Der Roman als Medium des kulturellen Gedächtnisses

Zur Darstellung und Funktion von Erinnerung in Javier Cercas "Soldados de Salamina"


Hausarbeit, 2004

28 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die beschränkte Anwendbarkeit des Begriffes kollektives Gedächtnis

3 Darstellung und Funktion von Geschichte
3.1 Objektive Geschichtsschreibung vs. subjektiv-fiktionale Darstellung?
3.2 Geschichte als identitätsstiftender Rückbezug

4 Darstellung und Funktion von Erinnerung in Javier Cercas Soldados de Salamina
4.1 Die Zuverlässigkeit der Erinnerungen in Zeugenaussagen
4.2 Erinnerung als Fiktion
4.3 Die Funktion von Erinnerung – Der Bedeutungswandel von Erinnerung im Roman

5 Schlussbemerkung

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die zu Anfang zitierten Folgerungen Goethes scheinen zunächst logisch und durchaus treffend zu sein. Sie werfen jedoch bei genauerer Betrachtung zahlreiche Fragen auf, die es im Verlauf dieser Arbeit zu erörtern gilt.

Aus welchem Grund wird der Mythos – nicht im Sinne von einer „Erzählung, die sich vor der Folie eines kosmischen und übernatürlichen Bezugsrahmen“ (Metzler Lexikon der Literatur- und Kulturtheorie (2001): 463) abspielt, sondern eines „(vorzugsweise narrativen) Bezugs auf die Vergangenheit, der von dort Licht auf die Gegenwart und Zukunft fallen lässt“ (Assmann, 1997: 78) – höher angesehen als die wissenschaftliche Geschichtsschreibung? Und bezieht sich dieser Vergleich lediglich auf den künstlerischen Wert der Vergangenheitsvermittlung oder versucht er ebenso, eine Antwort auf die seit Jahrhunderten strittige Frage zu geben, ob sich die wissenschaftliche oder die fiktionale Beschreibung vorangegangener Ereignisse als authentischer und damit als wirkungsvoller erweist? Was genau ist die Wirkungsabsicht der Historiographie? Inwiefern steht sie in Bezug zur Gegenwart – zum kulturellen Gedächtnis?

Diese Fragen nach der Darstellung und Funktion von Geschichte sollen zunächst auf der Grundlage soziologischer und literaturwissenschaftlicher Theorien beantwortet werden. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden im Folgenden mit der vermittelten Erinnerung an den Spanischen Bürgerkrieg in Javier Cercas Soldados de Salamina in Bezug gesetzt.

Die Einstellung des fiktiven Autors zu Kriegserinnerungen verändert sich im Laufe des Romans. Dieser Prozess geht einher mit der Beschäftigung von Zeitzeugen, denn dem fiktiven Cercas wird klar, dass seine relato real (Cercas 2001: 74) weder dazu dient, sentimentale Erinnerungen der Kriegsveteranen zu konservieren (Cercas 2001: 21), noch ausschließlich zu einem besseren Verständnis historischer Motivations- und Kausalzusammenhänge beizutragen, sondern, individuelle Schicksale, derer die Historiographie keinerlei Rechnung trägt, in das kulturelle Gedächtnis aufzunehmen. Der fiktive –und damit auch der reale Roman Soldados de Salamina fungiert somit als Medium der Erinnerung.

Was aber bedeutet kulturelle Erinnerung? Im folgenden Kapitel soll zunächst der Unterschied zwischen individueller, kollektiver und kultureller Erinnerung skizziert werden. Halbwachs Theorie, nach der ein Kollektiv durchaus nicht mit einer Nation gleichzusetzen ist, war ausschlaggebend für den Titel dieser Arbeit, da ich, bevor ich mich mit dem Thema auseinandersetzte, dem Irrtum verfallen war, kollektive Erinnerung beziehe sich auf das historische Erbe eines Volkes. Die genauen Begriffsunterscheidungen, die ich anführen werde, sollen verständlich machen, aus welchem Grund der Titel meiner Analyse „Der Roman als Medium des kulturellen Gedächtnisses“ lauten muss und nicht durch den Begriff des kollektiven Gedächtnisses ersetzt werden kann.

2 Die beschränkte Anwendbarkeit des Begriffes kollektives Gedächtnis

Der Begriff des Gedächtnisses oder der Erinnerung ist in der heutigen Sprache eng verknüpft mit dem Geschichtsbewusstsein Einzelner oder bestimmter Gruppen. Die synonyme Verwendung der Bezeichnungen für Denkmäler und „Gedächtnisstätten“ hat nicht zuletzt dazu beigetragen, die Tradierung längst vergangener historischer Ereignisse mit dem Gedächtnis eines Volkes gleich zu setzten. Es wird folglich nicht mehr zwischen Geschichte und Gedächtnis unterschieden.

Der semantische Bedeutungsunterschied dieser beiden Begriffe wird bei der Konzentration auf das Individuum am Deutlichsten. Jede Einzelperson hat eine Lebensgeschichte, die, wenn sie in irgendeiner Form fixiert wurde, Jahrhunderte nach ihrem Tod rekonstruiert werden kann. Diese Rekonstruktion ist meist Gegenstand der Geschichtswissenschaft. Mit dem Gedächtnis als Erinnerung eines Individuums an bestimmte vergangene Situationen und Zustände verhält es sich jedoch so, dass sich niemand anderes an seiner Stelle erinnern kann. Das Gedächtnis ist also immer an Persönlichkeiten geknüpft und daher nicht übertragbar. Wenn der Träger einer Erinnerung gestorben ist, so stirbt mit ihm das Gedächtnis (cf. Halbwachs 1967: 49-77).

Die Tatsache, dass die Bezeichnung „Gedächtnis“ im Zuge der wachsenden Suche nach Nationalidentitäten auf ganze Völker ausgeweitet wurde, ändert jedoch nichts an der qualitativen Bedeutung. Ein Gedächtnis verlängert sich nicht durch die Beteiligung von mehr Personen. In Anlehnung an Halbwachs fasst Liebsch die beschränkte Dauer des kollektiven Gedächtnisses folgendermaßen zusammen: „[…] denn kollektives Gedächtnis, so wie er es verstand, steht und fällt – im Gegensatz zu epistemologisiertem historischem Wissen – mit der gelebten Zugehörigkeit zum kulturellen Leben derer, die es tragen“ (Liebsch 1995: 272). Halbwachs selbst datiert das Bestehen eines solchen Gedächtnisses auf einen „Zeitabschnitt, der die durchschnittliche Dauer des menschlichen Lebens nicht überschreitet, der sogar meist viel kürzer ist“ (Halbwachs 1967: 76).

Vor diesem Hintergrund wird also deutlich, dass das kollektive Gedächtnis ebenso wenig tradierbar ist wie das individuelle Gedächtnis, auch wenn in Cercas Soldados de Salamina die Erinnerung von Zeitzeugen thematisiert und die Erinnerung an Verstorbene zum primären Ziel des Romans erklärt wird. Die Behauptung, ein historischer Roman sei ein Medium des kollektiven Gedächtnisses ist per definitionem ein Widerspruch in sich.

Im Zusammenhang mit der Nationalgeschichte erweist sich Assmanns Terminologie als geeigneter. Ebenso wie Halbwachs unterscheidet er zwischen Historie und Gedächtnis. Dem Begriff des kollektiven Gedächtnisses bei Halbwachs entspricht Assmanns Terminus des kommunikativen Gedächtnisses[1]. Des Weiteren unterscheidet Assmann zwischen kommunikativem und kulturellem Gedächtnis. Letzteres setzt an dem Punkt ein, an dem das Generationen-Gedächtnis einem neuen Gedächtnis weicht („Das kulturelle Gedächtnis, im Unterschied zum kommunikativen, ist eine Sache institutionalisierter Mnemotechnik“; Assmann 1997: 52). Kultur ist hier nicht im Sinne einer bestimmten Gruppe oder Nation, sondern als (künstlerische) Form der Tradierung zu verstehen. Die Symbolhaftigkeit dieser Erinnerungsform beschreibt Assmann wie folgt:

Das kulturelle Gedächtnis richtet sich auf Fixpunkte in der Vergangenheit. Auch in ihm mag sich Vergangenheit nicht als solche zu erhalten. Vergangenheit gerinnt hier vielmehr zu symbolischen Figuren, an die sich die Erinnerung heftet. […] Auch Mythen sind Erinnerungsfiguren: Der Unterschied zwischen Mythos und Geschichte wird hier hinfällig. Für das kulturelle Gedächtnis zählt nicht die faktische, sondern nur erinnerte Geschichte. Man könnte auch sagen, dass im kulturellen Gedächtnis faktische Geschichte in erinnerte und damit in Mythos transformiert wird. Mythos ist eine fundierte Geschichte, eine Geschichte, die erzählt wird, um eine Gegenwart vom Ursprung her zu erklären. […] Durch Erinnerung wird Geschichte zum Mythos. Dadurch wird sie nicht unwirklich, sondern im Gegenteil erst Wirklichkeit im Sinne einer fortdauernden normativen und formativen Kraft. (Assmann 1997: 52)

Diese These verdeutlicht einige für diese Arbeit wesentliche Erkenntnisse über Geschichte:

Das zuvor dargestellte terminologische Problem für die Bezeichnung Gedächtnis kann gelöst werden, wenn man den Begriff um den symbolischen Aspekt erweitert, der impliziert, dass nicht nur Ereignisse erinnert werden, sondern auch deren Bedeutungsgehalt für die Zukunft. Perspektivische Wahrnehmung kann zwar nicht in das Gedächtnis nachfolgender Generationen übergehen, aber die Erklärungen, die uns die Rahmenbedingungen der jeweiligen Erinnerungen für die Zukunft geben können.

Dies entspricht auch der Entwicklung des fiktiven Autors Cercas, durch die er von seiner reinen geschichtlichen Schilderung der Tatsachen abrückt, um sie durch symbolische Elemente, wie etwa das leitmotivische Zitat Sprenglers („A última hora siempre ha sido un pelotón de soldados el que ha salvado la civilización“; Cercas 2001: 38), zu ersetzen.

Wenngleich Soldados de Salamina kein Mythos im klassischen Sinne darstellt, da der von Cercas erzählten Geschichte nichts Feierliches oder Außeralltägliches anhaftet, wie es laut Assmann für kollektive Identitäten üblich ist, so erhält Cercas Roman doch als fiktionale und symbolische Erzählung ihre Gültigkeit. Da dieser Umstand jedoch durchaus nicht selbstverständlich ist, wenn man die zahlreichen kontroversen Positionen bezüglich des Geltungsanspruches von Geschichtswissenschaft gegenüber historischer Fiktion betrachtet, soll diesem Vergleich im anschließenden Kapitel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Im Vordergrund steht hierbei die Frage, inwiefern fiktionale Auseinandersetzung mit Geschichte geeignet ist, Vergangenes authentisch und sinnstiftend wiederzugeben.

3 Darstellung und Funktion von Geschichte

3.1 Objektive Geschichtsschreibung vs. subjektiv-fiktionale Darstellung?

Dieses Kapitel zielt nicht darauf ab, den Jahrhunderte alten Streit über die Daseinsberechtigung von Geschichtswissenschaft und historischer bzw. historiographischer Fiktion im Einzelnen darzulegen. Eine solche Wiedergabe würde erstens den Rahmen dieser Arbeit sprengen und zweitens geriete die Analyse des historischen Romans am Beispiel von Cercas Soldados de Salamina zu sehr aus dem Blickwinkel. Dennoch halte ich es für unabdingbar, einige Thesen und Definitionen an dieser Stelle anzuführen, um die Darstellung von Erinnerung in Cercas Roman vor dem Hintergrund der theoretischen Grundlage besser zu erfassen. Zweitens soll – vor allem durch den Bezug auf Hayden White – herausgestellt werden, dass Geschichte und Fiktion nicht als zwei sich voneinander abgrenzende Gattungen zu verstehen sind.

In ihrem Kapitel zur Ästhetik des Authentischen unterscheidet Cordula Meier die Geschichtswissenschaft folgendermaßen von der Kunst:

Natürlich sind die Künstler – anders als die Wissenschaftler – nicht an der Vision von historischer Genauigkeit und nicht an einer scheinbaren Wiederherstellung oder Wiedergabe von Geschichte interessiert. Es geht allein um das Auswählen und vor allem darum, die Materialen als Reste von Authentischem als ´Reste von Authentischem´, als materielle Reste von ´Lebensstücken´, neu zusammenzustellen. (Meier 2002: 144)

Das unterscheidende Merkmal lautet hier also: künstlerische Freiheit bei der Rekonstruktion von Vergangenheit. Es entspricht der von Nünning angesprochenen Freiheit und des Privilegs eines Romanciers, spekulieren zu dürfen (cf. Nünning 1995: 176). Bei Cercas kommt dieses Moment zum Ausdruck, wenn der fiktive Autor, der sich selbst als „investigador“ (Cercas 2001: 65) charakterisiert, in seiner Erzählung mehrfach auf implizite und explizite Art darauf hinweist, dass er einige Zusammenhänge innerhalb Sánchez Mazas Geschichte nach dem Kriterium der Wahrscheinlichkeit zusammensetzt[2]. Die Grundlage seiner „Erzählung nach der Wirklichkeit“ bilden zwar historisch belegbare Fakten sowie Zeugenaussagen, aber dennoch muss der Erzähler diese Zeugnisse der Vergangenheit gegeneinander abwägen und Wissenslücken schließen. Das bereits erwähnte Wahrscheinlichkeitsprinzip, nach dem er dabei verfährt, ist laut Schmitz-Emans charakteristisch für den historischen Roman. In Anlehnung an Kant spricht sie von „conditions of possibility of experience“ (Schmitz-Emans: 2000: 221). In dem Punkt stimmt ihre Unterscheidung mit Meiers Vergleich zwischen Wissenschaft und Kunst überein.

An dieser Stelle kann jedoch der Einwand vorgebracht werden, dass ein Geschichtswissenschaftler nach demselben Muster verfährt, wenn er historische Fakten reorganisiert. Nach Hayden White ist das Abwägen und damit auch die Selektion von Quellen schon ein interpretatorischer und damit auch fiktiver Akt (cf. White 1991: 64-100). Nicht nur in der Selektion von Themen und Quellen liegt laut White eine Übereinstimmung von Geschichte und historischer Fiktion, sondern auch in der sprachlichen Darstellung von Geschichte, denn obwohl sich die Geschichtswissenschaft mehr und mehr um eine fachterminologische und damit weitgehend konnotationsfreie Sprache bemüht, gibt es „keine wertneutrale Form der Plotstrukturierung, der Erklärung oder selbst der Beschreibung irgendeines Gebietes von Ereignissen […], dass der bloße Gebrauch der Sprache selbst eine bestimmte Haltung gegenüber der Welt impliziert“ (White 1991: 154). Mit anderen Worten bedeutet das: Es gibt keine Geschichte ohne das Darstellungsmittel der Fiktion.

Alle angestrebten Versuche, Geschichte von Literatur distinktiv abzugrenzen, werden somit hinfällig. Geschichte wird nicht automatisch irreal, wenn sie durch das Medium des Romans vermittelt wird. Beide Formen der Vergangenheitsvermittlung erhalten ihren Sinn für die Gegenwart und Zukunft durch den werkimmanenten metaphorischen Charakter, der zum Verstehen eines „dynamischen Universums“ (White 1991: 62) beiträgt.

Das unterscheidende Element ist also nicht die Fiktion oder die Metaphorik, sondern die mehr oder weniger explizite Erzählinstanz. Nünning definiert Geschichte als Beschreibung auf diegetischer Ebene, wohingegen Metafiktion eine Geschichte auf extradiegetischer Ebene erzählt (cf. Nünning 1995: 256). Das heißt nichts anderes, als dass sich ein Romanautor – im Gegensatz zum Historiographen – durch seine nicht-wissenschaftliche Beschreibung von Ereignissen als subjektive oder auch kritische Erzählinstanz zu erkennen geben kann. Zugleich ermöglicht diese Subjektivität eine Reflexion über die Probleme der Geschichtswissenschaft, die quantitativ und qualitativ mehr oder minder stark in die zu erzählende Geschichte eingeschoben werden kann (cf. Nünning 1995: 62). Ein metahistorischer Roman, wie etwa Cercas Soldados de Salamina, erlaubt es dem Autor nicht nur, sich in seinem Roman kritisch mit dem Thema der Geschichtsschreibung auseinanderzusetzen, sondern bietet ihm auch die Möglichkeit, die Absichten, die er mit seinem Roman verfolgt, offen darzulegen.

Die Tatsache voraussetzend, dass erst diejenigen Ereignisse in das Geschichtsbewusstsein einer Gruppe eingehen, die von ihr verstanden werden und die ihr nicht nur in Form von faktischem Wissen präsentiert werden, hält auch White die Literatur für die geeignetste Form der Tradierung: „Und unser Verstehen der Vergangenheit nimmt in genau dem Maße zu, wie es uns gelingt, festzustellen, inwieweit diese Vergangenheit den Verfahren der Sinnstiftung entspricht, die sich in ihren reinsten Formen in der Literatur finden“ (White 1991: 113).

Worin liegt diese Sinnstiftung? Das heißt: mit welcher Intention wird Geschichte geschrieben? Nachdem das Wie dieser Tradierung im Kontext des Vergleiches der Geschichte als Wissenschaft mit der Literatur erörtert wurde, werde ich mich im folgenden Kapitel mit dem Warum von Vergangenheitsvermittlung auseinandersetzen.

Zunächst sollen die allgemeingültigen Funktionen von Geschichte kurz zusammengefasst werden, um sie dann später auf das konkrete Beispiel des Spanischen Bürgerkriegs beziehungsweise auf Soldados de Salamina zu beziehen.

3.2 Geschichte als identitätsstiftender Rückbezug

Wenn wir nur dies gerade immer besser lernen,

Historie zum Zwecke des Lebens zu treiben!

(Nietzsche 1999: 17)

Nietzsches oftmals zitierte anti-historische Haltung ist insofern richtig zu deuten, als dass er sich mit seiner Ablehnung auf die vermeintlich objektive Geschichtswissenschaft bezieht, die lediglich um ihrer selbst Willen betrieben wird. Monumentalistische Geschichte ist das, was er als über-historisch und damit zugleich als „lebensfeindlich“ bezeichnet (cf. Nietzsche 1999: 15-22).

White greift diesen Ansatz auf. Geschichtsforschung, die nur zum Selbstzweck praktiziert wird ist als überflüssig zu betrachten; analog dazu bezeichnet er den Historiker, dessen Studium der Historie von keinerlei sinnstiftender Intention für Gegenwart und Zukunft geprägt ist, als „Kulturnekrophiliker“ (cf. White 1991: 52).

[...]


[1] „Das kommunikative Gedächtnis umfasst Erinnerungen, die sich auf die rezente Vergangenheit beziehen. Es sind dies Erinnerungen, die der Mensch mit seinen Zeitgenossen teilt. Der typische Fall ist das Generationen-Gedächtnis. Dieses Gedächtnis wächst der Gruppe historisch zu; es entsteht in der Zeit und vergeht mit ihr, genauer: mit seinen Trägern. Wenn die Träger, die es verkörperten, gestorben sind, weicht es einem neuen Gedächtnis“ (Assmann 1997: 50).

[2] In Soldados de Salamina heißt es in diesem Zusammenhang: “Nada permite pensar que no hizo cuanto pudo por ellos” (Cercas 2001: 77).

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Der Roman als Medium des kulturellen Gedächtnisses
Untertitel
Zur Darstellung und Funktion von Erinnerung in Javier Cercas "Soldados de Salamina"
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Veranstaltung
Der spanische Bürgerkrieg im Spiegel der aktuellen spanischen Literatur
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
28
Katalognummer
V76984
ISBN (eBook)
9783638813013
ISBN (Buch)
9783638814454
Dateigröße
647 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Roman, Medium, Gedächtnisses, Bürgerkrieg, Spiegel, Literatur
Arbeit zitieren
Judith Breuer (Autor:in), 2004, Der Roman als Medium des kulturellen Gedächtnisses , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76984

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