Die Darstellung Annos von Köln in den zeitgenössischen Quellen


Hausarbeit, 2007

28 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhalt Seite

1. Einleitung

1.1 Leben und Werke Lamperts von Hersfeld
1.2 Kurzbiographie Annos von Köln

2. Anno in den zeitgenössischen Quellen
2.1 Die weltliche Ebene
2.1.1 Annos Ernennung zum Erzbischof
2.1.2 Der Staatsstreich von Kaiserswerth
2.1.3 Die Reaktionen auf die Entführung
2.1.4 Heinrich IV. unter Annos Einfluss
2.1.5 Heinrich IV. zwischen Anno von Köln und Adalbert von Bremen
2.1.6 Vom Bruch zwischen Heinrich IV. und Anno von Köln
2.1.7 Von der Verschwörung gegen Heinrich IV. -Der Sturz Adalberts von Bremen
2.1.8 Die Rückkehr Annos auf die Regierungsebene
2.1.9 Annos Rücktritt
2.1.10 Der Konflikt mit den Sachsen
2.1.11 Vom Aufstand in Köln
2.1.12 Erneute Auseinandersetzung mit Heinrich .
2.2 Die kirchliche Ebene
2.2.1 Das Wirken Annos auf kirchlicher Ebene
2.2.2 Annos Verhältnis zu den Päpsten
2.2.2.1 Anno von Köln und Papst Alexander .
2.2.2.2 Anno von Köln und Papst Gregor .
2.3 Vom Tod Annos von Köln

3. Die Charakterisierung Annos von Köln in den zeitgenössischen Quellen
3.1 Anno bei Lampert von Hersfeld
3.2 Anno bei Norbert
3.3 Anno bei Adam von Bremen

4. Schlussbetrachtung

5. Literatur und Quellen

Die Darstellung Annos von Köln in den zeitgenössischen Quellen

1. Einleitung:

In der Hausarbeit soll es um das Leben und Wirken Annos von Köln gehen. Das Nachvollziehen seines Lebensweges wird sich zum überwiegenden Teil auf die Annalen, die Lampert von Hersfeld verfasst hat, stützen. Wohl in keiner anderen Quelle lassen sich so viele Informationen über Anno gewinnen, wie es bei Lampert der Fall ist. Es wird zu untersuchen sein, wie der Kölner die Zeit, in der er lebte, mitgestaltete und welche Verdienste ihm angerechnet werden können. Schwerpunkte hierfür sollen die Beziehung zu Heinrich IV. sowie seine Tätigkeiten auf dem kirchlichen Sektor bilden. An diese zwei Teile der Hausarbeit wird sich ein dritter anschließen, in dem es um die Charakterisierung Annos von Köln bei verschiedenen Autoren der Zeit gehen soll. Das Ende wird eine Schlussbetrachtung bilden, bei der die wichtigsten Erkenntnisse noch einmal zusammengefasst werden. Doch bevor es um Anno gehen soll, wird zunächst ein kurzer biographischer Überblick zu Lampert von Hersfeld gegeben. Die Frage nach dem warum gerade Lampert, soll damit begründet sein, dass die Annalen des Hersfelders zu den aussagekräftigsten Quellen zu Annos Leben gehören, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass Lampert den Kölner auch persönlich kannte.

1.1 Leben und Werke Lamperts von Hersfeld

Lampert von Hersfeld zählt zu den Geschichtsschreibern des Mittelalters. Er wurde vor 1028 geboren und lebte bis nach 1081. Unter der Leitung Annos von Köln wurde der Hersfelder in der Bamberger Domschule zu einem Geistlichen erzogen. Im März des Jahres 1058 trat er in das Kloster von Hersfeld ein, wo er im gleichen Jahr die Priesterweihe empfing. Während seiner kirchlichen Laufbahn unternahm Lampert unter anderem eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. 1071 machte er sich auf eine Informationsreise zu den Klöstern in Saalfeld und Siegburg. Hier ist wieder eine Verbindung zu Anno von Köln gegeben, denn dieser hatte die Klöster reformiert. Um 1081 wurde der Hersfelder erster Abt im Kloster Hasungen.

Zu den Werken, die er verfasste, zählen eine Lebensbeschreibung Luls, des Hersfelder Klostergründers, eine bruchstückhafte Überlieferung der Klostergeschichte sowie die Annalen. In seiner Darstellungsweise ist Lampert eher subjektiv, was mit hoher Wahrscheinlichkeit damit zusammenhängen dürfte, dass er zum einen selbst in der Zeit lebte, über die er schrieb, und zum anderen, dass er die Personen, die in seinen Werken vorkommen zum Teil auch persönlich kannte. Dennoch ist man sich einig, dass gerade die Annalen frei von absichtlichen Verfälschungen sind. Auffällig an diesem Werk ist, dass hier besonders die Regierungszeit Heinrichs III. idealisiert wird. Für die Kirchenreform, die in der damaligen Zeit stark vorangetrieben wurde, hatte er wenig Verständnis. Er zählte zu den Anhängern des benediktinischen Reichsmönchstums.1

1.2 Kurzbiographie Annos von Köln

Nach den einführenden Worten zu Lampert von Hersfeld soll es nun um Anno selbst gehen. An dieser Stelle ist es sinnvoll, zunächst eine kurze biographische Darstellung zu geben, die gleichzeitig als Leitfaden für den weiteren inhaltlichen Verlauf genutzt werden kann, bevor es mit den einzelnen Quellenstellen ins Detail geht.

Anno wurde ungefähr 1010 in Steußlingen geboren. Er entstammt einer schwäbischen Adelsfamilie. Zunächst hielt er sich in Bamberg auf, um dort zu lernen. Eine weitere Station in seinem Leben bildete Goslar, wo er 1054 Stiftspropst war. Im Jahr 1056 wurde er in Koblenz vom Kaiser investiert. Er bekleidete zeitweise hohe Ämter. So war er Erzkanzler für Italien und auch für die römische Kirche. Während das Reich unter der Regentschaft von Kaiserin Agnes stand, war Anno politisch eher unscheinbar. Im Jahr 1060/ 61 kam es zum Bruch mit Rom, nachdem Anno und auch andere Bischöfe durch den Papst Nikolaus II. gemaßregelt worden waren.2 Mit dem Staatsstreich von Kaiserswerth im April 1062 beendete Anno praktisch die Regierung der Kaiserin, da er den damals 11 jährigen Heinrich IV. entführte und damit die Autorität an sich zog.3 Auch seinem Erzbistum leistete er ansehnliche Verdienste. 1059 kam erst Siegburg, 1063 dann noch Saalfeld und Coburg mit hinzu. Von Heinrich erhielt er später noch die Herrschaft über Kornelimünster, Vilich und Malmedy, welche er aber bereits um 1071 wieder abtreten musste.4 Ohne Zweifel war dies der Höhepunkt in Annos politischem Wirken. Es folgte ein langsamer Abschied. In Adalbert von Bremen erwuchs Anno ein ernst zu nehmender Konkurrent, der ihn schließlich verdrängte. Jetzt widmete er sich verstärkt der eigenen Kirche. Den Einfluss am Königshof erlangte er nicht wieder in dem Maße, wie er ihn einst besessen hatte. Seine Klöster gestaltete er nach den cluniazensischen Reformgedanken um. Besonders das Kloster in Siegburg wurde dadurch zu einem bedeutenden und einflussreichen Reformzentrum. In Köln selbst hatte Anno im Jahr 1074 Probleme mit aufständischen Stadtbürgern, die ihn sogar zur Flucht zwangen, bevor sie von seinen Rittern zurückgedrängt wurden. Auch zu Hildebrand (Gregor VII.) hatte Anno Kontakt. Dieser hegte eine große Sympathie für die Kölner Kirche, da er dort selbst schon gewesen war. Die Verbindung zu Anno gestaltete sich vor allem in der Weise, als dass Gregor ihn zu einem harten Reformkurs aufforderte. Im Jahr 1075 verstarb der Kölner, dessen Verdienste in den Werken wie der Vita von Reginhard oder dem Annolied festgehalten sind.5

2. Anno in den zeitgenössischen Quellen

Im folgenden Teil soll es um die Darstellung Annos von Köln in den Quellen gehen. Zunächst soll eine inhaltliche Zusammenfassung der Quellenstellen den Anfang bilden. Hierbei werde ich mich nahezu ausschließlich auf Lampert von Hersfeld stützen, da die Annalen die umfangreichsten Informationen zum Leben Annos liefern. Im Verlauf der Arbeit, wenn es um die genaue Personenanalyse gehen soll, werden weitere Quellen herangezogen, um ein möglichst vielseitiges Bild des Erzbischofs zu erhalten. Ein besonderes Augenmerk verdient die stilistische Ausgestaltung der jeweiligen Stellen, das heißt, wie die betreffende Person beschrieben, welche Attribute ihr zugeordnet wurden oder auch die Herausarbeitung von Tendenzen, welche die Autoren erkennen lassen.

2.1 Die weltliche Ebene

Wie bereits in der Einleitung angekündigt wurde, soll das Leben Annos von Köln in den weltlichen zum einen und in den kirchlichen Bereich zum anderen aufgegliedert werden. Zunächst wird es um die weltliche Ebene gehen, wo vor allem das Verhältnis des Kölners zu Heinrich IV. beleuchtet werden soll.

2.1.1 Annos Ernennung zum Erzbischof

Beschäftigt man sich mit den Annalen von Lampert von Hersfeld, um nähere Informationen zu Anno von Köln zu erhalten, so ist die erste Stelle, an der Anno erwähnt wird, seine Erhebung zum Bischof. Als Bischof Hermann von Köln verstarb, wurde Anno, der zu diesem Zeitpunkt noch Propst Anno von Goslar war, zu seinem Nachfolger ernannt.6 Dies ist das Einzige, was dem Leser an dieser Stelle offenbart wird. Die nächste Erwähnung des Kölners steht im Zusammenhang mit dem damals noch minderjährigen König Heinrich IV.

2.1.2 Der Staatsstreich von Kaiserswerth

Im Jahr 1062 kam es zu der Entführung von Heinrich IV. Der Sohn und legitime Nachfolger Heinrichs III., war zu dieser Zeit allerdings noch nicht der Regent des Reiches. Agnes, seine Mutter, war die Kaiserin, welche allerdings eine schwache Herrscherin war. Gemeinsam mit dem Grafen Ekbert und dem Herzog Otto von Bayern hatte Anno Vorkehrungen getroffen, um des jungen Heinrich habhaft zu werden. Die Stimmung im Reich war zu jener Zeit sehr angespannt, so dass gleich mehrere Parteien den Plan hatten, den noch unmündigen König unter ihren Einfluss zu bringen, um damit die Verwaltung des Reiches übernehmen zu können.

Glaubt man den Ausführungen Lamperts, hat sich die Entführung Heinrichs IV. wie folgt zugetragen: Anno fuhr mit einem Schiff auf dem Rhein zum Aufenthaltsort des Königs. Dieser befand sich auf einer Insel und kam gerade von einem Festmahl, als ihn der Erzbischof dazu überredete, sein Schiff zu besichtigen. Dieses hatte er eigens zu diesem Zweck prachtvoll ausgestalten lassen. Heinrich ließ sich dazu bewegen, auf das Schiff zu gehen. Kaum hatte er es betreten, eilten die Komparsen Annos zu den Rudern, um das Schiff in

Bewegung zu setzen. Der König war von diesen Vorgängen sehr verängstigt und nahm an, man wolle ihm das Leben nehmen. Um sich zu retten, sprang er ins Wasser. Laut Lampert, hätte dies den sicheren Tod des Jungen bedeutet, wenn nicht der Graf Ekbert, der sich ebenfalls auf dem Schiff befand, hinterher gesprungen wäre, um ihn zu retten und zurückzuholen. Nachdem die Männer Heinrich beruhigt hatten, setzte sich das Schiff in Richtung Köln in Bewegung.7

2.1.3 Die Reaktionen auf die Entführung

Natürlich war dieser Vorgang nicht unbemerkt geblieben und so wurden in der Folgezeit Vorwürfe laut, dass der König seines freien Willens beraubt worden sei. Um dem entgegenzuwirken verfügte Anno, dass Heinrich in jeder Diözese, in der er sich bei Zeiten gerade aufhält, so behandelt werde, dass sein und das Wohlergehen das Staates keinen Schaden nehme, und er, Anno selbst, verpflichtete sich dazu, über die Belange, die vor den König gebracht würden, Auskunft zu erteilen. Von Seiten der Kaiserin hatte der Kölner nichts zu befürchten. Agnes hatte sich nach diesem Ereignis von den Regierungsgeschäften zurückgezogen und verbrachte ihr Leben ab diesem Zeitpunkt auf ihren Privatgütern.8 Aus der Chronik Frutolfs von Michelsberg9 bekommt man noch eine nähere Angabe zum Aufenthaltsort der Kaiserin. So sei Agnes nach Italien gegangen, um dort im Kloster Fruttuaria ihr Leben fortzuführen.10

2.1.4 Heinrich IV. unter Annos Einfluss

Anno übernahm nun zusammen mit anderen Bischöfen die weitere Erziehung des jungen Königs. Lamperts Aussagen nach, war Anno mehr Berater als Vormund Heinrichs. Einen Beleg dafür bildet die Passage über den Aufstand der Fuldaer Mönche.

[...]


1 Vgl. Struve, T., Art. Lampert von Hersfeld, in: Bautier, Robert-Henri u.a. (Hrsg.), Lexikon des Mittelalters, Bd. 5, München 1991, Sp. 1632-1633.

2 Der Bruch hatte mehrere Ursachen. So erregte zum einen das Bündnis mit den Normannen, welches Nikolaus II. eingegangen war, und zum anderen die strengen Anforderungen, die er an die Kirchendisziplin stellte, den Unmut sowohl des deutschen Königshofs als auch des Episkopats, welches unter der Führung Annos von Köln stand. Eine Synode deutscher Bischöfe erklärte wenig später die Festlegungen des Papstes für nichtig und kündigte ihm die Gemeinschaft auf. Vgl. Kelly, John Norman Davidson, Reclams Lexikon der Päpste, 2., aktualisierte Aufl., Stuttgart 2005, S. 168f.

3 Schieffer, Th., Art. Anno II., in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 1, München 1980, Sp. 666-668, hier Sp. 666.

4 Vgl. Stehkämper, Hugo, Art. Anno II., in: Kasper, Walter (Hrsg.), Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 1, 3., völlig neubearb. Aufl., Freiburg 1993, Sp. 698.

5 Vgl. Schieffer, Th., Art. Anno II., Sp. 666-667.

6 Vgl. Lampert von Hersfeld, Annalen, hg. von Rudolf Buchner (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 13), Darmstadt 1957, S. 56: Herimannus Coloniensis episcopus obiit; cui Anno Goslariensis prepositus successit.

7 Vgl. Lampert von Hersfeld, Annalen, S. 74.

8 Vgl. Ebd., S. 74.

9 Frutolf war Mönch des Klosters Michelsberg. Er verstarb am 17. Januar 1103. Die Zahl seiner Werke kann nicht mit Sicherheit angegeben werden. Sein wohl bekanntestes Wer ist die Weltchronik. Sie umfasst den Zeitraum von der Schöpfung bis um 1099. Kennzeichnend für seine Darstellungsweise ist die Distanz, die er zu den geschilderten Ereignissen einnimmt, und die Tatsache, dass er selbst kaum Stellung zu den Vorkommnissen nimmt. Vgl. Schmid, H., Art. Frutolf, in: Bautier, Robert-Henri u.a. (Hrsg.), Lexikon des Mittelalters, Bd. 4, München 1989, Sp. 1002-1003.

10 Vgl. Frutolfs und Ekkehards Chroniken und die anonyme Kaiserchronik, übers. von Franz-Josef Schmale und Irene Schmale-Ott, hg. von Rudolf Buchner (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 15), Darmstadt 1972, S. 72.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Die Darstellung Annos von Köln in den zeitgenössischen Quellen
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Note
2,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
28
Katalognummer
V77138
ISBN (eBook)
9783638808774
ISBN (Buch)
9783638811002
Dateigröße
538 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Darstellung, Annos, Köln, Quellen
Arbeit zitieren
Ralf Huisinga (Autor:in), 2007, Die Darstellung Annos von Köln in den zeitgenössischen Quellen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77138

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