Die Verarbeitung des Holocaust bei Nelly Sachs [Schmetterling] und Paul Celan [Psalm]


Hausarbeit, 2007

25 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Wer waren Nelly Sachs und Paul Celan?
2.1 Nelly Sachs
2.2 Paul Celan

3. Hermetische Lyrik

4. Interpretation und Analyse der Gedichte
4.1 Nelly Sachs „Schmetterling“
4.1.1 Die vier Phasen des Motivs in der poetischen Entwicklung Nelly Sachs
4.1.2 Das lyrische Ich
4.1.3 Stilmittel und Metaphern
4.1.4 Verwandlung und Mystik
4.2 Paul Celan „Psalm“
4.2.1 Das lyrische Wir
4.2.2 Stilmittel und Metaphern
4.2.3 Das Mystische und Widerstand

5. Vergleich der Motivräume
5.1 Unterschiede und Gemeinsamkeiten
5.1.1 Allgemein und Genderspezifisch
5.2 Fazit

Literaturverzeichnis

Internetverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Themenkomplex „Verarbeitung des Holocaust“. Dieser wird anhand der Gedichte von Nelly Sachs „Schmetterling“ und Paul Celan „Psalm“ erarbeitet. Anfangs werden die beiden Autoren mit Bezug zu dieser Arbeit vorgestellt und ein wenig charakterisiert. In der Folge werden dann Interpretationen und Analysen der beiden Gedichte erarbeitet. Begonnen wird dabei mit Nelly Sachs. Bei ihr soll nicht nur das lyrische Ich untersucht werden, sondern auch Stilmittel und Metaphern des Gedichts, sowie das Thema der Verwandlung und Mystik. Außerdem soll eine Zusammenfassung ihrer Schmetterlingsmetaphorik einen Überblick über die Veränderung ihrer poetischen Schreibweise liefern. Im Anschluss daran erfolgt eine Analyse und Interpretation von Paul Celans „Psalm“. Anfangs wird hier das lyrische Wir betrachtet, um in der Folge die Stilmittel und Metaphern herauszuarbeiten. Anschließend beschäftigt sich die Arbeit mit der Mystik und dem Widerstand. Der letzte Gliederungspunkt beinhaltet einen Vergleich der Motivräume, wobei die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Lyrik in Allgemeine Merkmale und genderspezifische Merkmale unterschieden werden soll. Abschließen wird sich diese Arbeit mit einem kurzen Fazit zu Erarbeitung und etwaigen Schwierigkeiten oder anderen Dingen befassen. Auf Grund der Komplexität der Arbeit werden bewusst Schwerpunkte in der Bearbeitung gesetzt, so dass es sein kann, dass nicht alle möglichen Varianten der Interpretation und Analyse bedacht werden. Dies liegt alleine daran, dass das Material die Arbeit sprengen würde.

2. Wer waren Nelly Sachs und Paul Celan?

2.1 Nelly Sachs

Nelly Sachs wurde am 10.Dezember 1891 in Berlin als Tochter eines Fabrikanten geboren und starb am 12. Mai 1970 in Stockholm. In ihren jungen Jahren [ca. 1911] beginnt sie Gedichte zu schreiben. Diese sind jedoch noch frei von den Entwicklungen der Lyrik des Expressionismus. Vielmehr sind sie „ganz idyllisch und romantisch“ und „haben nicht von Dissonanz und Hässlichkeit“[1]. So benennt Nelly Sachs auch nicht die literarische Schule als ihren Lehrmeister, sondern „ […] die furchtbaren Erlebnisse, die mich selbst an den Rand des Todes und der Verdunkelung gebracht haben […]. Der Tod war mein Lehrmeister. Wie hätte ich mich mit etwas anderem beschäftigen können, meine Metaphern sind meine Wunden. Nur daraus ist mein Werk zu verstehen“[2]. Die Themen die sie in ihren Gedichten behandelt, sind weitestgehend gleich bleibend. Es geht fortwährend um das Verhältnis von Opfer und Henker, das das Umfeld des Todes konzipiert. Die Gedichte sind außerdem aus ihrer Sehnsucht heraus entstanden, „sich vom Irdisch-Sterblichen zu befreien und ins Unsichtbar-Dauernde zu verwandeln“[3].

Während des NS-Regimes flüchtet sie im Mai 1940 mit ihrer Mutter nach Stockholm. Noch nach Kriegsende verfasst sie Werke, in denen sie die Erlebnisse verarbeitet. Darunter befinden sich auch ihre bekanntesten Gedichtzyklen „In den Wohnungen des Todes“ und „Sternenverdunkelung“ [1949]. Erst in den 50 Jahren beginnt sie schließlich ihren Briefwechsel mit Paul Celan.

2.2 Paul Celan

Geboren wurde Paul Celan [eigentlich Ancel] am 23. November als einziger Sohn der deutschsprachig-jüdischen Familie Ancel in Czernowitz [Nordkaparten]. Die meisten seiner Werke sind unter dem persönlichen Erlebnis der Judenvernichtung entstanden. Zu diesen Erlebnissen gehörten vor allem der Deportation seiner Eltern.

Die Beiden sterben in der Gefangenschaft der Nazis. Er selbst wird in ein Arbeitslager nach Czernowitz gebracht, aus dem er 1944 durch die Rote Armee befreit wird. Daraufhin kann Celan sein Studium fortfahren, leidet aber auch noch Jahre später an dem Überlebens-Schuld-Syndrom, das wahrscheinlich auch den Selbstmord verursacht. Wichtig ist für Celan, dass er nicht das Treiben anderer, sondern sein eigenes wandeln muss. In seinem Gedichtband „Die Niemandrose“ antwortet er noch mit einem direkten Rückgang auf die jüdische Tradition. Das Gedicht der „Psalm“, der aus diesem Gedichtband stammt, ist neben der „Todesfuge“ eines seiner Bekanntesten. Alle seine Gedichte sind in Deutsch verfasst, da diese seine Muttersprache war. Durch die Ermordung seiner Eltern wurde diese aber zur „Mördersprache“. Trotz dieser Ereignisse hat Celan das Deutsche nie verdrängt, sondern bestand darauf, dass man nur in der Muttersprache das Wirkliche, die Wahrheit, aussprechen könne. In einer anderen Sprache, als der Muttersprache, lüge der Dichter.

3. Hermetische Lyrik

Der Begriff hermetische Lyrik bezeichnet Gedichte, dessen Bedeutungsebene für den Leser nicht erschließbar ist. Ursprünglich stammt es aus dem Griechischen und bedeutet fest verschlossen In der hermetischen Lyrik entfernt sich der Dichter von der normalen Sprachstruktur und chiffriert, formt sie in der Folge nach dem Prinzip der Lyrik neu. Dadurch werden neue semantische Ebenen in die Dichtung eingeführt, die dem Leser beim Erstlesen nicht ersichtlich werden. Diese neuen Ebenen erreicht der Lyriker durch die Modifizierung, Verschiebung und Neuformung von Bedeutungen und Worten.

Die Entstehungszeit dieser Lyrik setzt in der Zeit nach 1945 ein und hat ihren Ursprung im französischen Symbolismus. Geschaffen wurde diese chiffrierte Lyrik, um das Erlebte [Holocaust, Nationalsozialismus, etc.] in angemessene Worte zu fassen. Bedeutende Autoren der hermetischen Lyrik sind unter anderem Nelly Sachs und Paul Celan.

[...]


[1] Dischner, G.: Zu den Gedichten von Nelly Sachs. S. 310.

[2] Ebd., S.311.

[3] Dischner, G.: Zu den Gedichten von Nelly Sachs. S. 311.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Die Verarbeitung des Holocaust bei Nelly Sachs [Schmetterling] und Paul Celan [Psalm]
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Literaturwissenschaft)
Veranstaltung
Genderkonstellation in der Lyrik des 20. Jahrhunderts
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
25
Katalognummer
V74914
ISBN (eBook)
9783638731270
ISBN (Buch)
9783638783149
Dateigröße
518 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Verarbeitung, Holocaust, Nelly, Sachs, Paul, Celan, Genderkonstellation, Lyrik, Jahrhunderts
Arbeit zitieren
Ina Bartels (Autor:in), 2007, Die Verarbeitung des Holocaust bei Nelly Sachs [Schmetterling] und Paul Celan [Psalm], München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74914

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