Ultimate - Eine Sportart mit Zukunft?


Diplomarbeit, 2001

169 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

VORWORT ZUR DIPLOMARBEIT

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG
1.1 PROBLEMSTELLUNG
1.2 KURZBESCHREIBUNG DER SPORTART
1.3 AUFBAU DER ARBEIT

2 ULTIMATE FRISBEE
2.1 HISTORISCHE ENTWICKLUNG
2.1.1 ENTDECKUNG UND ENTWICKLUNG DER FRISBEESCHEIBE
2.1.1.1 FRISBIE PIE COMPANY
2.1.1.2 WALTER FREDERICK MORRISON UND WARREN FRANSCIONI
2.1.1.3 WHAM-O COMPANY
2.1.2 FRISBEE ALS EINGETRAGENER MARKENNAME
2.1.3 ENTWICKLUNGSGESCHICHTE DES FRISBEESPORTS
2.1.4 ENTSTEHUNG UND ENTWICKLUNG VON ULTIMATE
2.1.5 ENTWICKLUNG VON ULTIMATE IN DEUTSCHLAND
2.2 MERKMALE VON ULTIMATE
2.2.1 SPIRIT OF THE GAME
2.2.2 SPORTLICHES ANFORDERUNGS- UND ANREIZPROFIL VON ULTIMATE
2.3 AKTUELLE SITUATION
2.4 ZUSAMMENFASSENDE DISKUSSION

3 ORGANISATIONEN IM FRISBEESPORT
3.1 GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG DER VERBÄNDE
3.2 WORLD FLYING DISC FEDERATION UND EUROPEAN FLYING DISC FEDERATION
3.2.1 ENTWICKLUNG UND AUFGABEN Ultimate Frisbee Inhaltsverzeichnis IV
3.2.2 TURNIERE
3.2.3 WORLD GAMES
3.3 DEUTSCHER FRISBEESPORT VERBAND E. V.
3.3.1 ENTWICKLUNG, AUFGABEN UND AUFBAU
3.3.2 ORGANISATION DES SPIELBETRIEBS
3.3.3 AKTUELLE SITUATION IM DEUTSCHEN FRISBEESPORT
3.3.4 SCHWIERIGKEITEN DES DFV
3.3.5 LÖSUNGSANSÄTZE
3.3.5.1 DER VERBAND IN SEINEM SOZIALEN UMFELD
3.3.5.2 CORPORATE IDENTITY
3.3.5.3 ENTWICKLUNG EINER VERBANDSKONZEPTION
3.4 EINGLIEDERUNG DES DFV IN DEN DEUTSCHEN TURNERBUND
3.4.1 SPIELSPORTARTEN UNTER DEM DACH DES DTB
3.4.2 MÖGLICHE KONSEQUENZEN FÜR DEN DEUTSCHEN FRISBEESPORT
3.5 GROBKONZEPT ZUR NEUSTRUKTURIERUNG DES DFV
3.6 ZUSAMMENFASSENDE DISKUSSION

4 TRENDSPORT
4.1 PROBLEMATIK
4.2 TRENDSPORTMODELLE
4.2.1 PHASENMODELL NACH SCHWIER
4.2.2 TRENDSPORTENTWICKLUNG NACH LAMPRECHT UND STAMM
4.2.3 MODIFIZIERTES PHASENMODELL NACH SIEHR
4.2.4 DISKUSSION DER DARGESTELLTEN MODELLEN
4.3 TRENDSPORT BEACHVOLLEYBALL
4.3.1 ENTWICKLUNG DES BEACHVOLLEYBALLS
4.3.2 BEACHVOLLEYBALL ALS IMAGETRÄGER
4.3.3 ANWENDUNG DES MODIFIZIERTEN PHASENMODELLS AUF BEACHVOLLEYBALL
4.3.4 KRITISCHE DISKUSSION DES MODIFIZIERTEN PHASENMODELLS VON SIEHR
4.3.5 ENTWICKLUNG EINER TRENDSPORTDEFINITION
4.4 TRENDSPORT ULTIMATE?
4.4.1 ANWENDUNG DER TRENDSPORTDEFINITION AUF ULTIMATE
4.4.2 VERGLEICH VON BEACHVOLLEYBALL UND ULTIMATE
4.5 ZUSAMMENFASSENDE DISKUSSION Ultimate Frisbee Inhaltsverzeichnis V

5 EXPLORATIVE UMFRAGE ZUM ULTIMATE IN DEUTSCHLAND
5.1 AUFBAU DES FRAGEBOGENS
5.2 DURCHFÜHRUNG DER BEFRAGUNG UND AUSWERTUNG
5.3 DARSTELLUNG UND INTERPRETATION DER ERGEBNISSE
5.4 KRITISCHE ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE

6 VERMARKTUNG VON ULTIMATE
6.1 GRUNDLEGENDE ÜBERLEGUNGEN ZUR VERMARKTUNG VON ULTIMATE
6.2 VERMARKTUNG DURCH EINEN SPORTARTIKLER
6.2.1 GRÜNDE FÜR DEN FRÜHZEITIGEN EINSTIEG EINES SPORTARTIKLERS IN EINE NEUE SPORTART
6.2.2 MARKTCHANCEN VON ULTIMATE AUS SICHT EINES SPORTARTIKLERS
6.3 VERMARKTUNGSMÖGLICHKEITEN
6.3.1 BENÖTIGTES MATERIAL
6.3.2 KLEIDUNG
6.3.3 MANNSCHAFTEN
6.3.4 TURNIERE ODER TURNIERSERIEN
6.3.5 DEUTSCHER FRISBEESPORT VERBAND
6.4 KRITISCHE ZUSAMMENFASSUNG

7 ZUSAMMENFASSUNG

ANHANG

LITERATURVERZEICHNIS

INTERNETQUELLEN

Ultimate Frisbee Abkürzungsverzeichnis

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

ABBILDUNG 1: ULTIMATE SPIELFELD

ABBILDUNG 2: ANFORDERUNGSSTRUKTUR ULTIMATE (PRINZIPDARSTELLUNG NACH BARTEL)

ABBILDUNG 3: PHASEN DER SCHAFFUNG UND VERÄNDERUNG DER VERBANDS-CI (NACH MADEJA 1995)

ABBILDUNG 4: VERBANDSKONZEPTION (NACH MADEJA 1995)

ABBILDUNG 5: KLASSISCHES MODELL DES PRODUKTLEBENSZYKLUS (NACH SIEGWART / SENTI 1995)

ABBILDUNG 6: STRUKTURIERUNG VON SPORT NACH SIEHR 1999

ABBILDUNG 7: SPIELERFAHRUNG IN JAHREN (N=83)

ABBILDUNG 8: ORGANISATIONSSTRUKTUR DER MANNSCHAFTEN (N=83; VC=81; TR=91)

ABBILDUNG 9: ANZAHL DER DURCHSCHNITTLICH GESPIELTEN TURNIERE PRO JAHR (N=83)

ABBILDUNG 10: BISHERIGES SPIELNIVEAU (N=83; VC=80; TR=159)

ABBILDUNG 11: AUSGABEN FÜR ULTIMATETURNIERE PRO JAHR (N=83)

ABBILDUNG 12: AUSGABEN FÜR ULTIMATEBEKLEIDUNG UND SCHEIBEN (N=83)

ABBILDUNG 13: AUSGABEN FÜR BEKLEIDUNG IN ABHÄNGIGKEIT VON DER AUSÜBUNG

ANDERER SPORTARTEN (N=83)

ABBILDUNG 14: KÖRPERLICHE FITNESS ALS MOTIVATION FÜR DAS ULTIMATESPIELEN (N=83)

ABBILDUNG 15: STREBEN NACH SPORTLICHEM ERFOLG ALS MOTIVATION FÜR DAS ULTIMATESPIELEN (N=83)

ABBILDUNG 16: GEWICHTUNG DES SPORTLICHEN ERFOLGS NACH GESCHLECHT (N=83)

ABBILDUNG 17: SPANNENDE SITUATIONEN ALS MOTIVATION FÜR DAS ULTIMATESPIELEN (N=83)

ABBILDUNG 18: FAIRPLAY ALS MOTIVATION FÜR DAS ULTIMATESPIELEN (N=83)

ABBILDUNG 19: NETTE LEUTE ALS MOTIVATION FÜR DAS ULTIMATESPIELEN (N=83)

ABBILDUNG 20: KONTAKTPFLEGE ALS MOTIVATION FÜR DAS ULTIMATESPIELEN (N=83)

ABBILDUNG 21: WETTKAMPFSPORTARTEN VOR ULTIMATE (N=83; VC=69; TR=149)

ABBILDUNG 22: WETTKAMPFSPORTARTEN VOR ULTIMATE UNTERTEILT NACH GESCHLECHT (N=83; FRAUEN: VC=21, TR=54; MÄNNER: VC=48, TR=95)

ABBILDUNG 23: WERDEN NEBEN ULTIMATE NOCH ANDERE SPORTARTEN BETRIEBEN? (N=83)

ABBILDUNG 24: SPORTARTEN NEBEN ULTIMATE (N=83; VC=55; TR=127) 118 Ultimate Frisbee Abbildungsverzeichnis IX

ABBILDUNG 25: BEURTEILUNG DES GERINGEN BEKANNTHEITSGRADES (N=83)

ABBILDUNG 26: MITGLIEDSCHAFT IM DFV (N=83)

ABBILDUNG 27: MITGLIEDSCHAFT IM DFV IN ABHÄNGIGKEIT VON DER SPIELDAUER (N=83)

ABBILDUNG 28: MITGLIEDSCHAFT IM DFV IN ABHÄNGIGKEIT DER GESPIELTEN TURNIERE (N=83)

ABBILDUNG 29: BEURTEILUNG DER EXISTENZ DES DFV (N=83)

ABBILDUNG 30: BEURTEILUNG DER EXISTENZ DES DFV IN ABHÄNGIGKEIT DER MITGLIEDSCHAFT (N=83)

ABBILDUNG 31: BEURTEILUNG DES AUFNAHMEBESTREBENS IN DEN DSB (N=83)

ABBILDUNG 32: BEURTEILUNG DER AUFNAHME IN DEN DSB IN ABHÄNGIGKEIT VON DER MITGLIEDSCHAFT IM DFV (N=83)

ABBILDUNG 33: GESCHLECHT DER BEFRAGTEN (N=83)

ABBILDUNG 34: ALTERSSTRUKTUR DER BEFRAGTEN (N=83)

ABBILDUNG 35: BILDUNGSNIVEAU DER BEFRAGTEN (N=83)

ABBILDUNG 36: BERUF (N=83)

ABBILDUNG 37: SPIELERFAHRUNG IN ABHÄNGIGKEIT DES ALTERS (N=83)

ABBILDUNG 38: MONATLICH FREIER GELDBETRAG (N=83) 130 Ultimate Frisbee

Tabellenverzeichnis

TABELLE 1: ORGANISIERTE SPIELER IN DEN MITGLIEDSVERBÄNDEN DER EFDF

TABELLE 2: ULTIMATE-SPIELER IM DFV

TABELLE 3: VERGLEICH DER SPIELERZAHLEN IN DEUTSCHLAND NACH DFV UND WURFPOST-UMFRAGE 2000

TABELLE 4: INVENTIONS- UND INNOVATIONSPHASE NACH SIEHR 1999

TABELLE 5: ENTFALTUNGS- UND WACHSTUMSPHASE NACH SIEHR 1999

TABELLE 6: REIFE- UND DIFFUSIONSPHASE NACH SIEHR 1999

TABELLE 7: SÄTTIGUNGSPHASE NACH SIEHR 1999

TABELLE 8: STABILISIERUNGSPHASE NACH SIEHR 1999

1 Einleitung

Ultimate Frisbee1, die „Königsdisziplin“ im Frisbeesport, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Auch wenn sich dieser Erfolg in den Medien bisher nur langsam abzeichnet, so sind in den letzten Monaten verstärkt Berichte und Reportagen in Printmedien erschienen, die sich mit dieser noch relativ jungen Sportart auseinandersetzen. Und als der Chairman des World Flying Disc Federation (WFDF) Ultimate Committee, Charlie Mead, im August 2000 die 10. Ultimate und Guts Weltmeisterschaften in Heilbronn eröffnete, begrüßte er rund 1500 aktive Sportler aus 23 Ländern. Es waren die bisher größten Frisbee-Weltmeisterschaften, die damit, gemessen an der Zahl der Aktiven, zu den großen internationalen Sportveranstaltungen gehören. Gleichzeitig konnten sich die sechs besten Nationen für die 2001 in Akita, Japan stattfindenden World Games qualifizieren. Bei diesen „Spielen der nicht-olympischen Sportarten“ werden Ultimate und Disc-Golf im kommenden Jahr erstmals vertreten sein Das stetige Wachstum dieser 1968 in den USA ins Leben gerufenen Sportart führt dazu, dass in Spieler- und Verbandskreisen zahlreiche Diskussionen über die zukünftige Entwicklung und die damit verbundenen Gefahren und Chancen geführt werden In diesem Zusammenhang wird beispielsweise die Frage erörtert, ob Ultimate olympisch werden sollte. Dass der Frisbeesport bereits sehr früh vom olympischen Gedanken infiziert wurde, zeigt sich in der Gründung der Olympic Frisbee Federation (OFF) bereits im Frühjahr 1967. Sie hatte noch vor der Entwicklung des Ultimate das Ziel, Frisbee olympisch zu machen.2

An der Diskussion um die Olympischen Spiele lassen sich die beiden unterschiedlichen Gruppen im Frisbeesport der heutigen Zeit sehr gut verdeutlichen. Die eine Gruppe sieht in einer fortschreitenden Popularität fast ausschließlich Gefahren für den Sport. Die andere würde den Schritt aus dem Randsportdasein sehr begrüßen. Von den Gegnern wird vor allem befürchtet, dass der „Spirit of the Game“3 verloren gehen wird. Ebenso sehen viele die Gefahr, dass die Fairness und Lockerheit außerhalb des Spielfeldes durch einen verstärkten Zulauf gestört oder gar zerstört wird.

Die Befürworter der Wachstumsbemühungen sehen meist den Sport im Vordergrund und vertreten die Meinung, dass es dieser Sport vor allem aufgrund seiner Fairness und hohen Athletik verdient hätte, einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden.

1.1 Problemstellung

In modernen Sportlandschaft gibt es immer wieder Veränderungen. Neben den traditionellen bilden sich neue Sportarten heraus, die teilweise nicht mehr in die etablierten Organisationsformen der Sportlandschaft passen. Sie entstehen teils durch Variation bereits bestehender Sportarten, zum Beispiel Beachvolleyball und Streetball, durch material- technische Weiterentwicklungen, zum Beispiel Windsurfen und BMX, oder wie sämtliche Frisbeedisziplinen durch die Erfindung eines völlig neuen Sportgerätes. Zudem verbreiten sich verstärkt Sportarten mit regionaler Tradition, wie American Football in Europa oder im Gegenzug Fußball in den USA.

Dies hat zur Folge, dass sich die Bandbreite des Sportangebots immer mehr vergrößert. Auch wenn der Ursprung all dieser Sportarten kein überwiegend kommerzieller ist, so ist deren Verbreitung verstärkt unter finanziellen Gesichtspunkten zu betrachten. Die Geschichte und/oder die Popularisierung junger Sportarten ist meist unmittelbar mit einem oder mehreren (neuen) Sportartiklern verbunden, die aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten Interesse am Wachstum des Sports haben. Auf die Folgen dieser Verknüpfung von Sport und Wirtschaft schon in einer sehr frühen Phase soll im Rahmen dieser Arbeit näher eingegangen werden.

Wenn von neuen Sportarten gesprochen wird, fällt häufig der Begriff Trendsport. Was sich dahinter verbirgt und ob Ultimate in die Kategorie Trendsport einzuordnen ist, soll in dieser Arbeit untersucht werden. Zudem soll die Frage beantwortet werden, ob Ultimate eine Chance hat, sich als Trendsport zu etablieren beziehungsweise etabliert zu werden.

Des weiteren soll auf den Aspekt der Organisation der Sportart eingegangen werden. Wie ist Ultimate bisher organisiert, was könnte geändert werden und wäre eine Angliederung an einen großen Dachverband, wie dem Deutschen Turnerbund, für die weitere Entwicklung in Deutschland von Vorteil.

Die dritte Frage mit der sich die Arbeit beschäftigt greift den Aspekt der Vermarktung auf. Hier soll die Sportart auf ihre mögliches Vermarktungspotenzial hin untersucht werden. Wer ist der „typische Ultimatespieler“? Welche Anreize und Möglichkeiten bietet Ultimate für einen Sportartikler beziehungsweise einen branchenfremden Sponsoren?

1.2 Kurzbeschreibung der Sportart

Ultimate ist eine Sportart, bei der zwei Mannschaften gegeneinander antreten und die Mannschaft gewinnt, die am Ende des Spieles die meisten Punkte erzielt hat. Gespielt wird auf einem rechteckigen Feld mit je einer Endzone an den Stirnseiten (Abbildung 1). Punkte werden dadurch erzielt, dass die Scheibe von einem eigenen Mitspieler in der Endzone der gegnerischen Mannschaft gefangen wird. Die Scheibe darf ausschließlich durch Werfen zu einem Mitspieler fortbewegt werden, ein Laufen mit dem Frisbee ist verboten. Während die Mannschaft, die im Besitz der Scheibe ist, versucht, diese in die Richtung der angegriffenen Endzone zu bewegen, versucht die gegnerische Mannschaft diese Bewegung zu unterbinden und den Besitz der Scheibe durch das Erzwingen eines Turnovers zu erreichen. Ein Turnover ereignet sich immer dann, wenn ein Pass unvollständig ist, die Scheibe von einem gegnerischen Spieler gefangen oder zu Boden geschlagen wird, den Boden berührt oder von einem Spieler im Aus gefangen wird. Körperkontakt oder "Tackling" ist nicht erlaubt.

Eine Besonderheit von Ultimate ist, dass der Sport selbstverwaltet gespielt wird, das heißt dass es keine Schiedsrichter gibt. Sämtliche Entscheidungen werden von den Spielern auf dem Spielfeld getroffen. Seit einiger Zeit können aber sogenannte Beobachter benannt werden, die, wenn von den Kapitänen beider Teams gewünscht, strittige Fälle entscheiden, aber keine aktiven Entscheidungen treffen dürfen4.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Ultimate Spielfeld

1.3 Aufbau der Arbeit

In einem ersten Schritt soll die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Frisbeesports und des Ultimates im Speziellen mit seinen ursprünglichen Ideen dargestellt werden. Zudem wird kurz auf sportwissenschaftliche Aspekte und Sinnperspektiven eingegangen, sowie die aktuelle Situation im Ultimate kritisch betrachtet.

Im nächsten Kapitel sollen die wichtigen Organisationen, die World Flying Disc Federation, die European Flying Disc Federation (EFDF) und der Deutsche Frisbeesport Verband e. V. (DFV), in ihren Strukturen und Aufgaben dargestellt werden. Der Schwerpunkt wird dabei auf der aktuellen Situation im DFV und seinen Schwierigkeiten liegen. Anschließend werden Lösungsansätze vorgestellt. Im abschließenden Teil dieses Kapitels wird die mögliche Angliederung an einen Dachverband beziehungsweise die Neuorganisation des DFV und die daraus resultierenden Folgen diskutiert.

Im dritten Teil folgt die Betrachtung des Trendsports. Hier wird auf die Problematik des Trendsportbegriffes eingegangen und drei Modelle zur Entwicklung von Trendsportarten vorgestellt. Ein ausgewähltes Modell wird dann anhand von Beachvolleyball überprüft und einer kritischen Diskussion unterzogen. Anhand der Ergebnisse wird eine eigene Trendsportdefinition entwickelt. Diese soll dazu dienen, herauszufinden ob Ultimate eine Trendsportart ist. Ferner soll ein Vergleich mit dem Beachvolleyball angestellt werden, um eventuelle parallele Entwicklungen aufzuzeigen, die mögliche Schlussfolgerungen für das Ultimate zulassen.

Das vierte Kapitel stellt die Ergebnisse einer e-plorativen Studie zum Ultimate in Deutschland dar. Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Befragung unter Spielern durchgeführt, die zum Ziel hatte, ein grobes Bild der Aktiven im Ultimate zu erhalten. Die gewonnenen Ergebnisse werden zum Abschluss einer kritischen Diskussion unterzogen.

In einem abschließenden Schritt soll das Vermarktungspotenzial näher untersucht werden. Dazu werden grundsätzliche Überlegungen zur Vermarktung von Ultimate dargestellt und zusammen mit den im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Ergebnissen diskutiert.

2 Ultimate F risbee

In diesem Kapitel sollen die Besonderheiten des Ultimate dargelegt werden. Dazu wird im ersten Teil, eine Übersicht über die historische Entwicklung gegeben. Diese umfasst die Entwicklung der Frisbeescheibe, des Frisbeesports im allgemeinen und des Ultimate im speziellen. Dabei wird neben dem Mutterland des Frisbeesports, der USA auch die Bundesrepublik Deutschland Beachtung finden. Im zweiten Teil wird auf die besonderen Merkmale von Ultimate eingegangen. Der abschließende Teil des Kapitels widmet sich dann der aktuellen Situation im Ultimate. Dieses Kapitel soll als grundlegendes Kapitel für die weitere Arbeit verstanden werden.

2.1 Historische Entwicklung

2.1.1 Entdeckung und Entwicklung der Frisbeescheibe

Mit der Entdeckung und Entwicklung des Frisbees sind vier Namen eng verknüpft: die Bäckerei Frisbie Pie Company, Walter Frederick Morrison, Warren Franscioni und die Spielzeugfirma Wham-O.

2.1.1.1 Frisbie Pie Company

1871 zog William Russell Frisbie nach Bridgeport, Connecticut, USA, um dort eine Zweigstelle der Olds Baking Company of New Haven zu eröffnen. Bereits nach kurzer Zeit kaufte er die Niederlassung auf und nannte sie „The Frisbie Pie Company“. Die neu gegründete Bäckerei verkaufte Kuchen und Gebäck in unterschiedlich großen, runden Metalldosen, deren Deckel sich Kinder um das Jahr 1920 am Strand von Long Island Sound, Connecticut, zuwarfen. Ebenso nutzten die Studenten der Yale Universität in New Haven, Connecticut, die Deckel als Spielgerät. Dabei nutzten sie den Ausruf „Frisbie“ um den Fänger zu warnen.

2.1.1.2 Walter Frederick Morrison und Warren Franscioni

Walter Frederick Morrison gilt als der eigentliche Vater der heutigen Frisbeescheiben.5 1946 gründeten Morrison und Warren Franscioni die Firma Pipco, eine Kurzform für „Partners in Plastic“, um „Fliegende Untertassen“ zu verkaufen. Inspiriert von UFO-Vorstellungen, die in der amerikanischen Bevölkerung zum damaligen Zeitpunkt aufkamen, wollten sie die fliegenden Kuchendeckel in ein kommerzielles Produkt zu verwandeln. Das damals neu aufkommende Plastik schien das ideale Material, um eigene Ideen umzusetzen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Wahl der Zusammensetzung des Materials und der Gestaltung der Scheibe, stellten sie im Frühjahr 1948 den ersten maschinell produzierten Prototypen her. Das verwendete Plastik war allerdings so hart, dass es beim Auftreffen auf den Boden zersplitterte. Einen Monat später ließen die beiden die „Flyin Saucer“ von der Southern California Plastic Company herstellen und verkaufen. Trotz Verträgen mit Woolworth und Disneyland und einem Verkaufspreis in Höhe von nur einem Dollar blieben die Verkaufszahlen gering, da die Leute nicht wussten, was sie mit den Scheiben tun sollten. 1951 trennten sich Morrison und Franscioni aufgrund von finanziellen Problemen. Morrison ging nach Los Angeles und gründete dort die Firma American Trends. Er redesignte die „Flyin Saucer“ um sie äußerlich stärker einem UFO anzugleichen und brachte sie 1953 unter dem Namen „Pluto Platter“ auf den Markt.6 Die Pluto Platter lieferte das Design für alle folgenden erfolgreichen Frisbeescheiben. Das charakteristische abfallende äußere Drittel der Scheibe, Morrisons entscheidende Erfindung, wird bis heute Morrison Slope genannt.7

2.1.1.3 Wham-O Company

Die Inhaber der 1948 gegründeten Spielzeugfirma Wham-O, Rich Knerr und A. K. „Spud“ Melin, wurden erstmals an den Stränden von Südkalifornien auf den Pluto Platter aufmerksam. Ende 1955 trafen sie Morrison, während er auf dem Broadway in Los Angeles den Verkehr aufhielt, um seine Scheiben zu verkaufen. Kurz bevor die Polizei ihn zum aufhören zwingen konnte, packten ihn die beiden in ihr Auto und machten ihm in ihrer Fabrik in San Gabriel, Kalifornien ein Angebot zur Produktion seiner Scheiben.

Am 13. Januar 1957 begann die Produktion der Scheibe unter dem Namen „Toy Flying Saucer“, die trotz anfänglicher Absatzschwierigkeiten nicht aus dem Programm genommen wurde. Während einer Geschäftsreise zu den Ivy League8 Universitäten hörte Knerr von Harvard Studenten, dass diese schon lange mit Tortendeckeln herumwarfen und ein Spiel namens „Frisbie-ing“ spielten. Ihm gefiel der Name, da er aber dessen Ursprung nicht kannte notierte er sich, phonetisch korrekt, Frisbee. Am 26. Mai 1959 ließ sich Wham-O den Namen Frisbee für „Flying Saucers for Toss Games“ schützen. In den sechziger Jahren erkannte Wham-O das Potenzial und begann Frisbeescheiben als Sportgerät zu vermarkten. 1964 wurde das erste „Professional Model“ auf den Markt gebracht.9 Lange Zeit war Wham-O der einzige Hersteller von Sportscheiben. Mit der zunehmenden Verbreitung der verschiedenen Disziplinen kamen jedoch weitere Firmen auf den Markt die Sportscheiben herstellen; die bekanntesten sind Ching, Discraft, Dynamic Discs, Gateway Disc Sports, Innova-Champion Discs, Millenium Golf Discs, Lightning Discs und DGA.10

2.1.2 Frisbee als eingetragener Markenname

Der langjährige Spieler und Frisbee-Historiker Victor MALAFRONTE schreibt in seinem Buch eine andere Geschichte der Namensfindung für Wham-O-Frisbeescheiben. Seinen Nachforschungen zufolge, wurde Wham-O der Markenname Frisbee zu Unrecht zugesprochen, da der Name bereits im allgemeinen Sprachgebrauch benutzt wurde. Lange bevor der Markenname Frisbee am 25. Juli 1958 eingetragen wurde, tauchte der Name in verschiedensten Schreibweisen (Frisbee, Frisbie, Frisbey, Phrisbee) in College-Zeitungen, Werbeanzeigen und anderen Publikationen auf, die sich mindestens bis ins Jahr 1949 zurück datieren liessen. Unter anderem fand er auch in der Amherst Alumni News vom Oktober 1957 die Nachricht, dass „a commercial manufacturer is now making plastic phrisbee trays under the name of ‚pluto platter‘ “.11

1958 brachten zwei andere Firmen Scheiben auf den Markt, Premier Products Corporation unter dem Namen „Mars Platter“ und Empire Plastics unter dem Namen „Zolar Flying Saucer“. Beide warben mit dem Spruch „Play Frisbee“ auf der Verpackung und beide benutzten ab etwa 1960 den Namen Frisbee auch auf der Scheibe. Wham-O reagierte erst 1963 auf diese offensichtliche Verletzung der Markenrechte durch eine Anfechtung. In den USA ist ein Markenname in den USA nach fünf Jahren nicht mehr anfechtbar ist. Es kam zum Prozess zwischen Wham-O und Premier Products. Die Eigentümer von Premier Products beriefen sich darauf, dass der Name Frisbee ein gebräuchlicher, abgeleiteter, beschreibender und willkürlicher Begriff sei, der, schon lange bevor Wham-O ihn schützen ließ, im Sprachgebrauch gewesen sei und dass das Design des Pluto Platters in ähnlicher Form bereits seit langer Zeit weitverbreitet und in Gebrauch gewesen sei. Der Rechtsstreit wurde beigelegt und die Parteien einigten sich darauf, dass Wham-O die Gussformen des Mars Platters übernahm und Premier Products sich aus der Produktion von Flugscheiben zurückzog. In gleicher Weise erging es Empire Plastics. Ab dem Jahr 1964 war Wham-O damit der alleinige Hersteller von Frisbeescheiben auf dem Markt.

1980 gab es eine Untersuchung der Federal Trade Commission (FTC) sowohl bezüglich der angeblichen Ausnutzung der Monopolstellung durch Wham-O als auch bezüglich der Rechtmäßigkeit des Markennamens Frisbee. Die Studie des FTC Büros in Denver kam zu dem Ergebnis, dass wenn Frisbee tatsächlich schon zum Zeitpunkt der Registrierung ein Oberbegriff war, dann war diese betrügerisch und ist voraussichtlich aufzuheben. Zudem kam sie zu dem Schluss, dass Wham-O seine Marktmacht missbrauchte, um Mitbewerber zu diskriminieren und aus dem Markt zu drängen. Trotzdem wurde die Untersuchung nicht fortgesetzt, die Voruntersuchung aus Denver war zu oberflächlich, um eine ausführliche Untersuchung zu rechtfertigen. Vermutlich da sich die FTC in der Regel nur mit multimilliarden Dollar Geschäften beschäftigt. Somit blieb der Name bis heute eingetragenes Markenzeichen von Wham-O.12

2.1.3 Entwicklungsgeschichte des Frisbeesports

Bereits kurz nach der Einführung von Flugscheiben aus Plastik wurden Mitte der fünfziger Jahre unterschiedliche Frisbeespiele erfunden. Als Großvater all dieser Spiele gilt Guts13, das zum Standardspiel der frühen Turniere wurde.14 Über den Ursprung von Guts gibt es unterschiedliche Angaben. JOHNSON erwähnt ein Guts-Spiel an der Dartmouth Universität in Hanover, New Hampshire, USA, in dem 1954 erstmals zwei Universitätsmannschaften gegeneinander angetreten sein sollen.15 Die GUTS FRISBEE HOME PAGE16 spricht die Erfindung des Spiels Tim und Mary Healy zu und datiert dieses Ereignis auf den 4. Juli 1958. Im August des gleichen Jahres veranstalteten die beiden in Eagle Harbor, Michigan, USA, erstmals das „Invitational Frisbee Tournament“ (IFT), das erste Turnier der Frisbeegeschichte. Jim PALMERI17, ein Spieler der ersten Tage und Frisbee-Historiker, kommt zusammen mit Victor Malafronte und Stancil Johnson zu der Erkenntnis, dass beide Varianten „technically correct“ sind.18 Demzufolge wurde das Spiel in Dartmouth als das erste „International Frisbee Match“ angekündigt. Dieses Spiel wurde nicht Guts genannt, war aber ein Vorläufer des heute so benannten Spiels. Ebenso scheint es erwiesen, dass das Spiel das am 4. Juli 1958 gespielt wurde, eine modifizierte Version des Dartmouth-Spiels war. Der Name des in Eagle Harbor gespielten Spieles war einfach „Frisbee Game“. Die Schreibweise variierte zu dieser Zeit. So finden sich Frisby, Frisbie und Frizby als Alternativen zum eigentlichen Frisbee. Die erste Erwähnung des Namens IFT für das jährlich stattfindende Turnier findet sich 1964 auf der Einladung zu der Veranstaltung. Der Begriff Guts taucht zum ersten Mal 1966 in der Literatur und in Zeitungsartikeln auf.

Ein Bericht einer Dartmouther Studentenzeitung über das 1954er Spiel erwähnt das Gerücht, dass manchmal eine „gutsy“ Version des Spiels mit alten Sägeblättern gespielt wird. Der gleiche Artikel spricht davon, dass das Spiel mit einem traditionellen Metalldeckel anstatt einer der „neumodischen“ Plastikscheiben gespielt wurde.19

Mannschaft geworfen, die versuchen muss, diese mit nur einer Hand zu fangen. Dabei erreicht die Scheibe Geschwindigkeiten von bis zu 110 km/h.

Im Sommer 1965 erfand Stancil E. D. Johnson das „Street-Frisbee-Game“, das auf einer wenig befahrenen Straße gespielt wurde. Ziel des Spiels war es, eine Scheibe in die gegnerische Straßenzone zu werfen, ohne dass sie von einem gegnerischen Spieler berührt wurde.20

1969 investierte die US Armee 400.000 USD in Untersuchungen, ob Frisbees als Waffen eingesetzt werden könnten.21 Dazu wurden Windkanalstudien mit Computern und Kameras durchgeführt und eine spezielle Frisbee-Abschussanlage an der Spitze des Utah Cliffs gebaut. Das Projekt wurde eingestellt.22

1974 gilt als das große Frisbee-Jahr. Im Spätsommer wurden erstmals die World Frisbee Championships im Rose Bowl in Pasadena, Kalifornien ausgetragen. Zu diesem Ereignis kamen Frisbeespieler aus den ganzen USA, um sich in den Disziplinen Guts, Distance23 und dem neuentwickelten „New Frisbee“24 zu messen. Diese ersten offiziellen Frisbee Weltmeisterschaften, die alljährlich, von Wham-O gesponsert, durchgeführt wurden, brachten der Sportart den Durchbruch zu einer anerkannten und respektierten Sportart.25 Wham-O zahlte dabei allen Teilnehmern die Kosten und ließ Spieler aus zehn ausländischen Staaten einfliegen. Die Meisterschaften wurden jedes Jahr von bis zu 50.000 Zuschauern besucht und der Fernsehsender ABC Sports berichtete von einigen Wettkämpfen landesweit.26

Im gleichen Jahr eröffnete der erste permanente Disc-Golf-Kurs in Oak Grove, Kalifornien.27 Diese Anfang der siebziger Jahre entwickelte Sportart ähnelt dem traditionellen Golf. Hier wird mit unterschiedlichen Scheiben auf Körbe anstatt in Löcher gespielt. Ziel ist es einen

Parcour mit möglichst wenigen Würfen zu durchspielen.28 Disc Golf ist heute die zweitgrößte Frisbeedisziplin nach Ultimate.

1981 erlitt der Frisbeesport einen herben Rückschlag. Wham-O hörte auf die alljährlichen Weltmeisterschaften im Rose Bowl zu veranstalten. Da der Name Frisbee weiterhin in Besitz des Unternehmens war konnte er nicht von anderen Veranstaltern oder Unternehmen verwendet werden. Vermutlich durch die Untersuchung der FTC, der damit verbundenen Gefahr des Verlustes der Markenrechte und die bessere Qualität der Produkte neu gegründeter Firmen wie Destiny Discs, Discraft und Brand X Mfg. Co., stoppte Wham-O die Vermarktung von Frisbee als Sport und besann sich auf seinen Ursprung als Spielwarenhersteller.29

Auf die Entstehungsgeschichte weiterer Frisbeedisziplinen wird an dieser Stelle nicht eingegangen, da sie für die weitere Arbeit unerheblich sind.

2.1.4 Entstehung und Entwicklung von Ultimate

Im Herbst 1967 schlug Joel Silver auf einer Sitzung des Studentischen Rats der Columbia High School in Maplewood, New Jersey, die Gründung eines Frisbeeteams vor. Silver, Mitglied der Studentenzeitung „The Columbian“ und des Rates hatte zuvor in einem Sommerlager in Mount Hermon, Massachusetts, Frisbee Football gespielt. Sein Vorschlag wurde als Witz aufgefasst aber dennoch angenommen. Am Ende des Schuljahres 1968 organisierten Silver und andere Mitglieder des Rates Frisbee Football-Spiele. Die Spieler waren Mitglieder der Zeitung oder des Rates und es eröffnete sich die Chance für die besseren Studenten und die bisherigen Nicht-Sportler, einen Sport zu betreiben. Einer der Mitspieler, Ed Summers, sagte über die Zusammensetzung: „The core of us were largely among the better students, there were also some druggie types. We were about evenly split between the better students and the half who smoked dope.“30

Zu Beginn gab es praktisch keine Regularien, wie das Spiel genau auszusehen hatte. Es waren 20 - 30 Spieler pro Team erlaubt, es durfte mit der Scheibe gelaufen werden und auch gab es noch die line of scrimmage 31 und Serien von Versuchen32 wie beim Football. Schnell begannen aber Silver und seine Freunde vom Columbian, Bernard Hellring und Jonny Hines, die Regeln zu modifizieren. Angelehnt an Basketball, Hockey und Fußball wurde das Laufen mit der Scheibe und das System der vier Versuche abgeschafft. Ebenso wurden Regeln für die Verteidigung eingeführt. Eine zufriedenstellende Definition eines Fouls gab es solange nicht, bis ein Spieler vorschlug, dass jede Aktion die die Ehre des Gegners angreife, als solches bezeichnet werden solle. Auch wenn es den heutigen Begriff des „Spirit of the Game“ noch nicht gab, so war allen Beteiligten klar, dass es ein „gentleman’s sport, a collegial game“ war.33 Der zweite Aspekt der den Spielern gefiel war die Athletik des Spiels.

1968 beschloss Hellring, der Herausgeber des Columbian, die Zeitung von einer Wochen- in eine Tageszeitung zu verwandeln. Da er dazu mehr Artikel brauchte, dachte er, dass Frisbee etwas sei, worüber er schreiben könne. Als Joel Silver aus der Zeitungsgruppe herausgeworfen wurden, begann eine wachsende Rivalität zwischen der Zeitung und dem Studentischen Rat, die durch die kritische Haltung des Columbian gegenüber des Rats noch verstärkt wurde. Um die Rivalität beizulegen forderte die Zeitung den Rat im Herbst 1968 zu einem Frisbeespiel heraus das der Columbian mit 11:7 gewann.

Im Sommer des folgenden Jahres wurde der heute berühmte Parkplatz der Columbia High School gebaut. Dieser ist im Osten durch einen dreieinhalb Meter tiefen Graben und im Westen durch einen Bahndamm begrenzt und wird mit Flutlicht beleuchtet, was auch Spiele am Abend ermöglicht. Auch wenn weiterhin bis zu 20 Spieler eine Mannschaft bildeten, so wurde die Spielerzahl auf dem Feld auf sieben begrenzt, da nicht mehr auf den Parkplatz Platz fanden. Die Größe dieses Parkplatzes entspricht den heutigen offiziellen Spielfeldmaßen.

Bevor sie im Jahr 1970 die High School verließen, beschlossen Silver, Hellring und Hines die Regeln zu überarbeiten und für 10 Cents unter dem Namen „Official Rules of Ultimate Frisbee“ zu veröffentlichen. Auch wenn viele der Originalregeln noch gelten, so haben sich manche doch sehr stark geändert. Bezüglich der Spielfeldgröße hieß es lediglich: „The two goal lines must be parallel and should be somewhere between 40 and 60 yards apart, depending on the number of players.“34 Die Anzahl der Spieler konnte weiterhin bis zu 20 oder 30 betragen und die Endzonen waren unbegrenzt tief.

Die Regeln wurden an zahlreiche andere Schulen versandt, mit der Bitte dort Ultimate Frisbee-Teams zu bilden. Am 7. November 1970 kam es dann auf dem Columbia Parkplatz zum ersten Ultimate Spiel zwischen zwei Schulen. Über das Spiel, das Columbia mit 43:10 gewann, wurde von der Newark Evening News berichtet, woraufhin die Nachfrage nach den Regeln durch andere Schulen deutlich anstieg. Im Frühjahr 1971 wurde dann die New Jersey Frisbee Conference mit fünf Mannschaften gegründet. Das erste Spiel zwischen zwei Universitäten fand am 6. November 1971 in New Brunswick, New Jersey, zwischen Rutgers und Princeton statt.35

Das erste organisierte Ultimate Turnier fand am 25. April 1975 in Yale statt. Es nahmen acht Mannschaften teil. Ein Jahr später wurde das Turnier vergrößert und in „National Ultimate Frisbee Championships“ umbenannt. Ebenfalls 1975 wurde Ultimate bei den World Frisbee Championships in Kalifornien eingeführt.

Nach der Auflösung der von Wham-O unterstützten International Frisbee Association (IFA), fanden die ersten herstellerunabhängigen Weltmeisterschaften für Ultimate und Guts für Nationalteams (WUGC) 1983 in Schweden statt. Während die europäischen Länder Nationalmannschaften entsandten, schickten die USA Clubmannschaften zu diesem Turnier. Trotzdem gewannen die Amerikaner sowohl den Titel der Männer als auch den der Frauen. Seit 1984 finden diese Meisterschaften alle zwei Jahre statt. 1989 wurden die Weltmeisterschaften für Clubmannschaften eingeführt. Sind fanden in Köln statt und werden seitdem ebenfalls alle zwei Jahre veranstaltet. Im gleichen Jahr wurde Ultimate erstmalig Demonstrationssportart bei den World Games.36

Die ersten Europameisterschaften für Nationalteams (EUC) fanden 1980 in Paris statt. Sowohl dort als auch ein Jahr später in Mailand wurde nur die Open-Kategorie ausgespielt. 1982 kamen erstmals die Damen und die Junioren dazu. Zwischen 1985 und 1997 wurden diese Meisterschaften regelmäßig alle zwei Jahre ausgetragen. Zudem veranstaltet die EFDF Europameisterschaften für Clubmannschaften sowohl Outdoor als auch in der Halle.37 Für diese Veranstaltungen gibt es allerdings keinen festen Zeitrahmen. So fanden die ersten European Indoor Club Championships (EICC) Ende der achtziger Jahre in Utrecht statt, zudem gab es 1995 und 1997 eine europäische Hallenmeisterschaft. Europäische Clubmeisterschaften Outdoor (EUCC) fanden bisher nur 1992 und 1994 statt.38

2.1.5 Entwicklung von Ultimate in Deutschland

Das vermutlich erste Ultimate-Spiel in Deutschland fand 1979 unter der Anleitung der mehrfachen Freestyle-Weltmeisterin Laura Engel aus den USA statt.39 Der erste „Städte- Vergleich“ wurde ein Jahr später auf der Deutschen Meisterschaft der Einzeldisziplinen in Wiesbaden spontan von Spielern aus Essen und Frankfurt ausgetragen. Zu dieser Zeit schlossen sich in Rothenburg/Wümme Spieler zusammen, um regelmäßig Ultimate zu trainieren. Bereits 1981 wurde dann die erste offizielle Meisterschaft im Ultimate in Duisburg ausgetragen. Teilnehmer waren die gastgebenden Essener, Hamburg, Frankfurt und Rothenburg. In den weiteren Jahren entstanden immer mehr Teams, was zur Folge hatte, dass die Zahl der an Meisterschaften teilnehmenden Mannschaften beschränkt werden musste. 1988 wurde Deutschland in Nord und Süd unterteilt und zwei regionale Qualifikationsturniere für die Deutschen Meisterschaften ausgetragen, an der 10 Mannschaften, sechs aus dem Süden und vier aus dem spielerisch schwächeren Norden, teilnahmen. Zwei Jahre später wurde ein Ligasystem mit drei Ligen eingeführt. Dabei umfassten die ersten beiden Ligen das gesamte Bundesgebiet, während die dritte Liga in Nord und Süd unterteilt wurde. 1992 wurde zudem noch eine Region „Mitte“ eingeführt.40 Mitte der neunziger Jahre wurde zusätzlich eine vierte Liga eingeführt, so dass die Deutschen Meisterschaften in vier Ligen mit jeweils sieben Teams bestritten wurden. Seit 1991 ist Ultimate zusätzlich offizielle Wettkampfdisziplin des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh).41

2.2 Merkmale von Ultimate

2.2.1 Spirit of the Game

„Spirit of the Game“ ist mehr als eine simple Regel, es ist vielmehr die grundlegende Philosophie aller Disziplinen im Frisbeesport.42 „Es wird davon ausgegangen, dass kein Ultimate-Spieler die Regeln absichtlich verletzt; daher gibt es keine strengen Strafen für unbeabsichtigte Übertretungen“.43 Insgesamt finden sich im Ultimate-Regelwerk nur sehr wenige Konsequenzen für den Fall der Regelübertretung. Es ist vielmehr darauf ausgelegt, dass das Spiel so fortgesetzt wird, als hätte es keine Regelverletzung gegeben. Die Urväter der Sportart haben darauf vertraut, dass sich die Spieler freiwillig an das Fairplay halten und haben die Ultimate-Regeln als Richtlinien formuliert, „die beschreiben, wie das Spiel durchgeführt wird“.44 So können sich die Kapitäne der Mannschaften vor Spiel- oder Turnierbeginn auf die Abwandlung der Regeln einigen.45

Eine weitere Regel die den Spirit verdeutlicht, besagt, dass für einen Anfänger, der während eines Turniersspieles unwissentlich eine Regel verletzt, das Spiel angehalten wird und ihm diese Regel erklärt wird.46

Spirit bedeutet die Achtung des Gegners47 vor, während und nach dem Spiel. Man beklatscht gelungene Aktionen der eigenen Mannschaft und auch solche der Gegner. Man begrüßt seinen Gegenspieler mit einem Handschlag und nach dem Spiel stehen beide Mannschaften zusammen, sprechen über das Spiel, singen ein kurzes Lied und wünschen sich viel Erfolg für das weitere Turnier. Ebenso gehört es zum Spirit of the Game bei zweifelhaften Situationen eher für den Gegner zu entscheiden als zu den eigenen Gunsten.

Als Ausdruck für den Stellenwert des Spirit of the Game wird bei fast jedem Turnier , vom einfachen Funturnier bis zur Weltmeisterschaft der sogenannte Spirit-Preis vergeben. Dabei wählen die teilnehmenden Mannschaften das Team, das ihrer Meinung nach am meisten Stimmung verbreitet, die fairsten Entscheidungen auf dem Spielfeld getroffen und/oder das lustigste Lied gesungen hat. Dieser Preis ist für viele Teilnehmer mindestens so wichtig wie der Sieg bei einem Turnier.

2.2.2 Sportliches Anforderungs- und Anreizprofil von Ultimate

Da im weiteren Verlauf der Arbeit auf die Vermarktungschancen von Ultimate eingegangen werden soll, muss der Sport auch hinsichtlich seiner Attraktivität für den aktiven Sportler hin untersucht werden. Dazu soll im folgenden kurz auf das Anforderungsprofil von Ultimate eingegangen werden.

Ultimate ist von der Spielidee keine völlig neue Mannschaftssportart. Sie setzt sich vielmehr aus mehreren Sportarten zusammen. So übernimmt sie das Spielfeld in etwa vom American Football, den Sternschritt und den fehlenden Körperkontakt vom Basketball, den schnellen Wechsel von Angriff und Abwehr vom Handball oder ähnlichen Sportarten und das notwendige Zusammenspiel der Mannschaftsmitglieder zum Beispiel vom Volleyball. Für den Sportler bedeutet dies, dass er eine Vielzahl sportmotorischer und taktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten besitzen muss, um Ultimate auf einem hohen Niveau spielen zu können.

Da jeglicher Körperkontakt verboten ist, ist die Täuschung des Gegenspielers und Sprintschnelligkeit des Spielers wichtiger, als körperliches Durchsetzungsvermögen im Sinne eines Zweikampfes im Fußball oder Handball. Dadurch werden Körperkontrolle, Gleichgewichtsvermögen und Sprintschnelligkeit gefördert. Durch den ständigen Wechsel von Angriff und Abwehr und die dadurch fehlenden Ruhephasen wird zudem die allgemeine Ausdauer und Schnelligkeitsausdauer trainiert. Im Spiel darf die Scheibe ausschließlich durch Werfen fortbewegt werden, was zur Folge hat, dass Einzelaktionen, wie sie in vielen Sportspielen vorkommen, unmöglich sind. Ultimate stellt somit hohe Anforderungen an die Kooperation der einzelnen Mannschaftsmitglieder. Zusätzlich werden so taktische Fähigkeiten wie Wahrnehmung und Antizipation, durch die notwendige Präzision der Würfe aber auch koordinative Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert. NAPIERALSKI zitiert eine Studie von Boswell, die 1982 mit amerikanischen Schulkindern durchgeführt wurde. Es wurde untersucht, ob sich Ultimate unter dem Aspekt der Verbesserung der kardiovaskulären Fitness als Fitness- Spiel für den Schulsport eignet. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Herzfrequenz deutlich über dem Schwellenwert von 60% der ma-imalen Herzfrequenz lag, ab dem eine Verbesserung der Ausdauer erzielt wird.48

Abbildung 2 zeigt eine Prinzipdarstellung der Anforderungsstruktur nach BARTEL.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Anforderungsstruktur Ultimate (Prinzipdarstellung nach B ARTEL 49 )

Nachdem nun kurz dargestellt wurde, welche Anforderungsstruktur Ultimate aufweist, soll im folgenden auf die Anreize eingegangen werden, die diese Sportart bietet.

In der Literatur finden sich verschiedene Untersuchungen darüber warum Menschen Sport treiben. Als Sinnperspektiven des eigenen sportlichen Handelns werden immer wieder die Aspekte Gesundheit und Fitness, Leistung, soziale Erfahrung, erleben von Spannung und Risiko und Körpererfahrung genannt.50 Diese Kategorien finden sich zum Teil auch in einer Befragung wieder, die zu Beginn der neunziger Jahre unter deutschen Frisbeesportlern durchgeführt wurde. Auch wenn die Untersuchung formelle Schwächen aufweist, so sind doch einige Tendenzen deutlich erkennbar. Demnach werden vor allem die Verbesserung von Gesundheit und Fitness und die sozialen Erfahrungen als besonders wichtig eingestuft, während der sportliche Erfolg von vielen Befragten als eher nebensächlich bezeichnet wird.51 Diese Ergebnisse entsprechen im Groben auch denen von BREHM.52

2.3 Aktuelle Situation

Eine realistische Einschätzung der aktuellen, weltweiten Situation im Ultimate ist mehr als schwierig. So gibt es nur in ganz wenigen Staaten vermeintlich verlässliches Material über die Anzahl der aktiven Sportler. Schätzungen kreisen meist um weltweit 200.000 Aktive, allerdings gibt allein der französische Verband FFDF an, dass etwa eine Million Schulkinder im Sportunterricht Ultimate spielen.53 Schwierigkeiten ergeben sich hauptsächlich aus zwei Gründen. Ultimate wurde schon in früher Zeit als eine Alternative zum etablierten Sport gesehen. Es gibt zwar eine große Anzahl von Vereinen, Verbänden und regionalen Zusammenschlüssen (zum Beispiel Summer Leagues in den USA), der überwiegende Teil der weltweit stattfindenden Turniere kommt aber ohne diese übergeordnete Organisationsstruktur aus, da sie privat veranstaltet werden. In Deutschland, einem Land mit einer einzigartigen Vereins- und Verbandsstruktur, finden sich zwar 31 Vereine und „Einzelmitgliedsvereine“54 mit 536 Mitgliedern die Ultimate spielen, die Zahl der bestehenden Mannschaften liegt aber realistischen Schätzungen zufolge bei etwa 70 -90 Teams. Entsprechend dieser Mannschaftszahl dürfte die Zahl der aktiven Spieler bei etwa 1000 - 1500 liegen.55

Die Ultimate Players Association (UPA) gab 1997 für die USA jährliche Wachstumsraten von etwa 15% in den vergangenen sieben Jahren an.56 Verlässliches Datenmaterial liegt aber auch hier nicht vor.

Persönliche Anfragen bei allen Mitgliedsverbänden der European Flying Disc Federation (EFDF) ergaben, eine ungefähre Zahl von 4600 organisierten Ultimatespielern in Europa. Hinzu kommt noch eine Vielzahl unorganisierter Spieler und Kinder die Ultimate in der Schule spielen. Eine Übersicht der Angaben findet sich in Tabelle 1. Genaue Daten e-istieren aber nur in Finnland. Dort wurde vom finnischen Verband (FFDA) 1999 eine Umfrage durchgeführt, um die Zahl der unorganisierten Ultimatespieler zu erfassen.57 Ein weiteres Problem besteht zum Beispiel in der Schweiz, da dort nur die Mannschaft nicht aber die Spieler beim Verband gemeldet sind.58

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Organisierte Spieler in den Mitgliedsverbänden der EFDF

2.4 Zusammenfassende Diskussion

Das Werfen mit Frisbee-ähnlichen Geräten hat in den USA bereits eine lange Tradition. Aus dem anfänglichen zu werfen, sind mit der Entwicklung der ersten Plastikscheiben die ersten Spiele entstanden. Neben dem Mannschaftsspiel Guts standen zu Anfang vor allem Einzeldisziplinen wie Freestyle und Distance im Vordergrund. Ende der 1960er Jahre entstand dann die Grundform des heutigen Ultimate. In den 1970er Jahren erlebte der Frisbeesport einen enormen Aufschwung der vor allem durch den Frisbeehersteller Wham-O gefördert wurde. Dieses Engagement wurde zu Beginn der achtziger Jahre weitestgehend eingestellt, so dass auch der Boom des neuen Sports fast völlig zum Erliegen kam. Der Grund für diesen Einbruch ist vor allem darin zu sehen, dass sich Wham-O den Namen Frisbee markenrechtlich schützen ließ. Somit konnte kein anderer Scheibenhersteller die Lücke ausfüllen die Wham-O hinterließ, da der Name Frisbee von keinem anderen Hersteller benutzt werden durfte. Ferner hatte Wham-O nicht nur den Namen Frisbee geschützt, sondern hatte zudem einen eigenen Weltverband IFA gegründet, der die jährlichen Weltmeisterschaften ausrichtete.

Der markenrechtliche Schutz von Frisbee stellt bis heute ein großes Problem in der Verbreitung und Vermarktung der meisten Discsportdisziplinen dar. Auf diesen Aspekt soll im weiteren Verlauf der Arbeit noch ausführlich eingegangen werden.

Ultimate hat sich innerhalb von 15 Jahren zu einer Sportart entwickelt, die herstellerunabhängige Weltmeisterschaften austrägt. Dabei ist er gelungen, die Fairness als oberstes Kriterium der Wettkämpfe zu bewahren, so dass noch immer sämtliche Wettbewerbe ohne Schiedsrichter durchgeführt werden können. Der sogenannte Spirit of the Game gilt dabei als oberstes Prinzip aller Discsportarten und stellt den fairen sportlichen Umgang miteinander dar.

Schwierig hingegen gestaltet es sich, eine Aussage über aktuelle Spielerzahlen und deren Entwicklung zu treffen. Bezogen auf die Erstellung eines Vermarktungskonzeptes, ist dies als besonderer Mangel anzusehen. Hierfür wäre es von besonderer Bedeutung, verlässliches Zahlenmaterial zu besitzen, um Sponsoren von einem Engagement im Ultimate überzeugen zu können. Nach Aussage der Mitgliedsverbände des Europäischen Verbandes EFDF e-istieren halbwegs genaue Angaben über aktive Spieler ausschließlich in Finnland.

Für die weitere Arbeit stellt dieser Mangel an verlässlichen Zahlen ein großes Problem dar, da viele Überlegungen somit nur im theoretischen Bereich bleiben können. Um dieser Beschränkung zu begegnen wurden vom Verfasser mehrere Umfragen durchgeführt, von denen eine im folgenden Kapitel kurz dargestellt wird.

3 Organisationen im Frisbeesport

In diesem Kapitel soll die Organisationsstruktur des Frisbeesports dargestellt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Deutschland. Ziel des Kapitels ist es Stärken und Schwächen der Organisationsstruktur in Deutschland aufzuzeigen und mögliche Alternativen zu erarbeiten.

Dazu wird in einem ersten Schritt kurz auf die geschichtliche Entwicklung der Verbände eingegangen. Daran anschließend werden der Weltverband WFDF und der europäische Verband EFDF vorgestellt. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Vorstellung der Aufgaben und des internationalen Turnierwesens. Der dritte Teil beschäftigt sich mit dem Deutschen Frisbeesport Verband (DFV). In diesem Teil sollen der Aufbau, die Aufgaben und die Ziele des DFV dargestellt werden. Im Anschluss daran soll die Struktur des Verbandes kritisch analysiert werden und Schwierigkeiten und Problematiken der Verbandsarbeit herausgearbeitet werden. Zum Abschluss des dritten Teils sollen unmittelbare Lösungsvorschläge dargelegt werden.

Der vierte Teil dieses Kapitels beschäftigt sich mit einer möglichen Angliederung des deutschen Frisbeesports an den Deutschen Turnerbund. Dabei soll diskutiert werden, ob eine Eingliederung des deutschen Frisbeesports in den DTB vorteilhaft sein könnte.

Zum Abschluss des Kapitels wird ein Alternativvorschlag zur Neustrukturierung des Deutschen Frisbeesports vorgestellt.

3.1 Geschichtliche Entwicklung der Verbände

Eine e-akte Darstellung der geschichtlichen Entwicklung der amerikanischen und internationalen Frisbeeorganisationen ist nur sehr schwer möglich. Sehr wenige Quellen die zum Teil widersprüchliche Angaben enthalten, machen den Versuch zu einem Vabanquespiel. An dieser Stelle soll versucht werden aus den bestehenden Erkenntnissen, eine kurze Darstellung zu entwickeln.

Die ersten Organisationen entstanden in den USA meist aus Gruppen von Spielern, die eigene Turniere veranstalteten. Die erste namentliche Erwähnung findet sich von der „Graduate College Lawn Frisbee Association“ die sich 1957 an der Princeton University gründete. Sie war eine - wohl eher scherzhafte - Antwort auf einen am 13. Mai 1957 erschienen Artikel in der Sports Illustrated, dass Studenten das Frisbeespielen in 10 Minuten erlernen und beherrschen könnten.59

Lange Zeit galt die International Frisbee Tournament (IFT) als die älteste Frisbeeorganisation. Ihr Gründungsjahr wurde auf das Jahr 1958 datiert und damit auf die erste Austragung des gleichnamigen Turniers in Eagle Harbor, Michigan.60 Wie bereits in Kapitel 2.1.3 angeführt, findet sich die erste schriftliche Erwähnung des IFT allerdings erst im Jahre 1964.61 Sowohl der Verband als auch das Turnier stand für die höchsten Ideale des Amateursports. Es gab sogar ein Gerücht, dass Avery Brundage als Vorstandsmitglied abgelehnt wurde, weil seine Überzeugungen für den Amateursport nicht stark genug gewesen seien.62

1960 gründete sich dann die Pacific Coast Frisbee Association (PCFA), aus der drei Jahre später die International Frisbee Federation (IFF) wurde. Sie führte ab 1963 in Panama City jährlich ein Turnier durch, das sie World Frisbee Championships nannte und nur die Disziplinen Accuracy und Distance beinhaltete.63

1967 gründeten sich gleich zwei Organisationen, die Olympic Frisbee Federation (OFF) im Mai und die International Frisbee Association (IFA) im November. Die OFF setzte es sich zum Ziel, den Frisbeesport olympisch zu machen. Zu ihren Mitgliedsverbänden wurden nach und nach die IFT, IFF, IFA, IF (International Frisbeers), WFA (World Frisbee Association) und die UKFA (United Kingdom Frisbee Association). Im September 1973 begann sie damit, Unterschriften für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1976 in Montreal zu sammeln, um diese Petition dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorzulegen.64

Die IFA wurde von Wham-O gegründet und unterstützt, um den Frisbeesport zu verbreiten, Turniere und andere Veranstaltungen zu organisieren und Informationen für Frisbeeinteressierte anzubieten.65 Sie hatte im Laufe der Jahre bis zu 112.000 Mitglieder und war die erste Frisbeeorganisation die ein Ratingsystem eingeführt hat, das die Wurf- und Fangleistungen der Frisbeespieler einstufte. Es bestand aus den Stufen Novice, Amateur, E-pert, Master und World Class Frisbee Master.66

Kurz nach Gründung spalteten sich eine Reihe von Spielern gemeinsam mit einigen Mitgliedern der IFT von der IFA ab und gründeten einen eigenen Verband, die International Frisbeers (IF). Sie wollten eine Organisation die nicht von einem Hersteller abhängig war und standen für die Ideale des Amateursports und gegen die Kommerzialisierung. Hauptsächlich aufgrund fehlender öffentlicher Aufmerksamkeit verschwand sie aber zu Beginn der siebziger Jahre wieder.67

Zu Beginn der 1970er Jahre wurden ein gesamteuropäischer Ableger der IFA und die World Frisbee Association (WFA) gegründet.68 1974 entstand mit der Swedish Frisbee Federation der erste europäische Verband, ein Jahr später in Japan die erste asiatische Organisation.69 Ende der siebziger Jahre schlossen sich dann deutsche Frisbeespieler zusammen und gründeten die IFA-Germany als Ableger des Weltverbandes IFA. Dieser wurde ebenfalls von Wham-O betrieben und gesponsert.70

Die 1974 von der IFA erstmals veranstalteten World Frisbee Disc Championships im Rose Bowl in Pasadena wurden 1981 eingestellt und als U.S. Open Flying Disc Championships fortgesetzt. Allerdings waren weder das Engagement von Wham-O noch das Turnier selbst nur annähernd mit dem Original vergleichbar. Mit dem Verkauf Wham-O’s an den Spielzeughersteller Kransco 1982, verschwand auch die IFA.71

3.2 World Flying Disc Federation und European Flying Disc Federation

3.2.1 Entwicklung und Aufgaben

1981 wurde der erste herstellerunabhängige europäische Verband gegründet, die European Flying Disc Federation (EFDF).72 Sie e-istiert bis heute und hat derzeit nationale Mitgliedsverbände in 21 Staaten.73

Grundsätzlich dient die EFDF als internationale Plattform und Austauschmöglichkeit für die europäischen Frisbeesportverbände. Konkret versucht der EFDF diese Funktion über europäische Turniere zu realisieren, doch es gehört auch der Aufbau und die Pflege von Kontaktadressen dazu. Außerdem dient der EFDF als Ansprechpartner für andere internationale Verbände wie die World Flying Disc Federation (WFDF) oder die General Assembly of International Sports Federations (GAISF).74

Ferner hat die EFDF eine wichtige Funktion bei der Verbreitung des Frisbeesports in neuen europäischen Ländern, wie zum Beispiel Litauen, übernommen. In den vergangenen Jahren hat besonders der EFDF Vizepräsident Paul Eriksson zusammen mit dem schwedischen und dem finnischen Verband diese Länder bereist und dort in verschiedenen Städten bei der Gründung und Ausbildung von Teams und bei der Organisation von Turnieren geholfen. Dabei flossen zum Teil auch EU-Gelder zur Unterstützung dieser Vorhaben.75

Der Weltverband WFDF ist 1984 auf Initiative der EFDF während der europäischen Overall76 Meisterschaften in Örebro in Schweden gegründet worden und hat seinen Sitz in Colorado Springs in den USA. Das Konzept der Konstituierung eines unabhängigen Weltverbandes geht auf das Jahr 1980 zurück. Damals trafen sich 40 Organisatoren und Organisationen und es entstand ein loses Bündnis der bestehenden Gruppen, das allerdings in den kommenden Jahren wenig erreichte. Während der US Open 1983 wurde auf einem erneuten Meeting eine Gruppe, unter Führung von Charlie Mead vom Britischen Verband, mit der Ausarbeitung eines konkreten Konzeptes beauftragt, das im September 1983 veröffentlicht wurde und am

12. Juli 1984 zur endgültigen Gründung der WFDF führte. Auf dem ersten Kongress des Verbandes wurden dann 1985 die ersten Statuten festgelegt und der erste Vorstand unter Vorsitz von Charlie Mead gewählt.77

Die WFDF ist Vollmitglied der GAISF und der IWGA (International World Games Association) und hat derzeit 22 Vollmitglieder, 28 provisorische oder assoziierende Mitglieder78 und vier Mitgliedsorganisationen für Freestyle, Guts, Ultimate und Disc Golf.79

Mit der aktuellen Zahl an Mitgliedsverbänden erfüllt der Discsport die Kriterien zur Aufnahme in das olympische Medaillenprogramm somit nur teilweise. Regel 52 der Olympischen Charta besagt, dass eine Sportart bei den Männern in mindestens 75 Staaten auf vier Kontinenten betrieben werden muss. Bei den Damen reichen hingegen 40 Staaten auf drei Kontinenten.80

Neben den Aufgaben die die EFDF auf europäischer Ebene wahrnimmt, ist der Weltverband zusätzlich noch für die Festlegung der Regeln der einzelnen Disziplinen, für die Vergabe der Weltmeisterschaften und für die Festlegung der Standards für Weltrekorde und deren Aufzeichnung zuständig. Dazu unterhält der WFDF jährliche Verbandssitzungen und zusätzliche Komitees für Regeln, Ultimate, Disc Golf, Field Events, DDC, Guts, Freestyle und „Minority Interests“.81

3.2.2 Turniere

Die Ausrichtung beziehungsweise Vergabe von verschiedenen Wettkämpfen gehört zu den wichtigen Aufgaben der internationalen Verbände EFDF und WFDF. An dieser Stelle sollen die wichtigsten Turniere und ihr Ausrichtungsmodus vorgestellt werden.

Die ersten Europameisterschaften für Nationalteams (EUC) fanden 1980 in Paris statt. Sowohl dort als auch ein Jahr später in Mailand wurde nur die Open-Kategorie ausgespielt. 1982 kamen erstmals die Damen und die Junioren dazu. Zwischen 1985 und 1997 wurden diese Meisterschaften regelmäßig alle zwei Jahre ausgetragen. Zudem veranstaltet die EFDF Europameisterschaften für Clubmannschaften sowohl Outdoor als auch in der Halle.82 Für diese Veranstaltungen gibt es allerdings keinen festen Zeitrahmen. So fanden die ersten European Indoor Club Championships (EICC) Ende der achtziger Jahre in Utrecht statt, zudem gab es 1995 und 1997 eine Hallenmeisterschaft. Auch wenn nach Meinung der EFDF jedes Jahr EICC stattfinden könnten und sollten, wird dieser Wettbewerb kaum beworben. Ein ursprünglich für den Februar 2001 geplantes Turnier wurde somit auch Mangels Veranstalter abgesagt.83

Der Weltverband richtet seit dem Jahr 1983 Weltmeisterschaften für Nationalteams aus. Ein Jahr später wurde ein zweijähriger Turnus eingeführt. 1989 veranstaltete die WFDF dann erstmals Weltmeisterschaften für Clubteams, die seitdem ebenfalls alle zwei Jahre stattfanden. 1987 richtete die WFDF erstmals die Overall-Weltmeisterschaften aus. Auch in diesem Wettbewerb hat sich ab 1989 ein zweijähriger Turnus durchgesetzt.

Ab dem Jahr 2000 hat die WFDF für die Ultimate Wettbewerbe einen neuen Veranstaltungsmodus beschlossen. Demnach finden alle großen Wettbewerbe nur noch alle vier Jahre statt. Dies geschieht nach folgendem Schema:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hauptgründe für diesen Modus waren die Möglichkeit regionale Meisterschaften zu etablieren, die es den Nationalteams ermöglichen, ohne teilweise e-trem hohe Reisekosten, auf hohem internationalem Niveau zu spielen und die Aufwertung der Weltmeisterschaft durch weniger Veranstaltungen. Ebenso stellt es immer wieder ein Problem dar, geeignete Veranstalter für Turniere dieser Größenordnung zu finden. Allerdings gibt es auch Kritiker des neuen Modus’, die vor allem bemängeln, dass es kleineren, finanzschwächeren Verbänden, je nach Austragungsort der WUGC, so für acht oder gar 12 Jahre unmöglich gemacht wird, an Weltmeisterschaften teilzunehmen und damit auch keine Möglichkeit gegeben ist, internationale Wettkämpfe zu bestreiten.84 Diese Argumente dürften allerdings nur für außereuropäische Nationen gelten, da das Niveau der europäischen Mannschaften in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, wie die Ergebnisse der letzten Weltmeisterschaften beweisen.85

Im Vorfeld der EUCC 2001 in Prag kam bei den EFDF-Mitgliedsverbänden die kontrovers diskutierte Frage auf, ob zu diesem Turnier auch außereuropäische Mannschaften eingeladen werden sollten. Im Gespräch waren Teams aus Japan, Kanada und den USA. Die Befürworter versprachen sich ein höheres sportliches Niveau. Die Gegner führten mehrere Aspekte an. Vor allem der Britische Ultimate Verband (BUF) führte an, dass eine solche Teilnahme, dem Ansehen des europäischen Ultimate schaden könnte. Zudem wurde ebenfalls auf die sehr guten Platzierungen europäischer Teams bei den letzten Clubweltmeisterschaften 1999 in Schottland und der WUGC 2000 in Heilbronn hingewiesen.86 Letztendlich wurde die Teilnahme mit neun zu acht Stimmen abgelehnt.87

3.2.3 World Games

Als wichtiger Schritt im Frisbeesport wird die Teilnahme an den World Games 2001 in Akita, Japan, in den Disziplinen Ultimate und Disc Golf angesehen. Nachdem Ultimate bereits bei den World Games 1989 in Karlsruhe Demonstrationssportart war, wurde die WFDF 1995 Vollmitglied der IWGA.88

Auch wenn die Möglichkeiten der Darstellung der Bandbreite des Frisbeesports aufgrund der organisatorischen Gegebenheiten in Akita beschränkt sind, so wurde nach langen Diskussionen seitens der WFDF die vermeintlich beste Lösung gefunden. So wurden für die World Games 2001 folgende Abweichungen von dem normalen Regelwerk festgelegt:

- Die Mannschaftsgröße wurde auf zehn Spieler limitiert.
- Es wird in gemischten Mannschaften sechs gegen sechs gespielt, mit drei Männern und drei Frauen pro Team.
- Es wird in zwei Halbzeiten mit jeweils 45 Minuten Dauer gespielt.
- Eine Halbzeit wird jeweils nach dem ersten Punktgewinn nach dem Ablaufen der Zeit beendet.
- Eine Mannschaft die nicht bei jedem Punkt drei Männer und drei Frauen auf das Feld bringen kann, verliert das Spiel.

Inwieweit diese Regeländerungen auch für die World Games 2005 in Duisburg gelten werden steht noch nicht fest. Der Frisbeesport wird dort aber definitiv vertreten sein.

Eine Beurteilung dieser Regeländerungen ist im Vorfeld relativ schwierig. Die meisten Abweichungen von den offiziellen Regeln, wie die Teilung in zwei Halbzeiten und die Punktregelung nach Ablauf der Spielzeit stellen keine großen Veränderungen dar. Aufgrund der besseren zeitlichen Planbarkeit werden ähnliche Maßnahmen auch auf vielen Ultimateturnieren ergriffen. Die Begrenzung der Mannschaftsgröße und die Änderung der Spielerzahl auf dem Feld stellen hingegen große Eingriffe in das Regelwerk dar. Die Mannschaftsgröße wurde aufgrund der beschränkten Unterbringungsmöglichkeiten in Akita auf zehn Spieler festgesetzt. Wie praktikabel das Spiel sechs gegen sechs auf dem Großfeld ist, wird sich erst durch das Ultimateturnier bei den World Games beweisen. In jedem Fall stellt es eine neue Herausforderung dar, da neue taktische Konzepte entwickelt werden müssen. In dieser Hinsicht dürften die Mannschaften im Vorteil sein, die frühzeitig unter diesen Bedingungen Spielpra-is sammeln konnten.

Ebenfalls schwierig einzuschätzen ist der tatsächliche Wert der Aufnahme der Discsportarten in das Programm der World Games. Im Vorfeld war zu hören, dass das Medieninteresse an den Spielen in Japan so hoch ist, wie bisher bei keiner anderen Ausgabe der World Games. Wie hoch der Sendeumfang jedoch tatsächlich sein wird und wieviel beziehungsweise ob überhaupt von den Discsportdisziplinen berichtet wird, steht noch nicht fest. Zudem hat sich

nach der Weltmeisterschaft 2000 in Heilbronn, trotz hoher Präsenz zumindest in den Printmedien, gezeigt, dass dies allein nicht ausreicht. So haben auf Anfrage fast alle antwortenden deutschen Mannschaften übereinstimmend bekundet, dass sie durch die Ultimate-WM im eigenen Land keine neuen Spieler gewonnen haben. Schaden wird dem Ultimate die Teilnahme in Japan und 2005 in Duisburg aber sicherlich nicht.

3.3 Deutscher Frisbeesport Verband e. V.

3.3.1 Entwicklung, Aufgaben und Aufbau

Nach der Auflösung der IFA-Germany wurde im Herbst 1983 die Vorgängerorganisation des heutigen Verbandes, der DFFV (Deutscher Frisbeesport Flugscheiben Verband), gegründet.89 Sieben Jahre später, am 25.10.1990, wurde dann die Satzung des Deutschen Frisbeesport Verbandes in Aachen in das Vereinsregister eingetragen.90

Der DFV ist als Dachverband aller in Deutschland betriebener Frisbeesportarten Mitglied im EFDF und im WFDF und strebt satzungsgemäß die Mitgliedschaft im Deutschen Sportbund (DSB) als Spitzenverband an. Als Dachverband ist er sowohl für die Verbreitung und Förderung des Breiten- und Spitzensports zuständig, als auch für die Durchführung des nationalen Wettkampfwesens sowie die Ernennung der Nationalspieler. Ferner legt er die Regeln der Ausbildung und Zulassung der Trainer und Übungsleiter fest91.92

Der DFV besitzt vier verschiedene Organe, aktuell zwei Komitees, sowie Koordinatoren für die einzelnen Wettkampfdisziplinen. Die Organe sind im einzelnen:

Die Delegiertenversammlung

Die Delegiertenversammlung ist das oberste Organ des DFV und setzt sich aus den Delegierten der Mitgliedsvereine, den Delegierten der Einzelmitglieder und dem Verbandsausschuss zusammen. Sie wählt und entlastet den Vorstand und die Mitglieder des Verbandsausschusses, sowie zwei Kassenprüfer. Zudem beschließt sie Änderungen der Satzung und „über alle Punkte der Tagesordnung, bei denen ein Beschluss erforderlich ist.“93

Die Versammlung der Einzelmitglieder

Die Versammlung der Einzelmitglieder wird einmal jährlich vom Vorstand des DFV einberufen und setzt sich aus den Einzelmitgliedern des DFV zusammen. Sie wählt je angefangener 50 Mitglieder einen Delegierten zur Entsendung zur Delegiertenversammlung.

Der Vorstand

Der Vorstand besteht aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten, dem Geschäftsführer und dem Schatzmeister und führt die Geschäfte des Verbandes.

Der Verbandsausschuss

Den Verbandsausschuss bildet der Vorstand, je zwei Ultimate- und Golf-Koordinatoren sowie zwei Koordinatoren aus den anderen Wettkampfdisziplinen des DFV. Er ist laut Satzung zuständig für alle Fragen des Sportbetriebes und trifft sämtliche sportlichen und organisatorischen Entscheidungen. Faktisch e-istiert dieser Ausschuss derzeit nicht. Seine Aufgaben werden von den einzelnen Komitees übernommen die gegebenenfalls von der Delegiertenversammlung eingesetzt werden.

Derzeit gibt es im DFV ein Schulkomitee und ein Spielordnungskomitee. Die Aufgaben des Schulkomitees sind die Organisation von Schülerturnieren, die Fortbildung von Lehrern, Referendaren und die Hilfestellung bei der Einführung von Ultimate in Schulen und Universitäten. Ferner möchte der DFV auf diesem Wege an Lehrerfortbildungsverbände herantreten um die Ultimate und andere Frisbeedisziplinen auch auf diesem Wege zu verbreiten.

Das Spielordnungskomitee hat derzeit nur die Aufgaben offizielle DFV-Turniere zu vergeben und bei Regelfragen Antworten zu geben.94

[...]


1 Der Name Frisbee ist eingetragenes Markenzeichen der Firma Wham-O MFG. Co aus San Francisco, Kalifornien, USA. Korrekterweise müßte von Sportscheibe oder Flugscheibe gesprochen werden. Da sich dieser Name aber im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt hat, wird auch im folgenden von Ultimate, Ultimate Frisbee und Frisbeesport gesprochen. Siehe dazu ausführlich Kapitel 2.1.2.

2 Napieralski, T. (1994), S. 4

3 Die Regel 401 „Spirit of the Game“ des WFDF ist die erste Regel im Ultimate und hat folgenden Wortlaut: „Ultimate hat seit seiner Entstehung auf Sportsgeist vertraut, wodurch die Verantwortung für Fairplay beim Spieler selbst liegt. Hoher kämpferischer Einsatz wird zwar gefördert, dieser darf aber niemals auf Kosten der Verpflichtung der Spieler zum gegenseitigen Respekt, des Festhaltens an den vereinbarten Spielregeln oder der Freude am Spiel gehen. Zweck der Ultimate-Regeln ist es, Richtlinien vorzugeben, die beschreiben, wie das Spiel durchgeführt wird. Es wird davon ausgegangen, dass kein Ultimate-Spieler die Regeln absichtlich verletzt; daher gibt es keine strengen Strafen für unbeabsichtigte Übertretungen, sondern nur ein Verfahren, das Spiel so fortzusetzen, als hätte es keinen Zwischenfall gegeben.“ (DFV (o. A.)c)

4 Regel 404.15 D: Beobachter: „Vor dem Spiel dürfen die Spielführer bis zu 6 erfahrene Nichtspieler als Beobachter auswählen. Deren alleinige Aufgabe ist es, alle Aktionen des Spiels sorgfältig zu beobachten, um im Falle einer nicht beilegbaren Meinungsverschiedenheit eine Entscheidung fällen zu können. Spielbeobachter sollen passive Beobachter bleiben und nicht von sich aus auf das Spielgeschehen einwirken. Im Falle einer Meinungsverschiedenheit, die nicht von den betroffenen Spielern oder deren Spielführer gelöst werden kann, dürfen die Beobachter von den Spielführern aufgefordert werden, eine Entscheidung zu fällen. Der Beobachter mit der besten Sicht entscheidet. Auf Wunsch der Beobachter dürfen sie sich beraten, bevor sie eine Entscheidung fällen. Durch die Aufforderung an die Beobachter, eine Entscheidung zu fällen, stimmen die Mannschaften zu, dieser Entscheidung Folge zu leisten.“ (DFV (o. A.)c)

5 International Frisbee Hall of Fame (2000) [Internetquelle]

6 McMahon, J. (1997), Malafronte, V. A. (1998), S. 69 - 75

7 WFDF 2000c [Internetquelle]

8 Die Ivy League ist eine Conference im amerikanischen Hochschulsport und umfaßt die Universitäten von Brown (Rhode Island), Columbia (New York City), Cornell (Ithaca), Dartmouth (Hanover), Harvard (Cambridge, Boston), Penn (Philadelphia), Princeton und Yale (New Haven).

9 Weiss, M.J. (2000)

10 WFDF 2000d [Internetquelle]

11 Malafronte, V. A. (1998), S. 210

12 Malafronte, V. A. (1998), S. 205 - 224

13 Beim Guts (übersetzt: Mumm, Schneid) stehen sich zwei Mannschaften mit jeweils fünf Spielern in einem Abstand von 14 Metern gegenüber. Die Scheibe wird so hart wie möglich in den Fangbereich der gegnerischen

14 Johnson, S. E. D. (1975), S. 75

15 Johnson, S. E. D. (1975), S. 75 - 76

16 Guts Frisbee Home Page (2000) [Internetquelle]

17 Jim Palmeri, langjähriger Spieler aus den USA, schreibt derzeit ein Buch über die Geschichte des Disc Golf. Mitglied der Frisbee Hall of Fame und der Disc Golf Hall of Fame.

18 Palmeri, J., E-mail vom 21. 11. 2000

19 Palmeri, J., E-mail vom 21.11.2000

20 Johnson, S. E. D. (1975), S. 84

21 WFDF 2000e [Internetquelle]

22 Weiss, M.J. (2000)

23 Beim Distance wird die geworfene Weite zwischen Abwurflinie und dem ersten Bodenkontakt gemessen. Der aktuelle Weltrekord liegt bei 211,32 m, aufgestellt am 5. April 1998 von Scott Stokely (USA) in Kingston, New Me-ico, USA (WFDF 2000a [Internetquelle]).

24 Beim New Frisbee musste die Scheibe möglichst weit, aber noch für den Partner erreichbar geworfen werden. Dieses Spiel konnte sich genau wie das von Wham-O entwickelte Frisbee-Game bzw. Netbee nicht durchsetzen (Napieralski, T. (1994), S. 9).

25 Johnson, S. E. D. (1975), S. 21 - 22

26 Malafronte, V. A. (1998), S. 219

27 WFDF 2000e [Internetquelle]

28 PDGA (2000) [Internetquelle]

29 Malafronte, V. A. (1998), S. 219 - 221

30 Zagoria, A. (2000)

31 Dabei handelt es sich um einen Begriff aus dem Football. Die line of scrimmage ist die Linie von der aus der Ball ins Spiel gebracht wird.

32 Beim Football hat die Mannschaft die in Ballbesitz ist, vier Versuche um zehn Yards Raumgewinn zu erzielen und damit weiterhin in Ballbesitz zu bleiben.

33 Zagoria, A. (2000)

34 UPA (2000a) [Internetquelle]

35 Zagoria, A. (2000)

36 WFDF (2000k) [Internetquelle]; EFDF (2000b) [Internetquelle]; WFDF (2000f) [Internetquelle]

37 EFDF (2000b) [Internetquelle]

38 WFDF 2000f [Internetquelle]; Griesbaum, T. (2000e) [Thomas Griesbaum, langjähriger Präsident des Deutschen Frisbeesport Verbandes (DFV), Ehrenpräsident des DFV, Präsident der EFDF, Mitglied der WFDF, Mitglied des Ultimate Committees der WFDF.]

39 Napieralski, T. (1994), S. 14

40 Napieralski, T. (1994), S. 15

41 Napieralski, T. (1994), S. 16

42 www.ultimatehandbook.com 2000, 4 [Internetquelle]

43 DFV (o. A.c), Regel 401

44 DFV (o. A.c), Regel 401

45 DFV (o. A.c), Regel 404.01 Regelabänderungen

46 DFV (o. A.c), Regel 404.18 E Belehrung von Anfängern

47 Die Satzung des DFV weist in der Präambel darauf hin, dass „im sportlichen Wettkampf im Gegenüber der Partner und nicht der Gegner gesehen wird.“ (DFV (1990), S. 1). Um Missverständnissen vorzubeugen wird im weiteren Verlauf der Arbeit trotzdem weiterhin der Begriff Gegner verwendet.

48 Napieralski, T. (1994), S. 29

49 Bartel, W. (1991), S. 146

50 vgl. Brehm, W. (o. A.); Kenyon (1968)

51 vgl. Gonzales Bormann, M.J. (1992)

52 Brehm, W. (o. A.)

53 De Vaucelles, R. (2000) [Raoul De Vaucelles, Geschäftsführer des Französischen Discsport Verbandes FFDF.]

54 Einzelmitgliedsvereine werden vom DFV die Mannschaften genannt, die nicht als eingetragener Verein organisiert sind, sondern beispielsweise über den Hochschulsport oder als lose Gruppe ohne wirkliche Organisationsstruktur.

55 Auf die Problematik im DFV wird im weiteren Verlauf der Arbeit noch eingegangen.

56 UPA (2000b) [Internetquelle]

57 Jalovaara, J. (2000) [Juha Jalovaara, Finnish Flying Disc Association.]

58 Schaer, T. (2000) [Thomas „Baschi“ Schaer, bis 2000 Präsident des Schweizer Frisbeesport Verbandes.]

59 Malafronte, V. A. (1998), S. 230

60 Johnson, S. E. D. (1975), S. 132 - 133

61 Palmeri, J. (2000)

62 Johnson, S. E. D. (1975), S. 132

63 Johnson, S. E. D. (1975), S. 135; Johnson, S. E. D. (1975), S. 192

64 Johnson, S. E. D. (1975), S. 194; Johnson, S. E. D. (1975), S. 216

65 Napieralski, T. (1994), S. 4

66 Malafronte, V. A. (1998), S. 232; Johnson, S. E. D. (1975), S. 125 - 132

67 Johnson, S. E. D. (1975), S. 134

68 Johnson, S. E. D. (1975), S. 125; Johnson, S. E. D. (1975), S. 135

69 Malafronte, V. A. (1998), S. 234 - 235

70 Napieralski, T. (1994), S. 16

71 Malafronte, V. A. (1998), S. 237

72 WFDF (2000e) [Internetquelle]

73 EFDF (2000a) [Internetquelle]

74 Griesbaum, T. (2000b)

75 Griesbaum, T. (2000c)

76 Overall-Meisterschaften umfassen die Disziplinen Disc Golf, Discathlon, Self Caught Flight, Distance, DDC, Accuracy und Freestyle.

77 WFDF (2000g) [Internetquelle]

78 „Associate member“ Organisationen unterscheiden sich von regulären Mitgliedsverbänden in der Zahl der repräsentierten Spieler. Ein regulärer Mitgliedsverband braucht mindestens 50 Mitglieder. „Provisional member“ Organisationen brauchen zudem keine vorgegebene Verbandstruktur, müssen keine regulären (jährlichen) Verbandssitzungen abhalten und keine Beiträge an die WFDF abführen (WFDF (2000i), Article II [Internetquelle]).

79 WFDF (2000h) [Internetquelle]; X-media (2000), S. 4

80 IOC (2001) [Internetquelle]

81 WFDF (2000i), Article I [Internetquelle]; WFDF (2000j) [Internetquelle]

82 EFDF (2000b) [Internetquelle]

83 Griesbaum, T. (2000f)

84 WFDF (2000l) [Internetquelle]

85 Bei den WUGC 2000 in Heilbronn kamen in allen ausgetragenen Disziplinen (Open, Damen, Mi-ed, Masters, Junioren und Juniorinnen) mit Ausnahme bei den Damen jeweils zwei europäische Mannschaften unter die ersten vier (WUGC2000 (2000) [Internetquelle]).

86 Ravilious, B. (2001) [Ben Ravilious, Geschäftsführer der British Ultimate Federation (BUF).]

87 Griesbaum, T. (2001)

88 WFDF (2000e) [Internetquelle]

89 Napieralski, T. (1994), S. 16; Griesbaum, T. (2000d)

90 Griesbaum, T. (2000a)

91 Faktisch ist der DFV als Nicht-Mitglied des DSB nicht berechtigt offizielle Trainer- und Übungsleiterscheine auszugeben.

92 DFV (1990), S. 1

93 DFV (1990), S. 3

94 Schlechter, J. (2000) [Jochen Schlechter, Präsident des Deutschen Frisbeesportverbandes und Mitglied im Spielausschusskomitee.]

Ende der Leseprobe aus 169 Seiten

Details

Titel
Ultimate - Eine Sportart mit Zukunft?
Hochschule
Universität Bayreuth
Note
2
Autor
Jahr
2001
Seiten
169
Katalognummer
V7658
ISBN (eBook)
9783638148375
ISBN (Buch)
9783638720977
Dateigröße
988 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sportökonomie
Arbeit zitieren
Jörg Bahl (Autor:in), 2001, Ultimate - Eine Sportart mit Zukunft?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7658

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