Der Harz. Entstehung und Geschichte des größten Mittelgebirges in Deutschland


Hausarbeit (Hauptseminar), 1999

25 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geologie

3. Oberflächenformen und natürliche Raumgliederung

4. Klima

5. Vegetation

6. Bergbau

7. Wirtschaft

8. Literatur

1. Einleitung

Harz (althochdeutsch: hard) bedeutet Bergwald. Er ist das nördlichste deutsche Mittelgebirge, vierhundert Millionen Jahre alt, 90 Kilometer lang und 30 Kilometer breit.

Vom Nordharzvorland aus gesehen, erhebt sich der Harz abrupt mauerartig aus den flachwelligen, von Breit- und Schmalsätteln mitgestalteten Hügelländern als eigenständiger Gebirgsraum. Den Gebirgscharakter wahrt er ebenso deutlich gegenüber den lebhaft untergliederten Bergländern um Weser und Leine im Westen (Meibeyer 1990).

Der Harz steigt also im Westen und Nordwesten aus einem relativ flachen Umland empor, wo er auch die größten Höhen besitzt.

In diesem Gebirge ist der Brocken mit 1142 m der höchste Berg. Vom Regen blankgewaschene Granitblöcke bedecken seinen sanft gewölbten und waldlosen Gipfel. Im Volksmund nannte man ihn deshalb auch „Blocksberg“. Es gibt viele Sagen, die erzählen, wie Teufel, Hexen und Gespenster auf ihm ihr Unwesen treiben sollen (Schäfer 1961, S.90).

Zusätzlich wahrt er seinen Gebirgscharakter im Süden gegen die das Thüringer Becken nördlich umgebenen Landschaften des Eichsfeldes und der Goldenen Aue mit dem Kyffhäuser (Meibeyer 1990).

Nach Osten verliert der Harz allmählich und gleichmäßig an Höhe und geht dann eher unauffällig ins Mannsfelder Hügelland über (Schäfer 1961, S.90).

Seit dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung war dieses Mittelgebirge in zwei Teile geteilt: der westliche Teil gehörte zur Bundesrepublik Deutschland und der östliche Teil zur Deutschen Demokratischen Republik.

Die Grenze beider bilden die Bergkuppe mit Brocken, Achtermann und Bruchberg sowie die Tälerbereiche der Holtemme und Oder (Liedtke u. Marcinek, 1994).

2. Geologie

Eine Tatsache ist, daß der Harz von jeher das interessierte geologische Publikum angezogen hat.

Wie der Thüringer Wald, der Frankenwald, der Schwarzwald und noch weitere deutsche alte Mittelgebirge ist er ein Teilstück des „Variskischen Faltengebirges“, welches vor ungefähr 280 Mill. Jahren aus dem Meer auftauchte und sich in Südwest-Nordost-Richtung quer durch Europa erstreckte.

Die Ketten des „Variskischen Faltengebirges“ lassen sich vom Rheinischen Schiefergebirge durch den Harz bis zum Flechtinger Höhenzug verfolgen.

Dieses Gebirge setzt sich neben Meeresablagerungen (Tonschiefer, Grauwacke, Kalksteine usw.) auch aus Gesteinen magmatischen Ursprungs (Diabase, Granite) zusammen.

In der Oberkarbonzeit bei der Entstehung des Variskischen Gebirges wurden die ehemals mehr oder weniger horizontal im Meer abgelagerten Schichtpakete schräg gestellt. Sie wurden zu Falten tischtuchartig zusammengeschoben und verschiefert, sowie durch Kräfte zerstückelt und von Störungen zerrissen (Hanle 1992, S. 8).

Der Harz weist in seiner erdgeschichtlichen Entwicklung viele Parallelen zum Rheinischen Schiefergebirge auf. Im allgemeinen wird er auch als dessen nordöstliche Fortsetzung angesehen.

Kompliziert wird das geologische Bild des Harzes dadurch, daß sich hier zwei extrem ungleiche Streichrichtungen gegenseitig durchdringen:

1. die variskische Richtung (wie im Rheinischen Schiefergebirge), die die Anordnung der Schichtfolgen sowie der Sättel – Mulden – Struktur weitgehend bestimmt (von Südwest nach Nordost)
2. die nach dem Harz benannte herzynische Richtung (NW – SO – Streichen), die durch Hebung und tektonische Verstellung des Gebirges zum Ausdruck kommt

(Nicke 1995)

Das kleine Mittelgebirge zeigt einen so vielgestaltigen und komplizierten geologischen Bau, daß selbst nach 200 Jahren intensiver Forschung längst noch nicht alle wissenschaftlichen Rätsel befriedigend gelöst sind.

Seit Jahrzehnten gab es keine aktuelle geologische Karte des gesamten Harzes mehr. Diesem Mangel wurde aber abgeholfen. Es erschien eine neue geologische Karte mit zahlreichen Verbesserungen der fachlichen Inhalte und mit vielfältigen Hinweisen und Einblicken, welche einen Überblick über die geologische Situation des gesamten Harzes gibt.

Die neue Karte im Maßstab 1:100 000 (1 cm entspricht 1 km) wurde gemeinsam vom Geologischen Landesamt Sachsen-Anhalt (Halle) und dem Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung (Hannover) erarbeitet.

(Quelle: http://www.sankt-andreasberg.de/geologie.htm)

Durch ihre bunten Farben wird dem Betrachter der neuen geologischen Karte schnell deutlich, wie abwechslungsreich die Geologie des Harzes ist.

Rot dargestellt ist das Granitgestein, das nicht nur den Brocken, den höchsten Berg Norddeutschlands bildet, sondern auch am Ramberg südlich von Thale zunächst als feurig heißes Magma aufstieg und in die umgebenden Gesteine eindrang, abkühlte und dann als fester Granit erstarrte.

Die umgebenden Gesteine waren im Meer abgelagerte Tone und Sande, die mit grauen und bräunlichen Farben dargestellt sind und heute als intensiv gefaltete Schiefer und Grauwacken große Gebiete des Harzes einnehmen.

Blaue Farben weisen auf Kalkstein hin, der teils (bei Elbingerode und Bad Grund) aus Riffen hervorgegangen ist, wie sie heute in tropischen Meeren aufwachsen, teils zusammen mit Gips und Salz entstand, wenn das Meerwasser verdunstete und seine Salze zurückließ.

Dunkelgrüne Streifen deuten auf vulkanische Ereignisse, bei denen Basaltlava am Meeresboden austrat.

(Quelle: http://www.sankt-andreasberg.de/geokart.htm)

Das Erdaltertum, in dem sich die Gesteine des Harzes entwickelten, begann vor etwa 520 Mill. Jahren und reichte bis etwa vor 185 Mill. Jahren.

In der Wipprarer Zone im Ostharz treten die ältesten Gesteine auf. Diese stammen aus dem Ordovizium und sind ca. 450 Mio. Jahre alt. Zu der Zeit existierte im heutigen Mitteleuropa ein breites Meeresbecken.

Dieses wurde über einen Zeitraum von etwa 150 Mio. Jahren, während des Silurs, Devons und Karbons, ganz allmählich mit Sedimenten wie Sandsteinen, Tonsteinen oder Kalken aufgefüllt (Knolle 1997).

Senkungsvorgänge dieses Troges bewirkten das Aufreißen von Spalten im Meeresboden, entlang derer untermeerischer Vulkanismus aktiv wurde (Oberharzer Diabaszug) mit der Förderung von magmatischen Diabasen (= Ergußgestein), sowie erzhaltigen Ausströmungen (Rammelsberger Erze und Roteisenerze).

In dem Zusammenhang entstanden auch wichtige Erzlagerstätten (z.B. Rammelsberg bei Goslar) und weitverbreitete Eisenerzvorkommen (z.B. im Elbingeröder Komplex).

Die durch diese untermeerischen Vulkanite aufgebauten Schwellen wurden von Korallen besiedelt. Diese wuchsen schließlich zu über 500 m mächtigen mitteldevonischen Kalkriffen (Elbingröder und Iberger Kalke) empor (Meibeyer 1990).

Zahlreich sind auch die verschiedensten Tierarten, die das damalige Devonmeer bevölkerten z.B. Muscheln, Trilobiten (Dreilappkrebse), Korallen usw.

Die Sedimentation endete im Südostharz bereits im Oberdevon, während sie im Nordwestharz bis an die Grenze Unter-/Oberkarbon andauerte (Knolle 1997).

Die variskische Gebirgsbildung erreichte den Harz im Karbon von Süden nach Norden fortschreitend.

Während dieser Zeit wurden die Meeresbodensedimente zu aufsteigenden Schwellen und absinkenden Mulden zusammengeschoben und schließlich als Faltengebirge über den Meeresspiegel gehoben.

Das heißt, das abgelagerte und mehrere tausend Meter mächtige Sedimentpaket wurde gefaltet und aufgeschuppt.

Das Karbon war auch die Zeit der Sedimentation der Grauwacke im Harz (Hanle 1992).

Im Süden glitten von sich bereits hebenden Teilen des Gebirges im Ober- und Unterkarbon große, zusammenhängende Rutschkörper in die noch vorhandenen Becken/Mulden. Als chaotisch zusammengesetzte Schuttkörper lagerten sich diese zusammenhängenden Rutschkörper ab. Sie enthalten oft Relikte älterer Gesteine, die von ihrem Ursprungsgebiet aus in eine neue Umgebung verfrachtet wurden (Knolle 1997).

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Der Harz. Entstehung und Geschichte des größten Mittelgebirges in Deutschland
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Deutsche Landschaften
Note
1
Autor
Jahr
1999
Seiten
25
Katalognummer
V7308
ISBN (eBook)
9783638146111
Dateigröße
580 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Harz, Landschaft, Faltung, Geologie
Arbeit zitieren
Ariane Struck (Autor:in), 1999, Der Harz. Entstehung und Geschichte des größten Mittelgebirges in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7308

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Der Harz. Entstehung und Geschichte des größten Mittelgebirges in Deutschland



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden