Der direkte Fragesatz - La Phrase Interrogative


Seminararbeit, 2001

17 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Die verschiedenen Fragetypen und ihre Verwendung imÜberblick

3. Unterscheidungen zwischen gesprochener und geschriebenerSprache und Abhängigkeit von der Sprechsituation
3.1 Geschriebene Sprache
3.2 Gesprochene Sprache
3.2.1 Der Fragepartikel ti
3.2.2 Der Fragepartikel que
3.3 Besonderheiten von est-ce que
3.4 Statistiken
3.5 Gebrauch der Frageformen in Rundfunk und Fernsehen

4. Geschichtliche Entwicklung

5. Regionale Besonderheiten

6. Die französische Fragekonstruktion im Vergleich zu anderenSprachen

7. Schlußfolgerung

8. Anhang - Referat

1. Einleitung

Im traditionellen Französischunterricht der Schule wird die Bildung der direkten Frage meist auf drei Grundtypen reduziert; die Intonationsfrage (Il est ici?), die Inversionsfrage (Est-il ici?) und die est-ce que Frage (Est-ce qu'il est ici?). Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl von Variationen, die ihre Anwendung entweder in der gesprochenen oder geschriebenen Sprache finden und oft auch situationsabhängig verwendet werden. So kann es durchaus vorkommen, daß eine im deutschen so einfache Frage wie Wohin gehst du? im Französischen plötzlich sieben verschiedene Formulierungsmöglichkeiten haben kann:

- Où vas-tu?
- Où tu vas?
- Tu vas où?
- Où est-ce que tu vas?
- Où c'est que tu vas?
- Où c'est-i que tu vas?
- Où que tu vas?)[1].

Im Folgenden sollen neben der Vorstellung und Verwendung der verschiedenen Fragemöglichkeiten mit Hilfe von Statistiken auch die Rundfunk- und Fernsehsprache betrachtet und ein Vergleich mit anderen Sprachen angestellt werden, wofür eigene Untersuchungen zu den schon existierenden unternommen wurden.

2. Die verschiedenen Fragetypen und ihre Verwendung im Überblick

Sprachübergreifend lassen sich grundsätzlich zwei verschiedene Fragetypen feststellen, die wir sowohl im Französischen als auch in allen anderen Sprachen wiederfinden.

Der wohl bekannteste und am einfachsten zu erklärende Fragetyp ist mit Sicherheit die Entscheidungsfrage, besser bekannt als yes-no-question. Hier ist der Befragte sehr eingeschränkt; nur ja oder nein, unter Umständen noch ein vielleicht oder weiß ich nicht kommen als Antwort in Frage:

Bsp: Ist Pierre da? - Pierre est là?

Der andere Typ ist die sogenannten Teil- oder Ergänzungsfragen, die nach der Identität des Subjektes, Dativ- oder Akkusativobjektes eines Verbes fragen (wer? wen? wem? was?,...) oder aber nach den Umständen der gegenwärtigen Situation wie beispielsweise dem Ort, der Zeit, dem Grund, usw.

Bsp: Wann kommt Pierre? - Pierre vient quand?

3. Unterscheidungen zwischen gesprochener und geschriebener Sprache und Abhängigkeit von der Sprechsituation

Häufig wird im Schulunterricht auf die Erklärung der Unterschiede zwischen den drei Standardfragetypen im Französischen verzichtet, was sicherlich auf Zeitprobleme zurückzuführen ist. Oft wird vom Lehrer sogar die Frage mit est-ce que als die am universellsten einsetzbare dargestellt. Das liegt daran, daß man mit dieser Konstruktion Fehler vermeiden kann, denn sowohl Intonations- als auch die Inversionsfrage weisen verschiedene Be- und Einschränkungen auf, die dem Schüler den flüssigen Umgang mit dem Französischen erschweren würden. Allerdings ergibt die Fragebildung mit est-ce que häufig sehr schwerfällige Sätze und wird deshalb von Franzosen nur relativ selten verwendet. Ein Ausländer würde also durch die überdurchschnittliche Verwendung dieses Fragetyps sofort als Nicht-Muttersprachler entlarvt werden. So ist es empfehlenswert, genauer zwischen gesprochener und geschriebener Sprache zu unterscheiden, um dem Lernenden eine authentischere Sprachbenutzung zu ermöglichen.[2]

3.1 Geschriebene Sprache

In der geschriebenen Sprache wird praktisch nur die Inversion verwendet. Wichtig in diesem Zusammenhang zu erwähnen, sind die verschiedenen Restriktionen, die dieser Fragetyp mit sich bringt:

Bei Ergänzungsfragen muß zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Subjekten unterschieden werden. Bei einem Sachverhalt von Cette histoire amuse Marie ist es nicht möglich, das Subjekt mit quoi? oder que? zu erfragen, was bei dem Sachverhalt Pierre amuse Marie durchaus möglich wäre. Die Frage muß also mit einer Umschreibung gebildet werden: Qu'est-ce qui amuse Marie?

Auch die Frage nach dem direkten Objekt hat eine Restriktion. Um im obigen Beispiel nach Marie zu fragen, muß man folgende Konstruktion bilden: Qui cette histoire amuse-t-elle? Bei nicht-menschlichem Objekt jedoch ist die einfache Inversion die einzige Möglichkeit der Erfragung.

Für Fragen nach dem Dativ gibt es keine Einschränkungen dieser Art. Nur wenn noch eine zweite Ergänzung im Satz vorliegt, muß die komplexe Inversion verwendet werden: A qui Jean écrit-il une lettre?

[...]


[1] Pinchon, Jacqueline: "Les Procédés Interrogatifs" in: Le Français Dans Le Monde, Nr. 49, Paris, 1967, S. 49

[2] Vgl. Seelbach, Dieter: Linguistik und französischer Grammatikunterricht. Eine Einführung für Lehrende und Studierende, Tübingen, 1983, S. 231.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Der direkte Fragesatz - La Phrase Interrogative
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Romanische Philologie)
Veranstaltung
Probleme der französischen Grammatik
Note
1,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
17
Katalognummer
V7671
ISBN (eBook)
9783638148467
Dateigröße
515 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
französische Grammatik, Fragesatz, phrase interrogative
Arbeit zitieren
Marion Musch (Autor:in), 2001, Der direkte Fragesatz - La Phrase Interrogative, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7671

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