Frauennetzwerke in der PR - Nutzen und Notwendigkeit


Seminararbeit, 2006

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Netzwerke – eine theoretische Annäherung
2.1 Frauennetzwerke

3 Die PR-Frau
3.1 Altersstruktur und Berufserfahrung
3.2 Familienstand und Kinder
3.3 Ausbildung und Berufszugang
3.4 Berufsrollen der Frauen
3.5 Berufliche Position und Einkommen
3.6 Die Karriere

4 Wozu Frauennetzwerke?

5 Beispiel am Frauennetzwerk „Texttreff“

6 Fazit

7 Literatur

1 Einleitung

Unser tägliches Leben wird von Vorurteilen und Stereotypen begleitet – insbesondere bezüglich der Verhaltensweisen und Fähigkeiten von Mann und Frau. So schenken wir kleinen Jungen wie selbstverständlich Bauklötze und Autos und bewundern sie für ihre Stärke. Mädchen hingegen spielen mit Puppen und werden zum brav sein ermahnt. Diese geschlechtsspezifische Entwicklung setzt sich auch im Erwachsenenalter fort. Insbesondere bei der Berufswahl gibt es in unserer Gesellschaft ganz klare Vorstellungen von typischen Männer- und Frauenberufen. Schon immer galt das vermeintlich schwächere Geschlecht als prädestiniert für soziale Berufe. Ende der 70er Jahre zeichnete sich noch ein weiterer Trend ab, der bis heute anhält: Immer mehr Frauen streben in das Berufsfeld der Public Relations. Denn gemeinhin gelten Frauen bei uns als das kommunikationsstärkere Geschlecht mit ausgeprägtem Taktgefühl, Selbstlosigkeit und Beziehungsorientiertheit. Frauen erscheinen also wie für die Öffentlichkeitsarbeit geschaffen.

Es arbeiten mit 53% Heute tatsächlich mehr Frauen als Männer in der PR-Branche. Der Gender-Switsch scheint also mittlerweile auch in Deutschland vollzogen zu sein. Doch trifft das auch auf die höheren Positionen zu und sind Frauen und Männer in der PR Heute wirklich gleichberechtigt?

Betrachtet man die Zahlen der neusten Studie von Fröhlich eingehender, kommt man zu wenig erfreulichen Ergebnissen: Frauen streben zwar in das Berufsfeld PR, verschwinden aber auch schnell wieder daraus. Sie haben weniger häufig Familie und Kinder. Wenn sie es überhaupt in höhere Positionen schaffen, verdienen sie weniger als die Männer.

„Wenn Deutschlands Arbeitskräfte wie Waren in Supermärkten lagerten, würde man weibliche Arbeitskräfte im Discountregal finden: Bei vergleichbarer Position sind Frauen für ein Gehalt zu haben, das bis zu einem Drittel unter dem ihrer männlichen Kollegen liegt.“ (SZ Nr.12/05: 53)

Eine Gleichberechtigung zwischen Männer und Frauen in der PR ist also noch lange nicht erreicht.

Wie kann nun eine Veränderung dieser Umstände bewirkt werden? Wie können Frauen ihre angeblich positiven Begabungen besser einsetzen und aktiv gegen diese Ungerechtigkeit vorgehen? Wie können sie die männerdominierte Führungsetage stürmen? Ich denke eine Möglichkeit ist das Zusammenschließen in berufspezifische Frauennetzwerke.

Das bekannteste und größte Netzwerk der Public Relations ist die DPRG. Aber auch der Frauenanteil in der DPRG entspricht nicht den tatsächlichen Verhältnissen. Das legt die Vermutung nahe, dass Frauen einfach seltener als ihre männlichen Kollegen in der DPRG organisiert sind. Fröhlich geht davon aus, dass dies darauf begründet ist, dass Frauen generell schlechter vernetzt sind als Männer, kein aktives „Networking“ betreiben und deswegen in bekannten Netzwerken unterrepräsentiert sind. Das unterscheidet die PR nicht von anderen Bereichen, aber im Gegensatz zu vergleichbaren Berufen, bilden in den PR die Frauen die Mehrheit der Beschäftigten. (Fröhlich 2005: 80)

Früher wurde abfällig von Vitamin B gesprochen und gerade Frauen hielten davon nicht viel. Berufliche Karrieren durch gepflegte Konversation auf dem Golfplatz oder ausgedehnten Geschäftsessen voran zu treiben war ein Genre der Männer, das „Old-Boy-Network“ und der Rotarier-Club allein den Männern vorbehalten.

Inzwischen heißt die strategische Beziehungspflege neutral „networking“ und ist auch für Frauen eine legitime Strategie auf dem Weg nach oben. (Vgl. FAZ Nr. 269: 2)

Zunächst möchte ich mich daher dem Begriff „Netzwerk“ nähern und speziell auf eine mögliche Typisierung von Frauennetzwerken eingehen.

Allgemein und an dem Beispiel des Frauennetzwerkes „Texttreff“, möchte ich dann im Folgenden die Vorteile eines Berufsnetzwerkes für PR-Frauen darstellen.

2 Netzwerke – eine theoretische Annäherung

Wenn ich zunächst die Begrifflichkeit des Wortes betrachte, bedeutet Netz allgemein Maschenwerk, Verbundsystem. Ursprünglich stammt der Begriff Netzwerk aus der Informatik, wo es ein Datenkommunikationssystem bezeichnet, das durch Übertragung von Signalen den Datenaustausch zwischen mehreren unabhängigen Geräten ermöglicht. (Vgl. Brockhaus)

In den neunziger Jahren nahm der Begriff als Modewort Einzug in die wirtschaftswissenschaftlichen und politischen Diskurse. Netzwerke sind Beispielsweise in Zusammenhang sozialer Bewegungen, Selbsthilfegruppen, verschiedensten Verbänden und somit auch in den Public Relations zu finden. (Vgl. Goy 2004:105)

Seit der Mitte der 50er Jahre taucht in den Diskussionen der Begriff des „Sozialen Netzwerkes“ auf. Geprägt durch Bott (1971) implizierte der Begriff Grundgedanken wie demokratische Mitbestimmung, enthierarchisierte Organisationsstrukturen und der Wunsch nach Informationsaustausch. Also einen oppositionellen Gemeinschaftsgedanken, mit den strategischen Ursachen festgefahrene Bürokratien und künstlich geschaffene Grenzen, wie zum Beispiel die Qualifikationsunterscheidung zwischen Frau und Mann zu überwinden.

Ein grundlegendes Prinzip von Netzwerken ist es, Kontakte zu knüpfen, die nach Bedarf genutzt werden. Alle Beteiligten greifen auf das Wissen anderer Menschen zurück, um sich weiterzuentwickeln. Solche Netzwerke bestehen schon überall und können jederzeit erweitert werden. Sie müssen nur bewusst wahrgenommen und benutzt werden. Segerman-Peck berichtet dazu aus eigener Erfahrung:

„Weil wir ins Gespräch kamen und Informationen austauschten, bauten wir eine Beziehung auf, die wir beruflich nutzen können und die eine engere private Bekanntschaft nicht ausschließt. Wir haben uns in die Netzwerke der jeweils anderen eingeschaltet und sie verknüpft.“ (Segerman-Peck 1994:38)

Doch Netzwerke können noch weitere Eigenschaften besitzen. Benz definiert Netzwerke als

„(...) relativ dauerhaft, nicht formal organisiert, durch wechselseitige Abhängigkeit, gemeinsame Verhaltenserwartungen und Orientierung sowie Vertrauensbeziehungen stabilisierte Kommunikationsstruktur zwischen Individuen oder Organisationen, die dem Informationsaustausch, der kooperativen Produktion eines Kollektivguts oder gemeinsamen Interessenformulierungen dienen.“ (Benz 1995: 194)

Relativiert wird diese Definition von Sydow der ein hohes Maß an Flexibilität und Autonomie der Netzwerkmitglieder voraussetzt. Er geht eher von einem interessengeleiteten, aber situativen und ungeplanten Handeln aus. (Sydow 1992: 2).

Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass ein gewisser Grad von Organisation unabdingbar ist zur Erreichung der gemeinsamen Ziele.

Zwiers sieht einen wesentlichen Vorteil von Netzwerken darin, dass trotz eines gemeinsamen Zieles die einzelnen Mitglieder spezifische Ziele verfolgen können. Da dies bei jedem mit unterschiedlicher Intensität geschieht können sowohl allgemeine Ziele koordiniert wie auch persönliche Interessen umgesetzt werden. (Vgl. Zwiers 1994: 19)

Goy sagt nun zusammenfassend, Netzwerke seien geprägt durch

„(...) eine gemeinsame Zielsetzung sowie dem Wunsch, Nutzen zu generieren, strukturiert als überwiegend horizontale Beziehung mit freiwilligem, informellem, dezentralem Charakter, die sich in ihrer Funktionslogik durch Reziprozität, Vertrauen, Kooperation und fairem Austausch auszeichnet.“ (Goy 2004: 110f)

2.1 Frauennetzwerke

Frauen nutzen schon seit langem Netzwerkstrukturen. Nur pflegen sie in den meisten Fällen Kontakte, um anderen zu helfen und nicht um selber daraus nutzen zu ziehen. Es geht ihnen nicht um Macht und ihre persönliche Karriere. Dabei schließt Nächstenliebe ein vertreten der eigenen Interessen nicht aus. (Vgl. Segerman-Peck 1994: 41)

Verschiedene Untersuchungen unterscheiden Frauennetzwerke hinsichtlich ihrer Ziele, Motivation, Arbeitsabläufe, Tätigkeitsfelder u.s.w. So könnte man zum Beispiel unterscheiden zwischen institutionelle Frauennetzwerke, die von Frauen der gleichen Institution gebildet werden, regionale Frauennetzwerke, die Frauen, die in einer Region gemeinsame Ziel und Ideen verfolgen, zusammenfasst und überregionale Frauennetzwerke, die Frauen, die zu einer ähnlichen Fragestellung arbeiten bündelt. (Vgl. Wolff, Ewert 2001: 241ff) Prägend für Motivation und Ressourcen ist auch, ob die Frauen durch ihr Amt (z.B. Frauenbeauftragte) oder privat Netzwerke betreiben.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Frauennetzwerke in der PR - Nutzen und Notwendigkeit
Hochschule
Universität Leipzig
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
15
Katalognummer
V77679
ISBN (eBook)
9783638826303
ISBN (Buch)
9783638827331
Dateigröße
420 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Frauennetzwerke, Nutzen, Notwendigkeit, Public Relations, PR, Frauen
Arbeit zitieren
Julia Marg (Autor:in), 2006, Frauennetzwerke in der PR - Nutzen und Notwendigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77679

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