Konfirmandenarbeit


Hausarbeit, 2006

32 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Einleitung

2. Ziel und Inhalte der Konfirmandenarbeit
2.1 Verhältnis der Konfirmandenarbeit zu Schule und Religions- unterricht

3. Richtideen der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck zur Konfir- mandenarbeit

4. Konfirmandenfreizeit (Konzept nach Willy Klawe)
4.1 Zielgruppe
4.2 Motivation der Teilnehmer
4.3 Zielsetzung
4.4 Inhalt / Programm
4.5 Methode
4.6 Organisation
4.7 Auswertung

5. Persönliches Schlusswort

6. Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis

Vorwort

Die Konfirmandenarbeit ist ein Feld innerhalb des umfassenden pädagogischen Handelns der evangelischen Kirche. Ihre Tradition reicht bis in die Anfänge der Reformation zurück. So ist es erklärlich, dass Zielbestimmungen und Durchführung des kirchlichen Unterrichts bis in die 1970er und 1980er Jahre hinein stark traditionsgeleitet waren. Gleichzeitig ist die Konfirmandenarbeit heute eine der wichtigsten und umfassendsten Begegnungsstellen zwischen Kirche und ihren volkskirchlichen Mitgliedern.

Es wurden schon viele Bücher über die Konfirmandenarbeit geschrieben. Ich möchte hiermit kein Neues schreiben, aber vor dem Hintergrund dieser Theoriebildung, meine eigenen Erfahrungen und Untersuchungen vorstellen.

Bellnhausen, 12.06.2006

1. Einleitung

Die Konfirmandenarbeit fällt bei den Jugendlichen in eine Zeit, die durch ihre Suche nach der eigenen Identität und nach Orientierung für ihr Verhalten zu ihrer Umwelt und im Umgang mit anderen bestimmt ist[1]. Ihr Lernen ist in diesem Zusammenhang erfahrungsbezogen. Das gilt auch für ihr Verhältnis zur Kirche und zum christlichen Glauben. Wie erleben sie Kirche und Gemeinde? Erscheint ihnen Kirche als eine Lernanstalt oder als Ort, wo nicht die Leistung des Einzelnen im Vordergrund steht, sondern das Angenommenwerden? Wie begegnen ihnen die Unterrichtenden? Wie erleben sie das Umgehen der Menschen in der Kirche miteinander? Wie viel Ver-ständnis wird ihnen in ihrer schwierigen Lebensphase entgegengebracht? Wie er-leben Jugendliche die Konfirmandenzeit? Das sind Fragen, die mich sehr interess-ieren und mich dazu bewogen haben, einen Kurzbericht zu diesem Thema zu verfassen, und meine Erfahrungen und Konsequenzen wiederzugeben.

Für viele Jugendliche findet in der Konfirmandenzeit die erste Begegnung mit Kirche und christlichem Glauben statt. Insofern steht die Frage nach der Gestaltung dieser Begegnung im Vordergrund. Zugleich aber dient diese Zeit dem Kennen lernen einer Kirche, die durch geprägte Formen und ihr eigenen Inhalte bestimmt ist. Es ist also auch eine Aufgabe, sie mit diesen Formen bekannt zu machen, ihnen Inhalte des christlichen Glaubens nahe zu bringen und sie mit der Bibel vertraut zu machen.

Aber zunächst eine kurze Definition, was Konfirmation eigentlich heißt, bedeutet und ihre Geschichte:

Konfirmation ist ein Begriff aus dem Lateinischen: „confirmatio“ heißt übersetzt: „Befestigung“, „Bekräftigung“ und ist eine feierliche Segenshandlung der evan-gelischen Kirche. Sie ist nicht biblisch begründet, gehört aber seit der Reformation zum protestantischen Selbstverständnis. Die Konfirmation geht zurück auf Martin Bucer[2] und ist erstmals 1539 in der Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung[3] formuliert. Die evangelische Konfirmation ist im Gegensatz zur katholischen Firmung kein Sakrament[4]. Voraussetzung für die Konfirmation ist die Taufe. Mit der Konfirmation werden die KonfirmandInnen als mündige Mitglieder in der Gemeinde aufgenommen. Außerdem ist mit der Konfirmation das Recht verbunden, Pate zu werden. Die Zu-lassung zum Abendmahl war früher an die Konfirmation geknüpft, ist aber heute schon früher möglich. In der Regel gehen die Jugendlichen mit dreizehn Jahren (also im 7. Schuljahr) zum Konfirmandenunterricht, der einmal wöchentlich statt findet, und werden mit vierzehn Jahren (also im 8. Schuljahr) konfirmiert. Während dieser Zeit sind die KonfirmandInnen angehalten, öfters Gottesdienste ihrer Kirchenge-meinde zu besuchen. Durch das mangelnde Interesse am Besuch der Gottesdienste, haben einige Kirchengemeinden seit vielen Jahren ein „Kontrollsystem“ und eine damit verbundene Mindestbesuchszahl als Voraussetzung für die Zulassung zur Konfirmation eingeführt. Wie die Konfirmandenzeit gestaltet wird, ist in den jewei-ligen Landeskirchen und Kirchengemeinden unterschiedlich. In der Regel fahren die KonfirmandInnen einige Wochen vor der Konfirmation auf eine dreitägige Freizeit. Für diese Zeit werden sie vom Schulunterricht freigestellt. Der Vorstellungsgottes-dienst ist ein von den KonfirmandInnen vorbereiteter und gestalteter Gottesdienst. Sie teilen der Gemeinde mit, wie sie Christsein, Glauben, Kirche und Gottesdienst verstehen und was sie an Erkenntnissen, Erfahrungen und Anfragen ins Gespräch einzubringen haben. Die Konfirmation findet traditionell zwischen Palmsonntag und Pfingsten statt und gehört damit nach wie vor zu den gefragtesten Amtshandlungen der evangelischen Kirche.

In meiner Ausarbeitung beschäftige ich mich zunächst mit der Konfirmandenarbeit an sich und dem Verhältnis zu Schule und Religionsunterricht und gehe danach über zu den Leitlinien zur Konfirmandenarbeit unserer Landeskirche. Anschließend stelle ich eine Konfirmandenfreizeit (nach dem Konzept von Willy Klawe[5] ) vor, die ich selber begleitet habe und schließe mit einem persönlichen Schlusswort.

2. Ziel und Inhalte der Konfirmandenarbeit

Die kirchliche Arbeit mit KonfirmandInnen gründet in der Zusage und im Auftrag Jesu Christi: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28, 18-20).

Die Kirchengemeinde nimmt Zusage und Auftrag auf, indem sie getaufte und noch nicht getaufte junge Menschen einlädt, gemeinsam zu erkunden, was das Evan-gelium von Jesus Christus für das eigene Leben und für das Zusammenleben mit anderen bedeuten kann.

Das Wort Gottes und die Sakramente (Taufe und Abendmahl) sind für die Evan-gelisch-lutherische Kirche grundlegend. Die Konfirmandenarbeit hat die Aufgabe, junge Menschen in Lebensformen und Inhalte des christlichen Glaubens einzuführen und sie zu eigenen Erfahrungen damit anzuregen und zu ermutigen. Sie will die Be-reitschaft wecken, dass sie sich auf die Angebote der Konfirmandenzeit aktiv ein-lassen. Bei allem gilt, dass Glaube nicht durch Belehrung vermittelt oder anerzogen werden kann. Er ist Geschenk des Heiligen Geistes.

Wichtige Ziele für die Konfirmandenarbeit sind:

Die KonfirmandInnen

- erleben, dass sie zur Kirche gehören und als Gemeindeglieder willkommen und anerkannt sind
- bringen ihre Vorstellungen und Fragen zum Leben in die Konfirmandenarbeit ein
- werden eingeladen, christliche Feiern und Lebensformen kennen zu lernen und sich an ihnen zu beteiligen
- lernen Inhalte der biblischen Botschaft kennen, lernen sie zu verstehen, sich anzueignen und sie auf ihr eigenes Leben zu beziehen
- lernen kirchliche und diakonische Arbeitsfelder kennen
- gewinnen Interesse und Bereitschaft dafür, der christlichen Gemeinschaft verbunden zu bleiben

Nicht alle der hier genannten Ziele können von einer Kirchengemeinde in vollem Umfang und in gleicher Weise erreicht werden. Doch allen an der Konfirmanden-arbeit Beteiligten wird daran gelegen sein, ihnen nahe zu kommen.

Das traditionelle Ziel der Konfirmandenzeit ist die Feier der Konfirmation.

Die Inhalte des Konfirmandenunterrichts sind von Luthers[6] Kleinen Katechismus[7] abgeleitet: die zehn Gebote, Taufe, Abendmahl, Gottesdienst, Gebet, Glaubensbe-kenntnis; dazu gesellen sich meistens Bibel, Gesangbuch, Ökumene, Diakonie, Reich Gottes und die Konfirmation selbst.

2.1 Verhältnis der Konfirmandenarbeit zu Schule und Religionsunterricht

Konfirmandenarbeit und Religionsunterricht haben zwar eine Fülle von Berüh-rungspunkten und Parallelen. Die Wissensvermittlung auf der einen Seite kollidiert mit dem Religionsunterricht in der Schule, denn dort ist der Ort, Wissen weiterzu-geben. So kommt es zu Wiederholungen. Der Religionsunterricht kann mit dem Hinweis auf den gleichfalls stattfindenden Konfirmandenunterricht keinesfalls aus-fallen, denn der Religionsunterricht ist ordentliches Lehrfach der Schule. Trotzdem stellt sich schon hier die Frage, wie sinnvoll es ist, an den bisherigen Inhalten des Konfirmandenunterrichts gegenwärtig festzuhalten. Wünschenswert wäre eine breitere Abstimmung mit den Lehrplänen der einzelnen Schularten.

Nach der gegenwärtigen Rechtslage stehen für Konfirmandenunterricht zwei schul-freie Nachmittage pro Woche (für 7. und 8. Schuljahr) zur Verfügung. Es ist Sache der örtlichen Gremien, welche Nachmittage dafür gewählt werden. Innerhalb eines Schuleinzugsbereichs ist eine einheitliche Regelung erforderlich. Die organisa-torischen Probleme lassen sich weiter vermindern, wenn die Termine der Konfir-mandenarbeit, besonders der Freizeiten, rechtzeitig mit den Schulen abgesprochen werden.

Es sollte versucht werden, Nachbarschaft von Schule und Kirche zu fördern, wo sie bereits vorhanden ist, und neu aufzubauen, wo es sie noch nicht gibt. Denn Konfir-mandenarbeit wird zunehmend mit den Lebensproblemen der KonfirmandInnen kon-frontiert werden, zu denen auch die Schule gehört. Wenn Kirche dem ausweicht, wird Konfirmandenarbeit zwangsläufig an Bedeutung bei den Jugendlichen verlieren, weil sie sich dann andere, außerkirchliche Lösungsmodelle suchen. Die Kirche wird diese Jugendlichen verlieren, bevor sie mit ihnen zusammen herausfindet, was christlicher Glaube und christliche Tradition für ihr Leben bedeuten können.

3. Richtideen der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck zur Konfirmandenarbeit

Konfirmation und Arbeit mit KonfirmandInnen sind zentrale kirchliche Handlungs-felder. In der Präambel der Grundordnung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Absatz 4 heißt es: „... die Landeskirche hat mit ihren Gemeinden und allen ihren Gliedern den Auftrag, das Evangelium in Wort und Sakrament, in Seelsorge, Unterweisung, Mission und Diakonie in rechter Weise auszurichten. In der Konfir-mandenarbeit unterweist und begleitet die Evangelische Kirche die nachwachsende Generation im Übergang von der Kindheit zur Jugend, um ihr das Christsein als eigene Lebensmöglichkeit zu erschließen. Im Konfirmationsgottesdienst werden die Konfirmanden eingeladen, in das Bekenntnis der Gemeinde einzustimmen und eigenverantwortlich am Leben der Kirche teilzunehmen. Die Gemeinde erbittet für ihre Konfirmanden Gottes Segen. Jedem einzelnen Konfirmanden wird der Segen zugesprochen...“

[...]


[1] An dieser Stelle würde ich eigentlich noch genauer auf die Entwicklungsaufgaben im Jugendalter eingehen, tat dies aber bereits in meinem ersten Bericht „Peer Groups“ (vom 13.02.2006)

[2] Martin Bucer: 1491-1551, Straßburger Reformator

[3] Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung: eine Verfassung der evangelischen Landeskirche

[4] Sakrament (lat.): Eid; Glaubensgeheimnis und heilige Handlung

[5] Willy Klawe (geboren 1951, Soziologe) hat den Vorschlag zur Konzeptplanung in seinem Buch „Arbeit mit Jugendlichen“ (erschienen 1986) veröffentlicht

[6] Martin Luther (eigentlich Martin Luder) 1483-1546, Augustiner-Mönch, Theologe, Professor und Reformator; übersetzte die Bibel in die deutsche Sprache

[7] Kleiner Katechismus = kleines Buch (als Lehrbuch gedacht, in dem die Themen behandelt werden, über die ein Christ unbedingt Bescheid wissen sollte)

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Konfirmandenarbeit
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
32
Katalognummer
V76553
ISBN (eBook)
9783638801522
ISBN (Buch)
9783638821186
Dateigröße
459 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konfirmandenarbeit
Arbeit zitieren
Sabine Klatt (Autor:in), 2006, Konfirmandenarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76553

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