Das Leben des Roger Bacon und seine Moral Philosophy


Hausarbeit, 2003

12 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Gliederung

1. Roger Bacon – eine Einführung

2. Das wechselvolle Leben des Roger Bacon

3. Seine Schriften
3.1. Ihr Aufbau
3.2. Seine Kritik an der Theologie

4. Sein Hauptwerk, das „Opus majus“

5. Die Moral im Mittelalter

6. Die „Moral philosophy“ des Roger Bacon

1. Roger Bacon – eine Einführung

Wer war dieser englische Mönch Roger Bacon? Ein Denker der seiner Zeit nur weit voraus war? Oder vielleicht sogar der Begründer der modernen Wissenschaften, wie es oft in Texten über sein Leben und Werk geschrieben steht?

Zweifelsohne, war er einer derjenigen, die als erstes versuchten ihre Umwelt und deren Zusammenhänge, nicht nur durch die göttliche Offenbarung zu erklären. Er führte Experimente durch, um seine Beobachtungen zu beweisen. „Auskünfte aus erster Hand gibt nur die Natur selbst.“[1]

Er übte Kritik an Autoritäten, Lehrmeinungen, der Theologie an sich.

Die Reform des Unterrichts an den Universitäten und eine Reform der Gesellschaft, war ebenso Thema bei Roger Bacon, wie die Alchimie, der er viel Zeit widmete.

Er war außerdem einer der ersten in der westlichen lateinischen Welt, der die neuentdeckten Schriften des Aristoteles studierte und kommentierte.

Bei Thomas von Aquin war die Philosophie der Theologie noch untergeordnet, bei Roger Bacon verlagern sich nun die Gewichte. Er stärkt die Wissenschaften, schafft auch den Naturwissenschaften ihren Platz in der christlichen Wissenschaftstheorie. Bacon fordert eine wissenschaftliche Herangehensweise an Methoden, die die Menschen zur „richtigen, wahren Religion“, dem Christentum führen sollen. Das dadurch gewonnene „Wissen sollte vor allem nützlich sein- nützlich für die Verbesserung des Lebens der Einzelnen und der Christenheit insgesamt.“[2]

2. Das wechselvolle Leben des Roger Bacon

Der genaue Geburtsort und das exakte Geburtsjahr von Roger Bacon sind heute unbekannt. Man findet durchaus Angaben zu Bacons Geburtsjahr, nur schwanken diese zwischen den Jahren 1214/15 und 1220. Eine genaue Biographie des Roger Bacon lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Trotzdem gibt es vereinzelte Informationen über das Leben und Wirken dieses Mannes, die sich zu einem Gesamtbild zusammensetzen lassen. Glaubt man neusten Forschungen, wurde Roger Bacon wahrscheinlich 1214/15 in England als Sohn einer wohlhabenden, adligen Familie geboren.[3]

Zwölfjährig wird er nach Oxford geschickt, wo er unter anderem Griechisch, Arabisch und Hebräisch studiert. 1232 absolviert er sein Bakkalaureat, 1235 wird er Magister artium und beginnt öffentlich zu lehren. Er unterrichtet Philosophie: Mathematik, Metaphysik, Naturphilosophie.

In diesen Jahren erkennt er, dass keine der Wissenschaften für sich allein genommen nützlich sein kann. Jede ist Teil eines organischen Ganzen. Und dieses wird nicht von der Theologie zusammengehalten, sondern laut Bacon, von der Mathematik. Ihr ordnet er vier Disziplinen zu. Die Geometrie, die Arithmetik, die Astronomie und die Musik.

Um 1240 geht er an die Universität von Paris, um dort Theologie zu studieren. Doch auch hier wird er enttäuscht, da auch in Paris den Naturwissenschaften nicht der nötige Stellenwert eingeräumt wird. Außerdem übt er Kritik an der, seiner Meinung nach, mangelnden Qualität der Übersetzungen aus dem Arabisch und Griechischen.

Dennoch verwendet er viel Zeit darauf Aristoteles in seiner Gesamtheit zu studieren und zu kommentieren. Lange Zeit verboten, bekommt Bacon in Paris die Möglichkeit dazu. Auch wenn erst 1255 die Schriften des Aristoteles wieder offizieller Bestandteil des Lernplans der Pariser Universität werden.

1245 promoviert er schließlich zum Doktor der Theologie und erhält damit die Erlaubnis theologische Vorlesungen zu halten. Allerdings kommt es kurz vorher zu einem Eklat. Alexander von Hales, Roger Bacon hatte ihn immer wieder scharf kritisiert, weil er der Mathematik, der Alchimie, der Physik und der Metaphysik zu wenig Beachtung schenkte, zweifelt die „reine Theologie“ des Roger Bacon an.

Schließlich kehrt Bacon 1252 nach Oxford zurück, um sich dort ausgiebigen Experimenten zu widmen. Zu diesem Zweck mietet er sich einen Schuppen außerhalb der Stadtmauern. Erstmals wird der Verdacht geäußert, er würde „Magie“ treiben. Ein gefährlicher Verdacht, angesichts der Tatsache, dass die heilige Inquisition der römischen Kirche im gleichen Jahr offiziell die Folter einführt.

Dennoch erhält er in Oxford den Ehrentitel „doctor mirabilis“.

Aus uns heute unbekannten Gründen, tritt Bacon 1255 in den Franziskanerorden ein. Kurze Zeit später wird Bonaventura, ein erklärter Gegner Bacons, Ordensgeneral der Franziskaner.

Bonaventura lehnt die naturwissenschaftlichen Ansätze in der Theologie ab. Sein Ziel ist „eine Zurückführung aller Wissenschaften auf Christus“.[4]

In einer Denunziationskampagne wird Roger Bacon unter anderem vorgeworfen, seine teuren Experimente seien nicht mit dem Armutsgebot der Franziskaner vereinbar. 1257 wird er zu Klosterhaft und einem Schreibverbot verurteilt und muss nach Paris zurückkehren. Zwar darf er sich in der Stadt frei bewegen, doch leidet er sehr unter dem Verbot zu studieren und zu lehren. Auch das Konzil von Narbonne ändert nichts an der Situation des inhaftierten Mönchs. Auf diesem Konzil von 1260, beschließen die Oberen des Franziskanerordens, alle Schriften ihrer Glaubensbrüder einer Zensur zu unterziehen.

Erst 1266 wendet sich das Blatt wieder für Bacon.

Der neue Papst Clemens IV., seit 1265, zeigt Interesse an den Ideen Bacons und fordert ihn auf sich über das Schreibverbot hinwegzusetzen. In den Jahren 1266-1268 entstehen sein Opus majus, das Opus minus und das Opus tertium. Doch schon 1268 stirbt Papst Clemens IV. und es lässt sich leider heute nicht mehr rekonstruieren, ob der Pontifex jemals die Werke Roger Bacons gelesen hat.

Obwohl Bacon mit dem Tod des Papstes, nun wieder schutzlos den Ordensoberen ausgeliefert ist, schreibt er weiter. 1272 stellt er ein Werk fertig (Compendium studii philosophiae), in dem er die römische Kirche und ihre Theologie scharf kritisiert. Unter anderem prangert er Korruption, Genusssucht und die Unterdrückung der Armen an.

[...]


[1] Lay, Rupert: Die Ketzer- Von Roger Bacon bis Teilhard, München-Wien, Albert Langen/ Georg Müller Verlag GmbH 1981, S. 25

[2] Flasch, Kurt: Das philosophische Denken im Mittelalter, Stuttgart, Reclam 2001, S. 403

[3] Hackett, Jeremiah: Roger Bacon and the Science, Commemorative Essays, Leiden, Brill 1997

[4] Flasch, Kurt: Das philosophische Denken im Mittelalter, Stuttgart, Reclam 2001, S. 403

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Das Leben des Roger Bacon und seine Moral Philosophy
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
12
Katalognummer
V72279
ISBN (eBook)
9783638621618
Dateigröße
390 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Leben, Roger, Bacon, Moral, Philosophy
Arbeit zitieren
Jasmin Gally (Autor:in), 2003, Das Leben des Roger Bacon und seine Moral Philosophy, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72279

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