Rassismus gegen Afro-Amerikaner in den USA vom Ende des Bürgerkrieges bis zum ersten Weltkrieg


Hausarbeit, 2006

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1 Das geistige Fundament des Rassismus in den USA
2.2 Die Reconstruction
2.3 Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung
2.3.1 Wirtschaftliche Unterdrückung
2.3.2 Politische Unterdrückung
2.3.3 Soziale Unterdrückung
2.4 Schwarze Meinungsführer

3. Schluss

4. Literaturliste

1. Einleitung

Die Rolle der Schwarzen in der amerikanischen Gesellschaft war vor dem Bürgerkrieg am Anfang der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts klar vorgegeben. Als rechtlose Sklaven wurden sie als Arbeitskräfte zumeist in der Landwirtschaft eingesetzt - am bekanntesten und berüchtigtsten ist wohl die Vorstellung der Sklavenarbeit auf den Baumwollplantagen des Südens. Der Bürgerkrieg sollte nun auch eine Zäsur für die afro-amerikanische Bevölkerung werden. Denn die Nordstaaten gingen militärisch gegen die sich abspaltenden Staaten im Süden vor, dabei proklamierten sie die Abschaffung der Sklaverei offen als einen Kriegsgrund gegen die Sezessionisten. Die Südstaaten aber waren abhängig von ihrer Landwirtschaft und benötigte viele Arbeitskräfte - also bevorzugt Sklaven - um weiterhin profitabel wirtschaften zu können. Sie kämpften also auch um ihre wirtschaftliche Zukunft. Mit ihrer Niederlage aber war das Ende der Sklaverei zumindest bald gesetzlich festgelegt. Die Sklaven waren nun zwar offiziell befreit. Aber aus ihren neuen sozialen Rollen mussten auch neue Probleme entstehen, denn eine neue gesicherte Position in der Gesellschaft war noch nicht gefunden worden. Dieser Emanzipationsprozess ist in hohem Maße vom Rassismus der Weißen gestört und verhindert worden.

In der Brockhaus Enzyklopädie findet man eine einleuchtende Umschreibung für Rassismus: Jener „bezeichnet sowohl Einstellungen [...] als auch Handlungen, die die Verachtung, Benachteiligung, Ausgrenzung und Unterdrückung bis hin zur physischen Vernichtung von Menschen dadurch legitimieren, beziehungsweise in die Tat umsetzen, daß sie eine Auswahl vorhandener körperlicher Merkmale zu ‚Rassenmerkmalen‘ zusammenstellen und diese meist negativ bewerten“[1]. Von dieser Definition ausgehend, soll dieses Essay nun zum einen in einem relativ kleinen Rahmen die ideologischen Wurzeln des Rassismus gegen die schwarze Bevölkerung in den USA kurz erläutern, zum anderen auch die reale Unterdrückung, dessen Werdegang und dessen Mechanismen in der Zeit nach dem amerikanischen Bürgerkrieg bis zum ersten Weltkrieg.

2. Hauptteil

2.1 Das geistige Fundament des Rassismus in den USA

Ein geistiges System wie der Rassismus braucht ein Fundament, auf dem es steht, aus dem es gewachsen ist. Dieses Fundament unterscheidet sich in den USA nicht vollständig, aber in einigen Teilen doch von den Grundlagen des Rassismus in Europa. In den USA gab es andere Strömungen. Es ist nun aber hier nicht erforderlich, die Unterschiede, sondern die wichtigen Wurzeln des Rassismus in Nordamerika herauszuarbeiten. Entscheidend für das amerikanische Fundament sind im Speziellen vor allem Edward Longs erste Formulierung des Rassismus, Gobineaus Rassenlehre und der Sozialdarwinismus.

Als erstes zu Edward Long: Dieser „bündelte ältere negative Stereotypen und Vorurteile gegen Afrikaner-Negriden zur rassistischen Degradierung der Schwarzen“[2] in seiner aus drei Bänden bestehenden „History Of Jamaica“. In dem an dieser Stelle relevanten zweiten Band behauptet er, die Schwarzen wären nicht Teil der Menschheit. Als Anhänger der Polygenese war er der Meinung, dass alle „Arten der Menschheit“ getrennt voneinander entstanden wären. Da Schwarze aber keine Menschen seien, könnten sie nur die niedrigste Position in der Gesellschaft einnehmen, waren also nur als Sklaven geeignet. Er hob die „tierhafte Natur der Schwarzen“ hervor, um seiner Theorie Nachdruck zu verleihen. Zwar widersprach er sich in der Betrachtung des Aspektes der Mischlinge, aber trotzdem „wurde dieses Kapitel Grundlage des nordamerikanischen anti-negriden Rassismus“ als es 1788 nachgedruckt wurde[3].

Ein weiterer Autor, der mit seiner Rassenlehre große Wirkung erzielte, war Arthur de Gobineau mit seinem zweibändigen „Essai sur l‘inégalité des races humaines“. Er vermischte Anthropologie und Physiologie, die biblischen Schöpfungsgeschichte und deren Monogenese zu einer Polygenese, indem er die verschiedenen Rassen auf verschiedenen Kontinenten entstehen ließ. Desweiteren hob er die weiße Rasse über die schwarze und die gelbe Rasse, also Afrikaner und Asiaten. Seine Ideen waren nicht neu, seine Leistung und der Grund seiner Erfolges bestand aber darin, dass er diese Ideen zusammenfasste und ordnete. „Gobineau stellte den Rassismus erstmals auf eine breite, scheinbar wissenschaftlich gesicherte Grundlage. ‚Rassenlehre‘ wurde fortan, unter welchem Namen auch immer, akademisch salonfähig“. Er forderte eine „Rassenhygiene“, um eine schädliche Vermischung der Rassen und einen „Rassentod“ zu vermeiden, zugunsten der Erhaltung der höheren Rasse und „Vernichtung ‚minderwertiger‘ Rassen“[4]. Mit dieser Forderung nach künstlicher Auswahl bei der Fortbildung und der Vernichtung - seinen Vorstellungen zufolge - minderwertigen Rassen führte Gobineau ein aggressives Moment ein, das Rassismus in späterer Zeit so gefährlich werden ließ.

Mit Charles Darwins biologischen Erkenntnissen in „Die Entstehung der Arten im Tier- und Pflanzenreich durch natürlich Zuchtwahl, oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe ums Dasein“ erfolgte ein weiterer Schub für die Argumentationen und das Fundament der Rassisten. Im Kapitel „Über die Menschenrassen“ erläutert Darwin, dass Menschenrassen „für ihn Unterarten“ sind. Dabei gäbe es allerdings Rassen, die auf einem niedrigeren Niveau organisiert sind. Demgegenüber stehen zivilisiertere Rassen. Darwin fordert nun, dass „Alle, die nicht die Armut von ihren Kindern fernzuhalten wissen, [...] die Ehe vermeiden (sollten)“ und bringt damit einen problematischen, rassistischen Aspekt in seine Theorie. Das Survial Of The Fittest wurde nun auf den Menschen übertragen, der Sozialdarwinismus entstand und wurde ein einflussreiches Theoriegebäude. „Die ‚Tüchtigsten‘, denen Darwins Prinzip der ‚Selektion‘ Überleben und Dominanz verhieß, waren natürlich Angehörige der ‚weißen‘ und der ‚arischen‘ ‚Rasse‘, zu denen auch große Wissenschaftler wie Darwin selbst zählten.“ In Kombination mit Gobineaus Lehre entstand die Eugenik „gleichsam als angewandter Rassismus“. Die angeblich Minderwertigen müssten „ausgesondert“ werden, um die Reinheit der überlegenen Rasse nicht zu gefährden. Auch beim Sozialdarwinismus, der zu einer „mächtigen geistig-politischen Grundströmung in Europa und Nordamerika“ wurde, ist es das naturwissenschaftliche Gewand, das dieser Theorie den letzten Schliff in Bezug auf die Glaubwürdigkeit gibt.[5]

All diese Gedankengebäude liefern, nicht nur in den USA, die Argumente für die Rechtfertigung des in der Neuzeit um sich greifenden Rassismus.

[...]


[1] Brockhaus Enzyklopädie, 18. Band, S. 69

[2] Geiss, 159

[3] Geiss, 159

[4] Geiss, 168 f.

[5] Geiss, 170 - 173

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Rassismus gegen Afro-Amerikaner in den USA vom Ende des Bürgerkrieges bis zum ersten Weltkrieg
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Institut für Geschichte)
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
14
Katalognummer
V77939
ISBN (eBook)
9783638827621
ISBN (Buch)
9783640319633
Dateigröße
495 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rassismus, Afro-Amerikaner, Ende, Amerikanischer Bürgerkrieg, Sklaverei, Sklaven, USA, Weltkrieg
Arbeit zitieren
Tobias Heyer (Autor:in), 2006, Rassismus gegen Afro-Amerikaner in den USA vom Ende des Bürgerkrieges bis zum ersten Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77939

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