Hybridanleihen als Finanzierungsinstrument


Seminararbeit, 2007

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einführung

2 Grundlagen
2.1 Unternehmensfinanzierung
2.2 Finanzierungsalternativen
2.2.1 Innenfinanzierung
2.2.2 Außenfinanzierung
2.2.3 Eigenkapital versus Fremdkapital
2.3 Anleihen
2.3.1 Grundlagen
2.3.2 Arten von Anleihen
2.4 Mezzaninekapital
2.4.1 Grundlagen
2.4.2 Hybridanleihen

3 Hybridanleihen als Finanzierungsinstrument
3.1 Vor der Emmission
3.2 Beurteilung durch Ratingagenturen
3.3 Bilanzielle Auswirkungen von Hybridanleihen
3.4 Verzinsung von Hybridanleihen
3.5 Chancen und Risiken für den Emittenten

4 Hybridanleihen als Investment
4.1 Vorbetrachtung eines Investments
4.2 Chancen eines Investments
4.3 Risiken eines Investments

5 Fallbeispiele
5.1 Bayer
5.2 Otto
5.3 TUI

6 Fazit

Abbildungsverzeichnis

Finanzierungsmatrix

Definition klassischer Ratingskalen

Chart der Bayer Hybridanleihe (WKZ A039Z7) vom 01.12.2005 bis 01.05.2007

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung

Bei der Kapitalbeschaffung stehen Unternehmen vor der anspruchsvollen Aufgabe, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Finanzierungsformen miteinander zu verbinden, um eine kostenoptimale Finanzierung zu sichern, die die Bonität nicht gefährdet und keinen Verlust an Einfluss bei der Unternehmensführung bedeutet.

Bereits im England des 18. Jahrhundert wurden Anleihen emittiert, die sich durch ihre lange Laufzeit von anderen Anleihen abhoben. Die langen Laufzeiten waren es, die ihnen eine Stellung zwischen Eigen- und Fremdkapital einbrachten und deshalb auch Hybridanleihen genannt werden.

Doch die Unterschiede zu klassischen Anleihen sind noch umfangreicher, zumal sich Hybridanleihen, je nach Zielsetzung des Emittenten, teilweise stark in ihrer Ausgestaltung unterscheiden.

Die Arbeit befasst sich mit der Einordnung des Themas Hybridanleihen in der gesamten Finanzwirtschaft und grenzt diese von klassischen Anleihen ab. Es wird beschrieben, warum eine variable Zuordnung von Hybridanleihen zum Eigen- oder Fremdkapital möglich ist und stellt Risiken sowie Chancen bei der Emission vor.

Im dritten Teil der Arbeit werden Hybridanleihen aus der Sicht der Investoren analysiert. Auch hierbei werden Stärken und Schwächen eines Investments genannt. Durch die Fallbeispiele im vierten Teil soll dargestellt werden, wie Hybridanleihen in die Praxis wirken.

2 Grundlagen

2.1 Unternehmensfinanzierung

„Die Lehre der Finanzwirtschaft der Unternehmung befasst sich mit Theorie und Tech- nik der Kapitalaufbringung und Kapitalanlage1.“ Die Kapitalaufbringung befasst sich mit den Finanzierungsarten und deren zweckmäßiger Kombination, mit der Ermittlung des Kapitalbedarfs sowie der Bestimmung der Kapitalkosten und der kostenopitmalen Finanzierung.2

Bei der Kapitalanlage wird untersucht, welche und in welchem Umfang Vermögensteile beschafft werden und wie lange die Anlagedauer sein soll.

„Auf dem Absatzmarkt veräußerte Waren und Dienstleistungen führen zu Umsatzerlösen. Diese Umsatzerlöse bilden den Schwerpunkt des Finanzzuflusses für einen betrieblichen Finanzfonds. [...] Ein weiterer Zufluss kann jedoch auch über den Kapitalbeschaffungsmarkt erfolgen. Finanzmittel fließen der Unternehmung von außen zu und zwar in Form von Eigen- respektive Fremdmitteln.“3

2.2 Finanzierungsalternativen

2.2.1 Innenfinanzierung

Um Finanzierungsalternativen zu beschreiben, kann man als Beurteilungskriterium die Herkunft der Finanzmittel oder die Rechtsstellung des Kapitalgebers wählen.

Unterscheidet man die Möglichkeiten der Finanzierung nach der Herkunft der Finanzmittel, steht die Innenfinanzierung der Außenfinanzierung gegenüber. Die Rechtsstellung des Kapitalgebers als Unterscheidungskriterium teilt den Zufluss an Finanzmitteln in eigen- und fremdfinanziert auf.

„Innenfinanzierung meint, dass die betreffenden Zahlungsmittel dem Betrieb aus dem betrieblichen Prozess heraus, also aus der Verwertung der vom Unternehmen erstellten Leistungen am Markt, zur Verfügung stehen oder gestellt werden4.“

Erfolgt die Innenfinanzierung mit Eigenkapital, spricht man auch von Selbstfinanzierung. Die Beschaffung und Bereitstellung von Finanzmitteln aus dem Verkauf betrieblicher Leistungen, bis zur Höhe des für die Erstellung und Verwertung der betreffenden Leistungen bewerteten Gütereinsatzes, heißt Rückflussfinanzierung.5

Wird ein Teil der zufließenden Zahlungsmittel aus den Verkauf betrieblicher Leistungen zur Selbstfinanzierung verwendet, der den Gegenwert des für die Erstellung und Verwertung der betreffenden Leistung erfolgten Gütereinsatzes übersteigt, liegt eine Überschussfinanzierung oder Gewinnthesaurierung vor.6

Die Innenfinanzierung aus Fremdkapital entspricht der Selbstfinanzierung insofern, als dass der der Zufluss der Finanzmittel aus dem Verkauf von betrieblicher Leistungen herrührt. Jedoch besteht bei dieser Finanzierungsvariante auf den betreffenden Teil des Rückflusses ein Rechtsanspruch Dritter. Man spricht daher auch von der Finanzierung aus Rückstellungsgegenwerten. Rückstellungen gelten als Teil des Fremdkapitals. Sie sind stets zweckgebunden, jedoch in ungewisser Höhe oder zu einem nicht bestimmten Zeitpunkt fällig. Die gebundenen finanziellen Mittel stehen dem Unternehmen jedoch bis zum Fälligkeitszeitpunkt zur Verfügung. Ein Beispiel hierfür sind Pensionsrückstel- lungen.7

2.2.2 Außenfinanzierung

Die Außenfinanzierung stellt Zahlungsmittel zur Deckung des Kapitalbedarfs eines Unternehmens lösgelöst vom betrieblichen Prozess zur Verfügung und ist somit das Gegenteil zur Innenfinanzierung. Auch in diesem Rahmen kann zwischen Finanzierung mit Eigen- und Fremdkapital unterschieden werden.

Im Falle der Außenfinanzierung mit Eigenkapital spricht man auch von Beteiligungsfinanzierung. Diese Form der Finanzierung liegt immer dann vor, wenn dem Unternehmen finanzielle Mittel von den Eigentümern zur Verfügung gestellt werden. Neben der Einzahlung des Gründungskapitals zählen hierzu auch alle Formen der Kapitalerhöhung von emissionsfähigen Unternehmen mit Börsenzugang.8

Die Außenfinanzierung mit Fremdkapital nennt man auch Kreditfinanzierung. Dabei handelt es sich in der Regel um die zeitliche befristete Aufnahme von Zahlungsmitteln gegen Entgelt.9 Mögliche Durchführungswege können neben Lieferrantenkrediten, Kon- tokorrentkrediten, Diskontkrediten, Lombardkrediten, Schuldverschreibungen, Teil- schuldverschreibungen, Gewinnschuldverschreibungen auch Anleihen sein.

Es ist jedoch anzumerken, dass für Unternehmen ohne Zugang zum Markt für Schuldverschreibungen und Schuldscheindarlehen, die Aufnahme von langfristigen Krediten oft die einzige Form der langfristigen Fremdkapitalgewinnung darstellt.10

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Finanzierungsmatrix

(Quelle: Peters, Brühl, Stelling: Betriebswirtschaftslehre Einführung, S. 76)

2.2.3 Eigenkapital versus Fremdkapital

Unterscheidungsmerkmal der finanzwirtschaftlichen Bestandsgrößen, die sich zugleich in den unterschiedlichen Bilanzpositionen widerspiegeln, ist die Rechtsstellung des Kapitalgebers. Demnach wird unterschieden in Eigenkapital und Fremdkapital.11

Das Eigenkapital ist haftendes Kapital. Es macht den Kapitalgeber zum Eigentümer und beteiligt ihn mit einem variablen Anteil am Erfolg oder zwingt ihn zur Teilnahme am Verlust der Unternehmung. Eigenkapitaleinlagen werden unbefristet überlassen und räumen grundsätzlich ein Mitspracherecht an der Unternehmensführung ein.12 Der Vorteil des Eigenkapitals besteht hierbei in der Tatsache, dass keine Zinsforderungen gegen das Unternehmen entstehen können.

Überlässt ein Kapitalgeber einer Unternehmung nicht haftendes Kapital, versetzt ihn das als Fremdkapitalgeber in eine Gläubigerstellung. Grundsätzlich bekommt er dafür eine feste Verzinsung und ist nicht zur Verlustübernahme verpflichtet. Fremdkapital wird grundsätzlich befristet überlassen und räumt dem Gläubiger in der Regel auch keine Mitspracherechte ein.13

Bei der Finanzierung eines Unternehmens werden sowohl Eigenkapital als auch Fremd- kapital genutzt, um den Kapitalbedarf zu decken. Es gilt, die Vorteile vom Eigenkapital mit den Vorzügen des Fremdkapitals durch Diversifizierung zu kombinieren. Jedoch ist bei der Finanzierung zu beachten, dass Fremdkapital grundsätzlich geringere Kapital- kosten verursacht als Eigenkapital. Dies begründet sich mit dem Risikoaufschlag in der Rendite, den die Kapitalgeber voraussetzen, um als Eigenkapitalgeber in das Unterneh- men zu investieren und nicht als Gläubiger bei einem geringeren Risiko.

2.3 Anleihen

2.3.1 Grundlagen

„Anleihen sind Effekten von öffentlich-rechtlichen oder privat-rechtlichen Schuldnern, die sich durch Emissionen dieser Teilverschreibungen in kleiner Stückelung über den anonymen Kapitalmarkt, der Börse, langfristig kreditfinanzieren.“14 Die Zulassung zur Wertpapierbörse ist damit zwingende Voraussetzung für die Nutzung dieses Fremdfinanzierungsintrumentes. „Eine bestimmte Rechtsform, zum Beispiel die Aktiengesellschaft, ist für die Begebung von Anleihen nicht vorgeschrieben15.“

Eine Anleihe ist somit eine Form der Außenfinanzierung durch Fremdkapital, bei der ein Emittent gegen Zahlung eines Zinses, Geld vom Anleger bekommt, welches er nach Ablauf der Anlagedauer zurückzahlt. Der Emittent tritt hierbei als Schuldner und der Anleger als Gläubiger auf.

Die Kündigung des Kapitalgebers ist grundsätzlich nicht möglich. Er kann das Kreditverhältnis nur durch den Verkauf der Anleihe beenden.

[...]


1 Zitat nach: Perridon, Steiner, Finanzwirtschaft der Unternehmung, 2004, S. 8

2 Vgl. Perridon, Steiner, Finanzwirtschaft der Unternehmung, 2004, S. 8

3 Zitat nach: Busse, Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft, 2003, S. 8

4 Zitat nach: Peters, Brühl, Stelling, Betriebswirtschaftslehre Einführung, 2002, S.75

5 Vgl. Peters, Brühl, Stelling, Betriebswirtschaftslehre Einführung, 2002, S. 79

6 Vgl. Peters, Brühl, Stelling, Betriebswirtschaftslehre Einführung, 2002, S. 80

7 Vgl. Peters, Brühl, Stelling, Betriebswirtschaftslehre Einführung, 2002, S. 81

8 Vgl. Peters, Brühl, Stelling, Betriebswirtschaftslehre Einführung, 2002, S. 82

9 Vgl. Peters, Brühl, Stelling, Betriebswirtschaftslehre Einführung, 2002, S. 84

10 Vgl. Peters, Brühl, Stelling, Betriebswirtschaftslehre Einführung, 2002, S. 86

11 Zitat nach: Busse, Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft, 2003, S. 40

12 Vgl. Busse, Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft, 2003, S. 40

13 Vgl. Busse, Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft, 2003, S. 40

14 Zitat nach: Perridon, Steiner, Finanzwirtschaft der Unternehmung, 2004, S. 185

15 Zitat nach: Busse, Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft, 2003, S. 511

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Hybridanleihen als Finanzierungsinstrument
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Berlin früher Fachhochschule
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
28
Katalognummer
V77107
ISBN (eBook)
9783638816991
ISBN (Buch)
9783638818476
Dateigröße
574 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hybridanleihen, Finanzierungsinstrument
Arbeit zitieren
Andreas Ehspanner (Autor:in), 2007, Hybridanleihen als Finanzierungsinstrument, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77107

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