Die Reformation Pommerns im transterritorialen Vergeich


Seminararbeit, 2007

19 Seiten, Note: 2,8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Reformation Pommerns
2.1. Die Städte Pommerns bis 1531
2.1.1. Stettin
2.1.2. Stolp
2.1.3. Stralsund
2.1.4. Greifswald
2.2. Die Reformation Pommerns ab 1531

3. Die Reformation in Schleswig-Holstein und Hamburg
3.1. Schleswig-Holstein
3.2. Hamburg

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit soll die Reformation Pommerns im Vergleich zu anderen Territorien des Reichs betrachtet werden. Dazu wird zuerst die Situation im Herzogtum Pommern[1] und Hochstift Cammin dargestellt. Um die Anfänge der Reformation zu beschreiben werden exemplarisch die Entwicklungen in den Städten Stettin, Stolp, Stralsund und Greifswald von 1521 bis 1531 erläutert. Nach dem Tod Georgs I. im Jahre 1531 kann die weitere Entwicklung in Pommern auf Landesebene untersucht werden, da von diesem Zeitpunkt an der Landtag sich der Frage der Glaubensspaltung annahm. Die ausgewählten Städte stellen die zentralen Orte der Reformation in Pommern dar, und sind daher am Besten geeignet, die Entwicklungen darzustellen. Zum Vergleich werden das Herzogtum Schleswig-Holstein und die freie Stadt Hamburg herangezogen. Diese Gebiete eignen sich zum Vergleich, da sie wie auch Pommern von Johannes Bugenhagen reformiert worden sind. Neben Bugenhagen sind auch einige andere reformierte Prediger sowohl in Pommern als auch Schleswig-Holstein oder Hamburg aktiv gewesen. Im Unterschied zu Pommern hatte Schleswig-Holstein eine betont Luther zugewandte Landes-regierung. König Christian II., Vorgänger Friedrichs I. in Dänemark, kann als reformierter König angesehen werden, und sowohl sein Nachfolger König-Herzog Friedrich I. als auch dessen Sohn Christian III. verhielten sich der Reformations-bewegung zugetan. Hamburg nimmt eine Sonderstellung ein, da es offiziell kein Territorium darstellte, aber eine reichsfreie Stadt war. Zugleich war Hamburg aber über den Hansebund eng an Lübeck, Schleswig-Holstein und Pommern angebunden. Somit war der Stadtrat zwar frei von Einmischungen durch äußere Autoritäten, aber der Stadtrat und die Bürger wurden durch die Reformation doch beeinflusst.

Somit war die politische Lage in allen betrachteten Gebieten sehr unterschiedlich. Zugleich ähnelten sich aber die Probleme und Interessen der Bürger sehr. Allen Gebieten war es gemein, dass die Bevölkerung mit dem Verhalten der katholischen Geistlichen unzufrieden war. Immer öfter wurden die Grundsätze der katholischen Lehre verletzt, Geistliche beteiligten sich an zwielichtigen Geschäften und unsittlichen Veranstaltungen[2]. Auch die Steuerfreiheit und Immunität vor weltlicher Strafverfolgung der Geistlichen wurden zunehmend kritisiert und als Unrecht empfunden.

Gleichzeitig wuchs bei den Bürgern das Gefühl, die Räte der Städte würden unklug und verschwenderisch regieren. Daher wurden immer öfter Forderungen nach Bürgerausschüssen laut. Die Herzöge wollten zur gleichen Zeit oftmals die Kontrolle über die Geistlichen bekommen, und an den Einnahmen der Klöster und Kirchen beteiligt werden. In der Unzufriedenheit vermischten sich religiöse, wirt-schaftliche und politische Interessen oftmals, als um das Jahr 1520 die ersten evangelischen Prediger in den nördlichen Territorien auftauchten, um im Sinne Luthers zu reformieren. Dies lässt sich an der folgenden Arbeit deutlich erkennen.

2. Die Reformation Pommerns

Der Ablauf der Reformation in den ländlichen Gebieten Pommerns ist weitgehend undokumentiert geblieben. Lediglich aus einigen Landklöstern sind Berichte erhalten, so aus dem Eldenaer Zisterzienserkloster, dessen Auflösung von Antonius Remmelding beschrieben wurde. Den wenigen Berichten zufolge wurden meist die Klosterschätze in herzogliche Schlösser überführt, um sie dort nach Aussagen der Herzöge besser vor Plünderern schützen zu können[3], was faktisch einer Klosterauflösung entsprach.

Wesentlich besser ist der Ablauf der Reformation in den Städten Pommerns überliefert. Während anfangs die Städte ungelenkt und dezentral reformiert wurden, kann man nach dem Tod Georgs I. im Jahre 1531 die Reformation in Pommern als Gesamtprozess untersuchen, da noch im Mai des selben Jahres der Landtag in Stettin die Evangelische Predigt erlaubte, und wenig später zentral gesteuert die Reformation vorangetrieben wurde.

2.1. Die Städte Pommerns bis 1531

Der Beginn der Reformation in den Städten Pommerns kann im Jahre 1521 gesehen werden, da hier die ersten reformierten Prediger auftraten. In Treptow fiel Johannes Kureke durch aufrührerische Predigten auf, in denen er katholisches Brauchtum angriff. Kureke wurde daher verhaftet und der Ketzerei bezichtigt, allerdings wurde er nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt, da er Bischof Martin Carith zusicherte, die katholische Kirche nicht weiter anzugreifen[4].

Im selben Jahr verkündete auch der Prediger Johannes Knipstro im Franziskaner-kloster in Pyritz Luthers Evangelium. Knipstro war zuvor in Frankfurt/Oder mit dem Dominikanermönch und Ablassprediger Johann Tetzel über den Inhalt von Tetzels Doktorarbeit in Streit geraten, und zur Strafe nach Pyritz gesandt worden[5].

Nach dem vorsichtigen Beginn reformatorischer Predigten des Jahres 1521 kam es in den Folgejahren auch in den Städten Pommerns zu teils geduldeten, teils verbotenen Reformationsbewegungen.

2.1.1. Stettin

Die Lage in Stettin war lange Zeit nicht eindeutig. Während anfangs Bürger und Stadtrat der Reformation positiv gegenüberstanden, kam es später zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen katholischen und evangelischen Gläubigen.

Im Jahre 1522 richteten die Stettiner Ratsherren eine Anfrage an Luther. Sie wollten wissen, wie Luther zu der Steuerfreiheit von Domherren und anderen Geistlichen stehe. Luther antwortete, dass die Geistlichen genau wie jeder andere durch die Bürgergesellschaft geschützt würden, und daher auch einen Anteil an den dadurch entstehenden Lasten zu tragen hätten[6].

Dieses eher wirtschaftliche Interesse bewog den Stettiner Rat dazu, Martin Luther um die Entsendung eines evangelischen Pfarrers zu bitten. Luther vermittelte daraufhin den Magister Paulus von Rode nach Stettin, wo dieser „bis an sein Ende segensreich gewirkt hat“[7].

Der Streit um die „richtige“ Konfession vermischte sich mit dem Streit zwischen Stadtrat und Bürgern um die gerechte Beteiligung an der Stadtherrschaft. Problematisch war zudem, dass die Besoldung der evangelischen Pastore in Ermangelung einer Kirchenordnung nicht geregelt war. Die Differenzen verschärften sich und drohten in Gewalt zu münden, aber Paulus von Rode mahnte zur Mäßigung.

Als 1525 jedoch Dr. Johann Amandus von Stolp nach Stettin kam, eskalierte die Lage. Dr. Amandus war bereits aus seiner Tätigkeit in Stolp und anderen Städten als hetzerischer Prediger bekannt. Auch in Stettin predigte er aufrührerisch, und war sogar an Gewalttaten beteiligt[8].

Johann Amandus war, bevor er nach Stettin kam, bereits aus Königsberg, Danzig und Stolp vertrieben worden. Als er auch in Stettin für Unruhe sorgte, wurde er von Georg I. im Jahre 1526 dort festgenommen, in Garz eingesperrt und letzten Endes ausgewiesen, woraufhin er nach Goslar zog, um dort weiterzupredigen[9].

Im Jahre 1527 wurden neben der Jakobikirche auch andere Kirchen Stettins für evangelische Priester geöffnet, und konnten dann für beide Konfessionen genutzt werden. Trotzdem kam es immer wieder zu heftigen Wortgefechten und teils gewaltsamen Übergriffen auf katholische Geistliche. Dies führte so weit, dass die Stettiner Domherren um Schutz bitten mussten, da sie ihrer eigenen Aussage nach zu alt für Umstellungen seien[10].

Man kann hieran erkennen, welch großes Konfliktpotential in der Reformation lag. Obwohl die Stadt Stettin sich gegenüber evangelischem Gedankengut tolerant und offen zeigte, kam es doch vereinzelt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

[...]


[1] Die Arbeit bezieht sich sowohl auf das geeinte Herzogtum Pommern bis 1532 als auch die von 1532 bis 1625 geteilten Herzogtümer Pommern-Stettin und Pommern-Wolgast.

[2] Schmidt 1993, S. 186f.

[3] ders., S. 192f.

[4] Schmidt 1993, S. 188.

[5] Franck 1882, S. 298.

[6] Schmidt 1993, S. 189.

[7] Bülow 1889, S. 7.

[8] Schmidt 1993, S. 189.

[9] Brecher 1875, S. 389.

[10] Schmidt 1993, S. 189.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Reformation Pommerns im transterritorialen Vergeich
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Epochen und Probleme der Geschichte Pommerns
Note
2,8
Autor
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V72081
ISBN (eBook)
9783638689908
ISBN (Buch)
9783638746670
Dateigröße
420 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Reformation, Pommerns, Vergeich, Epochen, Probleme, Geschichte, Pommerns
Arbeit zitieren
Andreas Kleine (Autor:in), 2007, Die Reformation Pommerns im transterritorialen Vergeich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72081

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