Gruppenarbeit in der Produktion


Seminararbeit, 2007

13 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Gruppenarbeit in der Produktion – ein kurzer historischer Abriss

2. Hintergründe

3. Konstituierende Merkmale und Formen von Gruppenarbeit In der Produktion
3.1 Gruppenarbeit als Ergänzung der regulären Arbeitsorganisation
3.2 Gruppenarbeit als Form der regulären Arbeitsorganisation

4. Beispiel: Gruppenarbeit bei Lust Antriebstechnik GmbH

5. Abbildungsverzeichnis

6. Literaturverzeichnis

1. Gruppenarbeit in der Produktion – ein kurzer historischer Abriss

Gruppenarbeit in der Produktion ist eine Arbeitsform, die sich bis in die zwanziger Jahre zurückverfolgen läßt. Es ist also keine neue Erfindung, sondern das Thema „Gruppenarbeit“ taucht in der industriellen Fertigung immer wieder auf.

Gerade in den 70er Jahren spielten Gruppenkonzepte eine große Rolle. Bekannte Unternehmen, die die Gruppenarbeit schon früh erfolgreich einführten sind z.B. Volvo in Schweden. Sie ersetzten die Fließbandarbeit durch eine neue Arbeitsmethode, die Boxenfertigung. Dabei waren Arbeitsgruppen teilweise für die gesamte Fertigung und Montage eines Fahrzeugs zuständig. In Deutschland begann der Einzug der Gruppenarbeit mit der Einführung des Forschungsprogramms „Humanisierung des Arbeitslebens“, welches 1974 von der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde. Allerdings wurden beide Modelle – in Schweden sowie in Deutschland – stark kritisiert und nach relativ kurzer Laufzeit scheiterte das Konzept anscheinend.

In den 80er Jahren traten an Stelle der obengenannten Gruppenarbeit sogenannte „Qualitätszirkel“ zur Lösung arbeitsplatzbezogener Problemstellungen. Diese Qualitätszirkel waren zusammengesetzt aus Mitarbeitern, die zeitlich befristet in einer problemorientierten Arbeitsgruppe zusammenarbeiten und dabei Probleme bearbeiten, Analysen durchführen und Lösungen vorschlagen und umsetzen. Aber auch mit dieser Methode schien keine Wunderwaffe entdeckt worden zu sein und bald geriet auch dieses Konzept wieder in den Hintergrund.

(Vgl. Klein, 1997, S. 32 f)

Schon bald allerdings ergab sich – Anfang der 90er Jahre – ein Comeback der Gruppenarbeit. Seit dieser Zeit werden in deutschen Unternehmen Konzepte der Gruppenarbeit als alternative Form der Arbeitsorganisation diskutiert und genutzt. 1992 erschien die Studie des MIT[1] und stieß die Gruppenarbeit erneut an. Diese Studie benannte Gruppenarbeit als ein Schlüsselelement der Lean Production und wirkte so als Katalysator. So erreichte Gruppenarbeit auch in Deutschland wieder einen hohen Stellenwert, denn da die allgemeine Entwicklung in diese Richtung ging, wollte man auch hier nicht abseits stehen. Gruppenarbeit wurde zum Inbegriff der modernen Arbeitsorganisation. Die Einführung von Gruppenarbeit wurde in deutschen Unternehmen zum Wettbewerbsfaktor. Diese Entwicklung begann in der Automobilindustrie und ging bald über auf andere Industriebereiche.

(Vgl. Antoni 1996, S. 13 f)

2. Hintergründe

Die grundsätzlichen Ziele der Gruppenarbeit in der Produktion sind eine Rationalisierung im Betriebe und natürlich eine deutliche Flexibilisierung des Unternehmens. Flexibilität bezieht sich auf die fachliche und zeitliche Einsetzbarkeit von Mitarbeitern und auf die Ausweitung der Produktvarianten. Außerdem soll eine Qualitätsverbesserung und eine Steigerung der Prozeßsicherheit erreicht werden. Neben diesen ökonomischen Vorteilen zählt natürlich die Motivation der Mitarbeiter und eine menschengerechte Arbeitsgestaltung. Es gibt eine Vielzahl von Ansätzen, in deren Kontext über Gruppenarbeit diskutiert wird. Dazu gehören u.a. „Lean Production“, „Lean Management“, „Kaizen“ und „Total Quality Management“. Alle Konzepte betonen allerdings die Wichtigkeit der Gruppenarbeit und trugen so zu der entstehenden Popularität bei. Dadurch gewinnt der Begriff „Gruppenarbeit“ in diesen Konzepten aber auch eine unterschiedliche Bedeutung und wird oftmals ohne Kontext benutzt.

Gruppenarbeit ist zu einem Modebegriff in der industriellen Fertigung geworden. Fast kein Unternehmen kann sich dem mehr entziehen, unter anderem um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die MIT-Studie hat hier einen deutlichen Anteil daran, da sie zum richtigen Zeitpunkt auf Schwächen aufmerksam machte und so das traditionelle Fertigungsschema (tayloristisch-fordistische Fertigungs- und Organisationsstrukturen) in Frage stellte. Die Bereitschaft, auf diese Kritik einzugehen, war durch Druck des Marktes gegeben und so setzte sich der Trend der Gruppenarbeit schnell und kraftvoll durch. Auch der Anspruch der Mitarbeiter, oft als Wertewandel benannt, trug seinen Teil dazu bei. Man forderte eine Art und Weise von Arbeit, die sinnvoll und befriedigend ist. Die Tätigkeiten sollten nicht mehr nur arbeitsteilig und sinnentleert sein, sondern durch steigende Bildungs- und Sozialisationshintergründe wurde von seiten der Mitarbeiter weit mehr gefordert. Auch die Sicherung materieller Bedürfnisse spielte eine große Rolle. In der traditionellen Form der Fertigung fehlte der Anreiz für die Mitarbeiter, eine hohe Fluktuation ergab sich. Diese Zustände sollten durch interessantere und attraktivere Formen der Arbeitsorganisation ersetzt werden, nämlich durch die Einführung von Gruppenarbeit in der Produktion. Heute steht natürlich die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens im Vordergrund, da eine Humanisierung der Arbeit damit aber eng verbunden ist, wird dies eben in Kauf genommen.

[...]


[1] Massachusetts Institute of Technology (MIT), Vgl. Womack, Jones & Roos, 1991

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Details

Titel
Gruppenarbeit in der Produktion
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Institut für Erwachsenenbildung)
Veranstaltung
Instrumente und Methoden der Organisationsentwicklung
Autor
Jahr
2007
Seiten
13
Katalognummer
V73878
ISBN (eBook)
9783638736824
ISBN (Buch)
9783638779982
Dateigröße
531 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gruppenarbeit, Produktion, Instrumente, Methoden, Organisationsentwicklung
Arbeit zitieren
Lena Metzing (Autor:in), 2007, Gruppenarbeit in der Produktion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73878

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