Entwicklungshilfe und wirtschaftliche Abhängigkeiten


Referat (Ausarbeitung), 2006

25 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Entwicklungshilfe

1. Die Wichtigkeit der Entwicklungshilfe

2. Ziele der Entwicklungshilfe
2.1. Ziele der internationalen Millenniumserklärung
2.2. Ziele der Bundesrepublik Deutschland
2.3. Ziele nachhaltiger Entwicklung

3. Zusammenarbeit zwischen den Ländern
3.1. Die Zusammenarbeit der Entwicklungsländer und der Bundesrepublik

4. Funktionen der multinationalen Beziehungen
4.1. Positive Aspekte für Auslandsinvestitionen
4.2. Negative Aspekte der privatwirtschaftlichen Zusammenarbeit

5. Folgen der Entwicklungshilfe

6. Alternativen / Lösungsvorschläge

Literaturverzeichnis

Entwicklungshilfe

Wem nützt die Globalisierung? Wie kann die Wirtschaft in allen Regionen der Welt gleichmäßig wachsen? Die negativen Folgen der Globalisierung spüren vor allem die Menschen in den Entwicklungsländern. Um diesen Regionen den Anschluss am Weltwirtschaftsmarkt weiterhin zu ermöglichen, betreiben viele Länder Entwicklungshilfe. Doch neben den wirtschaftlichen Problemen, gibt es in den Entwicklungsländern weitere Defizite, wie zum Beispiel im Bereich der Bildung, Umwelt, Gesundheit, Ernährung und Menschenrechte. Für den Aufbau einer globalen Entwicklungspartnerschaft müssen noch viele Schritte in Angriff genommen werden.

Zur besseren Verständigung des Themas Entwicklungshilfe ist es von besonderer Bedeutung, einige grundlegende Begriffe zu klären. Hierbei handelt es sich um die Begriffe Entwicklung, Nachhaltige Entwicklung, Entwicklungshilfe und Entwicklungspolitik:

Definition von Entwicklung:

Der Begriff der Entwicklung ist kein vorgegebener oder allgemein gültig definierter Begriff. Er ist abhängig von Zeit und Raum. Des weiteren wird der Begriff durch verschiedene gesellschaftliche Wertvorstellungen geprägt. Entwicklung ist ein normativer Begriff, in dem die Vorstellungen über eine gewünschte Richtung gesellschaftlicher Veränderungen, oder auch unterschiedliche Theorien über die Ursachen der Unterentwicklung, einfließen.

Definition von „Nachhaltiger Entwicklung“:

Nachhaltige Entwicklung beschreibt einen Prozess, der dafür sorgen soll, dass die gegenwärtigen Bedürfnisse auch in der Zukunft gesichert sind.

Definition von „Entwicklungshilfe“:

Die entwicklungsbezogenen Leistungen der Industrieländer für die Entwicklungsländer werden als Entwicklungshilfe bezeichnet. Man unterscheidet zwischen:

- staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren:

Bei staatlichen Akteuren handelt es sich unter anderem um die von der Bundesrepublik Deutschland bestehende „öffentliche Entwicklungshilfe“. Als öffentliche Entwicklungshilfe werden nur Leistungen anerkannt, die der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung dienen. Des weiteren müssen die Konditionen dieser Leistungen erheblich günstiger sein als die der Marktbedingungen;

nicht-staatliche Akteure sind neben wirtschaftlichen auch kirchliche Träger.

- bilateralen und multilateralen Beziehungen:

Bilaterale Beziehungen fungieren von einem Land zum anderen;

bei multilateralen Beziehungen dagegen sind mehr als zwei Länder beteiligt, diese Zusammenarbeit folgt meistens über internationale Organisationen.

- finanzieller und technischer Hilfe:

Nach der Art der Leistung differenziert man zwischen finanzieller, zum Beispiel günstige Kredite oder Zuschüsse, und technischer Unterstützung. Hierbei werden Experten und Berater in die Länder gesendet, sowie die Warenhilfe, die ebenso zur technischen Hilfe gehört.

Definition von Entwicklungspolitik:

Entwicklungspolitik bezeichnet die Summe aller Mittel bzw. Maßnahmen, die von Industrie- und Entwicklungsländern eingesetzt werden, um die wirtschaftliche, sowie die soziale Entwicklung der Entwicklungsländer zu fördern. Somit können die Lebensbedingungen in der Bevölkerung verbessert werden.

Dieser Begriff ist umfassender, als der der Entwicklungshilfe, da hier alle Mittel beschrieben werden.

1. Die Wichtigkeit der Entwicklungshilfe

Die Welt hat sich seit dem 2. Weltkrieg in vielen Bereichen verändert. Der Dekolonisierungs­prozess hat in über 120 Ländern, meist außerhalb Europas, stattgefunden. Diese Länder wurden, aufgrund ihrer starken Unterentwicklung im Bereich der Politik und der Wirtschaft, als „Dritte Welt Staaten“ bezeichnet. Die handelnden Akteure im internationalen System haben stark zugenommen. Die ehemaligen Kolonialstaaten genießen aufgrund ihrer Selbstständigkeit die rechtliche Souveränität, jedoch sind sie in vielen Bereichen unterentwickelt. Somit benötigen sie immer noch die Hilfe von anderen Staaten. So vergrößert sich die Kluft zwischen Nord und Süd noch weiter und ist zu einem internationalen Problem geworden. Seit 1972 fordern die Entwicklungsländer eine neue Weltwirtschafts-, Weltinformations- und Währungsordnung, da sie sich in diesen Bereichen stark benachteiligt fühlen. Des weiteren gehen sie davon aus, dass sie an internationalen Entscheidungen, die sie auch betreffen, nicht teilhaben.

Zu ihren Forderungen gehört eine aktive Teilnahme an der neuen Weltordnung. Im Hinblick auf die Entwicklungshilfe, geht es neben humanitären Zielen, um die sozioökonomische und kulturelle Entwicklung, um das Wirtschaftswachstum der Entwicklungsländer und um deren politischen Stabilität. Daher zählt zu den Aufgaben der Industrieländer die Eingliederung der Entwicklungsländer in das weltwirtschaftliche System unter Einbeziehung der sozioökonomischen und kulturellen Aspekte.

Warum Entwicklungspolitik benötigt wird:

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz BMZ, gibt auf seiner Homepage einen wesentlichen Punkt des Grundgesetzes wieder:

„Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Mit Allgemeinheit bezeichnet die BMZ alle Menschen auf der Welt. Da sich der Reichtum in den Industrieländern konzentriert, haben diese zugleich die Verantwortung für die Entwicklungsländer.

Weitere Aspekte, die für die Entwicklungspolitik sprechen:

- Es handelt sich um eine ethisch-moralische Verpflichtung der Industrieländer zur Förderung der Menschenrechte, das Recht auf Freiheit, Selbstbestimmung, Beteiligung, Nahrung, Unterkunft, Bildung und Gesundheit in den Entwicklungsländern
- Leistet Hilfe für Menschen in Not; es ist ein Gebot der Menschlichkeit die wirtschaftliche und soziale Lage in den Entwicklungsländern zu verbessern. Daher kann man Entwicklungszusammenarbeit als praktische Menschenrechtspolitik bezeichnen
- Sichert die Zukunft aller Menschen; durch die Bekämpfung der Massenarmut wird auch die nachfolgende Generation gesichert werden
- Entstehung neuer Handelsbeziehungen; die Entwicklungsländer benötigen die technischen Kenntnisse und liefern den Industrieländern im Gegenzug die geforderten Rohstoffe. Diese Zusammenarbeit ist für alle Beteiligten ein Gewinn. Die Kaufkraft in den Entwicklungsländern kann durch diese Beziehungen erheblich erhöht werden.

2. Ziele der Entwicklungshilfe

Angesichts der bedrohenden Situation in einigen Entwicklungsländern gibt es zahlreiche Aktionen, die für eine nachhaltige Entwicklung in diesen Ländern plädieren. Auf zwei dieser Programme, zum einen das internationale Projekt „Millenniumserklärung“ und zum anderen das „Aktionsprogramm 2015“ der Bundesrepublik Deutschland, gehe ich in diesem Kapitelabschnitt näher ein.

2.1. Ziele der internationalen Millenniumserklärung

Im September 2000 fand ein Gipfeltreffen in New York statt, an dem 150 Länder beteiligt waren. Die hierbei entstandene Millenniumserklärung soll der Beginn einer neuen globalen Partnerschaft für die Entwicklung sein.

Die Millenniumserklärung enthält acht internationale Entwicklungsziele:

1. Anteil der Weltbevölkerung, der unter extremer Armut und Hunger leidet, halbieren: Dieser Vorgang klingt simpel, ist jedoch sehr schwer zu erreichen. Zunächst ist es von Wichtigkeit, Armut zu definieren. Hierbei fließt nicht nur das Einkommen mit ein. Mit Armut ist unter anderem auch die geringe Beteiligungs­möglichkeit am wirtschaftlichen und politischen Leben oder die fehlenden Zugänge zu lebenswichtigen Ressourcen gemeint. Die Weltbank definierte einen allgemeingültigen Maßstab, der besagt, dass Menschen, die mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen, unter Armut bzw. extremer Armut leiden.

Somit können eventuelle Fortschritte der Armutsminderung gemessen werden. Ein weiterer Indikator zur Messung ist die Rate der unter-5jährigen Kinder, die an Untergewicht leiden.

Tabelle 1 beschreibt den Anteil der Menschen, die mit weniger als einem Dollar am Tag auskommen müssen. Die Zeitspanne dieser Tabelle reicht von 1990 bis 2015. Es ist deutlich zu erkennen, dass vor allem Länder in Afrika (1990 ca. 48%) und Südasien (1990 ca. 42%) die geringsten Fortschritte aufweisen. Der Wert von Afrika hat sich bis 1999 nicht verändert. Laut Prognosen wird der Anteil bis 2015 unter die 40% Marke fallen. In Südasien hat sich der Wert bis 1999 stetig verringert. 1999 lag der Anteil bei ca. 38%.

Voraussichtlich wird der Anteil der Menschen in Südasien auch bis 2015 weiter sinken. Laut der Grafik sollen 2015 nur noch ca. 17% der Menschen mit weniger als einem Dollar auskommen. Vor allem in Ostasien (1990 bei ca. 27%) kann die Armut, zum Beispiel in China, verringert werden. 1999 lag der Anteil bei ca. 18%. Dies ist eine Folge des enormen Wirtschaftswachstums in diesen Regionen. Der Armutsanteil konnte dort zwischen 1981-2001 von 56% auf 17% verringert werden (BMZ). Im Gegensatz dazu stehen die afrikanischen und südasiatischen Länder, die aufgrund eines hohen Bevölkerungs- und niedrigem Wirtschaftswachstums keinerlei Fortschritte erzielen können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Anteil der Menschen mit weniger als einem Dollar Tageseinkommen (in %)

Quelle: The World Bank, World Bank Atlas, 2003, S. 12

20 Prozent der Menschen müssen mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen. Die internationale Gemeinschaft will diesen Anteil bis 2015 halbieren.

2. Allen Kindern eine Grundschulausbildung ermöglichen: Die Fortschritte in diesem Bereich werden an der Anzahl der Schüler und Schülerinnen gemessen, die die 5.Klasse der Grundschule abschließen. Des weiteren wird die Alphabetisierungsquote der 15-24jährigen Personen verglichen. Die Karibik und Lateinamerika liegen bei einer Einschulungsquote von 96% (2000/2001, BMZ). Dagegen sind die afrikanischen Länder noch sehr unterentwickelt. Ungefähr 62,2% aller Kinder, die südlich der Sahara leben, gingen 2000/2001 zur Grundschule (BMZ). Ein Grund für den Unterschied zu den amerikanischen Ländern ist möglicherweise die weit verbreitete Aidsepidemie, die große Einschränkungen im Schulwesen verursacht (BMZ).

3. Gleichstellung der Geschlechter und die politische, wirtschaftliche und soziale Beteiligung von Frauen fördern, besonders im Bereich der Ausbildung: Bis zum Jahre 2005 soll das Ziel erreicht werden, dass ebenso viele Mädchen wie Jungen eine Primar- und Sekundarschulbildung erhalten. Bis 2015 soll das Geschlechtergefälle im Bildungsbereich ganz beseitigt werden. Ein Indikator zum Vergleich ist der Anteil der Frauen, die lesen und schreiben können, im Vergleich zum Alphabetisierungsanteil der Männer. Ein weiterer Indikator ist der Anteil der Frauen, die außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors erwerbstätig sind. Dazu zählt auch der Anteil der weiblichen Abgeordneten im nationalen Parlament.

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Entwicklungshilfe und wirtschaftliche Abhängigkeiten
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Institut für Bildungswissenschaft)
Veranstaltung
Proseminar: Selbsthilfeprojekte in Entwicklungsländern
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
25
Katalognummer
V73427
ISBN (eBook)
9783638633444
ISBN (Buch)
9783638783040
Dateigröße
613 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Entwicklungshilfe, Abhängigkeiten, Proseminar, Selbsthilfeprojekte, Entwicklungsländern, Globalisierung, Wirtschaft
Arbeit zitieren
Eva Koch (Autor:in), 2006, Entwicklungshilfe und wirtschaftliche Abhängigkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73427

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