Probleme bei der Ermittlung des Umfangs der Schattenwirtschaft


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

24 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problematik
1.2 Vorgehensweise

2. Messung der Schattenwirtschaft
2.1 Definition der Schattenwirtschaft
2.2 Methoden zur Messung von Schattenwirtschaft
2.2.1 Überblick
2.2.2 direkte Messmethoden
2.2.3 indirekte Messmethoden

3. Bargeldmethode (nach Schneider)
3.1 Ansatz
3.2 Ergebnisse für ausgewählte EU-Länder
3.3 kritische Würdigungen

4. Befragungen (nach Pedersen)
4.1 Ansatz
4.2 Ergebnisse für ausgewählte EU-Länder
4.3 kritische Würdigung

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Sektoren einer Volkswirtschaft

Tabelle 2: Größe der Schattenwirtschaft ausgewählter EU-Länder

Tabelle 3: Schattenwirtschaft nach Pedersen

1. Einleitung

1.1 Problematik

In der Öffentlichkeit werden das Problem der Schattenwirtschaft und der daraus für eine Volkswirtschaft entstehende Schaden immer wieder breit diskutiert. Auch im Zuge der EU-Osterweiterung spielt die genaue Betrachtung der Schattenwirtschaft eine wichtige Rolle, denn Schattwirtschaft gilt gerade im Transformationsprozess eines Landes als wichtiger Einflussfaktor für gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung.[1] Unterschiedliche Gründe lassen es wichtig erscheinen, dass sich die Finanzpolitik ausführlich mit dem Thema Schattenwirtschaft befassen sollte:[2]

- Durch Schattenwirtschaft werden offizielle Statistiken (z.B. zu Volkseinkommen, Konsum, Sozialprodukt, Arbeitslosigkeit oder Erwerbstätigkeit) verzerrt. Die dadurch verzerrte Problemwahrnehmung kann dann zu fehlgeleiteten wirtschaftspolitischen Maßnahmen führen.
- Aufgrund der Untergrabung der Sozialversicherungs- und Steuerbasis durch die Schattenwirtschaft geraten Staatshaushalt und Steuersätze unter immer stärkeren Druck.
- Anwachsende Schattenwirtschaft kann interpretiert werden als steigende Unzufriedenheit der Bürger mit ihrem Staat. Statt über demokratische Einflussnahme politische Veränderungen zu erreichen, wählen viele das Abtauchen in die inoffizielle Wirtschaft. Diese „Staatsverdrossenheit“ kann auf Dauer die gesellschaftliche Ordnung destabilisieren.
- Auch Effekte der Schattenwirtschaft auf die offizielle Wirtschaft sollten Beachtung finden, so werden z.B. mind. zwei Drittel des inoffiziell erzielten Einkommens in der offiziellen Wirtschaft ausgegeben und tragen somit zur Steigerung des Sozialproduktes bei.

Damit die Politik überhaupt sinnvolle Maßnahmen zur Bekämpfung von Schattenwirtschaft initiieren kann, ist es zunächst notwendig das Ausmaß der Schattenwirtschaft in einer Volkswirtschaft zu bestimmen. Hierfür gibt es in der Wissenschaft verschiedene Ansätze, die zu unterschiedlichen Ergebnissen und damit auch zu unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Handlungsempfehlungen führen.

1.2 Vorgehensweise

Auf die Einleitung folgend soll im 2. Kapitel dieser Arbeit auf die Möglichkeiten der Messung schattenwirtschaftlicher Aktivitäten in einer Volkswirtschaft eingegangen werden. Hierzu wird zunächst anhand eines Models zu den Sektoren der Volkswirtschaft der Begriff Schattenwirtschaft genauer definiert, bevor dann ein Überblick und eine systematische Einteilung der Methoden zur Messung von Schattenwirtschaft gegeben werden.

Als ein Beispiel für einen Bargeldansatz (und damit eine direkte Methode) dient in Kapitel 3 der Bargeldansatz von Schneider. Schneiders Ansatz wird erklärt, dann werden für ausgewählte EU-Länder die Ergebnisse präsentiert und schließlich werden Schneiders Schätzungen noch kritisch hinterfragt. Im Vergleich dazu wird im 4. Kapitel als ein Beispiel für eine direkte Ermittlungsmethode für das Ausmaß der Schattenwirtschaft die Befragungsmethode nach Pedersen vorgestellt. Auch hier werden dann die Ergebnisse für die schon bei Schneider betrachteten Länder präsentiert und kritisch hinterfragt.

Im Fazit soll schließlich zusammenfassend dargestellt werden inwieweit die Ergebnisse der Ermittlungsmethoden für den Umfang schattenwirtschaftlicher Aktivitäten auch wirklich plausibel sind und damit Grundlage für wirtschaftspolitische Handlungen bilden sollten. Zudem sollte aufgezeigt werden wie vorhandenen Methoden ausgebaut und damit qualitativ verbessert werden können.

2. Messung der Schattenwirtschaft

2.1 Definition der Schattenwirtschaft

Grundsätzlich umschreibt das Schlagwort Schattenwirtschaft das Phänomen nichterfasster Wirtschaftsaktivitäten. Je nachdem welche Aktivitäten nun unter diesem Begriff subsumiert werden, ergeben sich unterschiedliche Definitionen.[3] In vielen Ländern entwickelt sich oder existiert bereits eine zweigeteilte Volkswirtschaft. Neben privatwirtschaftlichen und staatlichen Tätigkeiten, die in der VGR statistisch erfasst sind, gibt es viele Tätigkeiten, die nicht erfasst werden und zum inoffiziellen Sektor zählen. Die Abgrenzung dieses Sektors bestimmt entscheidend die Größenordnung und Bewertung der Aktivitäten jenseits der offiziellen Regeln einer Gesellschaft. Eine einheitliche Abgrenzung hierzu existiert bislang noch nicht, so wird in den Medien oft Schattenwirtschaft mit Schwarzarbeit gleichgesetzt. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die verschiedenen Bereiche der Schattenwirtschaft und angrenzende Sektoren.[4]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Sektoren einer Volkswirtschaft

Quelle: Enste (2003), S. 2.

Der offizielle Sektor umfasst alle Tätigkeiten, die regelmäßig staatlich administriert und besteuert werden. Es werden über legale Markttransaktionen innerhalb offizieller Institutionen und Rahmenbedingungen legale Waren und Dienstleistungen erstellt. Diese Wertschöpfung spiegelt sich im BIP wider. Auch im Haushaltssektor werden legale Waren und Dienstleistungen legal erstellt, allerdings nicht auf einem Markt gehandelt. Im kriminellen Sektor werden illegal erstellte Waren und Dienstleistungen, die ebenfalls illegal sind, gehandelt.[5]

Die Abgrenzung zwischen informellem und irregulärem Sektor ist dagegen etwas schwieriger. Im irregulären Sektor werden legale Güter illegal erstellt, wogegen im informellen Sektor legale Güter auch legal erstellt werden. Aktivitäten des irregulären Sektors werden häufig als legitim angesehen, obwohl sie illegal sind. Es gibt keine europaweit einheitliche Definition zur juristischen Abgrenzung der Schwarzarbeit. Nachbarschaftshilfe, Erwerbstätigkeiten aus Gefälligkeit oder Selbsthilfe am Bau sind z.B. in Deutschland eindeutig dem informellen Sektor zuzuordnen, was in vielen Ländern jedoch anders geregelt ist. Solche unterschiedlichen Regelungen schränken insbesondere die Vergleichbarkeit von Umfrageergebnisse stark ein.[6]

Eine gebräuchliche Arbeitsdefinition zur Abgrenzung der Schattenwirtschaft ist: „In der Schattenwirtschaft werden alle Wertschöpfungen zusammengefasst, die eigentlich zum Sozialprodukt gerechnet werden müssten, aber aus verschiedenartigen Gründen nicht im offiziellen Sozialprodukt registriert werden.“[7]

Als theoretische Grundlage für die Entstehung von Schattenwirtschaft kann der ökonomische Ansatz zur Analyse von Krimanalität und Strafe dienen. Aus dieser Perspektive kann Kriminalität (oder in hier Schwarzarbeit) als Problem der Beschäftigungswahl behandelt werden. Die Alternativkosten einer Betätigung in der Schattenwirtschaft ergeben sich aus dem Verzicht auf Vorteile aus der zweitbesten wählbaren, aber nicht gewählten Alternative (=legale Beschäftigung). Außerdem gehen in die Kalkulation der relativen Vorteilhaftigkeit noch zusätzliche Individuelle Kosten ein. Dies wären die Erwartungswerte für Strafen, einschließlich der Nachteile, die aus dem möglichen Verlust des sozialen Status erwachsen (wenn die Gesellschaft z.B. Schwarzarbeiter ächtet). Außerdem kann auch das schlechte Gewissen zu den individuellen Kosten gezählt werden.[8]

[...]


[1] Vgl. Enste (2004), S.1.

[2] Vgl. Schaltegger/ Schneider (2005), S. 1 und Weck/Pommerehne/Frey (1984), S. 3-5.

[3] Vgl. Braakmann (2004), S.3.

[4] Vgl. Enste (2003), S.2.

[5] Vgl. Enste (2003), S. 3.

[6] Vgl. Enste (2003), S. 4.

[7] Schäfer (2004), S. 8.

[8] Vgl. Kunz ( S.192.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Probleme bei der Ermittlung des Umfangs der Schattenwirtschaft
Hochschule
Universität Potsdam
Veranstaltung
Hauptseminar: Fiskalpolitik und EU-Integration
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
24
Katalognummer
V76689
ISBN (eBook)
9783638817189
ISBN (Buch)
9783638818391
Dateigröße
448 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Probleme, Ermittlung, Umfangs, Schattenwirtschaft, Hauptseminar, Fiskalpolitik, EU-Integration
Arbeit zitieren
Dipl. Kfm. Nick Dimler (Autor:in), 2007, Probleme bei der Ermittlung des Umfangs der Schattenwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76689

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