Zu: Irene Disches "Ein Job" - eine Aufarbeitung eines Romans für den Politikunterricht


Hausarbeit, 2007

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorstellung des Textes
1.1 Zeitstruktur, Personenkonstellation, Handlungsstruktur
1.2 Themen und Motive
1.3 Autorin

2. Einleitung: Fragestellung, Vorgehensweise

3. Globalisierungsspuren, -themen, -motive im Text
3.1 Arbeitsbegriff von Globalisierung
3.2 Exemplarische Analyse einer Textstelle – Migration im Fokus

4. Didaktische Reflexion
4.1 Einschätzung von Lernpotentialen und –chancen

5. Einschätzung des lernthematischen/curricularen Zusammenhangs im Politikunterricht und Fazit

6. Literatur

1. Vorstellung des Textes

Irene Disches Roman Ein Job[1] erzählt die Geschichte des kurdischen Profikillers Alan Korkunc, der nach New York reist, um dort einen Auftragsmord zu erledigen. Das Buch wird im Untertitel als Kriminalroman beschrieben, allerdings fehlt es dem Roman an typischen Krimielementen. Die Geschichte dreht sich in erster Linie um die innere Welt des Protagonisten, die auf skurrile Weise mit der äußeren Welt – New York- kollidiert.

1.1 Zeitstruktur, Personenkonstellation, Handlungsstruktur

Ein Job ist ein Roman, der ohne viele Zeitsprünge auskommt, lediglich zu Beginn und am Ende der Geschichte gibt es eine Zäsur, bei der nicht ganz klar ist, wieviel Zeit übersprungen wurde. Die Geschichte wird in der Vergangenheit aus personaler Perspektive erzählt, die sich eng an den Eindrücken und Gedanken des Protagonisten entwickelt.

Alan ist in einem kurdischen Dorf in der Türkei aufgewachsen, nachdem sein Vater von türkischen Soldaten getötet wurde und seine Mutter später ebenfalls starb, lebt er bei seiner Großmutter. Mit fünfzehn Jahren verlässt Alan sein Heimatdorf und geht nach Istanbul. Er wird zu einem berüchtigten Profikiller mit dem Decknamen „Schwarzer Stein“. Als er wegen des Mordes an einem türkischen Geschäftsmann ins Gefängnis kommt, bricht er kurz darauf aus.

Sein Weg führt ihn über Frankfurt nach New York, wo sein Auftraggeber Mr. Ballinger einen neuen Job für Alan hat. Zunächst bekommt Alan eine neue Persönlichkeit zur Tarnung, einschließlich eines neuen Nachnamens, Korkunc.

Sein Auftrag ist es, die Familie des Ex-Gouverneurs von Kurdistan umzubringen, während der Ex-Gouverneur, Süleyman Erkal, abwesend ist.

Alan findet sich in New York zunächst gar nicht zurecht, er versteht weder Sprache noch Kultur seiner neuen Heimat, was immer wieder zu absurden Situationen führt. Alan verbringt Tage damit, das Haus der Familie, die er töten soll, zu beobachten.

Neben der Hauptfigur Alan kommt der Figur von Alans Nachbarin, Mrs. Allen, eine bedeutsame Rolle zu. Er lernt sie zufällig auf dem Hausflur kennen und ihre schrullige, kontaktfreudige Art führt dazu, dass sich zwischen beiden eine außergewöhnliche Bekanntschaft entwickelt. Die Beziehung zu Mrs. Allen verleiht dem Charakter Alans etwas Menschliches. Denn alles, was man ansonsten über den Protagonisten erfährt, strotzt nur so vor Gewalt und Perversion.

Letztendlich kommt am Ende der Geschichte alles anders als geplant, Alan heiratet eine Studentin und lebt mit einer neuen Identität ein vermeintlich normales Leben in den USA.

1.2 Themen und Motive

Beherrschendes Thema des Buches Ein Job ist das Aufeinanderprallen zweier Kulturen – der des Kurden Alan und der amerikanischen Großstadtkultur.

Ferner spielt die Migration – hier in Verbindung mit der internationalen Kriminalität – eine Rolle. Alan bewegt sich in erster Linie im Umfeld von Migranten, seine Nachbarin Mrs. Allen ist ebenso immigriert wie die Familie des kurdischen ex-Gouverneurs, die Ziel des Mordanschlags werden soll. Zudem ist New York als Paradebeispiel für eine Einwanderungsgesellschaft zu sehen, es existieren sogenannte „Parallelgesellschaften“ neben Amerikanern, die ebenfalls vor nicht allzu langer Zeit zugewandert sind und ganz den „American Way of Life“ leben.

Die problematische Situation der Kurden als Volk ohne eigenes Staatsgebiet, das vom Wohlwollen der türkischen Regierung abhängig ist, wird ebenfalls gestreift.

1.3 Autorin

Die Autorin Irene Dische wurde 1952 als Tochter einer Amerikanerin deutscher Abstammung in New York geboren und lebt abwechselnd in New York und Berlin. 1989 gelang Irene Dische mit Fromme Lügen[2] der literarische Durchbruch in Deutschland. Der vorliegende Kriminalroman Ein Job war zunächst ein Drehbuch für den Film The Assassin’s Last Killing von Nizamettin Aric und Irene Dische.

Der Roman liegt in der ersten Auflage vor.

2. Einleitung: Fragestellung, Vorgehensweise

Nach der Lektüre des vorliegenden Romans von Irene Dische stellte sich die Frage, wie der Roman im Sozialkundeunterricht in der Sekundarstufe effektiv einzusetzen wäre.

Grundsätzlich ist die Geschichte im Gegensatz zu anderen im Seminar vorgestellten Romanen weniger reichhaltig an „harten Fakten“ zur Globalisierungsthematik, der Roman lebt eher von der Subjektivität der Erzählung und dem tiefen Einblick in das Innenleben des Protagonisten.

Letztendlich bietet der Roman Ein Job aber eine solche Fülle von Erlebnissen und Eindrücken eines Migranten in fremder Umgebung, dass es sinnvoll sein könnte, ihn im Unterricht einzusetzen.

Gerade aufgrund der bildhaften Sprache, der spannenden Geschichte und der teils witzigen Szenen, kann der Roman motivierend den Unterricht bereichern.

Die Herangehensweise könnte so aussehen, dass man die bei Alan auftretenden Irritationen gegenüber seiner unbekannten neuen Umwelt zum Anlass nimmt, die Schüler selbst einen Streifzug durch ihre Alltagswelt mit „fremden Augen“ unternehmen zu lassen. Die als selbstverständlich angenommene Wirklichkeit der Jugendlichen könnte auf diese Weise, mit gespielter Distanz in der Beobachtung interessant dargestellt werden – beispielsweise in Form eines Briefes an die angenommene Familie im Herkunftsland oder in Form eines Tagebucheintrags.

Es soll bei dieser Herangehensweise vornehmlich darum gehen, Fremdheit nachzuvollziehen. Weiterhin ist die Tatsache bemerkenswert, dass der Protagonist, der in seiner Heimat ein berüchtigter Killer ist, der sich Luxus und Status erarbeitet bzw. erkauft hat, in seiner neuen Heimat New York hilflos umherirrt und in einem kargen Appartment haust. Außerdem sieht man in ihm dort nur einen Migranten, der Taxi fährt und quasi am „unteren Ende der Nahrungskette“ angelangt ist.

Darüber hinaus bietet sich der Roman von Irene Dische wegen seines geringen Umfangs (155 Seiten) dazu an, als Ergänzung zu einem weiteren Roman oder Bericht gelesen zu werden.

[...]


[1] Irene Dische: Ein Job. Kriminalroman. München, 2000.

[2] Irene Dische: Fromme Lügen. Sieben Geschichten. München, 1998.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Zu: Irene Disches "Ein Job" - eine Aufarbeitung eines Romans für den Politikunterricht
Hochschule
Universität Kassel
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V76615
ISBN (eBook)
9783638808811
ISBN (Buch)
9783638810890
Dateigröße
490 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Irene, Disches, Aufarbeitung, Romans, Politikunterricht
Arbeit zitieren
Maybritt Brehm (Autor:in), 2007, Zu: Irene Disches "Ein Job" - eine Aufarbeitung eines Romans für den Politikunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76615

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