Essstörungen - Prävention und Intervention am Beispiel der Anorexia Nervosa und der Bulimia Nervosa


Hausarbeit, 2007

26 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Hausarbeit

1. Einführung in das Thema

2. Definition „Essstörung“
2. 1. Definition und Diagnosekriterien der Magersucht (Anorexia Nervosa)
2. 2. Definition und Diagnosekriterien der Bulimie (Bulimia Nervosa)

3. Häufigkeit der Essstörungen

4. Zusammenfassung

5. Symptome und Merkmale

6. Folgeschäden der Essstörungen

7. Ursachen

8. Zusammenfassung

9. Prävention

10. Intervention

11. Zusammenfassung

12. Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang

1. Einführung in das Thema

Das Phänomen Essstörung hat in den letzten Jahren sowohl in medizinischen und psychologischen Fachkreisen als auch in der breiteren Öffentlichkeit zunehmend an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Menschen unter Essstörungen leiden.

Die Essstörung ist eine schwerwiegende seelisch-körperliche Erkrankung, die - wenn sie nicht rechtzeitig und fachgerecht behandelt wird - oft ein Leben lang mit erheblichen Schädigungen des Körpers, der Psyche und der zwischenmenschlichen Beziehungen besteht.

Das Thema „Essstörungen“ beschäftigt Eltern, Lehrer, Ärzte, Psychotherapeuten und Berater. Essstörungen betreffen hauptsächlich Mädchen und junge Frauen aber auch Jungen und junge Männer leiden zunehmend unter dieser psychischen Fehlentwicklung.

Aus diesem Sachverhalt ergeben sich die folgenden Fragestellungen, die ich in meiner Arbeit beantworten möchte:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diese Fragestellungen werde ich in meiner folgenden Arbeit anhand der Magersucht und der Bulimie bearbeiten.

Mir erscheinen diese Aspekte aufgrund der vermehrten Zahl der an dieser psychischen Fehlentwicklungen leidenden Menschen besonders interessant und wichtig.

2. Definition „Essstörung“

Als eine Essstörung bezeichnet man längerfristige und gesundheitsschädliche Verhaltensweisen, die mit der Nahrungsaufnahme bzw. deren Verweigerung und der Einstellung zum eigenen Körper (-bild), sowie mit psychosozialen Störungen zusammenhängen. Zentral bei dieser Störung ist die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema „Essen“.[1]

Einzelne Essstörungen sind oft nicht klar gegeneinander abgrenzbar und oft wechseln die Betroffenen von einer Form zur anderen und die Merkmale gehen ineinander über .

Zentral ist hierbei jedoch immer, dass sich die Betroffenen zwanghaft mit dem Thema Essen beschäftigen.

Die bekanntesten und häufigsten Essstörungen sind die Magersucht (Anorexia Nervosa) und die Bulimie, welche auch Ess-Brech-Sucht genannt wird (Bulimia Nervosa) mit denen ich mich in dieser Arbeit auseinandersetze, sowie die Fressattacken (Binge Eating) und die unspezifische Ess-Sucht.

Binge Eating bezeichnet Fressattacken, die im Zusammenhang mit suchtartigem Heißhungergefühl auftreten und in denen in kürzester Zeit ungewöhnlich große Mengen an Nahrungsmitteln aufgenommen werden. Der Betroffene verliert hierbei die Kontrolle über die Nahrungsaufnahme.[2]

Die Esssucht ist durch zwanghaftes Essen und das andauernde Denken an Nahrung und an die Folgen für den Körper gekennzeichnet. Esssüchtige essen entweder zu viel oder kontrollieren ihr Gewicht mit komplizierten Systemen von Essen, Diäten, Fasten und Bewegung.[3]

Neben diesen, in unserer Gesellschaft weit verbreiteten Essstörungen, gibt es weitere Essstörungen wie z.B. das Pica-Syndrom, bei dem Menschen, meist mit geistiger Behinderung oder Demenz, ungewöhnliche Dinge wie Papier, Erde oder Ton essen, was zu Vergiftungen führen kann.

Eine weitere weniger verbreitete Essstörung ist die Orthorexia Nervosa, was „krankhaftes Gesund-Essen“ bedeutet, da Menschen, die unter dieser Störung leiden, zwanghaft Vitamingehalt und Nährwerte der Nahrung berechnen, wobei sich die Auswahl der „erlaubten“ Lebensmittel immer mehr verringert, was zu Unterernährung und Mangelernährung führt.

Anorexia athletica ist dagegen eine Essstörung, bei der die Erkrankten versuchen, durch übermäßigen Sport und den damit verbundenen Kalorienverbrauch an Gewicht zu verlieren.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Übergänge von einem normalen zu einem gestörten Essverhalten von vielen Faktoren abhängig sind. Ein Mensch der aus religiösen oder ideologischen Gründen besondere Ernährungsformen pflegt, muss ebenso wenig essgestört sein wie jemand, der sich unbekümmert zuviel Gewicht auf die Rippen isst.

Zudem gehen die Formen der einzelnen Essstörungen oft ineinander über, was es häufig erschwert sie deutlich voneinander abzugrenzen, da Symptome, Ursachen, wie auch Folgeschäden der Essstörungen ähnlich sind.[4]

Im Folgenden möchte ich mich jedoch auf die verbreiteten Essstörungen Anorexia Nervosa und Bulimia Nervosa konzentrieren.

2. 1. Definition und Diagnosekriterien der Magersucht (Anorexia Nervosa)

Anorexia Nervosa ist in seinen Wortbestandteilen dem Griechischen und Lateinischen entlehnt und bedeutet „nervlich bedingte Appetitlosigkeit“. Menschen mit dieser Erkrankung empfinden Hunger genau wie andere Menschen auch, versuchen aber diesen vollkommen unter mentale Kontrolle zu bringen.

Die Magersucht ist eine Essstörung, bei der die Betroffenen ein nicht dem Alter und der Statur entsprechendes minimales Körpergewicht durch Hungern und Kalorienzählen anstreben. Durch körperliche Aktivität soll der Energieverbrauch zusätzlich gesteigert werden.[5]

Gekennzeichnet ist die Magersucht demnach durch einen absichtlich herbeigeführten rapiden Gewichtsverlust. Dabei ist die Wahrnehmung von Figur, Gewicht und Aussehen häufig gestört und es besteht die Angst vor einer Gewichtszunahme. Der betroffene Person empfindet sich auch noch bei extremen Untergewicht als zu dick. Untergewicht kann hier z.B. anhand des Body-Mass-Index gemessen werden [siehe Anhang S. 24 „Body-Mass-Index“].

Das nationale Klassifikationssystem DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders = Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen) nennt folgende Bedingungen für die Anorexia Nervosa:

- Weigerung das Minimum des für Alter und Körpergröße normalen Köpergewichts zu halten ® Niedriges Körpergewicht; weniger als 85% des zu erwartenden Gewichts
- Ausgeprägte Angst vor Gewichtszunahme trotz bestehendem Untergewicht
- Störung in der Wahrnehmung der eigenen Figur und des Körpergewichts; übertriebener Einfluss des Körpergewichts oder der Figur auf die Selbstbewertung oder Leugnen des Schweregrads des gegenwärtigen geringen Körpergewichts (® Körperschemastörung)
- Bei Frauen das Vorliegen einer Amenorrhö, d.h. das Ausbleiben von mindestens drei aufeinander folgenden Menstruationszyklen[6]

Nach DSM-IV existieren zwei Unterkategorien der Anorexia Nervosa:

1.) Anorexia Nervosa vom restriktiven Typus:

Sie zeichnet sich durch bloßes Verzichten auf Nahrung bzw. besonders hochkalorischer Nahrung aus.

2.) Anorexia Nervosa vom Purging Typus:

Durch kompensatorische Verhaltensweisen wie selbstinduziertes Erbrechen, Abführmittel oder Entwässerungsmittel wird der Kalorienaufnahme entgegengewirkt. Dabei ist ein deutlicher Gewichtsverlust zu beobachten.[7]

2. 2. Definition und Diagnosekriterien der Bulimie (Bulimia Nervosa)

Die Bezeichnung Bulimia Nervosa bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt „der Ochsenhunger“.

Die an dieser Essstörung leidenden Menschen sind meist normalgewichtig oder erleben nur geringe Schwankungen des Körpergewichts, haben jedoch große Angst vor Gewichtszunahme.[8] Aus diesem Grund ergreifen sie ungesunde Gegenmaßnahmen wie Erbrechen, exzessiven Sport, Abführmittelgebrauch, Fasten oder Einläufe. Dadurch kommt der Körper in einen Mangelzustand und dies führt zu häufig auftretenden Phasen von Ess-Attacken, bei denen hochkalorische und große Mengen an Nahrungsmitteln gegessen werden. Neben diesen sogenannten Heisshunger-bedingten Fressanfällen kommt es auch zu stressbedingten.[9]

Das nationale Klassifikationssystem DSM-IV nennt folgende Bedingungen für die Bulimia Nervosa:

- Wiederkehrende Episoden von Essanfällen

Eine Episode ist charakterisiert durch die Essensaufnahme in einer kurzen Zeitspanne (bis zu 2 Stunden), wobei die Nahrungsmenge definitiv größer ist, als die meisten Menschen in einer vergleichbaren Zeit unter ähnlichen Umständen essen würden. Während des Essanfalls tritt ein Gefühl des Kontrollverlusts ein (das Essen nicht stoppen oder nicht kontrollieren zu können, was, bzw. wie viel gegessen wird).

- Wiederkehrende unangemessene Maßnahmen um eine Gewichtszunahme zu verhindern, wie selbst induziertes Erbrechen, Missbrauch von Laxantien, Diuretika, Klistieren oder anderer Medikation, Fasten oder exzessiver Sport
- Essanfälle oder unangemessenes Kompensationsverhalten treten im Schnitt mindestens zwei mal wöchentlich über einen Zeitraum von drei Monaten auf
- Figur und Körpergewicht haben einen übermäßigen Einfluss auf die Selbstbewertung
- Die Störung tritt nicht ausschließlich während Episoden einer Anorexia Nervosa auf (in dem Fall handelt es sich um eine Anorexia Nervosa vom Purging Typus)[10]

Nach DSM-IV existieren wie auch bei der Anorexia Nervosa zwei Unterkategorien der Bulimia Nervosa:

1.) Bulimia Nervosa vom Purging Typus:

Während einer Episode regelmäßiges Erbrechen oder Missbrauch von Abführmitteln

2.) Bulimia Nervosa vom nicht-Purging Typus:

Während einer Episode kein Erbrechen oder Missbrauch von Abführmitteln, sondern andere Gegenmaßnahmen zu Fressattacken wie Fasten oder übertriebene körperliche Aktivität[11]

[...]


[1] Vergleiche hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Essst%C3%B6rung (eingesehen am 20.12.2006)

[2] Vergleiche hierzu: http://www.bzga-essstoerungen.de/essstoerungen/binge-eating-disorder/index.htm (eingesehen am 03.01.2007)

[3] Vergleiche hierzu http://www.bzga-essstoerungen.de/essstoerungen/latente-esssucht/index.htm

(eingesehen am 03.01.2007)

[4] Vergleiche hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Essst%C3%B6rung (eingesehen am 20.12.2006)

[5] Vergleiche hierzu: Reich, Günter: Essstörungen. Magersucht – Bulimie – Binge Eating. Trias Verlag, Stuttgart 2004, S. 15 - 17

[6] Vergleiche hierzu: Schweiger, Ulrich: Essstörungen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York 2003, S. 20

[7] Vergleiche hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Magersucht (eingesehen am 20.12.2006)

[8] Vergleiche hierzu: http://www.bzga-essstoerungen.de/essstoerungen/ess-brech-sucht/index.htm (eingesehen am 03.01.2007)

[9] Vergleiche hierzu: Reich, Günter: Essstörungen. Magersucht – Bulimie – Binge Eating. Trias Verlag, Stuttgart 2004, S. 42

[10] Vergleiche hierzu: Schweiger, Ulrich: Essstörungen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York 2003, S. 23

[11] Vergleiche hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Bulimie (eingesehen am 20.12.2006)

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Essstörungen - Prävention und Intervention am Beispiel der Anorexia Nervosa und der Bulimia Nervosa
Hochschule
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig  (Institut für Pädagogische Psychologie)
Veranstaltung
Prävention psychischer Fehlentwicklungen
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
26
Katalognummer
V76435
ISBN (eBook)
9783638817653
Dateigröße
468 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Essstörungen, Prävention, Intervention, Beispiel, Anorexia, Nervosa, Bulimia, Nervosa, Prävention, Fehlentwicklungen
Arbeit zitieren
Corinna Walte (Autor:in), 2007, Essstörungen - Prävention und Intervention am Beispiel der Anorexia Nervosa und der Bulimia Nervosa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76435

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