Die Zigeunermotivik in Goethes 'Götz von Berlichingen'


Seminararbeit, 2005

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


INHALT

1. Einleitung

2. Vom „Urgötz“ zum Götz - Entstehungsgeschichte des Werkes

3. Handlung

4. Aufbau des Stücks

5. Die Zigeuner in Goethes „Götz“
5.1 Die Sprachlichkeit der Zigeuner
5.2 Die Charakterisierung der Zigeuner

6. Abschluss

LITERATURVERZEICHNIS

1. Einleitung

Der „Götz von Berlichingen“ ist eines der repräsentativen Stücke des Sturm und Drang. Goethe wagte mit diesem Stück die Einführung einer neuen Dichtungsart, die sich stärker an der offenen Dramenform in Anlehnung an Stücke von Shakespeare orientierte. Auch war es ein erster Versuch eines nationalen Historienstückes. Mit dem „Götz von Berlichingen“ lassen sich also vielerlei Neuerungen verknüpfen.

In dieser Arbeit, bei der es sich um die Verschriftlichung eines mündlichen Referates im Rahmen der Veranstaltung „Zigeunerbilder in der Literatur“ handelt, soll allerdings ein anderer Interpretationsansatz im Vordergrund stehen. Zunächst soll aber ein Abriss über die Entstehungsgeschichte des Werkes einen Überblick geben, um das Stück zeitlich einordnen zu können und die Bedeutung der Umarbeitungen deutlich zu machen. Im Anschluss wird ein knapper Abriss über die Handlung gegeben, um einen Überblick zu verschaffen. Auch die folgende Erläuterung des besonderen Aufbaus des Stückes dient eben diesem Zweck und soll zudem eine Einordnung des, vielfachen Änderungen unterzogenen, fünften Aktes in das Gesamtstück ermöglichen.

Der fünfte Akt des Stückes beinhaltet in der Fassung des „Urgötz“ die Zigeunerszene, die Goethe in der späteren Fassung starken Veränderungen unterzogen hat. Bei der Interpretation werden folgende Punkte berücksichtigt: Zunächst soll die besondere Sprachlichkeit, die Goethe der Gruppe der Zigeuner zuordnet, analysiert werden, dabei soll die Analyse des Szeneneinleitenden Zigeunergesangs zusätzliche Aufschlüsse geben. Besonderen Augenmerk möchte ich auch auf die Charakterisierung der Zigeuner legen und dabei zwischen der eigenen, also durch die Figuren der Zigeuner selbst gegebenen, und der von außen entwickelten Vorstellung unterscheiden. Die Darstellung des Lebens und dem Wesen der Zigeuner erscheint mir besonders wichtig, da auch im Seminar das Hauptaugenmerk auf der Darstellung von Zigeunern in verschiedenen literarischen Texten und der Entwicklung von Stereotypen lag.

Zum Abschluss soll im Fazit auf die Frage eingegangen werden inwieweit Goethe mit seinem „Götz von Berlichingen“ diese Stereotype bestätigt oder revidiert hat oder welches Licht er auf das Leben der Zigeuner geworfen hat. Zusätzlich stellt sich die Frage, ob Goethe mit diesem Stück Weichen gestellt hat für die folgende literarische Arbeit mit diesem Thema

2. Vom „Urgötz“ zum Götz - Entstehungsgeschichte des Werkes

Goethe schrieb 1771 die „Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand, dramatisirt“ als erste Fassung des Götz innerhalb von sechs Wochen nieder. Mit dem sog. „Urgötz“ will Goethe seiner historischen Quelle, Götz` Autobiographie, lediglich eine dramatische Form verleihen. Die Vorlage war von Georg Tobias Pistorius unter dem Pseudonym Veronus Franck von Steigerwald bei Felßeccker in Nürnberg heraus gegeben worden. Es handelt sich dabei um Aufzeichnungen Gottfrieds von Berlichingen, die dieser ab etwa 1557 im hohen Alter verfasst hatte. Zum besseren Eindruck über den historischen Hintergrund zog Goethe einige rechthistorische Werke, die ihm aus seinem juristischen Studium bekannt waren, hinzu. So führt er in Dichtung und Wahrheit Johann Philipp Datts De pace publica an, worin die Maßnahmen zur Realisierung der „pax publica“ dargestellt sind.1 Einen weiteren Anstoß erhält Goethe in einem Aufsatz des Juristen und Schriftstellers Justus Möser mit dem Titel „Von dem Faustrecht“, der „entscheidend für den geistigen Gehalt des Götz“ war. 2

Das Manuskript des „Urgötz“ schickte Goethe Anfang Januar 1772 unter anderem an Herder, der das Stück äußerst kritisch betrachtete: „Shakespeare hat euch ganz verdorben.“ 3 Die Kritik Herders schildert Goethe später in Dichtung und Wahrheit, wobei man aber davon ausgehen kann, dass er die negativen Aspekte heraugehoben hat, was wiederum im Zusammenhang mit der Entfremdung der beiden im Laufe der Zeit gesehen werden muss.

In der Umarbeitung von 1773 sind in den ersten vier Akten einzelne Szenen geändert. Eine entscheidende Veränderung erfuhr der fünfte Akt mit den darin enthaltenen Zigeunerszenen, die im Folgenden einer genaueren Analyse unterzogen werden sollen. In der Struktur blieb Goethe Shakespeare treu. Nach eigenen Aussagen war das Ziel der Umarbeitung „ihm immer mehr historischen und nationalen Gehalt zu geben, und was daran fabelhaft oder bloß leidenschaftlich war auszulöschen“. 4

1804 bearbeitete Goethe das Stück schließlich noch einmal für die Aufführung auf der Weimarer Bühne, die ihn aber auch nicht zufrieden stellte. In der Fachliteratur wird diese Überarbeitung als die unglücklichste aller von Goethe angefertigten Bearbeitungen betrachtet. 5

3. Handlung

In einer Schenke bei Schwarzenberg kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen Reitersknechten aus Bamberg und einigen Bauern. Es geht dabei um den Kampf Götz’ gegen die Territorialfürsten und den höfischen Adel, zu dem sein einstiger Freund Weislingen gehört, den er nun zu seinen Erzfeinden zählt. Bei dieser ersten Szene werden die beiden Gegner expositiv durch ihre Gefolgsleute vorgestellt. Es gelingt Götz Weislingen gefangen zu nehmen und ihn auf seine Burg Jaxthausen zu bringen, wo sie Götz’ Frau Elisabeth, seine Schwester Marie und sein Sohn Karl erwarten. Der Bischof von Bamberg ist entsetzt über die Nachricht der Gefangennahme Weislingens. Dieser hat sich inzwischen in der Zeit auf Burg Jagsthausen in Götz’ Schwester Marie verliebt, Götz und Elisabeth segnen schließlich das Paar. So scheint es als wäre die Fehde zwischen Weislingen und Götz beendet. Dazwischen drängt sich jedoch die Nachricht, die Weislingens Page Franz aus Bamberg überbringt, nämlich dass sich dort eine schöne Witwe Adelheid von Walldorf aufhält.

Trotz seines Versprechens kehrt Weislingen wieder an den Bamberger Hof zurück und begeistert sich erneut für das höfische Leben, was durch die Anwesenheit Adelheids unterstützt wird. Götz wird von Georg über die Entwicklung der Dinge auf dem Laufenden gehalten. Schließlich ist sogar von einer Hochzeit zwischen Weislingen und Adelheid die Rede. Götz nimmt mit Selbitz gleichzeitig an einer Bauernhochzeit teil. Deutlich wird die Differenz zwischen den beiden Ständen Adel und Bauern: Während am Hofe Pläne gegen die Ritter geschmiedet werden, feiern die Bauern ihre Versöhnung und die Sicherung ihres Besitzes. Götz drängt die Bauern, ihr Recht einzuklagen, wonach er sich mit seinen Reitern nach Nürnberg aufmacht.

Weislingen gelingt es den Kaiser für einen Strafzug gegen Götz zu gewinnen. Franz von Sickingen bittet Götz um die Hand der von Weislingen verlassenen Maria,

[...]


1 Karthaus 2000, S.87

2 Neuhaus 2003, S.131

3 zit. n. Luserke 1997, S. 106

4 zit. n. Karthaus 2000, S. 87

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Zigeunermotivik in Goethes 'Götz von Berlichingen'
Hochschule
Universität Trier
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
13
Katalognummer
V77820
ISBN (eBook)
9783638881784
ISBN (Buch)
9783656452621
Dateigröße
464 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zigeunermotivik, Goethes, Götz, Berlichingen, Goethe, Zigeuner
Arbeit zitieren
Marie Burger (Autor:in), 2005, Die Zigeunermotivik in Goethes 'Götz von Berlichingen', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77820

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