Diabetes mellitus - (K)ein Thema für die stationäre Altenpflege?


Hausarbeit, 2006

25 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einführung

2 Diabetes mellitus
2.1 Definition, Klassifikation und Krankheitsverlauf
2.2 Behandlung und Prävention
2.3 Prävalenz und Dunkelziffer

3 Die Versorgung geriatrischer Diabetiker in der
stationären Altenpflege
3.1 Geriatrische Diabetiker
3.2 Anforderungen geriatrischer Diabetiker an die Versorgung
im Pflegeheim
3.3 Umsetzungsstand der Versorgung diabetischer
Pflegeheimbewohner

4 Fazit

5 Literatur:

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1: Basistherapie (aus: Nationale Versorgungs-Leitlinie Diabetes mellitus Typ 2, S. 11)

Abbildung 2: Differenzierte Therapieplanung (aus: Nationale Versorgungs-Leitlinie Diabetes mellitus Typ 2, S. 9)

Abbildung 3: Untersuchungen auf Begleiterkrankungen / Komplikationen (aus: Nationale Versorgungs-Leitlinie Diabetes mellitus Typ 2, S. 15)

Abbildung 4: Prävalenz des Diabetes nach Alter, Geschlecht und Regionen (aus: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 24, Diabetes mellitus, S. 11)

Tabelle 1: Spätschäden

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung

Diabetes mellitus gilt als eine der folgenschwersten Zivilisationskrankheit unserer Gesellschaft. Sowohl aus gesundheitspolitischer/-ökonomischer Betrachtung[1] als auch aus individueller Sicht des einzelnen Betroffenen kann diese Aussage untermauert werden. Daher verwundert auch nicht die Vielzahl von vorhandenen Verbänden und Selbsthilfeorganisationen/-gruppen mit Bezug zum Diabetes:[2]

- Deutsche Diabetes-Union,
- Deutsche Diabetes-Gesellschaft,
- Deutsche Diabetes-Stiftung,
- Deutsche Diabetiker Bund.

Das politische und wissenschaftliche Bewusstsein für die Auswirkungen des Diabetes mellitus in Deutschland und in anderen Ländern ist in den letzten 20 Jahren stark gewachsen. Einen wesentlichen Anstoß für diese Entwicklung gaben die 1989 verabschiedeten St. Vincent-Ziele:[3]

- Reduktion der Zahl der Neuerblindungen aufgrund von Diabetes um ein Drittel oder mehr,
- Reduktion der Zahl der Patienten mit terminalem Nierenversagen um ein Drittel,
- Reduktion der Zahl der Gliederamputationen für diabetisches Gangrän um die Hälfte,
- Reduktion von Morbidität und Sterblichkeit durch wirkungsvolle Präventionsprogramme für koronare Erkrankungen beim Diabetiker,
- Erreichung von Schwangerschaftsverläufen bei Diabetikern ähnlich derer gesunder Frauen.

Die St. Vincent-Ziele verdeutlichen auf den ersten Blick die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen für Diabetiker: Verlust von Sehkraft, Nierenversagen, Amputation, erhöhte Morbidität und Sterblichkeit sowie erhöhte Risikoschwangerschaften. Trotz der hohen gesundheitlichen Bedeutung und der differenzierten medizinischen Therapiemöglichkeiten von Diabetes mellitus ist die Diabetikerversorgung in Deutschland durch das hochgradig sektorale Versorgungssystem geprägt.[4] In den letzten Jahren wurde versucht, durch Entwicklung von Diabetes Leitlinien[5] oder durch Einführung von strukturierten Behandlungsprogrammen (DMP)[6] die sektorale Trennung zu überwinden. Jedoch liegen die Betrachtungsschwerpunkte weiterhin gesondert in der ambulanten (hausärztlichen) Versorgung sowie stationären Krankenhausversorgung.[7] Wenig Beachtung hingegen erhielt bisher die Versorgung der diabetischen Bewohner stationärer Altenpflegeeinrichtungen.

In dieser Arbeit soll daher die Bedeutung des Diabetes mellitus für die Versorgungsqualität in der stationären Altenpflege differenziert analysiert und mögliche Strategien zur Optimierung der Versorgungsqualität für die Einrichtungen entwickelt werden.

2 Diabetes mellitus

2.1 Definition, Klassifikation und Krankheitsverlauf

Diabetes mellitus wird wie folgt definiert:

„Diabetes mellitus ist der Sammelbegriff für heterogene Störungen des Stoffwechsels, deren Leitbefund die chronische Hyperglykämie ist. Ursache ist entweder eine gestörte Insulinsekretion oder eine gestörte Insulinwirkung oder auch beides.“[8]

Aufgrund der Definition wird der Diabetes mellitus in vier Formen (Klassifikationen) eingeteilt:

1. Typ 1 Diabetes,
2. Typ 2 Diabetes,
3. Andere spezifische Diabetestypen,
4. Schwangerschaftsdiabetes.[9]

Der Typ 1 Diabetes betrifft hauptsächlich Menschen ab dem Kindes- und Jugendalter und manifestiert sich oft plötzlich durch schwere Stoffwechselerkrankungen mit Bewusstlosigkeit. Ausgelöst wird der Typ 1 Diabetes durch eine autoimmune Zerstörung der Insulin produzierenden Bauchspeicheldrüsezellen. Wird das fehlende Insulin nicht durch mehrmals tägliche Injektionen substituiert, kann es zu einem absoluten Insulinmangel mit Todesfolge kommen. Man schätzt, das ungefähr 5 bis 10 Prozent aller Diabeteskranken an diesem Typ leiden.[10]

Im Gegensatz dazu trifft es bei dem Typ 2 Diabetes vorwiegend Personen ab dem 40. Lebensjahr. Mit steigendem Alter über 40 steigt das Risiko einer Manifestation des Typ 2 Diabetes (Altersdiabetes). Der Beginn der Erkrankung ist schleichend. Er wird durch eine Kombination aus genetischen und erworbenen Faktoren ausgelöst und führt zu Störungen des Glukosestoffwechsels und anderer metabolischer Systeme. Im Gegensatz zum Typ 1 Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse weiterhin Insulin und schwere Stoffwechselentgleisungen (bis hin zum Koma) sind selten. Die Kombination aus Insulinresistenz und Übergewicht, hohem Blutdruck, Fettstoffwechsel- und Glukosestoffwechselstörungen (Metabolisches Syndrom) können zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. 80 bis 90 Prozent der Diabeteskranken leiden am Typ 2 Diabetes.[11]

Auf den Schwangerschaftsdiabetes sowie andere spezifische Diabetestypen wird nicht weiter eingegangen.[12]

Wie schon in der Einführung kurz aufgezeigt, kommt es beim Diabeteserkrankten auf Dauer zu Begleit- und Folgekrankheiten. Diese resultieren vor allem aus der Schädigung kleiner und großer Blutgefäße.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Spätschäden

Die Begleitkrankheiten und Spätschäden führen zu einer eingeschränkten Lebensqualität und zu einer verkürzten Lebensdauer bei Diabetikern. So ist beispielsweise das Risiko eines Herzinfarktes bei Diabetikern vierfach höher als bei nichtdiabetischen Personen. Wobei in diesem Fall auch noch zwischen den Geschlechtern unterschieden werden muss (das Risiko bei diabetischen Männern ist niedriger als bei diabetischen Frauen.) Ein weiteres Beispiel ist das Risiko der Amputation unterer Extremitäten. Dieses Risiko ist bei Diabetikern 20fach höher als bei nichtdebetischen Personen.[13]

Neben den Spätschäden können auch Akutkomplikationen auftreten: Ketoazidose (hoher Blutzucker) und Hypoglykämie (Unterzuckerung). Beide können im Extremfall zum Tod führen. Allerdings sind solch schwerwiegenden Akutkomplikationen aufgrund moderner Behandlungsmethoden seltener geworden.[14]

2.2 Behandlung und Prävention

Aufgrund der Dominanz von Typ 2 Diabetes in der Bevölkerung und dessen komplexen Erscheinungsformen soll an dieser Stelle die Behandlung und Prävention des Typ 2 Diabetes dargestellt werden.

Seit 2002 existiert eine Nationale Versorgungs-Leitlinie Diabetes mellitus Typ 2 für Deutschland. Darin werden folgende Therapieziele aufgeführt:

- „Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lebensqualität
- Kompetenzsteigerung (Empowerment) der Betroffenen im Umgang mit der Erkrankung
- Reduktion des Risikos für kardiale, zerebrovaskuläre und sonstige makroangiopathische Morbidität und Letalität
- Vermeidung mikrovaskulärer Folgekomplikationen (Erblindung, Dialyse, Neuropathie)
- Vermeidung des diabetischen Fußsyndroms
- Prävention und Therapie von Symptomen der Erkrankung (z. B. Polyurie, Polydipsie, Abgeschlagenheit)
- Minimierung der Nebenwirkungen der Therapie und der Belastungen des Patienten durch die Therapie“[15]

Um die Therapieziele zu erreichen, führt die Versorgungs-Leitlinie drei Therapiemöglichkeiten auf:[16]

1. Basistherapie
2. Orale Antidiabetika
3. Insulintherapie

Bei der Basistherapie handelt es sich um eine nichtmedikamentöse Therapie, die Einfluss auf den Lebensstil von Diabetikern nehmen soll. Dies erfolgt durch Schulung, Ernährungstherapie, körperliche Bewegung und Nichtrauchen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Basistherapie (aus: Nationale Versorgungs-Leitlinie Diabetes mellitus Typ 2, S. 11)

Bringt die Basistherapie nach längstens 12 Wochen nicht den erwünschten Erfolg, so kommen orale Antidiabetika zum Einsatz. Aber auch diese Therapie kennt enge Grenzen. Hierzu zählen u.a. Komplikationen wie der diabetische Fuß oder schwere akute und chronische Stoffwechselentgleisungen.[17]

[...]


[1] Ausführliche Berechnungen der durch Diabetes mellitus entstandenen Kosten siehe Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 24, Diabetes mellitus, S. 26-29 m. w. N.

[2] Die Auflistung ist nicht abschließend.

[3] Vgl. FQSD, St. Vincent Deklaration Diabetes mellitus in Europa. Siehe auch Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 24, Diabetes mellitus, S. 7.

[4] Diese Feststellung umfasst auch die sozialrechtlichen Aspekte.

[5] Vgl. http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de [10.02.2006].

[6] Vgl. http://www.kvno.de [10.02.2006].

[7] So wurde auf der Klausurtagung des nationalen Aktionsforums Diabetes mellitus die Transferqualität zwischen Klinik und Hausarzt stark bemängelt. Vgl. hierzu Martin, Landgraf, systematische Analyse der Versorgungssituation bei Diabetes mellitus in Deutschland, S. 16.

[8] Scherbaum, Kern, Definition, Klassifikation und Diagnostik des Diabetes mellitus, 12/2005.

[9] Vgl. ebenda.

[10] Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 24, Diabetes mellitus, S. 9

[11] Vgl. ebenda, S. 10.

[12] So erhöht beispielsweise der Schwangerschaftsdiabetes das Risiko für einen später chronischen Diabetes. Vgl. hierzu Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 24, Diabetes mellitus, S. 10.

[13] Vgl. ebenda, S. 16-17.

[14] Vgl. ebenda, S. 10-11.

[15] Bundesärztekammer, Nationale Versorgungs-Leitlinie Diabetes mellitus Typ 2, Kurzfassung, S. 8.

[16] Vgl. ebenda, S. 11-14.

[17] Die vollständigen Grenzen können in der Versorgungsleitlinie S. 12 nachgelesen werden.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Diabetes mellitus - (K)ein Thema für die stationäre Altenpflege?
Hochschule
Universität Vechta; früher Hochschule Vechta
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
25
Katalognummer
V73100
ISBN (eBook)
9783638884914
ISBN (Buch)
9783638890472
Dateigröße
593 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Diabetes, Thema, Altenpflege
Arbeit zitieren
Diplom-Kaufmann (FH), Diplom-Gerontologe, LL.M. (Oec.) Frank Haastert (Autor:in), 2006, Diabetes mellitus - (K)ein Thema für die stationäre Altenpflege?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73100

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