werke dieser Autoren verloren sind, muß man sich auf die Angaben der jüngeren verlassen. Strabo zitiert, in seiner „Geographia“, aus einem verlorenen Werk des Poseidonios, das uns so wenigstens teilweise erhalten wurde. Auch Diodorus Siculus gehört in diese Reihe. Da aber die Quellenlage sehr schlecht ist, muß man auch auf diese, sehr unsicheren, Berichte zurückgreifen.

Die wichtigste Quelle für unsere heutigen Forschungen bietet uns Cäsars „Gallischer Krieg“. Er hatte die Möglichkeit in Gallien selber Erfahrungen zu sammeln und sie schriftlich niederzulegen. Er hält es auch für wichtig, der gallischen Gesellschaft im 6. Buch des „De bello gallico“, einige Kapitel zu widmen. Da er sich einige Jahre dort aufgehalten hat, kann man seine Kenntnisse über diesen Volksstamm als gesichert ansehen.

Die meisten Autoren beziehen sich noch auf eine andere Quelle, die irischen, walisischen und schottischen Sagen. Da sich auf den britischen Inseln und in Irland die keltische Kultur länger halten konnte, als auf dem Kontinent, sind viele keltische Mythen und Sagen überliefert. Sie wurden erst im 5. Jahrhundert nach Christus von christlichen Mönchen aufgezeichnet. Es ist problematisch, diese als Quellen für die keltische Lebensweise vor Christus anzusehen.

2 Die keltische Gesellschaftsordnung

Aus Cäsars Berichten ist uns bekannt, daß, im Gegensatz zu den Inselkelten in Irland und England, bei den gallischen Stämmen das Königtum teilweise fehlt. Sie wurden von Beamten beherrscht, die aus der Adelsschicht stammten. Wahrscheinlich ist hier schon der römische Einfluß sichtbar. Für diese Herrschaftsform könnte der römische Magistrat ein Vorbild gewesen sein.[2]

Betrachtet man aber die Berichte der frühen Autoren, scheint klar, daß auch bei den Kelten auf dem Kontinent, ein Königtum vorhanden war. Es existierten verschiedene Stämme, die ein gemeinsames Zentrum, nämlich Lyon, hatten. Zwischen diesen einzelnen Stämmen gab es Bündnisse, die sich zu Hilfeleistungen verpflichteten.

Für die Erziehung der Kinder waren Pflegeeltern zuständig, die dafür bezahlt wurden. Söhne durften erst, wenn sie waffenfähig waren, wieder in ihr Elternhaus zurückkehren. Mädchen wurden nach dem Mitgiftsystem verheiratet. Sie hatten einen festgelegten Prozentsatz des Vermögen des Mannes, mit in die Ehe zu bringen. Wie bei den Inselkelten, war Polygamie erlaubt. Der Hausherr hatte die absolute Autorität und jeder mußte sich ihm unterordnen.

Innerhalb eines Stammes pflegten die Adeligen eine große Anhängerschaft. Daraus ergibt sich, nach Cäsar, eine Dreiteilung des Volkes, in druides (Priester), equites (Ritter) und plebs (Volk).

„In omni Gallia eorum hominum, qui aliquo sunt numero atque honore, genera sunt duo. Nam plebs paene servorum habetur loco, quae nihil audet per se, nulli adhibetur consilio. (...) Sed de his duobus generibus alterum est druidum, alterum equitum.“(B.G. VI, 13, 1-4)

Das Volk war völlig unbedeutend und wurde von den Adligen stark unterdrückt. Das keltische System kann man mit den römischen Flamines und den indischen Brahmanen vergleichen. Der große Unterschied besteht aber darin, daß es sich hier, im Gegensatz zu Rom und Indien, um eine Klasse, nicht um eine Kaste handelt. Jeder[3] konnte Druide oder Krieger werden.[4]

2.1 Das sakrale Königtum

Der König, bzw. der höchste Beamte, war nicht der alleinige Herrscher des Reiches. Mindestens auf der gleichen Stufe stand der ranghöchste Druide. Der König stammte immer aus der zweithöchsten Klasse, der equites. Er wurde von den Anhängern seiner Klasse gewählt. Die Wahl war nur dann gültig, wenn sie vom Priester bestätigt wurde.[6][5]

Es gab keine Trennung zwischen politischen und sakralem Bereich. So konnten nur König und Druide zusammen die Herrschaft ausüben. Der Herrscher konnte nichts ohne den Priester entscheiden, denn er sollte die Pläne der Götter verwirklichen. Den Mittler zwischen Göttern und Menschen stellte der Druide dar. Der König stand nicht über den Gesetzen, das war Aufgabe des Druiden.[7] Interessant ist, daß es einem Priester gestattet war, in den Krieg zu ziehen und Feldherr zu sein.

2.2 Der Glaube der Kelten

Bei den Kelten existierte keine Religion, im heutigen Sinne. Es handelte sich vielmehr um einen primitiven Glauben, was aber teilweise durch die Komplexität der Glaubensstrukturen, widerlegt werden kann. Es gab keine allgemeinen Götter, die für alle Stämme galten. Jeder Stamm und jede Gegend hatte ihren eigenen Gott. Es gab natürlich Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten, die aber nicht mit dem römischen Göttern vergleichbar waren. Am ehesten könnte man es mit dem indogermanischen Göttersystem vergleichen.[8]

Die Kelten hatten keine Vorstellung von der Vorzeit. Die Druiden verkündeten ihnen nur, daß sie von göttlicher Abkunft seien. Dieser Ahnherr ist bei Cäsar, der Totengott Dispater. Aus diesem Grund rechneten sie die Zeit, nicht nach Tagen, sondern nach Nächten. Sie waren der Meinung, daß alles Leben aus der Unterwelt hervorgeht und in sie zurückkehrt.

„Galli se omnes ab dite patre prognatos Praedicantidque ab druidibus proditum dicunt. Ob eam causam spatia omnis temporis non numero dierum, sed noctium finiunt; dies natales et mensum et annorum initia sic observant, ut noctem dies subsequatur.“ (B.G. VI, 18, 1-2)

[...]


[1] Folgendes: Vgl. Vries, 17ff.

[2] Folgendes: Vgl. Powell, Seite 83ff.

[3] Es gab auch Priesterinnen.

[4] Vgl. Druiden, Seite 12.

[5] Folgendes: Vgl. Druiden, Seite 34ff.

[6] Noch im MA mußte der König, des Römischen Reiches deutscher Nation, vom Papst bestätigt werden, um Kaiser zu werden.

[7] Vgl. Kapitel 3.2

[8] Folgendes: Vgl. Powell, Seite 124ff.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Druiden in der keltischen Gesellschaft
Hochschule
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Note
2,2
Autor
Jahr
1995
Seiten
16
Katalognummer
V78914
ISBN (eBook)
9783638832939
ISBN (Buch)
9783638833035
Dateigröße
374 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Druiden, Gesellschaft
Arbeit zitieren
Christiane Debray (Autor:in), 1995, Die Druiden in der keltischen Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78914

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