Lernsoftware im Geschichtsunterricht


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sachanalyse „Lernsoftware im Geschichtsunterricht“
a. Didaktische Möglichkeiten der Lernsoftware für den Einsatz im Geschichtsunterricht
b. Qualitätskriterien von Lernsoftware

3. Eigene Überlegungen zu der Lernsoftware
a. „Was Ist Was“ - Lehrmaterial
b. Die Stadt im Mittelalter
c. Kompetenzen und geschichtsdidaktische Prinzipien

4. Lernsoftware in der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Bei Software als neues Medium für die Pädagogik wird nach Bildungssoftware, Lernsoftware und Unterrichtssoftware unterschieden. Als Bildungssoftware werden alle Arten von Software bezeichnet, die sich für Bildungszwecke verwenden lassen. Dabei ist es nicht wichtig, ob sie nun speziell für Bildungszwecke programmiert worden ist oder nur für die Veranschaulichung eines Sachverhaltes zweckentfremdet wurde. Der Begriff „Unterrichtssoftware“ umfasst die ausdrücklich für den Unterricht konzipierte Software. „Als Lernsoftware hingegen, gelten dann all diejenigen Programme, die für Lehr- und Lernzwecke programmiert wurden und deren hauptsächlicher Zweck der Einsatz im Bildungsbereich ist.“[1]

2. Sachanalyse „Lernsoftware im Geschichtsunterricht“

a. Didaktische Möglichkeiten der Lernsoftware für den Einsatz im Geschichtsunterricht

Aufgrund der seit einiger Zeit gegebenen Möglichkeiten, die die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien bieten, stellt sich auch für die Schule im Allgemeinen und den Geschichtsunterricht im Besonderen die Frage, inwieweit man derartige Medien verwenden sollte. Allgemein ist zu erkennen, dass Multimedia keine auf Computerspiele beschränkte Technologie mehr ist, sondern eine Breitentechnologie, die ein fester Bestandteil von Aus- und Weiterbildungsprozessen im Geschichtsunterricht sein könnte. Dies gilt nicht zuletzt auch deshalb, da Schüler Spaß an Multimedia haben, denn sie müssen nicht lange Texte lesen, Animationen und Grafiken erleichtern das Verständnis komplexer Prozesse.

Die Forderung nach multimedialem Lernen reicht in das 17. Jahrhundert der Geschichtspädagogik zurück. Bereits der Philosoph, Theologe und Pädagoge Johann Amos Comenius (1592-1670) plädierte für multimediale Lehrkonzepte.

Neben seiner Entwicklung illustrierter Realienbücher, die neben dem Text auch bildliche Darstellungen der behandelten Objekte aufwiesen, forderte er in seiner „Magna Didactica“ aus dem Jahre 1657, dass Unterrichtsmaterialien bevorzugt die Sinne ansprechen sollten, die dem Unterrichtsgegenstand angemessen seien. Auf die Gegenwart bezogen, können Geschichtsereignisse ebenfalls durch Medien wie Karten, Diagramme oder Ton- und Filmdokumenten den Schülern vermittelt werden. Zudem werden dadurch mehrere, lerntheoretisch begründete und in der Didaktik gebräuchliche Lernkanäle bei der Vermittlung von Geschichte angesprochen. Die Entwicklung von multimedialer Lernsoftware für den Geschichtsunterricht wäre hierbei die logische Folge, weil in der Vermittlung durch Lernsoftware die verschiedenen Medientypen eingebunden werden können. Dabei kann seitens der Software leicht der jeweils angesprochene Lernkanal variiert oder den Schülern eine Information vermittelt werden. Man kann beispielsweise einen Informationstext anbieten, diesen vorlesen lassen oder die entsprechende Information durch ein Video oder eine Animation vermitteln. Aber die Geschichtsdidaktik an sich trifft an diesem Punkt auf viele Schwierigkeiten. Es gibt eine große Anzahl von historischen Forschungsmethoden und Geschichtstheorien. Des Weiteren stellt sich die allgemeine aber grundlegende Frage, was Geschichtsunterricht überhaupt vermitteln soll: Geht es primär um die Vermittlung von Faktengrundlagen, historischen Strukturen oder geschichtswissenschaftlichen Arbeitsmethoden?[2]

Eine Lernsoftware-Konzeption darf nicht nur ein Geschichtsbuch alten Typs mit multimedialen Komponenten sein, denn das wäre ein Rückschritt in Richtung des altbekannten Fakten- und Ereignis-Lernens. Die multimedialen Erweiterungen erlauben es, wie bereits gesagt, die verschiedenen Wahrnehmungskanäle zu öffnen, sodass gewisse Vorteile gegenüber der reinen Schulbuchform bestehen. Die Kombination von Kartenmaterial, Grafiken, Bildern mit bewegten Animationen, Filmen und akustischen Elementen könnte den Schülern historischen Zusammenhänge und Ereignisse anschaulich vermitteln.

Einer der Hauptkritikpunkte einer Lernsoftware im Geschichtsunterricht ist geringe oder gar nicht vorhandene Möglichkeit einer Verknüpfung mit der Tiefenstruktur. Die Informationen bleiben meist oberflächlich, die einen groben und äußerst knappen Überblick vermitteln. Diesem könnte man dadurch gegensteuern, dass, gerade durch die Speichermöglichkeiten der EDV, für die Schüler weitere Informationsebenen durch zusätzliche Texte und Quellen zur Verfügung zu stellen, die nur bei Bedarf abgerufen werden können.

Oft herrscht die Annahme, dass wegen der Computerbegeisterung vieler Kinder und Jugendlicher das Interesse für Geschichte verstärkt werden könnte. Sicherlich ist es notwendig, dass die Schüler an EDV-gestütztes Lernen herangeführt werden und sie mit dem Umgang mit EDV-Systemen vertraut gemacht werden. Dies darf jedoch nicht der einzige Zweck eines computergestützten Unterrichts sein. Wie Filme und ähnliche Medien muss auch die Lernsoftware als ein Medium verstanden werden. Der Einsatz einer solchen Lernsoftware muss pädagogisch begründet werden. Weiterhin darf der potenzielle Ablenkungscharakter des Mediums nicht unberücksichtigt bleiben. So kann es geschehen, dass die Faszination, die von der technischen Umsetzung ausgeht, den eigentlich zu vermittelnden Inhalt überdeckt. Auch könnte die Eigendynamik des Mediums das richtige historische Forschen (exaktes Klären eines Sachverhaltes, ...) untergraben. Gerade auf der Ebene der inhaltlichen Vermittlung ist das Medium Lernsoftware zumeist nicht stundenfüllend und unterrichtstragend einsetzbar. Sie könnte vielmehr zur Motivation der Schüler dienen.

Bei dem Einsatz eines Computers und speziell einer Lernsoftware muss man zwischen technischem Aufwand und angestrebten Lernzielen abwägen. Der Computer als besserer Videorecorder, Dia- oder Overheadprojektor stellt eine zu große technische Investition dar und würde weder den didaktischen Zielsetzungen gerecht, noch den Möglichkeiten, die der Einsatz eines Computers und einer Lernsoftware im Lernprozess bieten könnte. Lediglich im Rahmen einer Art Wochenplan-, Werkstatt- oder Projektunterrichts ist die Anwendung von Lernoftware voll didaktisch begründbar, da hier die Software nicht als Medium eingesetzt wird, sondern als Hilfsmittel, das neue Wege der wissenschaftlichen Ausbildung innerhalb des Schulunterrichts eröffnet. Des Weiteren könnte sich ein zu häufiges Benutzen einer Lernsoftware sozial negativ auswirken Zum einen ist dies der Umstand, dass der Computer nur wenig sozial-integrativ ist. Dies gilt vor allem dann, wenn der Computer für Lernprogramme eingesetzt werden soll, bei denen die Kommunikation unter den Schülern kaum oder nicht mehr stattfindet. Diesen Missstand kann man nur durch den Einsatz einer Lernsoftware umgehen, bei der mehrere Schüler gleichzeitig und durch gegenseitige Unterstützung lernen können. Außerdem könnte die Motivation, die aus dem Fortschreiten in einem Lernprogramm gezogen werden kann, ein Problem darstellen. Vor allem bei extrinsisch motivierten Schülern taucht die Schwierigkeit auf, dass das „Lob“1 des Computers nur mechanisch ist. Der Motivationseffekt ist hier äußerst gering.

b. Qualitätskriterien von Lernsoftware

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für den Einsatz von Computern im Geschichtsunterricht. Im Allgemeinen gliedert sich der Bereich der Software in vier Unterbereiche auf.[3]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei dem Einsatz von Software als Dokumentation nimmt der Computer die Rolle eines Mediums ein, welches Inhalte beispielsweise anhand eines Filmes verdeutlicht und veranschaulicht. Werkzeugsoftware hingegen dient dem Lehrer als Hilfsmedium, in dem der Computer als eine Art Lexikon auf der einen und als ein Werkzeug auf der anderen Seite dienen kann. Der Computer kann jedoch auch als Medium der Entspannung oder der Vertiefung durch den Einsatz als Spiel oder Simulation genutzt werden. Der Fokus dieser Untersuchung richtet sich jedoch auf den Bereich der Lernsoftware und versucht die Gütekriterien dieser darzustellen.

[...]


[1] Baumgartner, Peter / Payr, Sabine: Lernen mit Software. 2. Auflage. Innsbruck u.a. 1999, S. 137.

[2] Vgl. Erber, Michael: Multimediale Programme im Geschichtsunterricht, in Zeitschrift für Geschichtsdidaktik, Jahresband 2003, S. 278.

[3] vgl. Seidel, Sylvia: Computereinsatz in der Grundschule. Neuried 2000. S.11.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Lernsoftware im Geschichtsunterricht
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)  (Institut für Geschichte)
Veranstaltung
Hauptseminar zur Geschichtsvermittlung: Planung einer Unterrichtseinheit am Beispiel „Mittelalter“
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
21
Katalognummer
V76163
ISBN (eBook)
9783638815369
ISBN (Buch)
9783638816588
Dateigröße
438 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lernsoftware, Geschichtsunterricht, Hauptseminar, Geschichtsvermittlung, Planung, Unterrichtseinheit, Beispiel, Primarstufe, Grundschule
Arbeit zitieren
Stefan Wehe (Autor:in), 2007, Lernsoftware im Geschichtsunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76163

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