Internationalisierung von Dienstleistungen aus Sicht der Außenhandelstheorie


Diplomarbeit, 2007

105 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einführung
1.1. Relevanz des Themas
1.2. Ziele und Aufbau der Arbeit

2. Dienstleistungen
2.1. Analyseebenen von Dienstleistungen
2.1.1. Die institutionelle Perspektive
2.1.2. Die funktionale Perspektive
2.1.3. Die produktorientierte Perspektive
2.2. Begriff und Definitionsansätze
2.2.1. Positive Definitionen
2.2.2. Enumerative Definitionen
2.2.3. Negativdefinitionen
2.2.4. Definitionen anhand konstitutiver Merkmale
2.2.4.1. Potentialorientierte Ansätze
2.2.4.2. Prozessorientierte Ansätze
2.2.4.3. Ergebnisorientierte Ansätze
2.2.4.4. Konstitutive und weitere Merkmale von Dienstleistungen
2.3. Fazit

3. Die Internationalisierung von Dienstleistungen
3.1. Internationalisierungsformen
3.2. Die Internationale Handelbarkeit von Dienstleistungen
3.2.1. Kontinuumslösungen
3.2.2. Trägermedien und Informations- und Kommunikationstechnologien
3.3. Konzeptionelle Ansätze zur Systematisierung der Internationalisierung von Dienstleistungen
3.3.1. ‚Splintering’ und ‚Disembodiment’ von Dienstleistungen nach Bhagwati
3.3.2. Die Sampson - Snape - Box
3.3.3. Der Ansatz von Stern und Hoekman
3.3.4. Die Typologie von Dienstleistungen nach Vandermerwe und Chadwick
3.3.5. Der St. Gallener Ansatz
3.3.6. Dienstleistungen im General Agreement on Trade and Services
3.4. Fazit

4. Dienstleistungen in der Außenhandelstheorie
4.1. Untersuchungsrahmen
4.2. Arbeitsproduktivität und Komparativer Vorteil: das Ricardo-Modell
4.2.1. Erweiterter Ansatz mit Faktormobilität
4.2.2. Erklärungsgehalt für Dienstleistungen
4.3. Ressourcen und Außenhandel: das Heckscher-Ohlin-Modell
4.3.1. Der Ansatz mit Faktormobilität von Mundell
4.3.2. Der erweiterte Ansatz von Deardorff
4.3.3. Der erweiterte Ansatz von Melvin
4.3.4. Das Kernmodell für den Außenhandel von Dienstleistungen
4.3.5. Erklärungsgehalt für Dienstleistungen
4.4. Das Gravitationsmodell
4.4.1. Empirische Evidenz
4.4.2. Erklärungsgehalt für Dienstleistungen
4.5. Fazit

5. Komparative Vorteile beim internationalen Handel von Dienstleistungen
5.1. Einflussfaktoren auf komparative Vorteile bei Dienstleistungen
5.2. Das Konzept des Revealed Comparative Advantage
5.3. Ländervergleich anhand des Revealed Comparative Advantage
5.4. Die Position Deutschlands

6. Zusammenfassung der Ergebnisse, Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: In Außenhandelsbilanzen ausgewiesene Exporte, Importe und Salden für den internationalen Güter- und Dienstleistungshandel ausgewählter Staaten im Jahr 2004

Abbildung 2: Wertmäßiges Wachstum des Welthandels mit Dienstleistungen von 1995 - 2003

Abbildung 3: Wertmäßiges Wachstum des Welthandels mit Dienstleistungen von 2000 - 2005

Abbildung 4: Struktur und Zielsetzungen der Arbeit

Abbildung 5: Gegenüberstellung unterschiedlicher Kriterien zur Einteilung der Volkswirtschaft in drei Sektoren

Abbildung 6: Konstitutive Merkmale einer Dienstleistung im phasenbezogenen Zusammenhang

Abbildung 7: Kontinuum von Merkmalen für Sach- und Dienstleistungsgüter und Internationalisierungsformen

Abbildung 8: Typen internationaler Dienstleistungen: die Sampson-Snape-Box

Abbildung 9: Typologie von Dienstleistungen nach Vandermerwe und Chadwick

Abbildung 10: Klassischer Zusammenhang zwischen Typen von Dienstleistungen und Formen der Internationalisierung

Abbildung 11: Der neue "all-in-one"-Modus der Internationalisierung von Dienstleistungen nach Vandermerwe und Chadwick

Abbildung 12: Internationale Dienstleistungsbeziehungen bei nicht-handelbaren Dienstleistungsgütern

Abbildung 13: Internationalisierungsstrategien bei handelbaren Dienstleistungen

Abbildung 14: Erbringungsarten internationaler Dienstleistungstransaktionen im GATS

Abbildung 15: Das Ricardo-Modell und Dienstleistungen

Abbildung 16: Das Heckscher-Ohlin-Modell und Dienstleistungen

Abbildung 17: Das Gravitationsmodell und Dienstleistungen

Abbildung 18: International handelbare Dienstleistungen und ihre mögliche Erklärung durch die diskutierten Ansätze der Außenhandelstheorie

Abbildung 19: Revealed Comparative Advantage (RCA)a for Trade in Selected Service Sectors of the USA, EUb, and Japanc, 1989-2000

Abbildung 20: Spezialisierungsindex 2002 nach Kronberger und Wörz

Abbildung 21: Revealed Comparative Advantage (RCA)1 für ausgewählte Dienstleistungs-sektoren in den USA, Deutschland, Großbritannien und Japan, 1991-2002

Abbildung 22: Deutschlands Position im internationalen Dienstleistungswettbewerb anhand RCA

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Konstitutive Merkmale von Dienstleistungen und deren Ausprägung

Tabelle 2: weitere, nicht-konstitutive Merkmale von Dienstleistungen und deren Ausprägung

Tabelle 3: Materielle Trägermedien und elektronische Informations- und Kommunikationstechnologien und ihre Auswirkungen auf die Merkmale von Dienstleistungen

Tabelle 4: Internationale Dienstleistungstransaktionen nach GATS

Tabelle 5: RCA-Werte technologischer Dienstleistungen im internationalen Vergleich im Jahr 2002

Tabelle 6: RCA-Werte von Dienstleistungen im internationalen Vergleich

Tabelle 7: RCA-Werte von Technologischen Dienstleistungen im Vergleich

Tabelle 8: Revealed comparative advantages, aggregates (average 2000-2002)

Tabelle 9: Revealed Comparative advantages, detail (average 2000-2002)

Tabelle 10: Revealed Comparative Advantage, commercial services only (average 2000-2002)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einführung

Deutschland ist zum vierten Mal in Folge Exportweltmeister (Lange 2006) - was für Produkte gelten mag, stimmt für Dienstleistungen nur eingeschränkt (Zähringer/Müller/Uhlmann 2006, S. 7). Die Exportspitzenposition bei Dienstleistungen geht traditionell an die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) (o. V. 2006). Deutschland ist zwar nach aktuellen Zahlen der Welthandelsorganisation (WTO) zum weltweit drittgrößten Exporteur von Dienstleistungen aufgestiegen (Ganz/Schmied 2006, S. 5), weist im internationalen Vergleich jedoch eine negative Bilanz bezüglich des Handels mit Dienstleistungen auf (Ganz 2007, S. 248). Abbildung 1 stellt die in den Außenhandelsbilanzen ausgewiesenen Exporte, Importe und Salden für den internationalen Güter- und Dienstleistungshandel ausgewählter Staaten im Jahr 2004 dar.

Abbildung 1: In Außenhandelsbilanzen ausgewiesene Exporte, Importe und Salden für den internationalen Güter- und Dienstleistungshandel ausgewählter Staaten im Jahr 2004

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach OECD 2006, S. 79 ff.

Insgesamt haben die Dienstleistungssektoren führender Volkswirtschaften im Zeitalter zunehmender Globalisierung einen Aufstieg in eine weltwirtschaftlich dominante Stellung erfahren (Ganz/Schmied 2006, S. 5; Henneberger/Graf/Vocke 2000, S. 10) und ihre Gesellschaften sind zu Beginn des 21. Jahrhundert im Dienstleistungszeitalter angekommen (Ganz 2007, S. 224 f.). Der steigende internationale Handel mit Dienstleitungen ist ein Zeichen dieser zunehmenden Tertiarisierung der Weltwirtschaft (Müller/Zähringer 2006, S. 8) und insbesondere die Exportfähigkeit von Dienstleistungen gewinnt auf internationaler Ebene immer mehr an Bedeutung (Ganz 2007, S. 248 f.). Der grenzüberschreitende Handel mit Dienstleistungen in Verbindung mit einem positiven Saldo in der Dienstleistungsbilanz gilt als Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit einer Nation im tertiären Sektor (Ahlert/Evanschitzky 2003, S. 6).

Dienstleistungen generieren heutzutage in weniger entwickelten Volkswirtschaften bis zu 35 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP), in Ländern, die der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angeschlossen sind, sogar über 70 Prozent (Ganz 2007, S. 224 f.; Hoekman 2006, S. 2; Wölfl 2005, S. 6 f.). Der globale grenzüberschreitende Handel von Dienstleistungen mit einem Gesamtwert von über 2,4 Billionen US-Dollar im Jahr 2005 (WTO 2006a, S. 8) hat inzwischen einen Anteil von nahezu 20 Prozent am gesamten Welthandel (Ganz/Schmied 2006, S. 5; Hoekman 2006, S. 5). Abbildung 2 und Abbildung 3 verdeutlichen das wertmäßige Wachstum des Welthandels mit Dienstleistungen von 1995 bis 2005.

Abbildung 2: Wertmäßiges Wachstum des Welthandels mit Dienstleistungen von 1995 - 2003

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: WTO 2004, S. 53 ff.

Abbildung 3: Wertmäßiges Wachstum des Welthandels mit Dienstleistungen von 2000 - 2005

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: WTO 2006b, S. 109

Die Gründe für das dargestellte Wachstum sind vielfältiger Natur (Banga 2005a, S. 7 ff.; Bruhn 2005, S. 6 ff.; Hoekman 2006, S. 2; Wölfl 2005, S. 14 ff.). Häufig genannt werden die zunehmende Liberalisierung und Deregulierung internationaler Dienstleistungsmärkte, fortschreitende Entwicklungen bezüglich international einsetzbarer Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), eine zunehmende Marktsättigung, strategische Überkapazitäten, das Eintreten neuer, oft branchenfremder Wettbewerber sowie die Multiplikation erfolgreicher Dienstleistungskonzepte.

Dieser wachsenden realwirtschaftlichen Bedeutung von Dienstleistungen im globalen Wirtschaftssystem steht eine mindere Berücksichtigung in der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Literatur gegenüber. Insbesondere der internationale Dienstleistungshandel findet erst seit kurzer Zeit Berücksichtigung in der wissenschaftlichen Diskussion (Hoekman 2006, S. 2). Traditionelle Lehrbücher behandeln Dienstleistungen als nicht handelbar. Die bisher entwickelten Handelstheorien berücksichtigen Dienstleistungen und deren charakteristische Merkmale demnach nicht (Banga 2005b, S. 4).

1.1. Relevanz des Themas

Vor diesem Hintergrund wird der Ruf nach der Notwendigkeit einer eigenständigen Theorie für die Internationalisierung von Dienstleistungen laut, welche die Handelsmuster und Spezialisierung von Dienstleistungen erklärt (Banga 2005b, S. 16). Eine allgemeine Theorie der Internationalisierung im Dienstleistungsbereich hat sich aus den bestehenden Erklärungsansätzen noch nicht entwickelt und steht bislang (noch) nicht zur Verfügung (Behofsics 1998, S. 74; Mösslang 1995, S. 168) und kann beim derzeitigen Forschungsstand auch nicht entwickelt werden (Graf 2005, S. 20 f.). Die theoretische Forschung hält mit den in der Realität stattfindenden Entwicklungen der Dienstleistungsinternationalisierung nicht Schritt (Graf 2005, S. 21). Erschwerend kommt hinzu, dass bis heute kein einheitliches Begriffsverständnis für Dienstleistungen existiert (Graf 2005, S. 25). Dienstleistungen blieben sowohl in der Nationalökonomie als auch in der Betriebswirtschaftslehre lange Zeit unbeachtet und wurden selbst in jüngster Zeit eher kursorisch als systematisch behandelt (Corsten 1986, S. 16).

Diesem aktuell bestehenden Forschungsbedarf entsprechen Ergebnisse dreier Befragungen durch das Kompetenzzentrum für Dienstleistungsmanagement des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart-Vaihingen.

Die „Trendstudie Dienstleistungen “ analysiert Standards und aktuelle Trends von 116 Dienstleistungsanbietern bezüglich der Bereiche Dienstleistungsproduktivität und Dienstleistungsinternationalisierung. Die Ergebnisse zeigen eine stark wachsende Bedeutung der Themen Export und Produktivität von Dienstleistungen für die befragten Dienstleistungsanbieter (Bienzeisler/Meiren 2005).

Der Fokus der Studie „Service Research today and tomorrow “ liegt hingegen auf der Analyse des Standes in der Dienstleistungsforschung und der Identifizierung von Langzeittrends sowie Defiziten in der aktuellen Forschung. Diesbezüglich wurden 25 international renommierte Experten aus verschiedenen Bereichen der Dienstleistungsforschung befragt (Ganz/Meiren 2002, S. 8 f.). Die Ergebnisse stellen unter anderem sowohl bei dem Megatrend der Internationalisierung von Dienstleistungen (Ganz/Hermann/Tombeil 2002, S. 21) aber auch bei Basisforschungsthemen wie der Definition und Typologisierung von Dienstleistungen aktuellen und zukünftigen Forschungsbedarf fest (Ganz/Hermann/Tombeil 2002, S. 19). Dies begründet sich unter anderem in der Tatsache, dass der bisherige Forschungsfokus ausschließlich auf Themen wie Dienstleistungsmarketing und -qualität lag (Ganz/Meiren 2002, S. 8). Eine Analyse der führenden Fachzeitschriften mit Bezug zu Dienstleistungen zeigt, dass die angesprochenen aktuell und zukünftig relevanten Forschungsschwerpunkte in Fachpublikationen bisher deutlich unterrepräsentiert sind (Ganz/Nägele 2002, S. 30 ff.).

Diese Ergebnisse werden von der Studie „Snapshot on Research into Internationalisation of Services” mehr als bestätigt (Ganz/Zähringer 2007). Den 30 befragten Dienstleistungsexperten zu Folge ist die Intensivierung der Forschungsaktivitäten zur Internationalisierung von Dienstleistungen von entscheidender Bedeutung. Stand bislang die Beschreibung und die Systematisierung der mit der Internationalisierung von Dienstleistungen verbundenen Effekte im Vordergrund der Forschung, so sehen die befragten Forscher zukünftig eher Modelle und Systeme zur Analyse und Beschreibung von Wirkungszusammenhängen bei der Internationalisierung von Dienstleistungen als bedeutend an (Ganz/Zähringer 2007).

Insgesamt zeigt sich die Relevanz des Themas der Internationalisierung von Dienstleistungen, sowohl in der Wissenschaft als auch zunehmend in der Wahrnehmung von Dienstleistungsanbietern.

1.2. Ziele und Aufbau der Arbeit

Ziel der Arbeit ist es, die Internationalisierung von Dienstleistungen mit Fokus auf die Außenhandelstheorie darzustellen, um einen Beitrag zum oben herausgearbeiteten Forschungsbedarf zu leisten. Insbesondere wird die Handelbarkeit bzw. die Exportfähigkeit von Dienstleistungen überprüft sowie den Fragen nachgegangen, ob die klassischen Außenhandelstheorien und das Gravitationsmodell die Internationalisierung von Dienstleistungen adäquat abbilden und die Modelle und ihre zugrundeliegende Theorie des komparativen Vorteils zur Formulierung einer eigenständigen Internationalisierungstheorie für Dienstleistungen beitragen können.

Damit dies gelingt, bedarf es der Klärung folgender Fragen, welche als Zwischenziele in die Bearbeitung eingehen:

- Was sind Dienstleistungen? Welche Analyseebenen gibt es? Welche charakteristischen Merkmale zeichnen Dienstleistungen aus?
- Sind Dienstleistungen handelbar? Welche Internationalisierungsformen stehen Dienstleistungen zu Verfügung? Welche Systematisierungsansätze der Internationalisierung von Dienstleistungen finden sich in der Literatur?

Diese Zielsetzungen bedingen eine logische Dreiteilung der Arbeit. Der erste Teil behandelt die theoretische Darstellung des Begriffs der Dienstleistung sowie deren Handelbarkeit und Internationalisierung. Abschnitt Zwei analysiert die Außenhandelstheorien inklusive deren Erweiterungsansätze und Abschnitt Drei befasst sich mit der empirischen Fundierung der Theorie komparativer Vorteile beim internationalen Handel von Dienstleistungen.

Die theoretische Darstellung erstreckt sich dabei über zwei Kapitel. Kapitel Zwei stellt zunächst die in der Literatur anzufindenden Definitionsansätze von Dienstleistungen vor. Nachfolgend wird in Kapitel Drei auf die Frage der Handelbarkeit und die Internationalisierungsformen von Dienstleistungen eingegangen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Konzepten der Klassifizierung der Internationalisierung von Dienstleistungen. Sie bilden die Grundlage für die theoretische Analyse der Außenhandelstheorie.

Abschnitt Zwei der Arbeit geht in Kapitel Vier der Frage nach, ob die Außenhandelstheorien, insbesondere das Ricardo-Modell, das Heckscher-Ohlin-Modell (HO-Modell) und das Gravitationsmodell die erarbeiteten und dargestellten Dienstleistungsbesonderheiten adäquat darstellen können und für die Formulierung einer eigenständigen Internationalisierungstheorie von Dienstleistungen geeignet sind. Die Analyse des Gravitationsmodells erfolgt dabei ausschließlich auf Basis aktueller empirischer Untersuchungen.

Abschnitt Drei schließlich beschäftigt sich in Kapitel Fünf mit folgenden Fragen:

- Welche Faktoren bedingen komparative Vorteile beim internationalen Handel von Dienstleistungen?
- Welche Länder weisen komparative Vorteile beim Handel von Dienstleistungen auf?
- Welche Spezialisierungsvorteile zeigt Deutschland auf?

Diesbezüglich werden basierend auf dem Konzept des ‚Revealed Comparative Advantage’ (RCA) komparative Vorteile ausgewählter Länder beim Handel in verschiedenen Dienstleistungssektoren anhand aktueller Studien dargestellt. Darauf aufbauend wird die Position Deutschlands im internationalen Dienstleistungswettbewerb ermittelt bevor die Arbeit mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse und einem Fazit schließt.

Abbildung 4 skizziert den Aufbau und die Zielsetzungen der Arbeit:

Abbildung 4: Struktur und Zielsetzungen der Arbeit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung

2. Dienstleistungen

Eine sinnvolle Analyse der Internationalisierung von Dienstleistungen setzt zunächst voraus, das Wesen der Dienstleistung zu erfassen und den Begriff der Dienstleistung sowie dessen Reichweite zu definieren und operational zu gestalten (Köhler 1991, S. 8; Krancke 1999, S. 4). Ziel dieses Kapitels ist es, folgende Fragestellungen darzustellen und zu beantworten:

- Was sind Dienstleistungen?
- Welche Analyseebenen von Dienstleistungen gibt es?
- Welche besonderen Merkmale und Charakteristika zeichnen Dienstleistungen aus?

Dieses Vorhaben besitzt eine gewisse Problematik (Köhler 1991, S. 8). Zwar wurden Dienstleistungen in den letzten Jahren zunehmend zum Gegenstand theoretischer und wirtschaftswissenschaftlicher Analysen (Krancke 1999, S. 5; Banga 2005b, S. 1; Hoekman 2006 S. 3), jedoch existiert bis heute kein einheitliches Begriffsverständnis von Dienstleistungen (Banga 2005a, S. 25; Graf 2005, S. 25). Diese Uneinheitlichkeit bei den vorliegenden Definitionen zum Begriff der Dienstleistung setzt sich sowohl in der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion als auch in den amtlichen Statistiken fort, insbesondere bezüglich der Abgrenzungskriterien von Dienstleistungen und Sachgütern sowie der Zuordnung von Dienstleistungsanbietern zu bestimmten Wirtschaftssektoren (Maleri 1997, S. 2). Vereinzelt wird von der Unmöglichkeit einer genauen Definition der Dienstleistung gesprochen (Skolka 1986, S. 584), da sowohl die Perspektive als auch die sich daraus ergebenden Definitionen von der jeweils vorliegenden Fragestellung abhängen (Corsten 1988, S. 82).

Erste Ansätze einer begrifflichen wie inhaltlichen Auseinandersetzung mit Dienstleistungen finden sich bereits bei den klassischen Nationalökonomen (Giger 1994, S. 7)[1]. Adam Smith beschäftigte sich zwar nicht per se mit Dienstleistungen, für ihn stellten diese jedoch keine produktiven Tätigkeiten dar und sind somit in wirtschaftstheoretische Überlegungen nicht einzubeziehen (Hill 1999, S. 429; Delaunay/Gadrey 1992, S. 11 ff.). Jean-Baptiste Say vertrat bezüglich der Produktivität von Dienstleistungen die gegenteilige Auffassung zu Smith (Corsten 1990, S. 16; Delaunay/Gadrey 1992, S. 16 ff.). Allerdings beschäftigt er sich ebenfalls überwiegend mit Sachgütern (Köhler 1991, S. 8 f.). Dienstleistungen stellten für ihn immaterielle Güter dar (Hill 1999, S. 431; Maleri 1997, S. 49). Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurden vertiefende Überlegungen zur Unterscheidung von Sachgütern und Dienstleistungen von Nassau Senior angestrengt (Hill 1999, S. 431). Senior beschreibt Güter als das fassbare finale Endprodukt, während bei Dienstleistungen der Fokus auf dem Prozess der Erstellung dieses Gutes liegt (Hill 1999, S. 431). Im weiteren historischen Verlauf erfuhren, bedingt durch die zunehmende wirtschaftliche Bedeutung der Dienstleistungen im 20. Jahrhundert, die Werke von Colin Clark (1960), Allan G. B. Fisher (1939), Jean Fourastié (1969) und Martin Wolfe (1955) in der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion um die Drei-Sektoren-Hypothese besondere Aufmerksamkeit (Melvin 1995, S. 484; Delaunay/Gadrey 1992, S. 75 ff.).

Vor diesem Hintergrund stellen die folgenden Ausführungen die in der Literatur anzutreffenden und vorgeschlagenen Definitions- bzw. Klassifizierungsansätze sowie Charakteristika und Besonderheiten von Dienstleistungen dar[2]. Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf den Analyseebenen von Dienstleistungen sowie dem Dienstleistungsbegriff und dessen Definitionsansätzen.

2.1. Analyseebenen von Dienstleistungen

In aktuellen theoretischen und empirischen Auseinandersetzungen mit Bezug auf Dienstleistungen erfolgt deren Darstellung grundsätzlich auf drei unterschiedlichen Ebenen, abhängig vom jeweiligen Aggregationsniveau (Graf 2005, S. 27; Behofsics 1998, S. 14):

- Institutionelle oder organisationstheoretische Abgrenzung
- Funktionale und zweckgerichtete Abgrenzung
- Produktspezifische Abgrenzung

2.1.1. Die institutionelle Perspektive

Auf dieser Ebene wird eine Volkswirtschaft in verschiedene Wirtschaftssektoren aufgeteilt, wobei einzelne Institutionen, dargestellt durch Unternehmen und Betriebe, entsprechend ihrer wirtschaftlichen Hauptleistung den jeweiligen Branchen zugeordnet werden (Graf 2005, S. 28). Den wohl bekanntesten Ansatz unter den sektoralen Abgrenzungen einzelner Wirtschaftsbereiche stellt die Drei-Sektoren-Hypothese dar. Dabei werden die wirtschaftlichen Aktivitäten entweder dem Primärsektor, dem Sekundärsektor oder dem Tertiärsektor zugeordnet (Görgens 1975, S. 287).

Der Primärsektor umfasst alle Betriebe der Bereiche Land- und Forstwirtschaft einschließlich der Jagd und der Fischerei und erfasst die Gewinnung und Nutzung natürlicher Ressourcen. Der sekundäre Sektor, auch als industrieller Sektor bezeichnet, umfasst die Bereiche Bergbau, verarbeitendes Industrie und Versorgungsunternehmen (Elektrizität, Gas, Wasser) und beinhaltet die Weiterverarbeitung von Rohstoffen und die Produktion handelbarer Güter. Der tertiäre Sektor wird demgegenüber als Restgröße negativ vom primären und sekundären Sektor abgegrenzt (Graf 2005, S. 28 f.).

Daraus resultiert, dass alle wirtschaftlichen Aktivitäten, welche weder dem Primärsektor noch dem Sekundärsektor angehören, vom Tertiärsektor erfasst werden. Vertreter dieser Drei-Sektoren-Theorie sind Allan G.B. Fisher, Colin Clark, Jean Fourastié und Martin Wolfe (Behofsics 1998, S. 11; Graf 2005, S. 28 f.; Delaunay/Gadrey 1992, S. 75 ff.). Sie ziehen teilweise unterschiedliche Kriterien für die Aufgliederung der Volkswirtschaft heran, weisen aber eine weitgehende Übereinstimmung bei der Zuordnung der jeweiligen Institutionen in die Sektoren auf (Graf 2005, S. 30).

Abbildung 5 gibt einen detaillierten Überblick über die jeweiligen Abgrenzungskriterien der genannten Autoren.

Abbildung 5: Gegenüberstellung unterschiedlicher Kriterien zur Einteilung der Volkswirtschaft in drei Sektoren

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Corsten 1997, S. 6

Obgleich eine positive Bestimmung einzelner Dienstleistungsmerkmale in dieser Perspektive nicht erfolgt, dominiert die institutionelle, sektorale Betrachtung des Dienstleistungsbereichs bei ökonomischen Fragestellungen bis heute (Graf 2005, S. 31; Unvala/Donaldson 1988, S. 460). Dies überrascht, da die Kritikpunkte an den Sektortheorien vielfältiger Natur sind. So erlauben diese nur eine äußerst unscharfe analytische Abgrenzung des Dienstleistungssektors vom primären und sekundären Wirtschaftssektor, die Einteilung erfolgt ausschließlich nach dem jeweiligen Anbieter der Leistung, der Nachfrager der wirtschaftlichen Aktivität wird nicht berücksichtigt und die Tatsache, das sowohl im primären als auch im sekundären Sektor Dienstleistungen erstellt und konsumiert werden können, wird vernachlässigt (Graf 2005, S. 33 ff.). Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die institutionelle Perspektive trotz ihrer Dominanz bei ökonomischen Fragestellungen nur bedingt für eine theoretische Darstellung von Dienstleistungen und deren Internationalisierung geeignet ist (Graf 2005, S. 36).

2.1.2. Die funktionale Perspektive

Ausgehend von der umfassenden Kritik am institutionellen Ansatz orientiert sich die funktionale und zweckgerichtete Betrachtung an der betrieblichen Funktion, die ein Beschäftigter innerhalb seines Unternehmens ausübt (Graf 2005, S. 37) sowie an der Klassifizierung der Berufe oder Beschäftigung innerhalb von Unternehmen und in der Verwaltung (Behofsics 1998, S. 18). Damit wird berücksichtigt, dass bestimmte Personen und Personengruppen nicht ausschließlich mit der Produktion von Sachgütern befasst sind und dass Dienstleistungen sowohl im primären, sekundären als auch tertiären Sektor produziert werden. Die funktionale Perspektive ist aufgrund dieser differenzierten Betrachtung geeigneter, den Dienstleistungsbereich und seine tatsächliche Bedeutung zu erfassen (Graf 2005, S. 37). Kritisch an der tätigkeitsorientierten Vorgehensweise ist jedoch anzumerken, das die statistische Betrachtung von lückenhaft erfassten und traditionellen Berufsbezeichnungen ausgeht, deren Inhalte und konkret zu vollziehende Tätigkeiten nicht unbedingt übereinstimmen, sowie die Tatsache, das nur noch wenige Berufe durch homogene Tätigkeiten gekennzeichnet sind. Das Aggregationsniveau der funktionalen Perspektive ist eindeutig tiefer als das der institutionellen Perspektive, zumal in Abgrenzung zu dieser nicht der Betrieb, sondern der einzelne Mitarbeiter die kleinste relevante Erhebungseinheit darstellt. Gleichwohl eignet sich auch der funktionale Ansatz nicht dazu, Dienstleistungen definitorisch eindeutig einzugrenzen und deren Internationalisierungsbedingungen darzustellen (Graf 2005, S. 37 ff.).

2.1.3. Die produktorientierte Perspektive

Ausgehend vom ökonomischen Gutsbegriff[3] steht in der produktorientierten Perspektive der Wirtschaftsgutcharakter von Dienstleistungen im Fokus der Analyse (Graf 2005, S. 39). Dienstleistungen werden auf der Produktebene gegenüber Sachgütern abgegrenzt und können ebenso wie Sachgüter zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse nutzbar gemacht werden (Graf 2005, S. 39; Behofsics 1998, S. 14). Der Gutscharakter von Dienstleistungen ist heute allgemein anerkannt (Graf 2005, S. 39) und deren Charakterisierung als unproduktive Wirtschaftsgüter ausgehend von den Arbeiten von Jean-Baptiste Say widerlegt (Graf 2005, S. 40; Wölfl 2003, S. 6 ff.). Dienstleistungen stellen in der Terminologie von Say immaterielle Güter dar (Hill 1999, S. 431; Maleri 1997, S. 49), jedoch sind nicht alle immateriellen Realgüter auch gleich Dienstleistungen (Maleri 1997, S. 49). Dienstleistungen sind lediglich eine Teilmenge der immateriellen Güter und müssen gegenüber Eigenleistungen, Arbeitsleistungen, Informationen und sonstigen immateriellen Realgütern wie Rechte, Patente und Lizenzen abgegrenzt werden (Corsten 1997, S. 20 f.; Maleri 1997, S. 49 ff.)[4]. Eine hinreichende Definition von Dienstleistungen ist damit allerdings noch nicht möglich. Vielmehr ist es erforderlich, diese zusätzlich von den materiellen Sachgütern eindeutig abzugrenzen (Graf 2005, S. 42).

Im folgenden Kapitel werden diesbezüglich die in der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion geführten Ansätze analysiert.

2.2. Begriff und Definitionsansätze

In der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Literatur finden sich zahlreiche Ansätze zur Definition der Dienstleistung (Graf 2005, S. 42). Sie lassen sich in vier Gruppen einteilen (Corsten 1990, S. 17; Krancke 1999, S. 5; Klose 1999, S. 5):

- Umfassende, positive Definitionen
- Enumerative Aufzählungen
- Negativdefinitionen
- Herausarbeitung charakteristischer Merkmale: Konstitutive Definitionen

2.2.1. Positive Definitionen

Die positive Definition versucht eine allgemeingültige, alle Sektoren umfassende, präzise Bestimmung von Dienstleistungen (Krancke 1999, S. 5). Hierbei hat insbesondere der Ansatz von Hill (1977) große Aufmerksamkeit in der Dienstleistungsdiskussion gefunden. Hill definiert Dienstleistungen „[…] as a change in the condition of a person, or a good belonging to some economic unit, which is brought about as the result of the activity of some other economic unit, with the prior agreement of the former person or economic unit. “ (Hill 1977, S. 318).

Hill zufolge sind alle Leistungen des Faktors Arbeit, auch diese in der Güterproduktion, als Dienstleistungen anzusehen (Krancke 1999, S. 5). Er unterscheidet zwei Gruppen von Dienstleistungen: solche die Waren verändern, und solche, die Personen betreffen (Stille 2004, S. 111). Die Arbeiten von Hill finden insbesondere deshalb große Akzeptanz, da er konstitutive Merkmale von Dienstleistungen[5] herausarbeitet und berücksichtigt (Ochel 2002, S. 2). Dies ist für eine genaue Definition der Dienstleistung unumgänglich (Corsten 1990, S. 1 f.). Hills Ansatz sieht sich trotz seiner Anerkennung einiger Kritikpunkte gegenübergestellt. So werden mit dieser Definition weder die großen Sektoren der Beratungsdienstleistungen und der Kommunikationsdienstleistungen (Krancke 1999, S. 5; Barth 1999, S. 21) noch solche Dienstleistungen genügend erfasst, die einem stetigen Wandel unterzogen sind, wie beispielsweise soziale Sicherungsdienstleistungen oder vorbeugende Medizin (o. V. 1998).

In diesem Zusammenhang weist Stille (2004) auf die momentan gültige internationale Definition von Dienstleistungen hin, welche auf der Definition von Hill aufbaut. Gemäß dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung (ESVG) 1995 und dem System of National Accounts (SNA) 1993 sind „Dienstleistungen […] auf Bestellung hergestellte heterogene Outputs und bestehen typischerweise aus Änderungen bei den verbrauchten Einheiten, herbeigeführt durch die Aktivitäten der Produzenten auf Verlangen der Verbraucher“ und müssen „zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung durch den Produzenten […] an den Verbraucher geliefert sein.“ (Stille 2004, S. 109).

In der wissenschaftlichen Diskussion finden sich weitere Definitionen nach dem Vorbild Hills. Diese Definitionsansätze versuchen dessen Ungenauigkeiten zu korrigieren, können aber insgesamt keine eindeutigere Begriffsabgrenzung liefern (Krancke 1999, S. 5 f.). Für eine ökonomische Analyse ist der Ansatz der positiven Definition zwar erstrebenswert aber wenig hilfreich, da die Definition stets sehr allgemein gehalten ist und aus diesem Grund viel Interpretationsspielraum zulässt (Krancke 1999, S. 5 f.).

2.2.2. Enumerative Definitionen

Die Enumeration erfasst und präzisiert den Dienstleistungsbegriff über die Aufzählung von Beispielen (Graf 2005, S. 42; Köhler 1991, S. 10). Einzelne Dienstleistungen werden deskriptiv erfasst und in einer möglichst sinnvollen Kategorisierung zusammengefasst und aufgelistet (Krancke 1999 S. 7 f.), wie beispielsweise im Rahmen des General Agreements on Trade in Services (GATS), welches zwölf Dienstleistungssektoren mit etwa 160 Untersektoren identifiziert[6] (Hasse/Mora 2004, S. 26). Dabei kann die Klassifizierung der Dienstleistungen und Dienstleistungsgruppen je nach Untersuchungsziel unterschiedlich ausfallen (Krancke 1999, S. 8). Grundlage der Enumeration ist die Annahme, dass jeder eine intuitive Vorstellung davon hat, welche Unternehmen dem Dienstleistungsbereich zuzurechnen sind und welche Wirtschaftsgüter mit dem Begriff der Dienstleistung belegt werden können (Giger 1994, S. 8; Graf 2005, S. 43). Diese Methode wird insbesondere im Rahmen der statistischen Erfassung volkswirtschaftlicher Kennzahlen angewandt, und ist Grundlage der Mehrzahl der empirischen Studien über den Dienstleistungsbereich. Auch die bereits dargestellte institutionelle Abgrenzung des Dienstleistungsbereichs basiert auf dem enumerativen Ansatz (Graf 2005, S. 42 f.).

Die enumerative Bestimmung des Dienstleistungsbegriffs ist als Grundlage für empirische Analysen und amtliche Statistiken geeignet (Graf 2005, S. 43), wenn nicht unverzichtbar (Köhler 1991, S. 11). Für eine analytische, theoretische Auseinandersetzung mit spezifischen Dienstleistungsgütern ist dieser Ansatz jedoch ebenfalls abzulehnen (Giger 1994, S. 8). Die Enumeration liefert keine eindeutigen Kriterien für eine klare Abgrenzung der Dienstleistungen von anderen Wirtschaftsgütern (Corsten 1990, S. 17 f.; Giger 1994, S. 8; Graf 2005, S. 43). Das Fehlen objektiver Kriterien untergräbt die realitätsferne Annahme der Möglichkeit, Dienstleistungen intuitiv und zweifelsfrei als solche zu erkennen (Giger 1994, S. 8). Die konkrete Zuordnung eines Dienstleistungsgutes oder eines Unternehmens zu einer spezifischen Dienstleistungsbranche ist deshalb erschwert und vielfach nicht möglich (Giger 1994, S. 8; Graf 2005, S. 43). Ein weiterer Kritikpunkt ist die statische Betrachtung zum Zeitpunkt der Darstellung, was unter einer Dienstleistung und was unter einem Sachgut zu verstehen ist (Graf 2005, S. 43). So werden im marktwirtschaftlichen Innovationsprozess immer wieder neuartige Leistungen geschaffen, welche nicht automatisch vom enumerativen Klassifikationsschema erfasst werden (Krancke 1999 S. 8). Die Frage der Zuordnung gestaltet sich auch bei diesen Gütern ebenfalls schwierig (Köhler 1991, S. 11) und macht eine regelmäßige Überarbeitung und Aktualisierung der Klassifizierung auf Basis einer Enumeration notwendig (Graf 2005, S. 43).

Zusammenfassend betrachtet zeigt sich, dass auch der enumerative Ansatz nicht geeignet ist, Dienstleistungen definitorisch adäquat einzugrenzen.

2.2.3. Negativdefinitionen

Bei diesem Definitionsansatz werden sämtliche wirtschaftlichen Aktivitäten, welche sich nicht eindeutig als materielles Sachgut identifizieren lassen, mit dem Begriff der Dienstleistung belegt (Giger 1994, S. 8; Graf 2005, S. 44). Dienstleistungen sind hier als „immaterielles Residuum “ von Sachgütern anzusehen (Giger 1994, S. 8; Graf 2005, S. 44). Colin Clark führte die Bestimmung des Dienstleistungsbegriffs anhand einer negativen Abgrenzung in die wirtschaftswissenschaftliche Diskussion ein (Giger 1994, S. 9). Die Verbreitung der Drei-Sektoren-Theorie hat dazu beigetragen, dass dieser Ansatz auch heute noch von hoher praktischer Relevanz ist, vor allem für die amtliche Statistik (Graf 2005, S. 44; Köhler 1991, S. 11). Alle Wirtschaftstätigkeiten, die nicht den Sachgüterkategorien des primären und sekundären Sektors zuzuordnen sind, werden dem Dienstleistungsbereich zugeordnet (Graf 2005, S. 44).

Charakteristisch für Negativdefinitionen ist, dass sie keinen Aufschluss darüber geben, wodurch das Betrachtungsobjekt Dienstleistungen charakterisiert ist, sondern lediglich darüber, was keine Dienstleistungen sind. Dies erfolgt, indem sie spezifische Merkmale oder Beispiele als wesensfremd von der Definition ausnehmen (Corsten 1990, S. 18; Köhler 1991, S. 11; Mösslang 1995, S. 12; Stauss 1995, S. 452). Die undifferenzierte Gegenüberstellung von immateriellen Dienstleistungen und materiellen Sachgütern vernachlässigt zudem, dass es ebenfalls immaterielle Güter gibt, welche keine Dienstleistungen sind, wie beispielsweise Rechte oder Informationen (Giger 1994, S. 9; Graf 2005, S. 44). Damit wird bei Negativabgrenzungen die Erscheinungsvielfalt der immateriellen Güter unzulässig reduziert (Graf 2005, S. 44). Außerdem besteht bei dieser Sichtweise die Möglichkeit, dass ein Vorgang als Sachgut und als Dienstleistung interpretiert werden kann (Giger 1994, S. 9).

Zusammenfassend wird auch bei diesem Definitionsansatz keine hinreichende Erklärung gegeben, was unter einer Dienstleistung zu verstehen ist. Er wird bestenfalls als Verlegenheitslösung in der Wissenschaft akzeptiert (Corsten 1990, S. 18; Giger 1994, S. 9) und erfährt marginale qualitative Verbesserungen, indem er mit dem Ansatz der Enumeration kombiniert wird. Dieses Vorgehen wird üblicherweise in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung angewendet (Giger 1994, S. 9; Graf 2005, S. 44).

2.2.4. Definitionen anhand konstitutiver Merkmale

Der konstitutive Ansatz versucht Dienstleistungen anhand spezifischer Eigenschaften zu beschreiben (Graf 2005, S. 45). Prinzipiell kann diese Vorgehensweise als die am besten geeignete Methode bezeichnet werden, den Begriff der Dienstleistung zu definieren, da nur mittels Herausarbeitung konstitutiver Merkmale von Dienstleistungen eine verallgemeinerbare positive Begriffsbestimmung möglich ist (Corsten 1990, S. 17; Köhler 1991, S. 11 f.; Giger 1994, S. 9; Stauss 1995, S. 452). Entsprechend den Phasen der Dienstleistungsproduktion existieren potentialorientierte, prozessorientierte und ergebnisorientierte Definitionen (Corsten 1986, S. 16; Hilke 1989, S. 5 f.; Perlitz 2004, S. 321 f.). Abbildung 6 gibt einen Überblick:

Abbildung 6: Konstitutive Merkmale einer Dienstleistung im phasenbezogenen Zusammenhang

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Corsten 1997, S. 26

Das Ziel dieser Definitionsansätze ist es, den Wesenskern von Dienstleistungen mit Hilfe einzelner Merkmale herauszuarbeiten (Corsten 1988, S. 81). Diese Definitionsansätze und die daraus resultierenden konstitutiven Merkmale werden im Folgenden diskutiert.

2.2.4.1. Potentialorientierte Ansätze

Potentialorientierte Ansätze erfassen Dienstleistungen im Sinne der Fähigkeit und Bereitschaft des Dienstleistungsanbieters zur Ausübung einer dienstleistenden Tätigkeit (Perlitz 2004, S. 321). Dienstleistungen stellen aus dieser Perspektive somit zunächst noch nicht realisierte Leistungspotentiale dar (Graf 2005, S. 46). Der Dienstleistungsanbieter muss neben der Voraussetzung, eine bestimmte Dienstleistung erbringen zu können, zusätzlich die Bereitschaft zur Erstellung dieser Dienstleistung aufweisen und signalisieren. Zu diesem Zweck hält er Kombinationen von internen Produktionsfaktoren wie beispielsweise Personen, materielle Güter und Informationen bereit (Graf 2005, S. 46; Perlitz 2004, S. 321). Die Dienstleistung ist demnach als menschliches oder maschinelles Leistungsversprechen (Corsten 1988, S. 81; Giger 1994, S. 10) bzw. Leistungspotential des Anbieters zu verstehen, d.h. der Fähigkeit und der Bereitschaft am Nachfrager und/oder an dessen Objekten eine gewollte Veränderung zu bewirken oder einen gewollten Zustand zu erhalten (Corsten 1997; S. 22; Giger 1994, S. 11; Graf 2005, S. 46). Dabei ist diese Leistung in ihrer Natur stets immateriell, also nicht greifbar (Giger 1994, S. 11; Graf 2005, S. 46; Perlitz 2004, S. 321).

Allerdings werden das Leistungspotential und die damit verbundene Immaterialität als konstitutive Merkmale von Dienstleistungen abgelehnt. Sie werden vielmehr als Voraussetzungen für eine Dienstleistung gesehen, nicht als dessen eigentliche Merkmale (Graf 2005, S. 46; Köhler 1991, S. 12). Zum einen kann der Dienstleistungsanbieter im Gegensatz zum Sachgutanbieter dem Nachfrager keine bereits bestehende, auf Vorrat produzierte, fertige Leistung offerieren, sondern lediglich das Leistungsversprechen. Die Dienstleistung selber konkretisiert sich erst später am Nachfrager und/oder dessen Objekt (Giger 1994, S. 11). Das Leistungsversprechen allein kann noch keinen Nutzen stiften (Graf 2005, S. 46; Köhler 1991, S. 12).

Die Leistungsfähigkeit, die Leistungsbereitschaft und die daraus resultierende Immaterialität von Dienstleistungen sind deshalb als konstitutive Merkmale in Frage zu stellen (Ahlert/Evanschitzky 2003, S. 24; Giger 1994, S. 11 f.; Köhler 1991, S. 12). Der Potentialorientierte Ansatz allein liefert keine definitorische Grundlage für Dienstleistungen (Giger 1994, S. 12).

2.2.4.2. Prozessorientierte Ansätze

Prozessorientierte Ansätze betrachten Dienstleistungen im Sinne der dienstleistenden Tätigkeit und stellen den Vorgang der Leistungserstellung in den Mittelpunkt (Graf 2005 S. 47; Perlitz 2004, S. 321). Sie beschäftigen sich mit der Endkombination der Produktionsfaktoren, welche sich bei der Erstellung von Dienstleistungen durch wesentlich andere Bedingungen und Konsequenzen auszeichnet als bei der Produktion von Sachgütern. Die Sachgüterproduktion erfolgt mit internen Produktionsfaktoren und ohne Beteiligung des Nachfragers des Sachgutes. Nutzung und Produktion des Sachgutes erfolgen zeitlich versetzt und ohne Kontakt des Nachfragers zu den bewirkenden Produktionsfaktoren. Bei der Erstellung einer Dienstleistung ist der Leistungsnehmer hingegen direkt in den Produktionsprozess eingebunden. Er wird zum externen Produktionsfaktor. Dieser externe Faktor ist für die Dienstleistungserstellung unverzichtbar und wird als konstitutives, prozessauslösendes Element angesehen (Giger 1994, S. 12 ff.; Graf 2005, S. 47). Die Einbindung des externen Faktors in die Dienstleistungserstellung bedingt die Synchronität von Leistungserstellung und Leistungsinanspruchnahme als weiteres konstitutives Merkmal von Dienstleistungen (Ahlert/Evanschitzky 2003, S. 24; Graf 2005, S. 47). Erbringung und Nutzung von Dienstleistungen laufen simultan ab. Eine zeitversetzte Nutzung wie bei Sachgütern und damit eine Leistungserstellung auf Vorrat (Lagerhaltung) ist nicht möglich (Graf 2005, S. 48). Erforderlich hierfür ist ein unmittelbarer, zeitlich und räumlich synchroner Kontakt zwischen dem Leistungsgeber und dem Leistungsnehmer (Giger 1994, S. 14; Graf 2005, S. 58), das sogenannte uno-actu-Prinzip (Ahlert/Evanschitzky 2003, S. 25; Corsten 1988, S. 82; Perlitz 2004, S. 321). Weiterhin erlaubt die Interpretation der Dienstleistung als Prozess diese als immateriell zu charakterisieren (Giger 1994, S. 15, Graf 2005, S. 48).

Zusammenfassend definiert der prozessorientierte Ansatz die Einbindung externer Faktoren, den synchronen bzw. unmittelbaren Kontakt und die Immaterialität als konstitutive Merkmale von Dienstleistungen.

2.2.4.3. Ergebnisorientierte Ansätze

Ergebnisorientierte Ansätze sehen Dienstleistungen als Ergebnis eines Leistungs-erstellungsprozesses an. Das zentrale Unterscheidungsmerkmal zu Sachleistungen ist die Immaterialität des Leistungsergebnisses (Corsten 1997, S. 22 f.; Perlitz 2004, S. 322). Die Wirkung als Ergebnis eines Dienstleistungsprozesses ist im Unterschied zum Ergebnis einer Sachleistung nicht greifbar bzw. körperlich nicht wahrnehmbar und daher stets immateriell (Graf 2005, S. 49, Perlitz 2004, S. 322). Diese Wirkung besteht, wie schon bei den potentialorientierten Ansätzen beschrieben, in der Erhaltung oder der Veränderung (Wiederherstellung, Schaffung, Vernichtung) am externen Faktor und/oder am Dienstleistungsobjekt (Giger 1994, S. 19; Graf 2005, S. 49; Köhler 1991, S. 13). Diesem Verständnis entspricht weitgehend die zuvor diskutierte Dienstleistungsdefinition von Hill (Giger 1994, S. 13; Graf 2005, S. 49). Hill betont sowohl das Ergebnis einer Dienstleistung, deutet aber genauso auf den prozessualen Charakter von Dienstleistungen hin. So existieren zahlreiche Berührungspunkte zwischen der Prozess- und der Ergebnisorientierung (Graf 2005, S. 49). Es ist häufig sehr schwierig, zwischen dem Vorgang und dem Ergebnis zu unterscheiden, zumal Dienstleistungen häufig im Augenblick ihrer Entstehung auch wieder vergehen (Corsten 1988, S. 82).

Auch die ergebnisorientierten Ansätze diskutieren insbesondere die Immaterialität als konstitutives Merkmal von Dienstleistungen[7].

2.2.4.4. Konstitutive und weitere Merkmale von Dienstleistungen

Zusammenfassend lassen sich aus den oben beschriebenen Definitionsansätzen folgende konstitutive Dienstleistungsmerkmale ableiten (Graf 2005, S. 51; Perlitz 2004, S. 322):

1. die Immaterialität,
2. die Integration eines externen Faktors, und
3. die Synchronität (die unmittelbare Interaktion zwischen Anbieter und Nachfrager bei der Leistungserstellung).

Von einer Dienstleitung kann demnach nur gesprochen werden, wenn alle drei Kriterien gemeinsam erfüllt sind (Perlitz 2004, S. 322). Sie bilden den kleinsten gemeinsamen Nenner aller in der Literatur vertretenen Auffassungen (Giger 1994, S. 22; Corsten 1997, S. 27; Graf 2005, S. 51). In diesem Sinne ist eine Dienstleistung ein „immaterielles Gut, zu dessen Erstellung grundsätzlich ein externer Produktionsfaktor sowie ein unmittelbarer Kontakt zwischen dem Anbieter und dem Nachfrager der Dienstleistung erforderlich sind “ (Graf 2005, S. 51).

In der Literatur findet sich noch eine Vielzahl weiterer Merkmale von Dienstleistungen. Diese besitzen jedoch nicht für alle Dienstleistungen Gültigkeit und können deshalb nicht als konstitutiv erachtet werden. Hier werden insbesondere immer wieder die Nicht-Lagerfähigkeit von Dienstleistungen, die Standortgebundenheit von Produktion und Absatz, die Qualitätsunsicherheit auf Seiten des Nachfragers sowie die Rolle des Faktors Information im Produktionsprozess angesprochen (Giger 1994, S. 14 ff.; Graf 2005, S. 50 ff.). Eine Übersicht dieser Merkmale findet sich in Tabelle 1 und Tabelle 2.

Tabelle 1: Konstitutive Merkmale von Dienstleistungen und deren Ausprägung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach Graf 2005, S. 50 ff.

Tabelle 2: weitere, nicht-konstitutive Merkmale von Dienstleistungen und deren Ausprägung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung nach Graf 2005, S. 50 ff.

[...]


[1] Eine ausführliche Darstellung der historischen Entwicklung der Dienstleistungsdiskussion geben insbesondere: Delaunay/Gadrey 1992; Corsten 1990, S. 15 ff.; Hill 1999, S. 426 ff. und Melvin 1995, S. 481 ff.

[2] Auf die Menge der Systematisierungsansätze, insbesondere der Marketingliteratur (vgl. Ahlert/Evanschitzky 2003, S. 20 f.) sowie die zahlreichen Abgrenzungen zwischen Sachgütern und Dienstleistungen, wird hier nicht näher eingegangen

[3] „Als Güter werden allgemein alle die Mittel verstanden, die der menschlichen Bedürfnis-befriedigung nutzbar gemacht werden können.“ (Maleri 1997, S. 83)

[4] Für eine ausführliche Abgrenzung der Dienstleistungen von anderen immateriellen Gütern siehe insbesondere Corsten 1997, S. 20 f.; Maleri 1997, S. 49 ff. sowie Graf 2005, S. 40 f.

[5] Für eine Darstellung dieser konstitutiven Merkmale siehe Kapitel 2.2.4.

[6] Diese zwölf Sektoren sind: 1. kommerzielle Dienstleistungen, 2. Kommunikationsdienst-leistungen, 3. Bau- und Ingenieurswesen, 4. Vertriebsdienstleistungen, 5. Bildungs- und Erziehungswesen, 6. Umweltdienstleistungen, 7. Finanzwesen (Versicherungs- und Bankwesen), 8. Gesundheitswesen, 9. Tourismus und Reisedienstleistungen, 10. Erholungs-, Kultur- und Sportdienstleistungen, 11. Verkehrsdienstleistungen und 12. andere Dienstleistungen (Hasse/Mora 2004, S. 26)

[7] Eine ausführliche Darstellung der kontroversen Diskussion bezüglich der Immaterialität als konstitutives Merkmal von Dienstleistungen geben: Giger 1994, 19 f.; Graf 2005, S. 48 ff.; Corsten 1986, S. 17 ff.; Köhler 1991, S. 14 f. und Maleri 1997, S. 95 ff.).

Ende der Leseprobe aus 105 Seiten

Details

Titel
Internationalisierung von Dienstleistungen aus Sicht der Außenhandelstheorie
Hochschule
Universität Hohenheim  (Außenwirtschaft)
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
105
Katalognummer
V74769
ISBN (eBook)
9783638686297
Dateigröße
1766 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Internationalisierung, Dienstleistungen, Sicht, Außenhandelstheorie
Arbeit zitieren
Dipl. oec. Thomas Burger (Autor:in), 2007, Internationalisierung von Dienstleistungen aus Sicht der Außenhandelstheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74769

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