Verhandlungstheoretische Aussicht auf die Bekämpfung terroristischer Organisationen


Seminararbeit, 2005

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt:

1. Einleitung

2. Definitionen
2.1 Terrorismus (als Kommunikation/s-Strategie)
2.2 Terror, ist das ein Spiel?
2.2.1 Terrorismus als „Bargaining”
2.2.2 Terrorismus als „Arguing”
2.3 Terror als asymmetrische Gewalt?

3. Die Ziele
3.1 Zurück zum Beispiel
3.2 Aussitzen, ein Problem?

4. Ähnliche Verhandlungen
4.1 Andere Ressourcen ändern das Verhalten nicht

5. Wie sich also verhalten?
5.1 Kampf ist unausweichlich
5.2 Ist Verlagern eine Lösung?

6. Konsequenzen für existierende Konflikte
6.1 Rückschläge gehören dazu

Literatur

1. Einleitung

Offene Fragen, was das Thema Terrorismus angeht, gibt es zuhauf. So gibt es noch nicht einmal eine einhellig akzeptierte Definition.(vgl. Daase; 2001: S.57) Dennoch wird, so eine bestimmte Form von Staat davon spricht, die jeweilige Definition dieses Staates als "wahr" angenommen. Und auch andere Fragen wie die nach der Beschaffenheit der jeweiligen Organisationen, den Rekrutierungsarten eben dieser, den verwendeten Waffen, ihrer regionalen oder globalen Ausbreitung und den Gründen für terroristische Aktivitäten können noch oder überhaupt nicht befriedigend beantwortet werden. Inwieweit jedoch die Ziele der Terroristen, wie sie also nur umgangssprachlich genannt werden können, realistisch sind, verfehlt werden oder erreicht werden können, lässt sich relativ einfach empirisch nachweisen.

Dennoch soll und kann diese Hausarbeit nicht empirisch argumentieren. Vielmehr wird versucht, mit einer Definition von Terrorismus, die Terrorismus als Kommunikationsform versteht, die Form des Zieles festzulegen oder eine Kategorisierungsform für unterschiedliche Ziele des Terrors zu erarbeiten. Auf eine solche Kategorisierung wird dem folgend, die Art und Weise der Darbringung bestimmter kommunikativer Akte, soll heißen der Übergriffe, auf ihre Möglichkeiten zur Zielerreichung untersucht werden. Das schließt durchaus auch mit ein, dass eine bestimmte Vorgehensweise, mit Terroristen umzugehen, aufgezeigt werden kann oder wenigstens bisher unwirksame Maßnahmen dargestellt werden können.

Dazu sind vorhergehend einige Definitionen nötig, die wie die bereits genannte im Folgenden erläutert werden sollen. Für diese Definitionen wird im einzelnen, konkret den Terrorismus als solchen behandelnde Literatur herangezogen werden, vor allen Dingen Definitionsversuche Christopher Daases und Peter Waldmanns. Neben dieser jedoch soll, in Bezug auf die Idee des Terrorismus als Unterhaltung einfacher Gesprächspartner, auch und gerade Literatur verwendet werden, die die Form eines normalen Sprechaktes und notwendigerweise auch möglicher Ziele eines Sprechaktes untersuchen. Hierzu sei der Aufsatz "Logik der Verständigung" von Hartmut Esser besonders hervorgehoben.

Um die Anschaulichkeit der Arbeit zu gewährleisten, soll mit Beispielen gearbeitet werden. Die herangezogenen Beispiele jedoch können und sollen sich nicht auf real existierende Organisationen beziehen, auch wenn Ähnlichkeiten zu solchen nicht ausgeschlossen werden können. Dennoch soll wie bereits erwähnt mit der Arbeit kein Versuch gemacht werden, empirische Fälle zu erklären oder gar zu lösen, da dies zu viele normative Lesarten ermöglichen würde. So werden dann auch von anderen Autoren verwendete Beispiele nicht aufgegriffen werden, um eine einheitliche Form durchsetzen zu können.

2. Definitionen

Zu den benötigten Definitionen ist zunächst zu sagen, dass bestrebt wird, ein Einzelphänomen zu beschreiben beziehungsweise herauszuheben, welches sich mit anderen Definitionen eventuell nicht beschreiben ließe. Somit wirkt sich die Art und Weise der Verwendung der nun folgenden Definitionen nur auf den Verlauf der Arbeit selbst aus beansprucht keine unmittelbare Übertragbarkeit auf andere Teilaspekte der Terrorismusforschung für sich.

2.1 Terrorismus (als Kommunikation/s-Strategie)

Dazu zunächst zum Terrorismus: "Terrorismus sind planmäßig vorbereitete,..., Aktionen ... gegen eine politische Ordnung aus dem Untergrund. Sie sollen allgemeine Unsicherheit und Schrecken, daneben aber auch Sympathie und Unterstützungsbereitschaft erzeugen. ... Die politische Dimension des Terrorismus unterstreicht zugleich seinen öffentlichen Charakter." (Waldmann, 2000: S.11 Hervorhebungen nicht im Original). Daneben ist Terrorismus als bevorzugte Gewaltstrategie verhältnismäßig schwacher Gruppen zu betrachten. Gewalttaten haben dabei nur einen symbolischen Stellenwert und der Zerstörungseffekt entsprechender Aktionen wird nur als Signal [Stimulus] verwendet, um einer Vielzahl von Menschen etwas mitzuteilen. Terrorismus ist dann eine Kommunikationsstrategie, wenn eine Antwort [Response] auf das Signal zu erwarten ist (vgl. Ebd. S.11ff).

Wie nun dargelegt, sind die ersten beiden Schritte eines Gespräches vollendet, wenn ein bestimmter Akt, sagen wir die Sprengung eines Linienbusses, zu allgemeinem Entsetzen führt. Zum Einen wurde das Gespräch durch den Gewaltakt eröffnet, zum Anderen erhielt der Sender durch die Wahrnehmung des allgemeinen Entsetzens eine Antwort der entsprechenden Gegenpartei.

Die einfache Annahme der Idee, der Terrorist könne gewollt haben, allgemeines Entsetzen zu erzeugen, führt uns dann dazu anzunehmen, es bestünde eine Art Kommunikationsstrategie. Denn bezeichnen wir als Strategie, was nach Foucault als „Machtstrategie“ bezeichnet wird, nämlich die „...Gesamtheit der Mittel ..., die aufgeboten werden, um ein Machtdispositiv funktionieren zu lassen oder aufrecht zu erhalten“(Foucault, 1987: 259), dann wird dieses Machtdispositiv, durch die Machtstellung des (verhältnismäßig schwachen s. o.) Terroristen gekennzeichnet, durch den Akt hergestellt und durch die erwartete Antwort erhalten.

Zeichnet sich dann noch "kommunikatives Handeln ... dadurch aus, dass alle Beteiligten illokutionäre Ziele vorbehaltlos verfolgen, um ein Einverständnis zu erzielen, das die Grundlage für eine einvernehmliche Koordinierung der jeweils individuell verfolgten Handlungspläne bildet" (Habermas in Esser; 2004: S.35), so muss dem terroristischem Akt als kommunikativem Akt sogar eine ständige wenigstens latent vorhandene Möglichkeit eingeräumt werden, sein strategisches Endziel zu erreichen. Und das, ohne dass eine Abschwächung dieses Zieles durch etwa eine zu einem späteren Zeitpunkt eingeräumte Konzession wie etwa einer späteren Selbstauflösung der betreffenden Terrororganisation oder einem in Aussicht zu stellendem einseitigen Waffenstillstand eingeräumt werden muss. Denn in der Strategie des Gesprächsinitiators ist, wenn auf das Gespräch eingegangen wird, die "einvernehmliche Koordinierung der Handlungspläne" enthalten.

2.2 Terror, ist das ein Spiel?

Wird das Handeln einer Terrororganisation in Bezug auf die "Reaktionsmöglichkeiten" des möglichen Gegners/Opfers als wie oben genannt strategisches Handeln bezeichnet, so ist eine Auswahlmöglichkeit des Terroropfers zwischen Ablehnen und Akzeptieren der Forderungen gegeben, und das Opfer folgt mit Auswahl einer dieser Möglichkeiten dann einer eigenen Strategie. Definieren wir also das Verfolgen von eigenen Strategien in Bezug auf das zukünftige, darauf bezogene Verhalten eines Gegners als Spiel, fällt die Kommunikation mit Zuhilfenahme terroristischer Maßnahmen in diese Definition. Zu beachten ist dabei, dass nur diese zwei Auswahlmöglichkeiten für den Gegner existieren, aber von jedem Spieler in jedem Zug ein bestimmtes Verhalten des Gegners antizipiert wird. (vgl. Axelrod, 1991: S. 7) Dementsprechend kann man denn auch den Terrorismus als Gefangenendilemma nach Nash bezeichnen (vgl. Ebd.), obwohl hier jeder Mitspieler durch die noch zu erläuternde einleitende Strategie der Terroristen immer zur Kooperation gezwungen ist.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Verhandlungstheoretische Aussicht auf die Bekämpfung terroristischer Organisationen
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Politikwissenschaften )
Veranstaltung
Seminar: Terrorismus und asymmetrische Gewalt
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V75068
ISBN (eBook)
9783638716314
ISBN (Buch)
9783638795302
Dateigröße
427 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Verhandlungstheoretische, Aussicht, Bekämpfung, Organisationen, Seminar, Terrorismus, Gewalt, Terror, verhandeln mit Terroristen, Terrorgefahren, Terrorchancen, Chancen bei der Terrorbekämpfung, Gefahrenquellen durch Terroristen, Mit Terroristen verhandeln, gute Worte gegen Bombenschrecken
Arbeit zitieren
Roland Quiatkowski (Autor:in), 2005, Verhandlungstheoretische Aussicht auf die Bekämpfung terroristischer Organisationen , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75068

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