Elizabeth Shore - Die Geliebte des Königs


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A. Einleitung

B. Elizabeth Shore in der Geschichte

C. Elizabeth Shore in der Literatur

D. Resumée

Bildnachweis, Quellenverzeichnis, Literaturnachweis

A. Einleitung

„Hic jacet in tumba

Rosa mundi, non rosa munda

Non redolet, sed olet

Quod redolere non solet“[1]

Diese durchaus als boshaft zu bewertenden Zeilen bilden im Nonnenkloster von Godstow die Grabinschrift einer der ersten berühmten Königsgeliebten der englischen Geschichte. Rosamond Clifford, Tochter von Lord Walter Clifford, wurde von einer behüteten Klosterschülerin aus adeligem Hause ca. 1150 zur Geliebten König Heinrichs II. und blieb es bis zu ihrem Tod, der auf das Jahr 1174 geschätzt wird.[2]

Wie schon um das Leben von Fair Rosamond, ranken sich auch um die Geschichte von Elizabeth Shore viele Legenden. Elizabeth, besser bekannt unter dem Namen Jane Shore inspirierte noch Jahrhunderte nach ihrem Tod Dichter und Maler, die ihr tragisches Leben in Balladen, Dramen und Gemälden verewigten.

Diese Arbeit beleuchtet einen Aspekt der Herrschaft König Edwards IV., der in Werken über seine Regierungszeit kaum, wenn überhaupt erwähnt wird. Ich werde versuchen, trotz der spärlichen Quellenlage, ein fundiertes Bild des historischen Lebens von Jane Shore zu zeichnen und aufzuzeigen, wie die Dramatiker der vergangenen Jahrhunderte ihr Schicksal rezipierten. Am Ende dieser Arbeit möchte ich den Versuch unternehmen einzuschätzen, in wie weit sie Einfluss auf die Politik Edwards IV. ausgeübt hat oder nicht.

B. Elizabeth Shore in der Geschichte

Jane Shore wurde schätzungsweise um das Jahr 1445 in London geboren.[3] Ein exaktes Geburtsjahr ist in keiner Quelle belegt. Auch die Angaben über ihre Eltern differieren erheblich. Nach Henry Wheatly war ihr Vater ein gewisser Thomas Wainstead.[4] Andere veröffentlichte Texte geben einen John Lambert und eine Amy Lambert, Tochter des wohlhabenden Lebensmittelhändlers Robert Marshall, als Eltern an.[5] Jane stammte aus gut betuchtem Haus und wurde ehrbar erzogen. Obwohl sie der Bürgerschicht angehörte, war sie des Lesens und Schreibens mächtig.[6]

Warum sie den Vornamen Jane annahm - den auch ich in dieser Arbeit verwenden werde, da er der bekanntere ist - ist ebenfalls in keiner Quelle überliefert. Ihr Taufnahme lautete jedoch Elizabeth.[7]

Jane ging fast noch als Kind eine arrangierte Ehe mit dem Goldschmied William Shore ein. Obwohl er als jung, gut aussehend und wohlhabend beschrieben wird, konnte er angeblich nie die Liebe seiner jungen Frau erwerben. Diese Einschätzung ist für Thomas More die Erklärung dafür, dass Jane dem Verlangen des Königs bereitwillig und relativ schnell nachgab.[8]

Eine ausführliche Schilderung ihrer Erscheinung und ihres Charakters findet sich ebenfalls bei Thomas More, der für das historische Leben von Jane Shore die wichtigste und fast einzige Quelle bildet. Er beschreibt sie als schöne Frau mit rundem, vollen Gesicht, extrem heller Hautfarbe und schöner, proportionaler Figur.[9] Michael Drayton fügt noch Details wie ihr angeblich dunkles, gelb-blondes Haar und ihre grauen Augen hinzu.[10] Nach Mores Einschätzung bestach Jane Shore jedoch mehr durch ihr sonniges Gemüt, ihren Wortwitz und ihre Intelligenz als durch ihre Erscheinung. Sie gab sich weder oberflächlichem Geplapper (More verwendet „...neither mute nor full of babble...“) hin, noch blieb sie stumm. Ihre Zunge mag manchmal spitz gewesen sein, jedoch schätzte man ihre Gesellschaft so, dass man ihr keine Böswilligkeit unterstellte ( „...sometimes taunting without displeasure and not without disport.“) König Edward IV. selbst soll seine drei Mätressen als die fröhlichste, die willigste und die heiligste seines Reiches beschrieben haben, wovon er Jane Shore als „the merriest“, also die fröhlichste titulierte.[11]

Das erste Treffen zwischen Jane und König Edward IV. kam angeblich 1471 zustande. Als Edward siegreich zur Thronbesteigung in London einzog, schlug er als Zeichen seiner Dankbarkeit für die erfolgreiche Verteidigung der Stadt, den Mayor und die Aldermen zu Rittern. William Shore lehnte diese Ehre jedoch ab, da er sich ihrer als nicht würdig erachtete. Bei dieser Begebenheit war seine Frau Jane scheinbar mit anwesend und erregte die Aufmerksamkeit des Königs.[12] Ein genaues Datum des Beginns der Affäre zwischen der verheirateten Jane und Edward IV. ist nicht überliefert. Es scheint jedoch innerhalb des Zeitraums zwischen den Jahren 1471 und 1476 begonnen zu haben.[13]

Schilderungen Mores lassen darauf schließen, dass Edward IV. Jane Shore an den Hof holte, um sie jederzeit in seiner Nähe zu haben. Sie soll ihren Einfluss auf den König nie zur eigenen Bereicherung oder zu Rachezwecken missbraucht haben. Viel mehr half sie Kaufleuten und Adeligen, die in königliche Ungnade gefallen waren, ihren Status im Ansehen des Königs wieder zu erlangen. Auch dies tat sie uneigennützig, da sie dafür keinen oder kaum Dank erhielt. More stellt die Vermutung an, dass sie ihren Schutz und ihre Hilfe aus einem eigenen, inneren Bedürfnis heraus gewährte und durch diese gute Tat an sich einfach zufrieden mit sich selbst war.[14]

[...]


[1] Schreiber, H,; Mätressen der Weltgeschichte; München-Breitbrunn 1967; S. 55.

[2] Schreiber, H,; Mätressen der Weltgeschichte; München-Breitbrunn 1967; S. 56 - 61.

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Jane_Shore; zuletzt aufgerufen am 14.01.2006.

[4] Budig, W.; „Untersuchungen über Jane Shore“; Schwerin i. M. 1908; S. 20.

[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Jane_Shore; zuletzt aufgerufen am 14.01.2006. Scott, M.; Re-Presenting „Jane“ Shore, Harlot and Heroine; Aldershot u.a. 2005; S. 10.

[6] More, T.; The History of King Richard the Third; in: Giappichelli, G. (Hg); Università di Torino, Pubblicazioni della Facoltà di Magistero; Bd. 27; Torino 1964; S. 39.

[7] Budig, W.; „Untersuchungen über Jane Shore“; Schwerin i. M. 1908; S. 20f.

[8] More, T.; The History of King Richard the Third; in: Giappichelli, G. (Hg); Università di Torino, Pubblicazioni della Facoltà di Magistero; Bd. 27; Torino 1964; S. 39f.

[9] More, T.; The History of King Richard the Third; in: Giappichelli, G. (Hg); Università di Torino, Pubblicazioni della Facoltà di Magistero; Bd. 27; Torino 1964; S. 40.

[10] Budig, W.; „Untersuchungen über Jane Shore“; Schwerin i. M. 1908; S. 21.

[11] More, T.; The History of King Richard the Third; in: Giappichelli, G. (Hg); Università di Torino, Pubblicazioni della Facoltà di Magistero; Bd. 27; Torino 1964; S. 40.

[12] Budig, W.; „Untersuchungen über Jane Shore“; Schwerin i. M. 1908; S. 13f.

[13] http://de.wikipedia.org/wiki/Jane_Shore; zuletzt aufgerufen am 14.01.2006.

[14] More, T.; The History of King Richard the Third; in: Giappichelli, G. (Hg); Università di Torino, Pubblicazioni della Facoltà di Magistero; Bd. 27; Torino 1964; S. 40f.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Elizabeth Shore - Die Geliebte des Königs
Hochschule
Universität Augsburg
Veranstaltung
Hauptseminar/ Blockseminar
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
14
Katalognummer
V72041
ISBN (eBook)
9783638628594
Dateigröße
430 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Elizabeth, Shore, Geliebte, Königs, Hauptseminar/, Blockseminar
Arbeit zitieren
Stephanie Guillen Niubo (Autor:in), 2005, Elizabeth Shore - Die Geliebte des Königs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72041

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