Die Rezeption von fiktionaler Gewalt im Fernsehen und deren mögliche Auswirkung


Hausarbeit, 2006

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

0. Einleitung

1. Jugendschutz auf verschiedenen Ebenen

2. Der Gewaltbegriff

3. Faszination Gewalt

4. Welchen Stellenwert hat dieses Thema in aktuellen Diskussionen?

5. Die Katharsisthese
5.1 Feshbachs Untersuchungen
5.2 Feshbachs Ergebnisse

6. Die Habitualisierungsthese
6.1 Die Ergebnisse

7. Persönlichkeitsstruktur der Rezipienten
7.1 Aggressionspotential
7.2 Psychopathische Neigungen
7.3 Verunsicherung
7.4 Kontaktarmut
7.5 Subjektive Aufnahme einer Aussage

8. Auswirkungen
8.1 Kurzfristig
8.2 Langfristig (hypothetisch)

9. Vorschläge zu Präventivmaßnahmen verschiedener Instanzen
9.1 Fernsehanstalten
9.2 Eltern
9.3 Schule
9.4 Gesellschaft
9.5 FSK

10. Resümierende Bemerkungen zum Schluss

11. Literaturverzeichnis

0. Einleitung

In der folgenden Hausarbeit werde ich mich mit dem Thema Gewalt in den Medien und den Auswirkungen auf die Rezipienten, die in diesem Fall Kinder und Jugendliche sein werden, beschäftigen. Zu Anfang wird eine Definition des Begriffs „Gewalt“ stehen, da dieser Begriff die Grundlage aller weiteren Ausführungen bildet. Des Weiteren soll deutlich werden von welch tragender Relevanz dieses Thema in der heutigen von Medien geprägten Gesellschaft ist. Immer wieder kommt es zu tragischen Vorfällen, die sich im familiären und schulischen Umfeld, wie auch im Umkreis von Freunden ereignen. Da es oft schwierig ist und einiger langwieriger Untersuchungen bedarf, die Ursache dieser Vorfälle zu klären, kommt es häufig und ohne jegliche Grundlage zu vorschnellen Beschuldigungen, die das Fernsehen und dessen Inhalte zum Sündenbock erklären.

Hierbei werden die ansteigende Jugendkriminalität und die fortschreitenden Gewalttätigkeiten von Kindern und Erwachsenen mit der zunehmenden Zahl der Gewaltdarstellungen in den Massenmedien in Verbindung gebracht, wobei das Fernsehen im Mittelpunkt der Betrachtung steht. Das liegt zum Beispiel daran, dass das Fernsehen durch die Vermittlung von Attitüden und Verhaltensmustern als wichtiger Sozialisationsfaktor neben dem Elternhaus, der Schule und der peer-group angesehen wird. Um diese komplexe Thematik näher zu erläutern werde ich zwei verschiedene Ansätze und ihre Thesen anführen, die einen Teil des momentanen Diskurses repräsentieren. Ebenso soll dargestellt werden, dass es, wie ich vorweggreifend erwähnen muss, kein eindeutiges Ergebnis bezüglich der Diskussionen zwischen den Experten gibt. Hierbei ist auch das sogenannte Verfallsdatum zu beachten, dem sich die Untersuchungen aussetzen und das die Ergebnisse in ihrer Anwendbarkeit einschränkt.

Außerdem ist davon abzuraten einen monokausalen Zusammenhang zwischen der Zunahme an Brutalität und dem erhöhten gewalthaltigen Fernsehkonsum zu unterstellen. Zudem soll gezeigt werden, dass dieser Expertendiskurs sich nicht allein auf die Ebene der Pädagogik beschränken lässt, sondern ebenso in Bereiche der Politik und Medienwissenschaften erstreckt. Dem anschließen wird sich ein kritisches Resümee, das noch einmal auf verschiedene Defizite in den Überlegungen und Thesen der Wissenschaftler hinweisen und zu eigenen Überlegungen anregen sollen.

1. Jugendschutz auf verschiedenen Ebenen

Auch wenn man in Nachrichten oder Zeitungen nicht viel davon mitbekommt, gibt es doch einige Grundlagen und Gesetze, die über Sendungen und deren Erlaubnis bzw. Verbot der Ausstrahlung bestimmen.

So, erläutert Hönge[1] (2002), müssen sich die Fernsehanstalten bei der Ausstrahlung bestimmter Filme oder Sendungen auf festgesetzte Uhrzeiten beschränken. Genauer gesagt dürfen Filme mit der Altersfreigabe ab 16 Jahren erst nach 22 Uhr und Filme ohne Jugendfreigabe erst nach 23 Uhr ausgestrahlt werden. Es dürfen also während der Zeiten, zu denen Kinder häufig fernsehen keine offensichtlichen Gewaltfilme ausgestrahlt werden. Zudem müssen nach der EU-Fernsehrichtlinie aus dem Jahr 2000 jugendschutzrelevante Filme vor der Ausstrahlung durch akustische Zeichen angekündigt werden, die auf die jeweilige Altersfreigabe hinweisen, was den Erziehungs­berechtigten Unter­stützung bei der Auswahl geeigneter Filme bietet. Alternativ zu diesen akustischen Signalen kann durch optische Hinweise während der Sendung auf die Alterseinstufung aufmerksam gemacht werden. Des Weiteren geben Fernsehzeitschriften Auskunft über die Inhalte der Filme.

2. Der Gewaltbegriff

Mit der Definition des Begriffs „Gewalt“ stellt sich das erste Problem, da dieses Wort nach Burnet (zitiert nach Kunczik 1975, S.18) verschiedene Dinge für verschiedene Menschen, die sich sogar in derselben Gesellschaft befinden, meint.

Der Begriff Gewalt wird heutzutage meist in negativem Sinne gebraucht und bezeichnet sowohl physische als auch psychische Einwirkung auf Andere. Diese Form von Gewalt kann sich gegen Personen wie auch gegen Gegenstände richten und sowohl intentional als auch affektiv geschehen. Niederschlagen kann sich die psychische Gewalt zum Beispiel in Deprivation[2], emotionaler Vernachlässigung, weißer Folter[3] und verbalen Ausbrüchen.[4]

Baker und Ball (zitiert nach Kunczik 1975, S.43) haben dies wie folgt zusammengefasst:

„The threat or use of force that results, or is intended to result, in the injury or forcible restraint or intimidation of persons, or the destruction or forcible seizure of property.“

So kann also auch die Enteignung von Besitz als Gewalt gelten, da dieses Eigentum als Teil des Selbst gilt. Die Androhung von Gewalt zielt nach Nieburg (zitiert nach Kunczik 1975, S.45) jedoch nicht auf die wirkliche Ausübung derer, sondern auf einen gewaltlosen Interessenausgleich ab.

3. Faszination Gewalt

Wenn man betrachtet wofür Gewaltdarstellungen in den Augen des Zuschauers stehen, lässt sich leicht erkennen, welchen Ursprung diese Faszination hat. Nach Scholz[5] (1993) ist Gewalt etwas Besonderes und steht für Action und Unterhaltung und bietet dabei physiologische Anregung und Nervenkitzel. Von entscheidender Bedeutung ist hierbei das Maximum an erhöhter Erregung beim Zuschauer. Wird dieses überschritten, empfindet er die Gewaltdarstellungen als unangenehm. In den Bewertungsprozess fließen auch eigene Erfahrungen und geschlechtsspezifische Aspekte notwendig mit ein. Somit wirken gewalthaltige Filme und Sendungen auf weibliche Zuschauer häufig weniger attraktiv als auf männliche Zuschauer.

4. Welchen Stellenwert hat dieses Thema in aktuellen Diskussionen?

Nach Mast[6] (1999) ließ nicht erst der Zuwachs an jugendlichen Straftätern und rechtsextrem motivierter Gewalt gegenüber Minderheiten zu Beginn der neunziger Jahre die Frage nach dem Einfluss durch das Fernsehen aufkommen. Gewalt im Fernsehen gehört zu den seit langem diskutierten Themen der Politik, genauer gesagt der Medienpolitik. Dabei befindet sich diese in einem „Spannungsverhältnis zwischen der Wahrung individueller Freiheits- und Persönlichkeitsrechte einerseits und dem gleichzeitig notwendigen Schutz einzelner und des Gesamtsystems andererseits.“[7]

Genauer gesagt bedeutet das, dass der Staat dem Auftrag zu folgen hat, sowohl demokratiegefährdende Tendenzen abzuwehren als auch Jugendschutz und Sicherheit von gesellschaftlichen Minderheiten zu sichern.

Außerdem darf dabei nicht das Individualrecht der Bürger, welches ihnen erlaubt ihre Informationsquellen frei zu wählen, in Vergessenheit geraten. Hierbei ist das Argument der Zunahme an Gewaltdarstellungen durch gestiegenes Publikumsinteresse von tragender Bedeutung. Wichtig ist hierbei auch die erhöhte Senderzahl und die Platzierung von gewalthaltigen Sendungen zu Zeiten, in denen Kinder häufig fernsehen.

[...]


[1] Hönge, Folker: Jugendmedienschutz- eine europäische Diskussion. Wiesbaden 2002. S. 3-4.auf:

http://www.spio.de/media_content/327.pdf. [Stand: 08.12.2006]

[2] Der Zustand der Entbehrung von etwas Vertrautem, eines Verlustes oder das Gefühl einer (sozialen) Benachteiligung.

[3] Foltermethoden, die in ihrer Anwendung und Wirkung unsichtbar sind, aber die Psyche des Betroffenen angreifen, schädigen und zerstören.

[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Gewalt [Stand: 09.10.06].

[5] Scholz, Rainer: Gewalt- und Sexdarstellungen im Fernsehen. Systematischer Problemaufriß mit Rechtsgrundlagen und Materialien. Bonn 1993. S. 166.

[6] Mast, Claudia: Programmpolitik zwischen Markt und Moral. Entscheidungsprozesse über Gewalt im deutschen Fernsehen. Eine explorative Studie. Opladen 1999. S.39.

[7] Ebd. S.30.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Die Rezeption von fiktionaler Gewalt im Fernsehen und deren mögliche Auswirkung
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
23
Katalognummer
V75969
ISBN (eBook)
9783638814744
ISBN (Buch)
9783638816472
Dateigröße
443 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rezeption, Gewalt, Fernsehen, Auswirkung
Arbeit zitieren
Patricia Liebling (Autor:in), 2006, Die Rezeption von fiktionaler Gewalt im Fernsehen und deren mögliche Auswirkung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75969

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