Demografie und Rente - Einfluss der demografischen Entwicklung auf die Rente


Hausarbeit, 2004

22 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Demografische Alterung Deutschlands

2. Ursachen der demografischen Alterung
2.1 Niedriges Geburtenniveau
2.2 Sinkende Sterblichkeit und steigende Lebenserwartung

3. Demografische Alterung und entstehende Kosten

4. Einfluss der Migration auf die demografische Alterung
4.1 Migration und demografische Alterung
4.2 Migration und Durchschnittsalter
4.3 Migration Vorteile und Nachteile

5. Geschichte der Rente
5.1 Von Bismarck bis zur Weimarer Republik
5.2 Von der Weimarer Republik bis zur Bundesrepublik Deutschland
5.3 Von der Gründung der Bundesrepublik bis zur Wiedervereinigung
5.4 Von der Wiedervereinigung bis zum Jahr 2003

6. Die Rente – Gegenwart und Ausblick

Fazit

Abkürzungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Einleitung

Die Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung hat auf jeden, von Menschen besiedelten, Raum einen enormen Einfluss auf alle gesellschaftlichen Bereiche. Sehen oder merken tun wir das aber im Gegensatz zur technischen Entwicklung meistens nicht, da die so genannte demografische Entwicklung ein langsamer Wandel, ähnlich dem altern eines Menschen ist. Man bemerkt Veränderungen erst dann, wenn sie schon geschehen sind und auch nur wenn man sich den Unterschied zu damals in Erinnerung zurück ruft.

Es bedarf also einer wissenschaftlichen Untersuchung über die Zusammensetzung der Bevölkerung, der Demografie. „Die Demografie befasst sich mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Bevölkerung hinsichtlich ihrer Größe und Struktur sowie deren Veränderungen.“

(vgl. Roloff, 2003: 8)

Es ist also wichtig zu wissen, wie die demografische Entwicklung aussehen wird, um als Gesellschaft entsprechend darauf vorbereitet zu sein. In einer interaktiven globalisierten Welt spielt da für uns Europäer die demografische Entwicklung vieler Länder und Regionen eine wichtige Rolle, insbesondere für die deutsche stark exportabhängige Industriegesellschaft.

In dieser Arbeit soll es aber aus Gründen des enormen Umfangs nur um die Schwerpunkte demografische Alterung, dem Einfluss der Migration auf die demografische Entwicklung und vor allem um die Zukunftsperspektiven der Rente gehen. Diese drei Schwerpunkte beziehen sich nur auf Deutschland, das mit dem Phänomen der demografischen Alterung aber weltweit nicht alleine dasteht. Ähnliche Entwicklungen lassen sich in fast allen europäischen und westlichen Indutrieländern beobachten. Besonders gravierend ist der Bevölkerungsrückgang aber in Deutschland, Japan und den osteuropäischen Staaten.

Es ist also kein Geheimnis mehr, dass die Bevölkerung in Deutschland seit 30 Jahren altert und nun auch anfängt zu schrumpfen. Die Auswirkung dieser Entwicklung auf unser Rentensystem möchte ich in dieser Arbeit versuchen darzustellen.

Als erstes möchte ich die demografische Alterung, deren Ursachen und Folgen beschreiben. Als zweites gehe ich auf den Einfluss der Migration auf die demografische Alterung ein. Das erscheint mir wichtig, da Deutschland kein isolierter Staat ist und der Faktor Migration für die demografische Entwicklung eine zu große Rolle spielt, als ihn einfach zu übergehen. Und drittens werde ich einen Abriss der deutschen Rentengeschichte geben, um die Entwicklung hin zu den heutigen Rentenverhältnissen aufzuzeigen und um schließlich einen Ausblick auf zukünftigen Rentenverhältnissen geben zu können.

1. Demografische Alterung Deutschlands

Mit der demografischen Alterung1 (Demographische Alterung = Anstieg des Durchschnittsalters einer Bevölkerung gemessen durch den Altenquotienten oder das Medianalter) bezeichnet man gravierende strukturelle und quantitative Veränderung der Alterstruktur einer Bevölkerung (vgl. Roloff 2003: 10). Anfang des 20. Jhd. betrug das Durchschnittsalter, also die Summe der Alter in Jahren jedes Einwohners geteilt durch die Gesamteinwohnerzahl, in Deutschland 23 Jahre. Anfang des 21. Jhd. hat sich das Durchschnittsalter fast verdoppelt und liegt jetzt bei 40 Jahren. Waren damals also noch rund 43% der Bevölkerung Kinder und Jugendliche, so sind es heute nur noch 21% (vgl. ebd.: 89).

2. Ursachen der demografischen Alterung

2.1 Niedriges Geburtenniveau

Die wichtigste Ursache ist wohl das niedrige Geburtenniveau, welches statistisch anhand der zusammengefassten Geburtenziffer gemessen wird. „Diese statistische Kennziffer gibt die durchschnittliche Zahl der Geburten von Frauen im gebärfähigen Alter innerhalb eines ... Sie wird in der Regel für ein Kalenderjahr aus der Summe der altersspezifischen Geburtenziffern aller Frauen im Alter zwischen 15 und 45 Jahren berechnet.“ (DF S. 11)

In Deutschland betrug die zusammengefasste Geburtenziffer nach dem ersten Weltkrieg 3,4 Kindern je Frau. Nach dem zweiten Weltkrieg bis zum sogenannten Pillenknick Ende der 1960er Jahre stieg das Geburtenniveau in der BRD und DDR von unter 2 noch mal auf 2,5 Kinder je Frau. Mit der Einführung der Pille und der Liberalisierung der Gesetzgebung zum Schwangerschaftsabbruch 1972 in der BRD sank dann das Geburtenniveau bis 1975 auf 1,4 und in der DDR auf 1,5. Während in der BRD / den alten Bundesländern bis heute das Geburtenniveau bei ungefähr 1,4 Kinder je Frau konstant blieb, so gab es in der DDR 1977 – 1982 aufgrund einer sehr forcierten Bevölkerungspolitik noch mal einen Anstieg auf 1,9 Geburten je Frau. Noch der deutschen Einheit sank jedoch das Geburtenniveau in den neuen Ländern rapide bis zu seinem Tiefstand 1994 auf 0,8 Kinder je Frau. Heute ist das Geburtenniveau in West (1,4) und Ost (1,3) wieder fast gleich und unterschreitet damit nun schon seit über 30 Jahren kontinuierlich das Bestandhaltungsniveau2 von 2,1 Kindern je Frau was bedeutet, dass jede Frau heutzutage mindestens 2,1 (um 1900 noch 3,0) Kinder bekommen müsste, damit die nachfolgende Generation zahlenmäßig voll ersetzt werden würde. (DF S. 10ff)

Grafik: Zusammengefasste Geburtenziffer – 1900 bis 2000 (DF S. 12)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gründe für die niedrige Geburtenrate sind vielfältig und sehr individuell. Ein wichtiger Aspekt sind aber sicher die staatlichen Sozialversicherungen. In einer Gesellschaft in der Kinder weder als Arbeitskräfte in der Familie benötigt werden, noch als persönliche Garantie für eine Versorgung im Krankheitsfall oder Alter, hat es offenbar zur Folge, dass der Wunsch nach eigenem Nachwuchs geringer wird. Ein weiterer Grund ist eine weitgehende Selbstbestimmung über die eigene Schwangerschaft. Verhütungsmittel sind überall zu bekommen und die Kosten einer Abtreibung übernimmt im Ernstfall meistens die Krankenkasse. So sind heute sicher viele Kinder reine Wunschkinder, aber der Wunsch nach Kindern steht nicht selten im Konflikt mit den Wünschen nach individueller unabhängiger Lebensgestaltung, Konsum, Freizeit und beruflicher Karriere. Gerade die Kosten , der zeitliche und der organisatorische Aufwand sind für viele eine große Hemmschwelle. Einige haben sicherlich auch Angst davor ihr bisheriges gewohntes Leben aufzugeben und gerade wenn im eigenen Freundeskreis auch noch niemand ein Kind hat, dann fällt die Entscheidung für ein Kind eventuell noch schwerer, da es niemanden gibt, der es einem vorlebt und von dessen Erfahrungen man profitieren könnte. So führen in einer relativ kinderfreien und teilweise kinderfeindlichen Gesellschaft viele Aspekte dazu, dass die Menschen sich oft gegen eigenen Nachwuchs entscheiden und so ist die niedrige Geburtenrate von 1,4 nicht weiter verwunderlich. Der geringe Nachwuchs verringert also die Zahl junger Menschen im Verhältnis zur alten Bevölkerung und verringert weiterhin die Geburtenzahlen von derzeit 767 000 auf 450 000 im Jahr 2050. Selbst wenn die Geburtenrate wieder steigen sollte, so ist der Rückgang der absoluten Geburtenzahlen unvermeidlich, denn die Geburtenraten sinken bereits seit über 25 Jahren und die in den letzten Jahrzehnten Nichtgeborenen fehlen den nächsten Generationen damit als potentielle Eltern. (DF S. 86f)

[...]


1 Demographische Alterung:

Anstieg des Durchschnittsalters einer Bevölkerung, gemessen durch den Altenquotienten oder das Medianalter.

Altenquotient:

Zahl der Menschen im Alter von 60 und mehr Jahren auf 100 Menschen im Alter von 20 bis unter 60. Statt der Altersschwellen 20/60 werden gelegentlich auch andere Schwellen wie 15/65 verwendet.

Medianalter:

Jede Bevölkerung lässt sich nach dem Alter in eine jüngere und eine ältere Hälfte teilen, das entsprechende Teilungsalter wird als "Medianalter" bezeichnet. (PB 282 S. 55)

2 Bestandserhaltungsniveau der Geburtenrate:

Diejenige Geburtenrate, die bei einem bestimmten Niveau der Mortalität langfristig die gleiche Zahl von Geburten und Sterbefällen zur Folge hat, so dass die Bevölkerungszahl (ohne Wanderungen) konstant ist.

Mortalität:

Niveau der Sterblichkeit in einer Bevölkerung. Die Mortalität wird durch verschiedene demographische Kennziffern gemessen, zum Beispiel durch die Sterberate.

Sterberate:

Die Sterberate ist analog zur Geburtenrate als Zahl der Sterbefälle auf 1000 Einwohner definiert. (PB 282 S. 55)

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Demografie und Rente - Einfluss der demografischen Entwicklung auf die Rente
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften)
Veranstaltung
Der deutsche Sozialstaat
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
22
Katalognummer
V72773
ISBN (eBook)
9783638734271
Dateigröße
426 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Demografie, Rente, Einfluss, Entwicklung, Rente, Sozialstaat
Arbeit zitieren
Sebastian Puhle (Autor:in), 2004, Demografie und Rente - Einfluss der demografischen Entwicklung auf die Rente, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72773

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