Das Attentat auf Elisabeth 'Sisi', die Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn


Hausarbeit, 2007

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung/Fragestellung

2. Biographischer Abriss
2.1.Kinder- und Jugendzeit
2.2. Ende der Kindheit
2.3.Die Kaiserin

3. Das Attentat

4. Luigi Lucheni / Lebensnotizen und Prozess

5. Epilog
5.1 Das Gehirn des Mörders
5.2 Mythisches Hotel
5.3 Das „große Geheimnis“

6. Anarchismus – Versuch eines Überblicks

7. Literaturverzeichnis
7.1 Verwendete Literatur
7.2 Literatur über Kaiserin Elisabeth von Österreich
7.3 Literatur über den Anarchismus

1. Einleitung/Fragestellung

Über Elisabeth von Österreich ist viel publiziert worden, was sich in schier unüberschaubaren

Literaturveröffentlichungen, Trivialromanen und nicht zuletzt in den legendären „Sissi“ - Verfilmungen widerspiegelt. Die gesamte Sisi - Bibliographie zählt von den zeitgenössischen Büchern bis zu den neusten Studien nun über 300 Titel.[1]

Mit dieser Arbeit soll versucht werden ein kompaktes Bild der Beteiligten am Attentat, der Begleitumstände dieses Gewaltaktes und die Auswirkungen auf das politische Geschehen jener Zeit, wenn es denn welche gab, darzustellen.

Der Anarchismus darf in diesem Zusammenhang als letztendliche „Todesursache“ Elisabeths natürlich nicht unerwähnt bleiben und wird dementsprechend auch in einem Kapitel dieser Seminararbeit Berücksichtigung finden.

Der Umstand, dass „Sisi“, wie Elisabeth in ihrer Heimat auf Schloss Possenhofen in Bayern gerufen wurde[2], keineswegs eine typische Vertreterin der aristokratischen Herrscherhäuser des 19. Jahrhunderts war, soll in einer kurz gefassten Biographie zum Ausdruck kommen. Diese dramatisch – romantische Lebensgeschichte, welche posthum von Legenden umrankt zu einem international vermarkteten Produkt wurde, lässt sich in dieser Form natürlich nur in Aspekten bzw. Streiflichtern schildern.

Wie auch ihre vielen Eigenarten, zum Beispiel das „Nichtlachen“, ein Resultat ihrer Eitelkeit, da die kaiserlichen Zähne nicht gerade ansehnlich waren[3], nur marginal angesprochen werden können.

Über die richtige Schreibweise des Kosenamens für die Kaiserin Elisabeth wird bis heute gestritten: Ist jetzt „Sissi“ oder „Sissy“ respektive „Sisi“ die korrekte Form? In dieser Niederschrift wird auf das populäre „Sissi“ verzichtet und stattdessen das bayerische „Sisi“ verwand.

Die Person des Attentäters und Anarchisten Luigi Lucheni muss selbstverständlich hier auch näher beleuchtet werden. Auch die Umstände, welche einen hoffnungslosen Täter hervorbrachten, der durch seinen Mordanschlag gesellschaftliche Aufmerksamkeit und persönliche Identität erzwingen wollte und viele Fragen gegenüber der Nachwelt offen ließ, sollen hier ansatzweise dargelegt werden.

Die Sinnfrage, die sich doch bei jedem Attentat stellt, kann hier schon in der Einleitung mit Unverständnis des Autors beantwortet werden.

Aber der Mythos der die ehemalige österreichische Kaiserin umgibt ist zu einem großen Teil auf eben dieses tragische Ende zurück zu führen.

2.Biographischer Abriss

2.1. Kinder- und Jugendzeit

Am heiligen Abend an einem Sonntag des Jahres 1837 wurde Elisabeth in Possenhofen, dem Landsitz der Familie an den Ufern des Starnberger Sees, als drittes ihrer sieben Geschwister geboren.[4] Allerdings wird in anderen Literaturen der Geburtsort nach München verlegt.[5]

Als Kind der Königstochter Prinzessin Ludovika von Bayern und dem Herzog Maximilian in Bayern wurde sie am 26. Dezember des gleichen Jahres auf den Namen Elisabeth Amalia Eugenie getauft.[6]

Elisabeth entstammt sowohl mütterlicher- wie auch väterlicherseits dem Geschlecht der Wittelsbacher, das vom 12. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkrieges in Bayern regierte.[7]

Zu den gesellschaftlichen und politischen Eigentümlichkeiten der vergangenen Jahrhunderte gehört, dass die regierenden Fürstenhäuser mit den immer selben Familien eine Verbindung eingingen, vorrangig, um durch diese verwandtschaftlichen Beziehungen kriegerische Konflikte möglichst zu unterbinden und Machtpositionen zu halten oder zu mehren.[8]

Elisabeth entstammte der nicht regierenden Nebenlinie der „Herzöge in Bayern“ des Hauses Wittelsbach, war allerdings über ihre Mutter eine Enkelin des ersten bayerischen Königs Max I. Joseph. Mit ihrem acht Jahre jüngeren Vetter Ludwig, dem späteren „Märchenkönig“ Ludwig II., verband sie eine tiefe, wahrscheinlich auf eine gewisse Seelenverwandtschaft beruhende Freundschaft.[9]

Sisi wuchs mit ihren zahlreichen Geschwistern relativ ungebunden im Familienpalais in München und im Schloss Possenhofen auf. Ehe und Familienleben entsprachen zwar keineswegs dem romantischen Familienidyll, wie es in den Sissi – Spielfilmen der fünfziger Jahre dargestellt wird, zum Beispiel gebärdete sich Herzog Max in Wahrheit als Lebemann und Schürzenjäger[10] und zeugte mehrere außereheliche Kinder[11], doch war Mutter Ludovika eine warmherzige und treusorgende Mutter, die ihren Kindern viele Freiheiten ließ und sie von den Zwängen des Hoflebens fernhielt.

Die liberale Haltung ihrer Eltern sorgte für eine relativ freizügige Erziehung. So hatte Elisabeth vom Vater ihre republikanischen Ideale, ihre Leidenschaft für Pferde, aber auch ein Gutteil ihres ungestümen Wesens mitbekommen.[12]

Es kann von einer ungetrübten Jugend, bzw. Kindheit, gesprochen werden.

2.2. Ende der Kindheit

Die freisinnige Erziehung Elisabeths erwies sich als schwere Hypothek, als Kaiser Franz Joseph von Österreich 1853[13] „Sisi“ zum ersten Mal traf.

Ludovika und ihre Schwester Sophie, die Mutter des österreichischen Kaisers, hatten „Sisis“ älteste Schwester Helene zur Braut des jungen Monarchen bestimmt. Im Sommer 1853 sollten die beiden sich in Bad Ischl verloben. Doch Franz Joseph, zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Jahre Kaiser, machte den beiden Müttern einen Strich durch die Rechnung. Statt in Helene verliebte er sich auf den ersten Blick in die 15-jährige „Sisi“, die nur als Begleitung mit Mutter und Schwester ins Salzkammergut gekommen war. Einen Tag später fand die Verlobung statt[14].

Elisabeths sorglose Kindheit war damit gleichsam über Nacht beendet, in aller Eile wurde versucht, aus dem Kind eine Kaiserin zu formen, ein Unterfangen, das sie zwar anfangs willig auf sich nahm, welches sie aber zunehmend überforderte.

Der Vollständigkeit halber sei hier noch erwähnt, dass die abgewiesene Schwester Helene 1858 Erbprinz Maximilian von Thurn und Taxis heiratete. Nach nur neun Jahren Ehe Witwe wurde, unverheiratet blieb, das Vermögen der Thurn und Taxis sehr vermehrte und 1890 in Regensburg starb.[15]

2.3.Die Kaiserin

Am 24 April 1854 war Hochzeit, und Elisabeth sah sich mit knapp sechzehn Jahren an den Wiener Hof versetzt, wo es ganz anders zuging, als die bayerische Herzogstochter es von ihrem freizügigen zu Hause gewohnt war.[16]

In älteren und trivialeren Literaturen wird oft von einer traumhaften Hochzeit am 22.April 1854 berichtet,[17] was auf die Äußerlichkeiten bezogen sicherlich stimmen mag (z.B. 15000 Kerzen lassen die Augustinerkirche erstrahlen, 70 Bischöfe! und Prälaten begleiten die Zeremonie und nicht zuletzt das mit sehr viel gold- und silberbestickte Schleppkleid der jungen Braut hinterließen einen prächtigen Außenanblick[18]) aber für Elisabeth war es sicherlich alles andere als eine Traumhochzeit.[19]

Die junge Kaiserin ist von den zeremoniösen Feierlichkeiten, den fremden Blicken und großen Erwartungen überfordert. Während ihres ersten Empfanges als neue Kaiserin in den Prunkappartements der Hofburg bricht sie vor Erschöpfung in Tränen aus und verlässt den Saal.[20]

Die durch den Krimkrieg beeinflusste politische Lage lässt keine Flitterwochen zu und so werden diese in der Nähe Wiens auf Schloss Laxenburg verbracht. Hier beginnt „Sisis“ seelische Einsamkeit, welche sie bis an ihr Lebensende behalten wird.[21]

Als einziges Beispiel für die Melancholie und die oft beschriebene seelische Zerbrechlichkeit der Kaiserin sei hier ein Vers zitiert, den sie nur wenige Tage nach ihrer Hochzeit am 8.Mai 1854 schrieb.

» O, dass ich nie den Pfad verlasse, der mich zur Freiheit hätt` geführt.

O, dass ich auf der breiten Straßen Der Eitelkeit mich nie verirrt! «[22]

Elisabeth fühlt sich vom ersten Tag ihrer Regentschaft unwohl in dieser Rolle. Sie verabscheut die starren hierarchischen Strukturen und Intrigen des Wiener Hofes und fühlt sich ständig bespitzelt und beobachtet. „Sisi“ leidet sehr unter dem Verlust ihrer persönlichen Freiheit.

Zitat vom 8. Mai 1854: » Ich bin erwacht in einem Kerker Und Fesseln sind an meiner Hand Und meine Sehnsucht immer stärker Und Freiheit du mir abgewandt! «[23]

In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass die österreichische Kaiserin Zeit ihres Lebens Gedichte geschrieben hat, welche aber erst 1984 von der Historikerin Brigitte Hamann im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurden.[24]

Die schriftstellerische Qualität ihrer „Werke“ soll hier nicht Gegenstand näherer Erläuterungen sein.

[...]


[1] Vgl. Jenny, Hans Albert, SISSI Liebe, Tragik und Legenden. Basel 1998, S. 5.

[2] Vgl. Müller, Wolfgang, »Ein ewig Rätsel bleiben will ich…« Wittelsbacher Schicksale: Ludwig II., Otto I. und Sisi. München 1999, S.149.

[3] Vgl. Praschl - Bichler, Gabriele, Elisabeth Kaiserin von Österreich, genannt Sisi. München 1998, S. 8.

[4] Vgl. Görlitz, Walter, Franz Joseph und Elisabeth. Stuttgart 1938, S. 10.

[5] z.B. bei Unterreiner, Katrin SISI Mythos und Wahrheit. München/Wien 2005.

[6] Vgl. Schad, Martha, Elisabeth von Österreich. München 1998, S.7.

[7] Ebenda.

[8] Vgl. Praschl – Bichler, Gabriele, Kaiserin Elisabeth. Mythos und Wahrheit. Wien 1996, S. 10.

[9] Vgl. Flesch – Brunningen, Hans,(Hg.) Die letzten Habsburger in Augenzeugenberichten. München 1982, S. 121.

[10] Vgl. Immler, Gerhard Wittelsbacher (19./20. Jahrhundert), in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44648

[11] vgl. Schad, S.9.

[12] Vgl. Müller, Wolfgang, » Ein ewig Rätsel bleiben will…«. S.146.

[13] Vgl. Flesch – Brunningen, S. 119.

[14] Vgl. Jenny, Hans, Albert, S.17.

[15] Vgl. Müller, Wolfgang, Wittelsbacher Schicksale. S. 147.

[16] Vgl. Schad, Martha, Elisabeth von Österreich. S.12.

[17] z. B. in Görlitz, Walter, Franz Joseph und Elisabeth. Stuttgart 1938.

[18] Vgl. Schad, S.12 ff.

[19] Vgl. Unterreiner, Katrin, SISI Mythos und Wahrheit. Wien 2006, S. 31 ff.

[20] Ebenda.

[21] Vgl. Boscontri, Luca, SISSI. Glanz und Last der Krone. Köln 1998, S. 139.

[22] in: Caso, Angeles, Sissi Tagebuch einer Kaiserin. München 1998, S.41.

[23] Unterreiner, Katrin, SISI Mythos und Wahrheit. S. 39.

[24] Vgl. Boscontri, Luca, SISSI Glanz und Last der Krone. Köln 1998, S. 341.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Das Attentat auf Elisabeth 'Sisi', die Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn
Hochschule
Universität Rostock  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Tttentate im 19.Jahrhundert
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V75039
ISBN (eBook)
9783638726306
ISBN (Buch)
9783638795289
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Attentat, Elisabeth, Kaiserin, Königin, Ungarn, Sisi, Tttentate, Jahrhundert
Arbeit zitieren
Christian Zarend (Autor:in), 2007, Das Attentat auf Elisabeth 'Sisi', die Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75039

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