Krimiserien für Kinder im Grundschulalter


Examensarbeit, 2006

104 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was ist Kriminalliteratur?
2.1 Terminologie und Definitionen des Krimis
2.2 Krimi-Typen und ihre Merkmale
2.2.1 Bauformen und Elemente des Krimis
2.2.2 Historisch-gesellschaftliche Typologie des Krimis
2.3 Entwicklung der Kriminalliteratur
2.3.1 Zur Geschichte des Krimis für Erwachsene und Kinder und Jugendliche
2.4 Zur Typologie des Krimis für Kinder und Jugendliche
2.5 Kinderkrimis im Medienverbund

3. Analyse
3.1 Zu den Serien
3.1.1 Allgemeines
3.1.2 Typologisierung der Serien
3.1.3 Detaillierter Verlauf
3.1.4 Handlungsverlauf
3.2 Personen und Figuren
3.2.1 Das feste Personenarsenal
3.2.2 Das variierende Personenarsenal
3.2.3 Tierfiguren
3.2.4 Mädchenfiguren
3.2.5 Erwachsenenfiguren
3.3 Handlungsorte
3.4 Themen
3.5 Komik
3.6 Spannung
3.7 Sprachliche Gestaltung
3.8 Illustrationen
3.9 Beurteilung und Bewertung der Serien
3.9.1 Gattungsspezifische Kriterien
3.9.2 Lesepsychologische Kriterien
3.9.3 Literarische Kriterien
3.9.4 Ideologiekritische Kriterien

4. Didaktischer Teil
4.1 Zu den Lesefunktionen und der Didaktik des Krimis
4.2 Möglichkeiten des Einsatzes von Krimis in der Grundschule im Hinblick auf den Lehrplan
4.3 Einsatz des Kinderkrimis ,Geheimnis um einen nächtlichen Brand’

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Thema dieser Hausarbeit habe ich ausgewählt, da die Gattung der Kri-minalliteratur in der Literatur eine bedeutende Rolle spielt. Im Hinblick auf mein Studienfach erschien mir die Betrachtung der Gattung Kriminalliteratur innerhalb der Kinderliteratur als sehr interessant und sinnvoll. Gerade, weil es hier schon seit vielen Jahren eine große Auswahl an verschiedenen Krimis für Kinder gibt, wobei sich einige schon seit vielen Jahren auf dem Markt behaupten können, andere hingegen nie sonderlich erfolgreich waren.

Da dies aber eine zu weitreichende Analyse wäre, habe ich mich dazu entschlossen, mich auf Krimiserien für Kinder im Grundschulalter zu beschränken bzw. zu konzentrieren. Auch diese Serien erfreuen sich – wie auch der Kinderkrimi im Ganzen – schon seit vielen Jahren großer Beliebtheit und der Markt bietet ein großes, breitgefächertes Angebot.

Krimiserien spielen bei den Krimis für Kinder und Jugendliche eine besondere Rolle, da diese marktführend sind. Gründe hierfür mögen darin liegen, dass diese Krimiserien oft als Einstiegslektüre dienen und die jungen Leser an die Gattung des Krimis heranführen.[1]

Laut Hasubek sind Kinder im vorpubertären Alter zwischen zehn und dreizehn Jahren Zielgruppe für Detektivgeschichten für Kinder und Jugendliche.[2] Allerdings haben sich die Zeiten inzwischen geändert und Kinder werden sicherlich viel mehr durch Medien mit Kriminalität konfrontiert als noch in den 70er Jahren und sind auch schon früher reifer. Hierdurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie mittlerweile dementsprechend früher zu Kriminalliteratur greifen. Die ,Ein Fall für dich und das Tiger-Team’-Serie ist beispielsweise sogar speziell für Kinder ab acht Jahren angedacht. In dieser vorpubertären Phase

„verstärkt sich [...] die sachlich-realistische Einstellung der Wirklichkeit gegenüber. Die Erfahrungen der Wirklichkeit werden allmählich stärker vom Verstand durchdrungen und verarbeitet. Parallel dazu ist eine Anfälligkeit allem Sensationellem gegenüber und der Hang, sich an Maximalismen zu begeistern, festzustellen.“[3]

Da die Krimis für Kinder mit den Abenteuergeschichten verwandt sind, werden diese beiden Interessen bedient.

Eine Befragung in Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württem-berg und Rheinland-Pfalz unter Horst Heidtmann hatte das Ziel, herauszufinden, welche Probleme solche Serien für Bibliothekare darstellen, welche Serien in den Büchereien zu erhalten sind oder abgelehnt werden und welche am beliebtesten sind. Dass sich die Krimiserien heutzutage großer Beliebtheit erfreuen, zeigt sich laut dieser Befragung darin, dass diese Serien mittlerweile ein großes Spektrum des Bestands der Kinderliteratur in den Büchereien abdecken. Der Stellenwert der Krimis oder Krimiserien für Kinder zeigt sich auch darin, dass Enid Blytons Internatsgeschichten auf Platz 1 der Beliebtheitsskala stehen, aber direkt von der ,TKKG’-Serie auf Platz 2 und ,Fünf Freunde’ und ,Die drei ???’ auf Platz 3 gefolgt werden. Betrachtet man die Anzahl der Serientitel und die Ausleihfrequenz, liegt Enid Blyton vor ,TKKG’, ,Die drei ???’ und der ,Knickerbockerbande’ von Brezina. Es zeigt sich im Rahmen der Befragung außerdem, dass sich einige Serien über viele Jahre hinweg auf dem Markt behaupten und noch immer durchsetzen können. Hierzu zählt auch die Serie ,Die drei ???’, auf die später noch genauer eingegangen wird.[4]

Zunächst soll jedoch allgemein geklärt werden, worum es sich bei Kriminalliteratur handelt und inwiefern sich ihre Typen unterscheiden. Zudem soll kurz auf ihre Entwicklung eingegangen werden.

Anschließend möchte ich mich der Bedeutung der Krimis innerhalb der Kinderliteratur zuwenden, um danach vor allem einen Augenmerk auf folgende Krimiserien zu legen: ,Die drei ???’ von Alfred Hitchcock, ,Geheimnis um...’ und ,Die fünf Freunde’ von Enid Blyton und ,Ein Fall für dich und das Tiger Team’ von Thomas Brezina und ,TKKG’ von Stefan Wolf.

Diese sollen zunächst im Medienverbund betrachtet werden, da Literatur sich schon seit vielen Jahren nicht mehr allein auf das Gedruckte beschränkt und dieser Begriff daher weitere Medien mehr mit einbezieht. So erscheint eine Betrachtung der zu den Serien gehörigen Hörspiele, TV-Serien und CD-ROM-Spiele als sinnvoll.

Anschließend folgt der Analyseteil dieser Arbeit. In ihm sollen die Serien typologisiert werden. Nachdem ein detaillierter Verlauf der ersten Bände gegeben wurde, um einen besseren Überblick über die Geschichten zu verschaffen, soll der Handlungsablauf in Anlehnung an die Begriffe nach Marsch kurz dargestellt werden. Hiernach wird sich den Personen innerhalb der Serien zugewandt. Es werden das feste sowie das variierende Personenarsenal, Tierfiguren, Mädchenfiguren und Erwachsenenfiguren betrachtet. Weitere Analysepunkte sind die des Handlungsortes, der Themen und Verbrechen in den Geschichten. Des Weiteren soll untersucht werden, inwiefern sich Komik und Spannung in den Serien wiederfinden und wie die Serien sprachlich gestaltet sind.

Zum Abschluss des Analyseteils soll mit Hilfe der Analysepunkte und einem Beurteilungs- und Bewertungskatalogs, der bei Lange angeführt wird, versucht werden, die Krimiserien zu bewerten.

Im darauf folgenden Didaktikteil wird überlegt, inwiefern sich Krimiserien im Unterricht der Grundschule einsetzen lassen und ob dieses tatsächlich sinnvoll ist.

2. Was ist Kriminalliteratur?

2.1 Terminologie und Definition des Krimis

Es gibt keine einheitliche Terminologie für den Krimi, dessen Gattung laut Suerbaum „,die Vorgänge um Mord und Verbrechen auf spannend-unterhaltsame Weise präsentiert.’“[5] Als (Ober-)begriffe dieser Gattung haben sich allerdings ,Krimi’ oder ,Kriminalroman’ durchgesetzt. Hierbei ist aber nicht geklärt, welchen Umfang diese Begriffe haben. So grenzt z. B. Nusser die ,Verbrechensliteratur’, die

„nach dem Ursprung, der Wirkung und dem Sinn eines Verbrechens und damit nach der Tragik der menschlichen Existenz“[6]

forscht, „aus und lässt nur die ,Detektivliteratur’ und den ,Thriller’ als Krimi gelten.“[7] Der Terminus ,Kriminalerzählung’ hingegen wird durchgehend von Marsch gebraucht. Dieser schließt die Verbrechens- und die Detektivliteratur ein. Die Verwendung des Begriffs ,Erzählung’ wird von Marsch insofern begründet, dass ein gattungsspezifischer kurzer Erzählkern zu finden ist und des Weiteren das Personenarsenal in einer „kompakt strukturierten Handlung“[8] begrenzt ist.[9] Übereinstimmend mit Suerbaum benutzt Marsch den Oberbegriff ,Krimi’, „der sich auch in verschiedenen Publikationen seit mehr als einem Jahrzehnt durchzusetzen scheint.“[10]

Hilfreich erweist es sich, Krimis in Verbrechens- oder Detektivgeschichten zu differenzieren, wie es Alewyn tut, auch wenn dieses oftmals kritisiert wurde. Unter Verbrechensgeschichte versteht man „die Geschichte eines Verbrechens“[11], unter einer Detektivgeschichte eine Geschichte, die sich mit der Aufklärung eines Verbrechens beschäftigt. Die Verbrechensgeschichte verläuft sukzessiv, „von der Planung über die Durchführung eines Verbrechens bis zu dessen Aufklärung.“[12] Im Gegensatz dazu verläuft die Detektivgeschichte konträr, da sie mit dem Verbrechen einsetzt. Das heißt, dass vom Handlungsendpunkt aus die Voraussetzungen und Umstände, die zur Tat geführt haben, vom Detektiv aufgeklärt werden müssen, um letztendlich den oder die Täter überführen zu können. Es wird also die Vorgeschichte des Verbrechens rekonstruiert. Die Differenzierung Alewyns in Verbrechens- und Detektivgeschichte wird von Gerber und Nusser um den Begriff des ,Thrillers’ erweitert. Dieser handelt nicht von der Verbrechensaufklärung, sondern von der Verfolgung eines Täters, der dem Leser von Anfang an bekannt ist. Es wird beschrieben, wie versucht wird, diesen von seiner Tat abzuhalten oder wie er „in einer abenteuerlichen Verfolgungsjagd“[13] gefasst wird.

„Der Thriller besteht meist aus einer Kette aktions-geladener Szenen [...] in denen der Detektiv [...] sich mit Widerständen auseinandersetzt, die sich ihm als äußere Hindernisse in den Weg stellen, die überwunden werden, oder als Personen, die beseitigt werden müssen.“[14]

Hier wird „die Person des Täters [...] als Zielobjekt des oder der Helden aufgebaut“[15], weshalb in diesem Typus auch die Verbrechensmotive der Handlung miteingebunden werden können.

Aus diesem Grund wird dieser Typ von Nusser „,kriminalistische Abenteuergeschichte’“[16] genannt. Die Erzählweise des Thrillers ist im Vergleich zur klassischen Detektivgeschichte nach vorn gerichtet, chronologisch und

„erlaubt die Aneinanderreihung immer neuer Abenteuer der Protagonisten und erzielt beim Leser eine sich auf und ab bewegende Spannungsintensität.“[17]

Des Weiteren hat er

„eher die Möglichkeit, den Leser sich immer wieder entspannen zu lassen, ihn also mehr an den Verlauf der Darstellung als an ihren Ausgang zu binden.“[18]

Der Thriller, der „eindeutig zur Langform des Romans“[19] tendiert, ist zudem in zwei weitere Sonderformen zu unterteilen. Diese sind der Spionageroman, „der sich lediglich durch das Motiv der Spionage und die damit verbundenen Hintergrundsschilderungen abhebt“[20] und der Agentenroman.[21]

2.2 Krimi-Typen und ihre Merkmale

2.2.1 Bauformen und Elemente des Krimis

Merkmale für die literarische Gattung des Krimis sind

„ein begrenztes Personenarsenal, eine spezifische Erzählstruktur, sein Realismus in Bezug auf den Handlungsort und die gesellschaftliche Situation, seine Erzählhaltung und seine Leserintention.“[22]

Bei der Detektivgeschichte handelt es sich – wie bereits erwähnt – um eine Geschichte, die sich mit der Aufklärung eines Verbrechens beschäftigt. Dieses Verbrechen ist dem Leser bekannt und ebenso rätselhaft, wie den im Buch auftauchenden Personen.

Als Strukturelemente findet man in der Detektivgeschichte

„die Tat, ihre Vorgeschichte, die Ermittlung, die Aufklärung und eventuell die Bestrafung des Verbrechers.“[23]

„Die Fragen nach dem Täter [...], dem Tathergang [...] und dem Motiv [...] können unterschiedlich stark akzentuiert werden, wodurch verschiedene Ausprägungen des Detektivromans entstehen.“[24]

Als Personen handeln der oder die Verbrecher, der Detektiv, die Verdächtigen und das Opfer.[25] „Die Figuren des Detektivromans sind seinem Handlungsplan unterworfen.“[26] Der Ermittelnde übernimmt die Rolle des Helden, „der auf eine größere Gruppe von ,Unbekannten’“[27] trifft, zu der sowohl Opfer als auch Täter zählen. Die Gruppe der Personen, die nicht an den Ermittlungen beteiligt sind „bildet immer einen geschlossenen Kreis.“[28] Die Anzahl der Personen

„ist begrenzt, überschaubar und konstant; [...] den Ermittelnden als auch dem Leser frühzeitig bekannt.“[29]

Es können zwar im späteren Verlauf neue Personen auftauchen, allerdings ist der Täter unter diesen nicht zu suchen. Dies ist quasi eine Art Bedingung für das Gerüst eines Detektivromans, da sonst Leser und Ermittler keine bekannten Größen hätten, deren Kombination zur Aufklärung führt. Damit der Kreis der Personen geschlossen wird, werden Morde häufig dort angesiedelt, wo Gruppen durch äußere Umstände, z. B. in einem Flugzeug oder ihren Beruf z. B. als Collegeprofessor, isoliert sind oder dort, wo Verwandte aufeinandertreffen.[30]

„In jedem Fall handelt es sich um Menschen, die zur gleichen Zeit an dem Ort oder in der Nähe des Ortes versammelt sind, wo der Mord geschieht, und die sich meist lange und gut kennen [...]. Nur wenn diese beiden Bedingungen erfüllt sind [...] können [...] Unterhaltungseffekte [...] wirksam werden.“[31]

Des Weiteren bildet sich die Gruppe der Personen, die nicht an den Ermittlungen beteiligt sind, aus stark typisierten Figuren.

„Da die Gattung letztlich in der Erfüllung eines Handlungsschemas aufgeht, bleiben die seelischen Gründe von Schuld und Misstrauen weitgehend außer Betracht. Psychologie wird schematisch reduziert auf die Benennung einiger Eigenschaften [...] und hat allenfalls die Funktion der zusätzlichen Information, die ein Alibi oder eine Verdächtigung abzurunden hat.“[32]

Ziel der Detektivgeschichte ist es, erst zu verrätseln und später aufzuklären. Auf dem Weg von der Verrätselung bis zur Aufklärung sind Irrwege, Überraschungen und Verzögerungen kennzeichnend.[33]

Die Verbrechensgeschichte hingegen lässt den Leser sowohl an der Planung als auch an der Durchführung eines Verbrechens und an „Einkreisung und Überführung des Verbrechers“[34] teilhaben. Im Thriller kann er außerdem die Verfolgungsjagd und Gefangennahme miterleben.[35]

Im Thriller sowie in der Detektivgeschichte ist der Detektiv Identifikationsfigur, in der Verbrechensgeschichte der Verbrecher.[36]

Um die Struktur eines Krimis besser verstehen zu können, hat Edgar Marsch „eine hilfreiche Schematisierung der Elemente des Krimis“[37] vorgelegt. Bei diesen Elementen handelt es sich um: Vorgeschichte, Fall und Detektion. Je nach dem wie diese Elemente angeordnet werden und an welchem Punkt mit der Erzählung begonnen wird – hier spricht man von Erzähleinsatz – erhält man vier verschiedene Typen des Krimis:

1. Es wird mit der Vorgeschichte begonnen, der Fall und Detektion folgen. Hierbei handelt es sich um eine Geschichte, die aus der Perspektive des Detektivs erzählt wird.[38]
2. Der Erzähleinsatz erfolgt beim Fall, dem dann die Detektion folgt, welche den Verlauf der Vorgeschichte aufklärt. Geschichten dieses Typus bezeichnet man als klassische Detektivgeschichte.[39]
3. Die Geschichte beginnt mit der Detektion. In dieser wird der Verlauf des Falls und der Vorgeschichte aufgeklärt. Auch hier handelt es sich um eine klassische Detektivgeschichte.[40]
4. Alle drei Elemente „liegen vor dem Erzähleinsatz.“[41] Die Darstellung geschieht in Form eines Rückblicks, z. B. aus der Sicht des Täters, der die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt.[42]

Im folgenden Schema, das die oben genannten vier Typen abbildet, steht ,VG’ für Vorgeschichte, ,F’ für Fall, ,EE’ für Erzähleinsatz und ,D’ für Detektion.[43]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Mit diesen Elementen und dem daraus oben zu sehenden resultierenden Schema von Marsch werden zwar Detektiv- und Verbrechensgeschichte, nicht aber der Thriller erfasst.[44]

Dieser wird chronologisch erzählt und hat den Schwerpunkt in der Verfolgung eines – dem Leser bereits bekannten – Verbrechers. Das Element der Verfolgung ist bei Marsch jedoch nicht zu finden.[45]

Hasubek sagt, dass „die Detektivgeschichte auf Grund der Rekonstruktion des Falles ein festes Bauschema besitzt“[46], Thriller und Verbrechensgeschichte allerdings durch eine offene Struktur gekennzeichnet sind.[47]

„Realismus der Handlung und des Handlungsortes“[48] werden schon immer vom Krimi gefordert und er lässt sich als Chamäleon der Literatur bezeichnen, da er sich ständig „den historisch-gesellschaftlichen Bedingungen seiner Entstehungszeit optimal“[49] anpasst.

Erzählsituation des Krimis kann neben der auktorialen und personalen auch die Ich-Perspektive sein. In modernen Krimis wird sogar zwischen den Perspektiven gewechselt bzw. ist dies dort üblich. Des Weiteren können erlebte Rede und innerer Monolog mit episch-darstellenden und dialogischen Passagen wechseln. „Ebenso findet ein Erzählen auf verschiedenen Ebenen statt.“[50] Überwiegend sind in Erwachsenen- aber auch in Kinder- und Jugendkrimis nach wie vor die „traditionellen Darstellungsformen und Erzähltechniken.“[51]

2.2.2 Historisch-gesellschaftliche Typologie des Krimis

Es lassen sich in historisch-gesellschaftlicher Hinsicht sechs Typen des Krimis unterscheiden:

„den rationalistischen Detektivroman, den hard-boiled Krimi, den Agententhriller, den psychologischen, den gesellschafts-kritischen und den neuen deutschen Krimi.“[52]

Zum einen existiert der rationalistische Detektivroman, dessen Prototyp ,Die Morde in der Rue Morgue’ von Poe ist. Er ist gekennzeichnet durch die Aufklärung eines Falles mit Hilfe der Vernunft. Hierbei dienen dem Detektiv naturwissenschaftliche Methoden als Mittel den Fall zu lösen: „Analyse und Deduktion.“[53] In diesem Typus des Krimis spielen das wiederhergestellte Recht und auch die Bestrafung des Täters eine eher untergeordnete Rolle. Hintergrund für diesen Typus ist der Wirtschaftsoptimismus am Ende des 19. Jahrhunderts. Es gibt hier kein Verbrechen, das perfekt ist. Bekannte Autoren dieses Typs sind Edgar Allen Poe, John Chesterton und Arthur Conan Doyle.[54]

In den 1930er Jahren wurde in den Vereinigten Staaten u. a von Raymond Chandler und Hammett der hard-boiled-Typ entwickelt. Da zu dieser Zeit der Staat und dessen Organe durch Verbrechersyndikate und Prohibition beeinflusst wurden, steht die Handlung dieses Typus ebenfalls in diesem Kontext. So war z. B. Bekämpfung von Korruption ein vorherrschendes Thema. Den Autoren war es wichtig, dass Recht und Ordnung wiederhergestellt werden. Sie waren der Ansicht, dass sich der Staat in einer schwierigen Situation befindet, diese aber auch durch die Lösung des Falls nicht umgekehrt würde und erklärten die Verbrechen mit „sozialen, psychischen und politischen Ursachen.“[55] Daher lässt sich hier auch ein Übergang zum Typus des Problemromans erkennen. Im hard-boiled Krimi ist der Detektiv ein Einzelgänger, der mit Rückschlägen umgehen können muss und sich keiner übermenschlichen Fähigkeiten bedienen kann. Der hard-boiled-Typ ist Vorbild für viele der späteren trivialen Krimis.[56]

Berührungspunkte mit dem hard-boiled-Typus besitzen der Agentenroman oder Thriller. Diese beiden Begriffe werden nicht selten als Synonym gebraucht. Die Blütezeit dieses Typus liegt in den 1950er und 1960er Jahren. Als Beispiel seien hier die James Bond Romane genannt. Den

„historisch-gesellschaftlichen Hintergrund besitzt er in dem Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg.“[57]

Der Held im Agententhriller repräsentiert häufig ein Idealbild, oft auch von klischeehaften nationalistischen Wunschbildern,

„während die Gegner zu Verkörperungen rassistischer oder chauvinistischer Hassgefühle stilisiert werden.“[58]

Können die bereits genannten Krimitypen im Sinne Alewyns gesehen werden, so stellt der psychologische Krimi alles auf den Kopf, denn hier handelt es sich um Verbrechensgeschichten, in denen die Vorgeschichte, die Planung und Durchführung einer Tat aus der Sicht des Täters selbst beschrieben werden. Sie können also als „psychologische Studien eines Verbrechers“[59] betrachtet werden. Es wird von den Autoren versucht, Ursachen für das Verbrechen zu finden, Reaktionen von Menschen zu erklären und auch Verständnis für den Täter zu erwecken, der den gesellschaftlichen Normen zuwiderhandelt. Wichtige Vertreter dieses Typus, dessen Voraussetzung die Psychologie und Tiefenpsychologie nach Freud darstellt und die erstmals in den 1920er Jahren erschienen, sind Boileau/Narcejac und Highsmith.[60]

In den 1960er Jahren stieg die Zahl der gesellschaftskritischen Krimis an. Hier büßt der Detektiv seine Stellung als zentrale Figur ein. Zu diesem Typus ist auch der neue deutsche Krimi zu zählen. Dessen Merkmal ist, dass der Detektiv und die Aufklärung zunehmend in den Hintergrund rücken und das Augenmerk auf Täter und Tat gelegt wirkt. Dieser Typ endet zudem meist offen, bietet dem Leser am Ende also keine Lösung, sondern hinterlässt eine Problemsituation, mit der sich der Leser auseinandersetzen soll bzw. muss.[61]

2.3 Entwicklung der Kriminalliteratur

2.3.1 Zur Geschichte des Krimis für Erwachsene und Kinder und Jugendliche

„Der Krimi ist ein Produkt der Aufklärung und der Veränderung der Strafprozessordnung im Gerichtswesen seit dem 18. Jahrhundert.“[62] So wurde die Entstehung des Krimis dadurch begünstigt, dass die Menschen an Strafprozessen interessiert waren.

Nusser nennt zudem als weitere Ursachen Entwicklungen in der Geistesgeschichte und den publizistischen Entstehungsbedingungen[63], die zu einer „Erweiterung der Lesefähigkeit eines breiteren Publikums.“[64] beitrugen.

Als Vorläufer des Krimis werden der Pitaval, Schauer- und Abenteuerromane des endenden 18. Jahrhunderts angeführt. Das Jahr 1841, wird allerdings mit der Veröffentlichung von ,Die Morde in der Rue Morgue’ als eigentliche Entstehung dieser Gattung angesehen.[65]

Die Gattung des Kinderkrimis beginnt laut Hasubek mit ,Oliver Twist’ und setzt sich über ,Huckleberry Finn’ und ,Die Schatzinsel’ fort. Den ersten Höhepunkt erreicht die Gattung 1928 mit der Veröffentlichung von Erich Kästners ,Emil und die Detektive’. Dieses prägt die Entwicklung der Detektivgeschichte für Kinder und Jugendliche ausschlaggebend. Hier liegt zwar kein typisches Muster einer Detektivgeschichte vor, da der Täter direkt zu Anfang bekannt ist und die Geschichte von Verfolgung und Verhaftung handelt, aber es zeigen sich andere Merkmale dieser Gattung. Zum einen agieren Kinder oder Jugendliche als Ermittler/Detektiv(e) und dies tun sie als Gruppe. Des Weiteren tauchen bei der Verfolgung und Überführung des Täters spannungssteigernde Mittel auf und die Geschichte ist „durch das Großstadtmilieu der 20er Jahre“[66] sehr realitätsbezogen. Das detektorische Moment bleibt allerdings unentwickelt.

Fort setzt sich die Geschichte der klassischen Kinderkrimis z. B. mit ,Kai aus der Kiste’, ,Meisterdetektiv Kalle Blomquist’ über Reihen wie ,Fünf Freunde’, ,Geheimnis um...’, ,Die drei ???’, bis hin zu ,Ein Fall für dich und das Tiger-Team’, auf die später im Einzelnen eingegangen wird.[67]

Zudem wurden viele Krimis, die ursprünglich für Erwachsene gedacht waren, für Kinder und Jugendliche überarbeitet und neu veröffentlicht. Hier seien als Beispiel die Geschichten von ,Miss Marple’ von Agatha Christie genannt.[68]

Seit den 1970er haben sich auch viele bekannte Kinder- und Jugendbuchautoren an das Genre des Krimis gewagt. Dies mag mit eine Ursache sein, weshalb der derzeitige Markt der Krimis für Kinder und Jugendliche sehr umfangreich und auch vielfältig ist. Hier ist die Qualität natürlich sehr unterschiedlich. Die einen Krimis sind anspruchsvoll und befassen sich mit sozial- und gesellschaftskritischen Themen, die anderen sind eher lediglich spannende Produkte zur Unterhaltung. Des Weiteren existieren viele Serienkrimis, die auch sehr trivial, aber meist vor allem sehr erfolgreich sind.[69]

2.4 Zur Typologie des Krimis für Kinder und Jugendliche

In den Krimis für Kinder sind nicht alle Strukturtypen des Krimis für Erwachsene zu finden. Beispielsweise ist der Thriller nur in Ansätzen zu erkennen. So z. B. in ,Emil und die Detektive’, da dort die Gruppe von Kindern um Emil den Dieb verfolgt. Der Typus des hard-boiled- und des Action-Krimis ist quasi gar nicht vorhanden. Hauptsächlich sind in den Krimis für Kinder und Jugendliche die Strukturen der klassischen Detektivgeschichte aufzufinden. Hier haben sich allerdings verschiedene Varianten herauskristallisiert.[70]

Es soll an dieser Stelle erwähnt sein, dass

„die Detektivgeschichte für Kinder und Jugendliche kaum dem Alewynschen Typ der ,Rekonstruktion des Unerzählten’“[71]

entspricht, da die meisten Erzählungen mit der Vorgeschichte beginnen und dann chronologisch vorgehen. Seit Mitte der 70er Jahre existieren aber auch gesellschaftskritische Kriminalgeschichten.

Im Rahmen der

„Kinder- und Jugendliteraturforschung sind mehrfach Versuche unternommen worden, Typologien für Kinder- und Jugendlichen-Krimis zu entwerfen.“[72]

Von Dahrendorf werden

„die Krimis in: 1. Kinder als Detektive und Verfolger, 2. Erwachsene als Detektive, denen Kinder zur Seite stehen, 3. Kinder gegen Erwachsene (meist dümmliche Polizisten), 4. Krimis, die mit den Elementen des Krimis satirisch umgehen“[73] unterteilt.

Maier hingegen unterteilt in Aufdeckungsgeschichten, Krimis, die Krimis für Erwachsene ähneln und in denen ein berühmter Detektiv die Hauptrolle spielt und in Gauner- und Schmunzelkrimis.[74]

In traditionellen Kinderkrimi, Detektivgeschichten zum Mitraten und gesellschaftskritische Jugendkrimis unterteilt Hannelore Daubert.[75]

Allerdings bilden diese Typologisierungen den aktuellen Stand der Produktion von Kinder- und Jugendkrimis nicht adäquat ab und sind daher auch nicht besonders überzeugend. Ein Grund hierfür kann darin liegen, dass sich die Versuche einer Typologisierung nicht ausreichend

„an den Typologisierungen der literaturwissenschaftlichen Forschung orientieren und daher keine Typologie schaffen, die auf einer einheitlichen Basis beruhen.“[76]

Es erscheint in Anlehnung an Alewyn sinnvoll, auch hier in Detektiv-, Verfolgungs- und Verbrechensgeschichte, also nach der Struktur des Erzählens, zu unterteilen.[77]

Beherrschende Form des Krimis für Kinder ist die klassische Detektivgeschichte. Dies begründet sich mit dem Adressatenbezug und pädagogischen Zielsetzungen. Die Form der klassischen Detektivgeschichte für Kinder weist allerdings einige Varianten auf.[78]

Zum einen die, in der Kinder einzeln oder auch gemeinsam in einer Gruppe als Detektive agieren. Dieser Typus ist vorherrschend und hat in Kästners ,Emil und die Detektive’ einen Vorreiter, dem z. B. auch Enid Blyton folgte.[79]

In einer anderen Variante agieren Erwachsene als Detektive. Dies tun sie entweder allein oder mit Hilfe von Kindern. Hier agiert die erwachsene handelnde Person als Vorbild, während die Kinder zu Identifikationsfiguren für die kindlichen Leser werden.[80]

In einer dritten Variante, die von Dahrendorf hervorgehoben wurde, agieren „Kinder gegen Erwachsene.“[81] Hier wird den Kindern eine besondere Rolle zuteil, da ihr ,Gegenspieler’ meist ein ungeschickter, dummer Erwachsener ist, der durch sein Verhalten die Kinder aufwertet. Gerade bei dieser Variante sind humorvolle Elemente zu finden. Als Beispiel sei Enid Blytons ,Geheimnis um...’-Serie genannt.[82]

Die vierte Variante bilden Geschichten zum Mitraten. Sie sind Varianten der bereits genannten Variationen, die den Leser zum Mitdenken und Mitraten bewegen. Hier agieren sowohl Kinder oder Gruppen von Kindern als auch Erwachsene als Detektive. Beispiele für diese Krimivariante sind die Serien ,Die drei ???’ und ,Ein Fall für dich und das Tiger-Team’ auf die ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt noch eingegangen wird.[83]

Bei genauerer Untersuchung lassen sich die vier genannten Varianten noch weiter unterteilen. Zum einen können Jungen oder Jungengruppen als Detektive agieren, zum anderen Mädchen allein oder gemischte Gruppen. Letzteres ist beispielsweise in Blytons Serien der Fall. Dort gehören auch – wie in einigen anderen Geschichten – Tiere zu der Gruppe.[84]

Neben der vorherrschenden klassischen Detektivgeschichte sind bei den Kinderkrimis außerdem der gesellschaftskritische Krimi und die gesellschaftskritische Detektivgeschichte zu finden, auf die an dieser Stelle allerdings nicht näher eingegangen wird, da sie bei Krimiserien für Kinder nicht vertreten sind und somit nicht relevant sind.

2.5 Kinderkrimis im Medienverbund

Mit steigendem Erfolg der Krimiserien und dem Fortschritt neuer Medien kommen Hörspiele, Spiele auf CD-ROM und Fernsehserien zu den Büchern hinzu.

Obwohl von Jahr zu Jahr der Umsatz bei Tonträgern zurückgeht, lässt sich bei Kindertonträgern ein Anstieg verzeichnen. So stieg dieser

„2001 um knapp 20 Prozent auf fast 300 Millionen Mark (Verkäufe an private Haushalte und institutionelle Käufer zusammen, nach Branchenschätzungen).“[85]

Hier sind vor allem die auflagenstarken Hörspielserien marktführend. Hierbei liegt die ,Die drei ???’-Hörspielserie 2001 auf Rang 2 und die ,TKKG’-Serie, von der von 1981 bis 1988 „13,5 Millionen Hörspiel-Kassetten mit sämtlichen Abenteuern verkauft worden“[86] sind, auf Rang 6. Die ,Fünf Freunde’-Hörspiele rangieren auf Platz 9.

Kindertonträger sind mittlerweile aber kein neues Medium mehr, da bereits 1929 von größeren deutschen Plattenfirmen Tonträger für Kinder produziert wurden. Zunächst blieben diese Tonträger allerdings den Kindern aus Familien mit höherem Einkommen vorbehalten. 1969 begann die Firma Miller International, die 1961 gegründet wurde, auf ihrem EUROPA-Label nach der Schallplattenproduktion auch mit der Produktion von Kassetten.

Die Serie ,Fünf Freunde’ von Blyton, die erstmals 1978 erschien, war

„zunächst keine eigene Hörspielproduktion, sondern Tonspur der gleichnamigen TV-Kinderserie.“[87]

Mittlerweile existieren über 50 Folgen, wobei nur die ersten 21 auf den originalen Geschichten von Blyton basieren. Diese Hörspielserie ist eher bei jüngeren Kindern beliebt, da sie

„weder von den Kriminalfällen [...] noch von den Szenarien [...] her sonderliche Anforderungen an die Zuhörer“[88]

stellt. Zu der Buchreihe ,Fünf Freunde’ gibt es ebenfalls eine TV-Serie.

Von ,Die drei ???’ liegen bereits im Sommer 2002

„insgesamt 106 Hörspielfolgen vor, deren Qualität durchaus unterschiedlich ausfällt. Gab es früher [...] neben gelungenen Knobeleien häufiger handfeste Schlägereien und lebensgefährliche Situationen, so wirken die neueren Aufnahmen oftmals biederer, verzichten auf Action und Überraschungen. Die Lösung der Kriminalfälle ist eindeutiger, sie zeichnet sich früher ab, da offenkundig die Kompetenzen jüngerer Hörergruppen berücksichtigt werden.“[89]

Rangierte diese Hörspielserie 2001 noch auf Rang 2, so ist sie mittlerweile erfolgreichste Kinderhörspielserie. Ursprünglich für Kinder im Alter von 9-14 Jahren gedacht, erfreut sie sich heutzutage auch bei jungen Erwachsenen großer Beliebtheit bzw. erreicht hier teilweise schon eine Art Kultstatus.[90]

Bei der ,TKKG’-Serie ist der Anteil der erwachsenen Hörer nicht so hoch. Die Hörspieldrehbücher wurden bis 1993 von H. G. Francis nach Vorlage der Bücher geschrieben. Danach schreibt der Autor der Bücher selbst die meisten Drehbücher. Die Komplexität der ,TKKG’-Bücher wird in den Hörspielen meist nicht übernommen, da die Handlung hier auf einen einzigen Handlungsstrang reduziert wird. Somit fällt oftmals die Hälfte eines Buches beim Hörspiel weg und die andere Hälfte wird ausgeschmückt.[91] Diese Serie wirkt im Gegensatz zu anderen etwas realitätsnäher und in den

„neueren Folgen, die seit mehreren Jahren auch ein jüngeres Publikum ansprechen sollen, sind Gewalt und Action allerdings reduziert worden. Stärker noch als bei den drei ??? wurden bei TKKG Redundanzen verstärkt, Zusammenhänge werden den kleineren Hörern mehrfach erklärt. Spannung wird häufig nur behauptet.“[92]

„Seit 1985 gab es eine Fernsehserie im ZDF. Die Drehbücher stammen [wie auch die Bücher] von Stefan Wolf. Die Filme wurden bereits mehrmals wiederholt.“[93]

Dies ist seit dem 19.2.2006, über zehn Jahre nach Aufkommen dieser Serie, auf dem Kinderkanal (Kika) der Fall. Des Weiteren gibt es jeden Sonntag ebenfalls auf dem Kika die Sendung ,TKKG – Der Club der Detektive’, wo verschiedene Schulklassen gegeneinander antreten und einen Fall lösen müssen. Außerdem soll etwa im Frühjahr 2006 die erste TKKG-Trickserie für das ZDF fertiggestellt werden. Im Herbst 2006 soll dann der zweite Kinofilm zu der Reihe folgen.[94]

Die Hörspielreihe zu Brezina ,Ein Fall für dich und das Tiger-Team’ war nicht besonders erfolgreich und wurde deshalb im Jahr 2000 nach nur 20 Folgen eingestellt. Dies mag daran liegen, dass diese Hörspielreihe konzentriertes Zuhören erforderten „da die Handlung oft komplex und nicht immer stringent aufgebaut“[95] war.

Neben Filmen, TV-Serien und Hörspielen sind zu den Serien ,Die drei ???’, ,Ein Fall für dich und das Tiger-Team’, ,Fünf Freunde’ und ,TKKG’ ebenfalls CD-ROM-Spiele erschienen.[96]

3. Analyse

3.1 Zu den Serien

3.1.1 Allgemeines

Die ersten sechs Bände der Serie ,Die drei ???’, von denen der erste 1968 auf Deutsch erschien, wurden von Robert Arthur verfasst, der aber schon 1969 verstarb. Sie entstanden

„unter der Schirmherrschaft des berühmten Krimi-Autors und -Film-regisseurs Alfred Hitchcock, der der Serie seinen Namen und sein Konterfei als Logo zur Verfügung stellte und in der Serie den drei Detektiven ihre ersten Fälle verschaffte. Bis zum 45. Band der Serie, der 1989 erschien, tauchte er auch als feste Figur in den einzelnen Bänden auf und wandte sich oft mit Kommentaren an die Leserinnen und Leser und forderte sie zum Mitraten auf.“[97]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Ohne Alfred Hitchcock gab es noch zehn weitere amerikanische Bände, die von 1990-1992 als Übersetzungen in Deutschland vermarktet wurden. Seit 1993 erscheint die Serie als deutsche Originalausgabe.“[99][98]

Mittlerweile existieren insgesamt 126[100] Bände der Serie.

Die Serie ,TKKG’ von Stefan Wolf bzw. ihr erster Band erschien 1979. Seitdem sind bis Ende 2005 104 Bände erschienen. Darunter ein Doppelband zum 10-jährigen Jubiläum, ein Jubiläums-Doppelband mit Comic zur 100. Folge und zehn Dreifachbände. Früher im Pelikan Verlag veröffentlicht, erschien im Januar 2005 der Band ,Im Wettbüro des Teufels’ „als einer der fünf ersten in neuem Layout des cbj-Verlages.“[101] Des Weiteren sind drei TKKG-Boxen erhältlich, die jeweils fünf Bände beinhalten und somit die Bände 1-15 abdecken. Außerdem wurden sechzehn Bände als Taschenbuch veröffentlicht, die aber mittlerweile nur noch als Dreifachband erhältlich sind. Alle Bände sind von Reiner Stolte illustriert.[102]

Der erste Band ,Im Donnertempel’ der Rate-Krimi-Reihe ,Ein Fall für dich und das Tiger-Team’ von Thomas Brezina erschien 1995 im Franz Schneider Verlag. Bis heute sind 37 Bände, drei Sammelbände, vier Sonderbände und ein Freunde-Buch, in dem sich Freunde mit ihrem Steckbrief verewigen können, erschienen.

Enid Blytons ,Geheimnis um...’-Serie umfasst fünfzehn[103] Bände, die ,Fünf Freunde’ einundzwanzig.[104]

3.1.2 Typologisierung der Serien

Die analysierten Serien weisen alle Merkmale der Detektivgeschichte auf, denn „Krimis für Kinder, das ist in erster Linie Detektivliteratur.“[105]

Geht man von Malte Dahrendorfs Unterteilung aus, so kann man in den analysierten Serien den Typus des Krimis erkennen, in dem Kinder als Verfolger und Detektive handeln. Die ,Geheimnis um...’-Serie stellt zudem noch den Typus des Krimis ,Kinder gegen Erwachsene’ dar, da hier der dümmliche Dorfpolizist Grimm eine Art Widersacher ist.

Bei Thomas Brezinas Reihe ,Ein Fall für dich und das Tiger-Team’ handelt es sich zudem um einen besonderen Typus, nämlich den des Ratekrimis. In diesen Geschichten wird der Leser selbst zum Detektiv und hat durch Mitkombinieren einen Anteil an der Aufklärung der Fälle. Hierzu liegt den Büchern dieser Serie immer Material bei. So z. B. ein Decoder, der die Antworten auf die an den Leser gestellten Fragen, sichtbar macht.[106][107]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] Vgl. Lange, Günter: Krimis für Kinder und Jugendliche. In: Lange, Günter (Hrsg.): Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur. Band 1. Grundlagen – Gattungen. Baltmannsweiler, 3. unveränderte Auflage: Schneider-Verlag Hohengehren GmbH, 2002. S. 532

[2] Vgl. Hasubek, Peter: Die Detektivgeschichte für junge Leser. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 1974. S. 78

[3] Hasubek: Die Detektivgeschichte für junge Leser. S. 78

[4] Vgl. Lange, Günter: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 532

[5] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 525

[6] Nusser, Peter: Der Kriminalroman. Stuttgart/Weimar, 3. aktualisierte und erweiterte Auflage: J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH, 2003. S. 1

[7] Lange, Günter: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 525

[8] Ebd.

[9] Vgl. Marsch, Edgar: Die Kriminalerzählung. Theorie – Geschichte – Analyse. München: Winkler Verlag, 1972. S. 15

[10] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 525

[11] Ebd.

[12] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 525

[13] A. a. O., S. 526

[14] Nusser: Der Kriminalroman. S. 3

[15] Ebd.

[16] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 526

[17] Nusser: Der Kriminalroman. S. 6

[18] Ebd.

[19] Nusser: Der Kriminalroman. S. 6

[20] A. a. O., S. 3

[21] Vgl. Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 525f

[22] A. a. O., S. 526

[23] Ebd.

[24] Nusser: Der Kriminalroman. S. 23

[25] Vgl. Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 526

[26] Nusser: Der Kriminalroman. S. 34

[27] Ebd.

[28] Nusser: Der Kriminalroman. S. 34

[29] Ebd.

[30] Vgl. ebd.

[31] A. a. O., S. 34-35

[32] A. a. O., S. 35

[33] Vgl. Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 526

[34] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 526

[35] Vgl. ebd.

[36] Vgl. ebd.

[37] Ebd.

[38] Vgl. a. a. O., S. 527

[39] Vgl. ebd.

[40] Vgl. ebd.

[41] Ebd.

[42] Vgl. ebd.

[43] Vgl. Marsch: Die Kriminalerzählung. Theorie – Geschichte – Analyse. S. 82

[44] A. a. O., S. 83

[45] Vgl. Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 527

[46] Ebd.

[47] Vgl. ebd.

[48] Ebd.

[49] Ebd.

[50] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 527

[51] Ebd.

[52] A. a. O., S. 528

[53] Ebd.

[54] Vgl. ebd.

[55] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 528

[56] Vgl. ebd.

[57] Ebd.

[58] A. a. O., S. 529

[59] Ebd.

[60] Vgl. ebd.

[61] Vgl. Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 529

[62] A. a. O., S. 530

[63] Vgl. Nusser: Der Kriminalroman. S. 69ff

[64] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 530

[65] Vgl. ebd.

[66] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 531

[67] Vgl. ebd.

[68] Vgl. ebd.

[69] Vgl. 531f

[70] Vgl. Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 534

[71] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 534

[72] A. a. O., S. 535

[73] Ebd.

[74] Vgl. ebd.

[75] Vgl. Daubert, Hannelore: Detektiv- und Kriminalgeschichten. In: Grünewald,
Dierich/Kaminski, Winfried (Hrsg.): Kinder- und Jugendmedien. Ein Handbuch für die Praxis. Weinheim und Basel: Beltz Verlag 1984, S. 434-437

[76] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 535

[77] Vgl. a. a. O., S. 534f

[78] Vgl. a. a. O., S. 535

[79] Vgl. ebd.

[80] Vgl. ebd.

[81] A. a.O., S. 536

[82] Vgl. ebd.

[83] Vgl. Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 536

[84] Vgl. ebd.

[85] Heidtmann, Horst: Krimi-Hörspielserien sind Kult. Eine Marktübersicht. In: Josting, Petra/Stenzel, Gudrun (Hrsg.): Auf heißer Spur in allen Medien. Kinder- und
Jugendkrimis zum Lesen, Hören, Sehen und Klicken. Beiträge Jugendliteratur und
Medien, 54. Jg., 13. Beiheft 2002. S. 107

[86] Gladziejewski, Susanne: Stefan Wolfs „TKKG“-Serie: besser als Enid Blyton? In:
Informationen Jugendliteratur und Medien 1990, Heft 1, S. 25

[87] Heidtmann: Krimi-Hörspielserien sind Kult. Eine Marktübersicht. S. 108

[88] A. a. O., S. 112

[89] A. a. O., S. 110

[90] Vgl. a. a. O., S. 111

[91] Vgl. Gladziejewski: Stefan Wolfs „TKKG-Serie“-Serie: besser als Enid Blyton? S. 28

[92] Heidtmann: Krimi-Hörspielserien sind Kult. Eine Marktübersicht. S. 112

[93] Gladziejewski: Stefan Wolfs „TKKG-Serie“-Serie: besser als Enid Blyton? S. 25

[94] Vgl. http://www.tkkg-online.de am 31.1.2006

[95] Heidtmann: Krimi-Hörspielserien sind Kult. Eine Marktübersicht. S. 114

[96] Vgl. Josting, Petra: Hypermediale Detektivgeschichten: Angebot – Analyse – Rezeption. In: Josting; Petra/Stenzel, Gudrun (Hrsg.): Auf heißer Spur in allen Medien. Kinder- und Jugendkrimis zum Lesen, Hören, Sehen und Klicken. Beiträge Jugendliteratur und
Medien. 13. Beiheft. Juventa Verlag GmbH 2002: Weinheim, S. 137

[97] Lange: Krimis für Kinder und Jugendliche. S. 533

[98] Hitchcock, Alfred: Die drei ??? und das Gespensterschloss. München, 19. Auflage:
Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, November 2004. S. 32

[99] Ebd.

[100] Vgl. http://www.rocky-beach.com/dliste.html am 2.1.2006

[101] www.tkkg-online.de am 2.1.2006

[102] Vgl. www.tkkg-online.de am 2.1.2006

[103] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Enid_Blyton am 14.1.2006

[104] Vgl. ebd.

[105] Lambert, Simone: Gerechtigkeit in Serie. Neuheiten im Kinderkrimi. In: Eselsohr.
Fachzeitschrift für Kinder- und Jugendmedien. Heft 8, 2002. S. 6

[106] Brezina, Thomas: Ein Fall für dich und das Tiger-Team. Rate-Krimi-Serie. Fall 1. Im Donnertempel. München: F. Schneider, 1995. S. 10

[107] A. a. O., S. 11

Ende der Leseprobe aus 104 Seiten

Details

Titel
Krimiserien für Kinder im Grundschulalter
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
104
Katalognummer
V72130
ISBN (eBook)
9783638625524
Dateigröße
1628 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Examensarbeit beschäftigt sich mit der Gattung Krimi und seinen Merkmalen zuerst allgemein. Im Anschluss daran werden verschiedene Krimiserien für Kinder im Grundschulalter untersucht und miteinander verglichen.
Schlagworte
Krimiserien, Kinder, Grundschulalter
Arbeit zitieren
Kathrin Brandt (Autor:in), 2006, Krimiserien für Kinder im Grundschulalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72130

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