Otfried Preußler: "Krabat" - Auf den Spuren der historischen Sage und im Vergleich zu J. K. Rowlings "Harry Potter"


Seminararbeit, 2005

12 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Auf den Spuren der historischen Sage

3. Zur Entstehungsgeschichte von Preußlers Krabat

4. Otfried Preußlers „Krabat“ im Vergleich zu Joanne K. Rowlings „Harry Potter“

Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Entstehungsgeschichte von Otfried Preußlers Jugendbuch „Krabat“ ist in dieser Hausarbeit das zentrale Thema. Hierbei soll insbesondere auf die alte Sage um die Hauptgestalt Krabat und den historischen Kern des Buches eingegangen werden. Des Weiteren soll anhand eines Vergleiches mit dem modernen Jugendbuch-Bestseller „Harry Potter“ der englischen Autorin Joanne K. Rowling aufgezeigt werden, was den Erfolg von Preußlers „Krabat“ ausmacht.

Otfried Preußler ist wohl den meisten Kindern ein Begriff. Bekannt ist er vor allem für seine Kinderbücher, wie „Die kleine Hexe“ oder „Der Räuber Hotzenplotz“. Doch neben etlichen Kinderbüchern schrieb er auch einige wenige Bücher für Jugendliche und Erwachsene, darunter die Geschichte über den Jungen Krabat, der auf der Zaubermühle in der Nähe von Hoyerswerda die schwarze Magie erlernt und am Ende seinen bösen Meister besiegen muss.

Preußlers Geschichte liegt eine alte sorbische Sage zugrunde, in die jedoch auch märchenhafte Züge und historisch belegbare Elemente um einen kroatischen Oberst einfließen.

Ungewöhnlich lange arbeitet Preußler am Krabat. Während seine Arbeit schon Anfang der 1960er beginnt, erscheint das Buch erst 1971. Warum widmet Preußler dem Buch eine derartig lange Entstehungsgeschichte? Und was ist das besondere an diesem Buch, sodass Otfried Preußler schon ein Jahr nach seinem Erscheinen den deutschen Jugendbuchpreis verliehen bekommt?

Im Vergleich mit dem Bestseller „Harry Potter“ soll aufgezeigt werden, dass der Stoff aus dem „Krabat“ besteht, auch heute noch Bestseller-Qualitäten besitzt. Des Weiteren soll der Versuch einer Erklärung des Erfolges des Buches diskutiert werden. Denn auch wenn „Harry Potter“ auf mehrere Bände angelegt ist und des Weiteren wesentlich ausführlicher mystische und magische Elemente behandelt, entführen beide Bücher in eine unreale Zauberwelt jenseits des Alltag. Beide Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, und während „Harry Potter“, als modernes Kinder- und Jugendbuch, noch immer auf den Bestsellerlisten zu finden ist, erfreut sich auch Preußlers „Krabat“ heute noch großer Beliebtheit.

Informationen zu den historischen Spuren und der Entstehungsgeschichte des Krabats gibt uns, neben Otfried Preußler selbst, vor allem sein langjähriger Freund Heinrich Pleticha, der neben vielen Märchen- und Sagenbücher, auch der Herausgeber vielerlei Sekundärliteratur über Otfried Preußler ist.

2. Auf den Spuren der historischen Sage

Preußlers Jugendbuch „Krabat“ liegt eine alte Sage zu Grunde. Sie stammt aus dem Land der Sorben, einer westslawischen Volksgruppe, die in der Lausitz, einem kleinen deutschen Gebiet an der Grenze zu Polen und Tschechien, beheimatet ist. Jedoch konnten sich nur in der Ober- und Niederlausitz einige Tausende Nachfahren der sorbischen Altsiedler behaupten, die allerdings auf deutschem Territorium eine eigene Sprache sprechen. Besonders im Spreewald und um Hoyerswerda haben sich Bräuche und Volkskunst, Märchen und Sagen erhalten. Eine der berühmtesten sorbischen Sagen handelt vom Meister Krabat, jenem berühmten Zauberermeister, vor dessen schwarzer Magie man sich zunächst fürchtete, ihn später jedoch als Befreier des einfachen Volkes zelebrierte.

Die Sage entstand wohl im 18 Jahrhundert; die sorbischen Bauern erzählten sich von Krabat, der die schwarze Magie auf einer Mühle in der Nähe von Schwarzkollm, einem kleinen Ort in der Nähe von Hoyerswerda, als Müllerbursche erlernt. Der Müller, der sich völlig der schwarzen Magie verschrieben hat, ist sein Meister. Zusammen mit elf anderen Gesellen dient Krabat dem Meister auf der Mühle. Jedes Jahr verschwindet jedoch ein Lehrling auf geheimnisvolle Weise und ein neuer nimmt seinen Platz ein. Am Ende steht Krabat auf der Todesliste, kommt jedoch durch die Liebe seiner Mutter frei. Daraufhin baut sich Krabat ein Haus und setzt seine Zauberkräfte vor allem dort ein, wo er den sorbischen Bauern helfen kann. Später tötet er den verhassten Meister in einem Zauberzweikampf. So in etwa gestaltet sich der Grundstock der Sage um Krabat. Jedoch wurden im Laufe der Jahre von den sorbischen Bauern immer wieder kleine zusätzliche Stationen in Krabats Lebenslauf eingefügt. Somit zieht er später in den Feldzug gegen die Türken und befreit den Kurfürsten. Auch soll er ein Bündnis mit dem Teufel gehabt haben, jedoch symbolisiert ein weißer Schwan auf dem Dach seines Hauses nach seinem Tod, seine Erlösung.

Die ersten erhaltenen Aufzeichnungen stammen jedoch wohl erst aus dem Jahre 1837 und sind noch in sorbischer Sprache verfasst. Sie handeln „Von einem bösen Herrn in Groß-Särchen“, der jedoch noch nicht namentlich als Krabat bezeichnet wird.[1] Bei der Aufzeichnung werden wohl noch eher versucht lokale Begebenheiten zu erklären. Somit wird von einem bis heute krummen Bach berichtet, der sein Flussbett dem Herrn zu verdanken hätte. Jener habe versucht den Bach mit dem Pflug umzuackern, konnte den Ochsen, der den Pflug zog, jedoch nicht bändigen und deshalb blieb der krumme Lauf des Flusses bis heute erhalten. Auch die krumme Spitze des Kamenzer Thurmes versuchte sich der Autor zu erklären. Der Herr pflegte in der Erzählung des Öfteren bei Nacht mit seiner Kutsche durch die Luft nach Dresden zu gelangen und sei hierbei eines Nachts an der Spitze des Turmes hängen geblieben. Des Weiteren berichtet der Autor von Haferkornzauber, indem er Soldaten aus schwarzen Haferkörnern zaubert. Auch wird von seinem Knecht berichtet, der sich zu Höherem berufen fühlt und versucht es dem Meister gleich zu tun. Er vergisst jedoch den Rückzauber und der Meister muss ihn aus der misslichen Lage befreien. Ähnliche Motive finden sich auch in Schillers „Der Zauberlehrling“. Doch nicht nur Schiller schöpfte wohl aus diesem Sagenschatz, denn auch wenn der Name „Krabat“ hier noch nicht erwähnt wird, erkennt man doch einige Motive, die auch in Preußlers „Krabat“ 1971 Verwendung finden, wie zum Beispiel der Flug mit der Kutschfahrt.

[...]


[1] Vgl. Pleticha, Heinrich (Hrsg.): Otfried Preußler, Krabat – Lehrerbegleitheft; Thienemann

Verlag, Stuttgart/ Wien 1992; S.7

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Otfried Preußler: "Krabat" - Auf den Spuren der historischen Sage und im Vergleich zu J. K. Rowlings "Harry Potter"
Hochschule
Universität Mannheim
Veranstaltung
Proseminar, Literatur für Kinder und/oder für Erwachsene – von Grenzgängern zwischen
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
12
Katalognummer
V78459
ISBN (eBook)
9783638839587
Dateigröße
394 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Otfried, Preußler, Krabat, Spuren, Sage, Vergleich, Rowlings, Harry, Potter, Proseminar, Literatur, Kinder, Erwachsene, Grenzgängern
Arbeit zitieren
Nancy Schier (Autor:in), 2005, Otfried Preußler: "Krabat" - Auf den Spuren der historischen Sage und im Vergleich zu J. K. Rowlings "Harry Potter", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78459

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