Global strategische Entwicklungen bis ins Jahr 2030 und ihre Auswirkungen auf die Ausprägung von Gewalt und Krieg


Seminararbeit, 2007

38 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Fragestellungen

2 Globale strategische Entwicklungen bis ins Jahr 2030
2.1 Trendfeld demographische Entwicklungen
2.1.1 Folgen die demographischen Entwicklungen
2.2 Trendfeld Umwelt & Ressourcen
2.2.1 Ableitungen aus dem Trendfeld Umfeld & Ressourcen
2.3 Trendfeld Wissenschaft & Technologie
2.3.1 Ableitungen aus dem Trendfeld Wissenschaft & Technologie
2.4 Trendfeld wirtschaftliche Entwicklung
2.4.1 Ableitungen aus dem Trendfeld wirtschaftliche Entwicklungen:
2.5 Trendfeld Kulturelle und Gesellschaftliche Entwicklungen
2.5.1 Ableitungen aus dem Trendfeld Kulturell & Gesellschaftliche Entwicklungen
2.6 Trendfeld politische Entwicklungen

3 Der Einfluss der Trendfelder auf Gewalt und Krieg bis ins Jahr 2030
3.1 Nichtstaatliche Akteure
3.2 Der Wandel des Kriegsbildes
3.3 Asymmetrische Bedrohung
3.4 Mögliche Krisenräume
3.5 Folgerungen aus den Parametern des modernen Risikobildes
3.5.1 Verschränkung von „innerer“ und „äußerer“ Sicherheit
3.5.2 Der umfassende Sicherheitsbegriff
3.5.3 Von segmentierter zu vernetzter Sicherheitspolitik

4 Schlussfolgerungen/Zusammenfassung

5 Anhang
5.1 Literaturverzeichnis
5.2 Quellenverzeichnis

1 Einleitung

In den letzten beiden Jahrzehnten veränderte sich das internationale System dramatisch. Der Zusammenbruch der Sowjetunion und damit verbunden der Zusammenbruch des Warschauer Paktes beendete die Ära der Bipolarität des internationalen Systems.

Man erhoffte sich eine friedlichere Welt nach Beendigung des Kalten Krieges. Bald jedoch zeigte sich, dass diese Hoffnung vergebens war. Der relativ guten Prognostizierbarkeit der Bipolarität (und deren relative Stabilität) des Kalten Krieges war einer neuen Unsicherheit gewichen. Nationalitätenkonflikte und Bürgerkriege, Milizenführer und „Warlords“ bestimmten die Konfliktlandschaft. Auch konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Sicherheitsarchitekturen diesen neuen Konfliktformen relativ hilflos gegenüberstanden.

Nach dem Kalten Krieg zeigte sich sehr rasch, dass nach dem Wegfall der Systembipolarität sich die Ausprägung von Krieg zu ändern begann. Diese neuen Kriege bedrohten die internationale Stabilität, die im Gefolge dieser Entwicklungen fragiler geworden ist, auf neue Art und Weise und die politikwissenschaftliche Prognosefähigkeit wurde erheblich beeinträchtig. Jedoch ist die Konflikt- und Kriegsforschung nicht ganz ohne jeglichen Anhaltspunkt. Die Kriege des letzten Jahrzehnts und deren Vergleich mit Kriegen früherer Epochen geben Aufschluss über das, was uns in den nächsten Jahrzehnten erwartet.[1]

Es gibt eine Reihe von Autoren, die sich mit dem Wandel des Krieges im ausgehenden 20. Jahrhundert bis hinein ins 21. Jahrhundert beschäftigten. Einer der bekanntesten ist Herfried Münkler. Jedoch werden in den meisten dieser Arbeiten die Entwicklungen per se betrachtet, die Gründe für diese Entwicklungen werden jedoch nur am Rande betrachtet. Der Fokus dieser Seminararbeit liegt darauf, zu untersuchen warum sich der Charakter des Krieges gewandelt hat, und welchen Charakter er in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts annehmen wird, da sich diese Entwicklungen im 21. Jahrhundert fortsetzen werden.

Diese Seminararbeit geht der Frage nach, welchen Charakter Gewalt und Krieg annehmen werden, und was die Gründe dafür sind.

Der Analyserahmen dieser Seminararbeit beschränkt sich auf globale strategische Entwicklungen, so genannte globale Trends. Globale Trends sind Entwicklungen, die die gesamte Weltbevölkerung betreffen und außerhalb des Gestaltungsanspruchs von Staaten oder Regionalverbänden bzw. anderen Staatengruppen stehen. Diese globalen Entwicklungstrends haben hauptsächlich nicht-militärischen Charakter, besitzen aber das Potenzial zu sicherheitspolitischen und militärischen Bedrohungen zu werden.

1.1 Fragestellungen

Diese Seminararbeit geht der Frage nach, welche Auswirkungen diese globalen strategischen Entwicklungen auf die Ausprägung von Gewalt und Krieg haben, werden. Bei einer oberflächlichen Betrachtung haben diese globalen Entwicklungstrends hauptsächlich nicht-militärischen Charakter, sie besitzen aber das Potential zu sicherheitspolitischen Bedrohungen zu werden.

Konkret ergeben sich einige grundsätzliche Fragestellungen:

- Welche Trends haben Auswirkungen auf die Sicherheitspolitik
- Welche Auswirkungen haben diese Trends auf die Konstellation des internationalen
Systems.
- Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Trendentwicklungen und den möglichen Konstellationen des internationalen Systems auf die Ausprägungen von Gewalt, Krieg und Konflikt, und welche Bedrohungsparameter lassen sich davon ableiten.
- Welche Konsequenzen lassen sich aus der Trendentwicklung und den ersten Punkten der Fragestellung für die Ausgestaltung der Sicherheitsarchitektur ableiten.

Diese Seminararbeit beschränkt sich auf die Analyse der sicherheitspolitischen Entwicklungen ausschließlich auf Basis der globalen Entwicklungstrends, und zieht andere Analysefaktoren (z.B. die Entwicklung der internationalen Organisationen) nicht mit ein, da dies den Rahmen der Arbeit sprengen würde.

Die zeitliche Eingrenzung auf das Jahr 2030 ergibt sich daraus, dass über diesen Zeitpunkt hinaus keine seriösen Trendextrapolationen möglich sind.

Auch wurde bei der Analyse der globalen Langzeittrends auf die Verwendung von Trendbruchereignissen, auf so genannte „Wild Cards“ verzichtet. „Wild Cards“ sind Ereignisse die ziemlich unsicher erscheinen, die aber, wenn sie sich ereignen, weit reichende und ungeheure Konsequenzen haben.[2] (Aprupter Klimawandel, Weltweiter Kollaps des Finanzsystems etc.)

2 Globale strategische Entwicklungen bis ins Jahr 2030

Kollektives menschliches Handeln, das sich beständig wiederholt, wird in der Zukunftsforschung zu so genannten Trends zusammengefasst. Als Trend sind erkennbare Richtungen von Entwicklungen zu bewerten, die durch eine Analyse und Erfahrung von vergangenen Ereignissen gewonnen werden, und zeitliche andauern. Trends ermöglichen Aussagen über Entwicklungen die sowohl unbekannt als auch unsicher sind, und die in einem zukünftigen, zeitlich und räumlich und sachbezogenen abgegrenzten Umfeld eintreffen. Mit Hilfe von Trends lässt sich die Komplexität der Welt und ihre zukünftigen Entwicklungen auf einige wesentliche Züge reduzieren.[3] Angelehnt an die Trendanalyse von Brust (et al) werden in dieser Seminararbeit die Trendfelder Demographische Entwicklungen, Umwelt- und Ressourcenentwicklung, Wissenschafts- und Technologieentwicklung, Wirtschaftliche Entwicklung, Gesellschaftliche Entwicklung und kulturelle Entwicklung, Politische Entwicklung analysiert.

2.1 Trendfeld demographische Entwicklungen

Demographische Veränderungen haben seit dem Bestehen der Menschheit großen Einfluss auf die Menschheit. Folgende demographische Trends werden erheblichen Einfluss auf die Sicherheit und Stabilität von Staaten und auch des internationalen Systems haben:

1. global starkes Bevölkerungswachstum;
2. regional extrem ungleiche Bevölkerungsentwicklung;
3. Überalterung der Bevölkerungen in den meisten entwickelten Ländern;
4. starke Tendenzen zur Urbanisierung.[4]

Alle diese Entwicklungen werden spezifische Probleme mit sich bringen. Die Bevölkerungsentwicklung hat großen Einfluss auf andere Trends und Trendfelder. So werden die Klimaveränderung, die Wasserversorgung, der Verbrauch von Ressourcen und die Verfügbarkeit von Lebensmittel die Bevölkerungsentwicklung beeinflussen.

Im Jahre 2030 wird die Bevölkerung auf der Erde ca. 8,2 Milliarden Menschen auf der Erde betragen, 2050 sogar über 9 Milliarden Menschen.[5]

Das Bevölkerungswachstum ist jedoch regional sehr unterschiedlich. In manchen Industrienationen wie Deutschland oder der Schweiz ist seit Jahren ein Bevölkerungsrückgang zu beobachten. In den Vereinigten Staaten weisen die Bevölkerungszahlen ein geringes Wachstum auf. Die Bevölkerungen der Industriestaaten insgesamt, wird in den kommenden 50 Jahren nahezu nicht mehr wachsen, während die Schwellen- und Entwicklungsländer Afrikas, Asiens und Lateinamerikas fast 100 Prozent zum Bevölkerungswachstum beitragen werden. Die Hälfte des erwarteten Anstiegs wird in neun Ländern vor sich gehen: Indien, Pakistan, Nigeria, die USA, China, Bangladesh, Äthiopien und in der Demokratische Republik Kongo und Uganda.[6]

Aids wird das Bevölkerungswachstum in Afrika zwar etwas dämpfen, aber nicht stoppen, und die Bevölkerungen der betroffenen Länder werden aufgrund der hohen Geburtenraten weiter wachsen.

Indien wird China als bevölkerungsreichstes Land der Erde überholen. Hier gibt es unterschiedliche Prognosen. Nach Hauchler (et al) wird dies knapp vor 2040 geschehen, jedoch nach den verwendeten Prognosedaten der Population Division der UN ist dies schon 2030 möglich.[7]

Ein weiterer sehr bedeutsamer Trend ist die Überalterung der Bevölkerung. In fast allen europäischen Ländern sowie in Japan sinken die Bevölkerungszahlen. Auch China wird durch die staatliche verordnete „Ein-Kind-Politik“ mit diesem Problem konfrontiert werden. Die Bevölkerung wächst nur mehr durch den Zuzug von Migranten.

Dies bedeutet für die meisten umlagefinanzierten Rentensysteme, dass mit der arbeitsproduktiven Bevölkerung auch die Finanzierungsbasis der Altersicherung schwindet und die Sicherstellung der Renten ein ungeklärtes Problem ist.[8]

Ein weiterer zentraler Trend im Bereich demographischer Entwicklungen ist die zunehmende Verstädterung. 2030 werden 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben (2005 47 Prozent). Diese verstärkte Urbansierung wird vor allem in den Entwicklungsländern vor sich gehen. Die Gründe sind unter anderem in einer Strukturänderung in der Landwirtschaft zu suchen, wo die Entwicklung weg von einer Landwirtschaft zur Selbsterhaltung, bzw. zur Befriedigung der unmittelbaren eigenen Bedürfnisse, hin zu kommerzieller und industrialisierter Landwirtschaft gehen wird. Auch erwarten sich die Menschen, die vom Land in die Städte strömen, bessere berufliche Möglichkeiten, die jedoch meistens unerfüllt bleiben.[9] Somit entstehen Megastädte, deren chaotische Entstehung und die damit verbundene Slumbildung, die Ordnungsmöglichkeiten der Staaten überfordern, und die Kriminalität und soziale Probleme fördern.

2.1.1 Folgen die demographischen Entwicklungen

- Verschiebung der Zentren der Macht: Bevölkerungsgröße ist (unter anderen Faktoren) eine Komponente der Macht. Die bevölkerungsreichen Länder, vor allem in Asien, die ihre Bevölkerungsgröße mit dementsprechender wirtschaftlicher Dynamik kombinieren können, werden das Gleichgewicht in den internationalen Beziehungen verändern. Diese Länder werden mehr Gewicht und Mitsprache in den internationalen Organisationen beanspruchen, und sie werden auch versuchen globalen Mitgestaltungsanspruch zu erheben und den Einfluss des „Westens“ zurückzudrängen.
- Perspektivenlose junge Generation: Beobachtbar ist, dass gerade in jenen Ländern, in denen die Voraussetzungen eigentliche am schlechtesten sind, die unter politischen, wirt- schaftlichen und ökologischen Wirren leiden, die Geburtenzahlen am höchsten liegen. In vielen Ländern (hier vor allem Afrika und der mittlere Osten) wird es nicht die Möglich- keit geben, diese Menschen zu beschäftigen. Dadurch steigt wiederum die Gefahr, dass diese Menschen sich radikalen und fundamentalistischen Bewegungen anschließen. Somit sind eine weitere Zunahme der politischen Instabilität und eine Verschärfung des vorhandenen Konfliktpotentials zu erwarten, was in diesem Gebieten zu einer Zunahme sowohl von „Inter-state-Konflikten“ als auch von „Intra-State-Konflikten“ erwarten lässt.
- Verknappung der Ressourcen: Zwischen den Trendfeldern „Demographische Entwick- lung“ und „Umwelt & Ressourcen“ besteht ein unmittelbarer Zusammenhang. Bevölke rungswachstum verschärft die Ressourcenlage (z.B. Verfügbarkeit von Frischwasser oder Degradierung von Böden usw.) in einem entscheidenden Ausmaß. Genauer soll auf diesen Zusammenhang im nächsten Kapitel eingegangen werden.
- Migration: Die bisher angeführten Entwicklungen können (unter anderen) als klassische Push-Faktoren[10] für Migration identifiziert werden. Durch diese Faktoren – Arbeitslosig- keit, Perspektivenlosigkeit, Konflikte, soziale Spannungen, Verknappung der Ressourcen – wird die soziale und politische Stabilität in den Entwicklungsländern unterhöhlt und dies wird zu verstärktem Migrationsdruck führen.

Durch die demographische Entwicklung in den entwickelten Ländern (vor allem in Europa) wird es zu einem Mangel an Arbeitskräften kommen. Personal und Arbeitskraft wird zu einer wichtigen Ressource, um die ein Wettbewerb entstehen wird. Dieser Umstand stellt weiters einen klassischen Pull-Faktor für Migranten dar.

Es ist zu erwarten, dass sich die Migrationsströme bis 2030 (und darüber hinaus) deutlich erhöhen werden als bisher. Möglicherweise ist die illegale Migration, die wir heute erleben und die anhand empirischer Daten ausreichend belegt ist, nur ein Vorläufer späterer massenhafter Migrationsbewegungen.[11]

Diese Migrationsströme werden für soziale Spannungen in den Aufnahmeländern sorgen (Paralellwelten, steigenden Fremdenfeindlichkeit, Fragmentierung der Gesellschaften).

2.2 Trendfeld Umwelt & Ressourcen

Der Bereich Umwelt und natürliche Ressourcen ist einer der Schlüsselbereiche, da die Umwelt als „die“ essentielle natürliche Ressource begriffen werden muss. Die Aufnahmefähigkeit der uns umgebenden Ökosysteme für Schadstoffemissionen in allen Aggregatzuständen ist begrenzt.

Auch in diesem Trendfeld ist eine starke Wechselwirkung mit anderen Trendfeldern beobachtbar (Cross-Impact-Analyse). So ergeben sich Wechselwirkungen mit der demographischen Entwicklung, der wirtschaftlichen Entwicklung und mit technologischen Entwicklungen. So ist es klar ersichtlich, dass mehr Menschen eine tendenziell höhere Belastung des Ökosystems bedingen. Wasser, Böden, Klima und Meere werden stärker belastet und in weitere Folge knapp. Das Wirtschaftswachstum von 2 – 3 Prozent jährlich hat ebenfalls eine große Auswirkung auf die Umwelt und auf die Verfügbarkeit von Ressourcen.

Im Folgenden wird auf die bedeutendsten Trends im Bereich der Umwelt eingegangen, die auf die Sicherheitspolitik von Staaten zentralen Einfluss haben werden.

Klimaänderung

Durch den zunehmenden Ausstoß von Treibhausgasen wurde eine unumkehrbare Erwärmung der Erde in Gang gesetzt. Im 20. Jahrhundert ist die Temperatur seit 1861 stark angestiegen. Das IPCC (Intergovernmental Panel of Climate Change) stellt eine Erhöhung der Temperatur um 0,6 +/- 0,2 °C im 20 Jahrhundert fest.[12]

Gemäß IPCC werden die globalen Durchschnittstemperaturen bis 2100 um 1,3 °C bis 6,3 °C ansteigen. Der niedrigere Wert ist aber nur dann realistisch, wenn umgehend nachhaltige Anstrengungen zur Absenkung der weltweiten Emissionen in die Wege geleitet werden.[13]

Globale Energietrends

Der prognostizierte globale Primärenergiebedarf bis in Jahr 2030 wird um ca. 60 Prozent steigen (jährliche Wachstumsrate 1,7 %) und 16, 5 Milliarden Tonnen Öl-Äquivalent[14] erreichen. Der Grund für diesen Anstieg ist in der dynamischen Bevölkerungsentwicklung – vor allem in den Entwicklungsländern – und den großen Wachstumsraten der Volkswirtschaften, wie zum Beispiel in Indien und China, sowie dem verstärkten Trend zur Urbanisierung zu suchen. Rund zwei Drittel des gestiegenen Bedarfs werden in den Entwicklungsländern entstehen.

Öl wird weiterhin die größte Energiequelle im globalen Primärenergiemix sein. Im World Energy Outlook von 2004 der International Energy Agency wird von 2002 bis 2030 ein Anstieg von 77 Millionen barrels/day (mb/d) auf 121 barrels/day prognostiziert was eine Steigerung von 57 Prozent entspricht.[15]

Geographisch sind die größten Steigerungen im Ölbedarf in China (von 5,2 mb/d in 2002 auf 13,3 mb/d in 2030 das ist eine Steigerung von 155 %) und Indien (von 2,5 mb/d in 2002 auf 5,6 mb/d in 2030 das ist eine Steigerung von 124 %) zu erwarten.[16]

Erdgas wird anteilsmäßig am globalen Primärenergiemix die größte Bedarfsteigerung erleben. Weltweit ist eine Erhöhung des Verbrauchs von Erdgas um 90 Prozent zu erwarten.[17] Auch in diesem Bereich verzeichnen die boomenden Entwicklungsländer Asiens den größten Anstieg am Verbrauch.

Globale Trends im Wasserverbrauch

Als Treiber für steigenden Wasserbedarf können auf der einen Seite wieder Bevölkerungswachstum, verstärkte Verstädterung, Industrialisierung und Wirtschaftswachstum identifiziert werden, die wiederum steigenden Energiebedarf und erhöhten Nahrungsmittelbedarf bedingen. Auf der anderen Seite ist der Klimawandel für vermehrten Wassermangel verantwortlich. An dieser Stelle wird nachdrücklich erkennbar, inwieweit sich diese Trendfelder und Trends wechselseitig beeinflussen.[18]

Heute hat ca. ein Drittel der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und es ist zu erwarten, dass die Wasserknappheit stark ansteigen wird. Folgend den Projektionen der United Nations Population Division werden 2025 54 Staaten dieser Erde von Wasserknappheit betroffen sein, in denen nahezu die Hälfte der Weltbevölkerung lebt. Zu diesen Staaten werden viele afrikanische Staaten und Staaten des Nahen und Mittleren Ostens, aber auch China gehören.[19]

[...]


[1] vgl. Münkler, Herfried: Der Wandel des Krieges – Von der Symmetrie zur Asymmetrie, Verlag Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2006, S. 138

[2] vgl. Ågerup, Martin: Von Szenarien zu Wild Cards. – Das Kopenhager Institut für Zukunftsforschung, in: Steinmüller, Karlheinz/Kreibich, Rolf/Zöpel, Christoph: Zukunftsforschung in Europa, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2001, S. 112

[3] vgl. Brust Klaus-Markus/Föhrenbach, Gerd/Kaestner, Roland: Strategische Zukunftsanalyse am Beispiel der Bundeswehrplanung, in: Siedschlag, Alexander (Hrsg.): Methoden der sicherheitspolitischen Analyse – Eine Einführung, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 55

[4] vgl. Brust Klaus-Markus/Föhrenbach, Gerd/Kaestner, Roland: Strategische Zukunftsanalyse am Beispiel der Bundeswehrplanung, in: Siedschlag, Alexander (Hrsg.): Methoden der sicherheitspolitischen Analyse – Eine Einführung, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 57

[5] vgl. Population Division of the Department of Economic and Social Affairs of the United Nations: World Population Prospects: The 2004 Revision Population Database; in: Internet: http://esa.un.org/unpp/ download am 02.07.06
Daten über Bevölkerungsentwicklung sind sehr vielfältig vorhanden. Beispiele sind die UN Population Division, die Weltbank, United States Census und auch EU Statistiken. Für diese Seminararbeit wurden die Daten der Population Division of the Department of Economic and Social Affairs of the United Nations Secretariat verwendet. Auch diese Prognosedaten verwenden eine hohe, eine mittlere und eine niedrige Variante. Es wurden die Daten der mittleren Variante verwendet;

[6] vgl. Hauchler, Ingomar/Messner, Dirk/Nuscheler, Franz (Hrsg): Globale Trends 2004/2005, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2003, S. 71 und in: Internet: http://www.7revs.org/sevenrevs_content.html. download am 10.07.06 - Hauchler (et al?) führt 8 Länder an (Uganda nicht) unter der angegebenen Homepage werden neun Länder genannt.

[7] vgl. Hauchler, Ingomar/Messner, Dirk/Nuscheler, Franz (Hrsg): Globale Trends 2004/2005, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2003, S. 72 und Population Division of the Department of Economic and Social Affairs of the United Nations: World Population Prospects: The 2004 Revision Population Database;in Internet: http://esa.un.org/unpp/ download am 02.07.06

[8] vgl. Hauchler, Ingomar/Messner, Dirk/Nuscheler, Franz (Hrsg): Globale Trends 2004/2005, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2003, S. 77

[9] vgl. „Strategic Trends“, JOINT DOCTRINE and Concepts Centre, in Internet: http://www.jdcc-strategictrends.org/, download am 23.06.06

[10] Als Push-Faktoren bezeichnet man jene Faktoren, die einen Menschen dazu veranlassen seine Heimat zu verlassen. Diese sind z.B.: Armut, Kriege, fehlende Lebensgrundlange durch Wassermangel, Umweltverschmutzung, Arbeitslosigkeit etc. Als Pull-Faktoren bezeichnet man Anreize für die Migranten, die vom Aufnahmeland ausgehen, wie z.B.: politische Stabilität, demokratische Sozialstruktur, Glaubensfreiheit, wirtschaftliche Prosperität usw.

[11] vgl. Reiter, Erich: Perspektiven der globalen strategischen Entwicklung – Das Ender der Ordnung von Jalta, Verlag E.S. Mittler & Sohn, Hamburg 2003, S. 79

[12] vgl. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC): Climate Change 2001 – The Scientific Basis, Cambridge University Press, Cambridge UK 2001, S. 3

[13] vgl. Hauchler, Ingomar/Messner, Dirk/Nuscheler, Franz (Hrsg): Globale Trends 2004/2005, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2003, S. 181 – 182 und Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC): Climate Change 2001 – The Scientific Basis, Cambridge University Press, Cambridge UK 2001, S. 67

[14] vgl. International Energy Agency: World Energy Outlook 2004, in: Internet: http://www.iea.org//textbase/nppdf/free/2004/weo2004.pdf, download am 17.07.06, S. 57 - 58

[15] vgl. ebd., S. 57 - 58

[16] vgl. ebd., S. 82; Die exakten Zahlen variieren in den unterschiedlichen Projektionen geringfügig. Die Daten z.B. der Energy Information Administration der U.S. Regierung gibt geringfügig abweichende Daten an, jedoch weisen die Trends in eine Grundrichtung. (Diese Aussagen gelten ebenfalls für den steigenden Gasverbrauch (vgl. Energy Information Administration: World Oil Consumption by Region, Reference Case 1990 – 2030, in: Internet: http://www.eia.doe.gov/oiaf/ieo/pdf/ieoreftab_4.pdf, download am 18.07.06

[17] vgl. International Energy Agency: World Energy Outlook 2004, in: Internet: http://www.iea.org//textbase/nppdf/free/2004/weo2004.pdf, download am 17.07.06, S. 59

[18] vgl. Center for Strategic and International Studies (CSIS): Global Water Futures – Adressing Our Global Water Future, in: Internet: http://water.csis.org/050928_ogwf.pdf, download am 18.07.07, S. 26

[19] vgl. Center for Strategic and International Studies (CSIS): Global Water Futures – Adressing Our Global Water Future, in: Internet: http://water.csis.org/050928_ogwf.pdf, download am 18.07.07, S. 24

Ende der Leseprobe aus 38 Seiten

Details

Titel
Global strategische Entwicklungen bis ins Jahr 2030 und ihre Auswirkungen auf die Ausprägung von Gewalt und Krieg
Hochschule
Universität Wien  (Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Forschungsseminar
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
2007
Seiten
38
Katalognummer
V77536
ISBN (eBook)
9783638830683
ISBN (Buch)
9783638831147
Dateigröße
582 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Global, Entwicklungen, Jahr, Auswirkungen, Ausprägung, Gewalt, Krieg, Forschungsseminar
Arbeit zitieren
Magister Bernhard Richter (Autor:in), 2007, Global strategische Entwicklungen bis ins Jahr 2030 und ihre Auswirkungen auf die Ausprägung von Gewalt und Krieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77536

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