Die griechischen Kolonien und der geographische Rahmen der Kolonisation


Seminararbeit, 2005

17 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I.1 Einleitung

II.1 Chronologische Einordnung
II.1.1 Ursachen und Motive für die Kolonisation
II.1.2 Organisation und Steuerung der Kolonisation
II.2. Die geographische Ausrichtung der Kolonisation
II.2.1 Die Situation im Osten und Süden
II.2.2 Der Westen
II.2.3 Der Norden

III. Fazit

IV. Literatur
IV.1 Quellen:
IV.2 Sekundärliteratur:
IV.3 Nachschlagewerke

V. Anhang

I.1 Einleitung

Die griechische Kolonisation ist einer der interessantesten Bereiche der griechischen Geschichte, der eine erstaunliche Ausweitung des griechischen Siedlungsgebietes im Mittel- und Schwarzmeerraum zur Folge hatte[1]. Mit diesen Perioden der Expansion ist die Ausbreitung der griechischen Kultur verbunden[2], die entscheidenden Einfluss auf die Weltgeschichte genommen hat.

Zu Beginn soll ein historischer Überblick über das Zeitalter der griechischen Kolonisationen geschaffen werden. Im Laufe der Arbeit soll die besondere Bedeutung der Großen Kolonisation herausgestellt werden. Eine weitere wichtige Fragestellung ist, welche Ursachen die Prozesse hatten und wo die Motive für diese Bewegung liegen. Darüber hinaus soll erarbeitet werden, wie die Organisation und Steuerung der griechischen Kolonisation von statten ging. Es gilt dabei zu klären, ob und wenn ja welche Verlaufsmuster beim Kolonisationsprozess vorzufinden sind.

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der geographischen Ausdehnung der Kolonisation und dabei soll geklärt werden, wie weit die Expansion des griechischen Einflusses in den Hauptrichtungen dieser „Bewegungen“ vorgedrungen ist. Dabei soll nicht nur der geographische Rahmen behandelt werden, sondern auch die Möglichkeiten, Hemmnisse, Beschränkungen und andere Hintergrundinformationen sollen Raum finden.

Die Quellenlage bezüglich der Ersten Kolonisation ist sehr begrenzt, weil besonderes die wenigen Schriftquellen im Zuge der großen Wanderungen abhanden gekommen sind. Deshalb ist die Forschung in dieser Epoche nicht sehr weit vorgedrungen. Wesentlich besser ist die Quellenlage zur Zweiten Kolonisation, weil sich die griechische Schriftlichkeit durchgesetzt hatte. Besonders die umfangreichen Grabungen in den Kolonien lassen eine umfassende Rekonstruktion der damaligen Verhältnisse zu. Die wichtigsten Geschichtsschreiber sind Herodot, Thudydides und Hesoid.

II.1 Chronologische Einordnung

In der Arbeit werde ich mich auf die so genannte Große oder auch Zweite Kolonisation der archaischen Zeit beschränken. Deshalb ist eine zeitliche und räumliche Unterscheidung von anderen Kolonisationen erforderlich[3].

Die Erste Kolonisation umfasste etwa den Zeitraum von 1250 bis 1150 v. Chr.. Diese geht auf den Einfall von Balkanstämmen zurück. Die wichtigste Gruppe stellten die Dorer dar, die aus dem Norden in griechische Kerngebiete vordrangen. Wahrscheinlich ist diese Bewegung Teil einer größeren „Völkerwanderung“, die sich vom Ausgangsort Mitteleuropas bis zum östlichen Mittelmeerraum erstreckte[4]. Im Anhang der Dorer drängten Stämme aus Nordwestgriechenland nach Süden. In einem zweiten Schub drängten aus Kleinasien Stämme nach Griechenland. In einem dritten Schub kamen die Dorer um 1150 v. Chr. von Mittelgriechenland bis auf die Peloponnes. Während dieser ganzen Zeit wurden teilweise die alten Bevölkerungsteile vertrieben und wichen über die Ägäis auf deren Inseln und bis an die Küsten Kleinasiens aus. Die Aioler in erster Linie an die phrygische und mysische, und die Ionier an die lydische Küste und auch die Dorer selber setzten ihre Wanderung fort und besetzten Kreta, Thera, Rhodos und Teile im südlichen Kleinasien[5].

Der Zeitraum der Großen oder Zweiten Kolonisation wird von den Historikern unterschiedlich festgelegt[6]. Der Übergang am Ende der Großen Kolonisation ist ähnlich der epochalen Datierung von der archaischen zur klassischen Zeit ein sehr fließender, der einen gewissen Definitionsspielraum bietet. Insgesamt ist eine Verringerung der Kolonisationsaktivität im Laufe des 6. Jahrhunderts v. Chr. festzustellen.

Häufig wird die verlustreiche Seeschlacht von Alalia auf Korsika um 540 v. Chr. gegen die verbündeten Flotten der Etrusker und Karthager als Endpunkt für die Zweite Kolonisation gesehen[7]. Nach Bengtson hatte die griechische Kolonisation im Westen ihren Höhepunkt um 600 v. Chr. überschritten. So setzten sich in diesem Raum die Karthager nach und nach als Seemacht durch. Auch wenn andere Mächte stärker wurden und somit der griechische Einfluss deutlich zurück ging, hatte diese Kolonisation große kulturelle Bedeutung, was sich zum Beispiel in der Namensgebung von Mittelmeerstädten erhalten geblieben ist[8].

Als dritte Kolonisation bezeichnet man die weit reichende Hellenisierung unter Alexander dem Großen und den Diadochen. In der Hellenistischen Zeit weitete sich der griechische Einfluss flächenmäßig weit aus. So kam es zu einer starken Durchmischung der hellenistischen mit den altorientalischen Kulturen. Der Zeitraum der Epoche des Hellenismus geht vom Beginn des Eroberungszuges Alexanders des Großen 334 v. Chr. bis zum endgültigen Ende des Hellenismus mit dem Tod der Ptolemäerin Kleopatra im Jahre 30 v. Chr., die der letzte Diadoche in direkter Linie war.

II.1.1 Ursachen und Motive für die Kolonisation

Über die Ursachen und Motive für die Kolonisation herrscht in der Geschichtswissenschaft eine angeregte Diskussion. So findet man in der Literatur verschiedene Theorien und vor allen Dingen unterschiedliche Prioritäten, was die entscheidenden Impulse und Faktoren gewesen sind[9]. Fest steht, dass die Ursachen und Motive allein in Hinblick auf die Dauer der Kolonisationszeit von insgesamt etwa 250 Jahren sehr vielfältig waren. Deshalb ist es nicht möglich allgemeingültige oder pauschale Erklärungen zu finden. Vielmehr muss man jede einzelne Gründung individuell untersuchen, und versuchen fallbezogen zu urteilen.

Trotzdem versuche ich die wichtigsten und häufigsten Faktoren einzugehen, die in den meisten Koloniegründungen entscheidend waren.

Zentral sind demographisch-ernährungstechnische Ursachen: Es kam in Griechenland in dieser Zeit zu einem starken Bevölkerungswachstum, das schnell zu Überbevölkerung und zu enormer Ackerlandverknappung führte[10]. Die Möglichkeiten den Nahrungsmittelbedarf über den Import abzudecken bestanden noch nicht wie in der Klassischen Zeit, als die Poleis zum Großteil von der Getreideeinfuhr leben konnten. So war die „nackte“ Existenzbedrohung durch Hunger und materielle Armut weit verbreitete Phänomene, die unterschiedliche Folgen hatten. So rät der Geschichtsschreiber Hesoid zu Geburtenbeschränkung und Kindesaussetzung[11], weil nur ein Kind den väterlichen Besitz pflegen kann[12]. Auch in der Sekundärliteratur wird der Kinderreichtum als der entscheidende Aspekt genannt, der den Auswanderungsdruck initiierte und über den gesamten Kolonisationszeitraum hat anhalten lassen[13].

Die Auswanderung in Form der Koloniegründung stellte eine realistische Alternative dar.

Gerade in der Anfangsphase der Kolonisation von etwa 775 bis 675 v. Chr. dominierte die Suche nach fruchtbarem Ackerland als Hauptmotiv, wobei in der späteren Zeit von etwa 675 bis 500 v. Chr. das Handelsinteresse an Bedeutung gewinnt[14].

Des Weiteren gesellschaftlich-soziale Ursachen, weil es zu einer umfassenden und starken Veränderung der innenpolitischen, gesellschaftlichen und sozialen Strukturen kam[15]. Es geht dabei um tiefe soziale Gegensätze, die in den Mutterstädten wie Megara und Korinth vorherrschten, und Menschen somit zum auswandern veranlassten.

[...]


[1] Lotze, D., Griechische Geschichte: Von den Anfängen bis zum Hellenismus, München, 20046 , 26.

[2] Murray, O., Das frühe Griechenland, München, 19955 , 132.

[3] Weiler, I., Griechische Geschichte: Einführung, Quellenkunde, Bibliographie, Darmstadt, 1988², 111.

[4] Bayer, E., Griechische Geschichte, Stuttgart, 1987³, 27.

[5] Vgl. Kap. 4 „Die Große Wanderung“: Bengtson, H., Griechische Geschichte, München, 1960³, 25-31.

[6] Bengtson sieht den Beginn bei 800 (47ff), Murray bei 734 (132) und Bayer, Schuller und Dahlheim bei 750 v. Chr.

Das Ende beziffert Murray auf 580 (132), Schuller auf 550, Bengtson und Bayer auf 540 und Dahlheim auf 500 v. Chr.

[7] Vgl. Bengtson, H., Griechische Geschichte, München, 1960³, 117f.

[8] Oehler, apoika: RE I, 2 (1894) 2823-2835, Hier findet sich ein alphabetisches Verzeichnis der griechischen Kolonien.

[9] Vgl. Weiler, I., Griechische Geschichte: Einführung, Quellenkunde, Bibliographie, Darmstadt, 1988², 106- 111, Weiler stellt hier die führenden historischen Betrachtungsweisen dar und vergleicht diese ausführlich.

[10] Vgl. Graham, A. J., Colony and Mother City in Ancient Greece, Manchester 1964, 4
Schuller, W., Griechische Geschichte, München,1991³,13.

Bengtson, H., Griechische Geschichte, München, 1960³, 66.

[11] Die Kindesaussetzung betraf in erster Linie die weiblichen Neugeborenen. Die Folge war ein enorm hoher Überschuss bei der jungen männlichen Bevölkerung, der die Auswanderung tendenziell begünstigt.

[12] Hes. Erga 376-379.

[13] Vgl. Graham, A. J., Colony and Mother City in Ancient Greece, Manchester, 1964, 4.

Schuller, W., Griechische Geschichte, München,1991³, 13.

Bengtson, H., Griechische Geschichte, München, 1960³, 66.

[14] Vgl. Weiler, I., Griechische Geschichte: Einführung, Quellenkunde, Bibliographie, Darmstadt, 107.

[15] Vgl. Weiler, I., Griechische Geschichte: Einführung, Quellenkunde, Bibliographie, Darmstadt, 108.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die griechischen Kolonien und der geographische Rahmen der Kolonisation
Hochschule
Universität Münster  (Seminar für Alte Geschichte)
Note
2,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V73453
ISBN (eBook)
9783638634960
Dateigröße
746 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kolonien, Rahmen, Kolonisation
Arbeit zitieren
Jens Gürtler (Autor:in), 2005, Die griechischen Kolonien und der geographische Rahmen der Kolonisation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73453

Kommentare

  • Christian Hauck am 18.11.2009

    Nicht zu Empfehlen.

    Den Text kann ich leider nicht empfehlen. Neben den vielen Rechtschreibfehlern sind auch einige Verweisen von der Seitenangabe her nicht zutreffend. Auch enthält der Text keinerlei eigenen Gedanken oder Thesen, er ist lediglich zusammengeschrieben.

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