Musik als Sprache? Eine Abhandlung mit einem Beispiel aus Jane Campions Film "Das Piano"


Hausarbeit, 2007

16 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1 Musik als Sprache
1.1 Sprache und Musik - eine Definition
1.2 Die Funktionen von Sprache
1.3 Kann Musik diese Funktionen übernehmen?

2 Wissenschaftliche Meinungen
2.1 Theodor W. Adorno
2.2 Hans H. Eggebrecht

3 Der Film Das Piano
3.1 Inhaltsangabe
3.2 Die Sprache der Musik in Das Piano

4 Schlußbetrachtung

5 Literaturverzeichnis

Einleitung

„Ich empfinde mich nicht als stumm. Das liegt an meinem Piano“, sagt die Hauptdarstellerin Ada McGrath in dem Film Das Piano [1]. Der Komponist Michael Nyman schrieb die Filmmusik als „Kreation einer musikalischen Sprache“[2]. Wie sind solche Aussagen zu verstehen? Kann Musik die Sprache ersetzen?

Diesen Fragen widmet sich die folgenden Arbeit. Ich beziehe mich ausschließlich auf Sprache als das gesprochene Wort, da dies das Kommunikationmittel ist, das der Hauptdarstellerin fehlt. Mimik, Körper- und Gebärdensprache werden von ihr benutzt und daher in dieser Arbeit außer acht gelassen. Außerdem wird keine Musik berücksichtigt, die mit Sprache verbunden ist, wie Liedtexte, da diese in der behandelten Filmmusik nicht vorkommen. Nachdem ich eine Definition von Musik und Sprache gegeben habe, gehe ich auf die allgemeinen Funktionen von Sprache im sprachwissenschaftlichen Sinn ein, um zu klären, inwiefern sie von der Musik übernommen werden können. Hierbei beziehe ich mich auf das Modell des Linguisten Roman O. Jakobson. Anschließend stelle ich die Meinungen von zwei Wissenschaftlern vor: Der Philosoph Theodor W. Adorno und der Musikwissenschaftler Hans H. Eggebrecht haben sich mit der Frage dieser Arbeit beschäftigt. Schließlich gebe ich eine Inhaltsangabe des Films Das Piano und wende die gewonnenen Erkenntnisse auf seine Filmmusik an.

1 Musik als Sprache

1.1 Sprache und Musik – eine Definition

Um zu klären, ob Musik als Sprache bezeichnet werden kann, muß man sich erst einmal fragen, was die beiden Begriffe bedeuten. Hadumod Bußmanns Lexikon der Sprachwissenschaft definiert Sprache wie folgt:

Auf kognitiven Prozessen basierendes, gesellschaftlich bedingtes, historischer Entwicklung unterworfenes Mittel zum Ausdruck bzw. Austausch von Gedanken, Vorstellungen, Erkenntnissen und Informationen sowie zur Fixierung und Tradierung von Erfahrung und Wissen. [...] Sprache im Sinn der Semiotik: Jedes zu Kommunikationszwecken verwendete Zeichensystem, also neben natürlichen Sprachen auch künstliche Sprachen.[3]

Demgegenüber schlägt das Sachwörterbuch der Musik von Eberhard Thiel die folgende Begriffsbestimmung für Musik vor:

Die Tonkunst = die Kunst, das von der Natur gegebene Tonmaterial auswählend so zu ordnen und zu begrenzen, daß es nach einem geistigen Bauplan innerhalb einer im menschlichen Lebenszusammenhang fundierten Gattung mit künstlerich konzipierten Formeln den Eindruck einer einheitlichen Form vermittelt.[4]

Wie die Sprache, entwickelt sich auch die Musik im Lauf der Zeit weiter. Sie ist genauso kulturellen Unterschieden ausgesetzt. Aber während es bei der Sprache um den Austausch von Information geht, steht bei der Musik die Kunst im Vordergrund.

1.2 Die Funktionen von Sprache

Was leistet Sprache? Der russische Linguist Roman O. Jakobson hat ein Modell entworfen, das sich mit den Funktionen beschäftigt hat, die die Sprache übernimmt. Zuerst werden die grundlegenden Faktoren eines Sprechaktes vorgestellt, auf die sich die Funktionen beziehen:

Ein Sender <schickt> [...] eine Nachricht an einen Empfänger. Diese Nachricht ist nur sinnvoll, wenn es einen Gegenstand gibt, auf den sie sich bezieht. [...] Damit Sender und Empfänger sich über diesen Gegenstand verständigen können, müssen sie über einen gemeinsamen Code verfügen, d.h. sie müssen die gleiche Sprache sprechen oder zumindest verstehen. [...] Damit die Nachricht [...] beim Empfänger ankommt, muß ein Kontaktmedium da sein.“ Dieses Kontaktmedium ist die „Luft, die durch die Sprechtätigkeit des Senders in Schwingungen = Schallwellen versetzt wird.“[5]

[...]


[1] Campion, Das Piano, Aus/F 1993, DVD.

[2] Russell / Young, S. 95.

[3] Bußmann, S. 699 f.

[4] Thiel, S. 405.

[5] Jakobson, Funktionen der Sprache, zit. nach : Pelz, Heidrun, S. 27 f.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Musik als Sprache? Eine Abhandlung mit einem Beispiel aus Jane Campions Film "Das Piano"
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Note
2
Autor
Jahr
2007
Seiten
16
Katalognummer
V74316
ISBN (eBook)
9783638712699
ISBN (Buch)
9783640256983
Dateigröße
411 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Musik, Sprache, Eine, Abhandlung, Beispiel, Jane, Campions, Film, Piano
Arbeit zitieren
Monika Welker (Autor:in), 2007, Musik als Sprache? Eine Abhandlung mit einem Beispiel aus Jane Campions Film "Das Piano", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74316

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