"Am Anfang war’s die ideale Lösung" – Bulimie als kultureller Spiegel individualisierter Gesellschaften


Magisterarbeit, 2003

90 Seiten, Note: 1,1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Fragestellung
1.3 Aufbau der Arbeit

2. Bulimie – Annäherung an ein Phänomen aus kulturwissenschaftlicher Perspektive
2.1 Klassifizierungsprobleme – Grenzen bisheriger Betrachtungsweisen
2.1.1 Normal oder krank?
2.1.2 Sucht und Kontrollverlust
2.2 Eine erweiterte Perspektive von Bulimie
2.2.1 Zur Konjunktur eines Phänomens
2.2.2 Besonderheiten der Bulimie aus kulturwissenschaftlicher Perspektive

3. Ernährung, Körperdisziplinierung und die Konstruktion weiblicher Identität
3.1 Soziokulturelle Aspekte von Ernährung und Ernähren
3.1.1 Essverhältnisse: Von der Fremd- zur Selbstkontrolle des Appetits
3.1.2 Ernährung, Körper und die Konstruktion von Weiblichkeit
3.1.3 Die Formung des nackten Körpers
3.1.3.1 Diät als kulturelle Praxis zur Körperformung
Exkurs: Minnesota-Studie
3.1.3.2 Weitere anerkannte Kulturtechniken der Körperformung

4. Körper(leit)bilder und Normalisierung
4.1 Dickleibigkeit als gesellschaftliches Stigma und individuelles Manko
4.2 Die Bedeutung von Körper und der Spiegel der Anderen
4.3 Schönheit ist machbar
4.3.1 Schön – schlank – weiblich
4.3.2 Schön – schlank – modisch
4.4 Schönheit als soziales Zeichen – Körperrepräsentation und Verunsicherung
4.5 Bulimie auf dem Weg zur anerkannten Kulturtechnik?

5. Bulimie als Spiegel individualisierter Gesellschaften?
5.1 ‚Kulturimperialismus‘ und ‚Selbstregierung‘
5.2 Ausblick: Wider Privatisierung und Individualisierung: Prävention und Kollektivität

Literatur.

1. Einleitung

Die Ess-Störung Bulimie breitet sich unter Frauen und Mädchen in westlichen Industrienationen seit den Achtziger Jahren zunehmend aus und ist immer stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Spätestens seit Lady Diana ihre Ess-Störung öffentlich gemacht hat, ist Bulimie auch in der Allgemeinheit zum Begriff geworden. Eine Fülle von Publikationen sind erschienen, und auch in den Medien wird Bulimie häufig thematisiert.

Das rege Medieninteresse ist einerseits positiv und wünschenswert, andererseits ist jedoch die Darstellung und das hiermit transportierte Frauenbild, oftmals problematisch. In der Regel wird das Bild einer Frau gezeichnet, die aufgrund einer meist schwierigen Familien- oder Lebenssituation „erkrankt“ ist und nun wahllos, unkontrolliert – tierisch – riesige Essensmengen verschlingt. Hinterher erbricht sie sich schamvoll und selbsterniedrigend auf der Toilette, um nicht zuzunehmen. Sie wird als übertrieben leistungsorientiert, perfektionistisch und abhängig von Schlankheitsnormen beschrieben.[1] Bulimie wird damit als individuelles Defizit betrachtet und als Störung oder – „gestörte weibliche Entwicklung“[2] – festgeschrieben. Wer an Bulimie „leidet“, wird in der Regel als tragischer Einzelfall behandelt, und auch so erklärt.

Eine Darstellungsweise jedoch, die Bulimie auf die Individualgeschichte einzelner Frauen reduziert, lässt entscheidende Fragen offen: Wie kommt es zur rapiden Zunahme von Bulimie? Was ist das ‚zeitgemäße‘ an dieser ‚Frauenkrankheit‘?

Um sich dieser Frage annähern zu können, müssen auch soziokulturelle Faktoren systematisch in die Betrachtungsweise miteinbezogen werden. Ohne diese bleibt unerklärlich, warum die Zahlen zur Zunahme von Bulimie erschreckend sind und warum immer mehr Frauen ein gestörtes Verhältnis zum Essen und ihrem Körper entwickeln, wenn auch außerhalb pathologischer Zuschreibungskategorien.

1.1 Problemstellung

Trotz der Erkenntnis, „dass es sich bei Bulimie um ein allgemein gesellschaftliches Problem handelt, das sich mehr als andere Formen psychosomatischer Störungen mit gesellschaftlichen Normierungen verbinden lässt“[3] und dass insbesondere das Schlankheits- und Schönheitsdiktat eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Bulimie spielen, werden die ausschlaggebenden Gründe weitestgehend im individuellen Bereich verortet.

Diese Argumentation greift jedoch zu kurz. Denn die individual-psychologische Herleitung des Phänomens Bulimie lässt die Tatsache außer Acht, dass es einen gesellschaftlichen Trend zur Bulimie gibt. Im Gegensatz zur Anorexie steigen die Zahlen der Bulimiefälle kontinuierlich an.[4] Daraus ergibt sich auch die Frage, warum bei kontinuierlichem Anstieg der Ess-Störungsfälle die absolute Zahl der Anorexiefälle stagniert, während Bulimie und Adipositas zunehmen.[5] Das legt die Vermutung nahe, dass es aktuelle gesellschaftliche Rahmenbedingungen geben muss, die die Entstehung bulimischen Verhaltens begünstigen und dass jenseits der individualpsychologischen auch soziokulturelle Faktoren hier eine entscheidende Rolle spielen.

Die Pathologisierung und Individualisierung von Bulimie blendet solche Fragen jedoch systematisch aus, statt sie ins Bild zu holen. Zwar wird im Zusammenhang mit Bulimie immer wieder darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Phänomen – ähnlich wie auch bei der Magersucht – um extreme Formen des für die Mehrzahl von Frauen geltenden problematischen Verhältnisses zu ihrem Körper und zum Essen handelt. Die weiterführende Frage aber, was dies in der Konsequenz für eine veränderte Betrachtungsweise oder Definition von Bulimie bedeuten würde, wird kaum gestellt. Die Abgrenzung zwischen „kranken bulimischen Frauen“ und „normal essgestörten Frauen“ wird so lediglich zu einer Frage des Störungs-Grades. Die Feststellung, dass fast alle Frauen ein mehr oder weniger problematisches Verhältnis zu ihrem Körper und mit dem Essen haben, bleibt dabei ohne weitere Bedeutung; sie führt weder zum Aufschrei noch wird sie zum Skandal. Pathologisierung und Individualisierung funktionieren hier als Muster: Indem die extremen Formen von Essstörungen wie Bulimie oder Magersucht pathologisiert und individualisiert werden, wird das ‚normal‘ gestörte Essverhalten und seine immense Verbreitung bei Frauen zur ‚unbedenklichen‘ Normalität. Die Bedingungen und Begünstigungen dieser Entwicklungen, etwa die ‚krankmachende‘ Gesellschaft rückt so gar nichts erst ins Licht der Kritik

1.2 Fragestellung

Ich werde in dieser Arbeit fragen, welche soziokulturellen Bedingungen dem Entstehen von Bulimie vorgelagert sind und wie sie die Verbreitung von Bulimie begünstigen. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, wie das im Einzelfall als psychopathologisch eingestufte bulimische Denken und Handeln nicht tatsächlich auch Bestandteil unserer alltäglichen Normalität ist. In meiner Argumentation werde ich mich dabei immer wieder auf den dieser Arbeit vorangegangen Film[6] beziehen und insbesondere Aussagen aus den Interviews in meine theoretischen Überlegungen einfließen lassen.[7] In dem Film haben wir verdeutlichen können, dass sich die Grenze zwischen ‚gesundem’ und ‚gestörtem’ Essverhalten, als durchlässig erweist.[8] Hier haben wir, ebenso wie bei der Praxis der Gewichts- und Nahrungskontrolle, erstaunliche Parallelen zwischen bulimischen und nicht-essgestörten Menschen gefunden. Die Ähnlichkeiten der Aussagen unterschieden sich teilweise so wenig, dass vielen ZuschauerInnen nicht aufgefallen ist, dass nur die Hälfte unserer Befragten bulimisch war. Auf einen erklärenden Kommentar haben wir bewusst verzichtet und den Hinweis auf die Interview-Zusammensetzung an das Ende des Filmes gestellt. Dadurch wollten wir einer möglichen Distanzierung und Vorverurteilung durch die ZuschauerInnen entgegenwirken und eine Sensibilisierung für die Normalität des essgestörten Alltags fördern. Denn die Absurdität des täglichen Wiegens, Kalorienzählens, der heimlichen Heißhungerattacken und des mit den Kilos schwankenden Selbstbewusstseins verschwindet angesichts einer – in gängigen Medienberichten oftmals praktizierten – dramatisierenden Darstellung des ‚Fressens und Kotzens’ der Bulimikerin. Ein Effekt davon ist, dass erst das Extrem, nicht aber die alltägliche Praxis, hinterfragt wird. Dadurch gerät auch ins Hintertreffen, dass viele Fälle von Bulimie nicht dramatisch, sondern quasi alltagsbegleitend und unauffällig über viele Jahre oder Jahrzehnte verlaufen.

Die von uns gewählte Herangehensweise verweist ebenso darauf, dass viele Mädchen und Frauen ja nicht einfach so an Bulimie ‚erkranken’. Der Einstieg in die Bulimie beruht in der Regel zunächst auf der bewussten Entscheidung, durch selbstinduziertes Erbrechen das Gewicht zu kontrollieren, nachdem anerkannte Kulturtechniken wie Diäten oder Sport versagt haben. Dies geschieht in einem Kontext aus normativen Zwängen. Stichworte hierzu sind: Ernährungsnormen (Mäßigung im Essen), Schönheits- und Schlankheitsdruck sowie die Vielzahl divergierender Erwartungen und Anforderungen, die unsere individualisierte Gesellschaft an die einzelnen Individuen stellt. In diesem Zusammenhang ist auch das Charakteristikum der ‚Unsichtbarkeit’ von Bulimie hervorzuheben. Anders als Anorexie kann Bulimie nicht als nach außen gerichteter Protest – im Sinne einer Verweigerung – gedeutet werden[9], denn die Verheimlichung der Krankheit und damit die Unauffälligkeit ist ein wesentliches Spezifikum. Bulimie scheint so eher als eine individualisierte Konfliktlösungs- oder Coping-Strategie, die Frauen zumindest nach außen das reibungslose „Funktionieren“ in unserer Gesellschaft ermöglicht.

Die Kernfrage meiner Arbeit lautet daher, ob und inwiefern sich bulimisches Verhalten auch als kulturelle Praktik jenseits individueller psychopathologischer Klassifizierungen beschreiben lässt. Und welche soziokulturelle Faktoren dazu beitragen, Bulimie als ‚zeitgemäße‘ Konfliktlösungsstrategie zu etablieren.

Ich werde der These nachgehen, ob und inwiefern Bulimie entsprechend als Antwort auf ein Dilemma verstanden werden kann, in dem sich immer mehr und jüngere Frauen befinden: Auf der einen Seite stehen erhöhte Ansprüche an das körperliche Erscheinungsbild, welches eine ausgeprägte Disziplin, sowohl im Essen als auch im Hinblick auf körperliche Fitness erfordert. Auf der anderen Seiten steht das Scheitern an eben diesen Ansprüchen. Dieses Scheitern wird durch Bulimie unsichtbar gemacht und in den privaten/intimen Bereich verlagert. Das Dilemma selbst wird dabei nicht hinterfragt, und es kommt auch nicht ‚zu Tage‘. Die Bulimikerin verliert nicht die Kontrolle über ihre – in der heutigen Zeit unabdingbare – makellose Außenwirkung. So kann sie gesellschaftlich anerkannten Werten und Anforderungen wie Disziplin und Leistungsfähigkeit weiterhin genügen. Denn im Gegensatz zu gängigen Darstellungsweisen muss Bulimie nicht zwangsläufig zu einem massiven Einbruch des sozialen Lebens führen. Damit liegt der Schluss nahe, dass Bulimie im Kontext der postmodernen, individualisierten und leistungsorientierten Gesellschaft zur wichtigen Coping-Strategie insbesondere für Frauen und Mädchen geworden ist.

1.3 Aufbau der Arbeit

An den Anfang dieser Arbeit habe ich eine Annäherung an das Phänomen „Bulimie“ gestellt. Hier wird vor allem gezeigt, wo die Grenzen herkömmlicher Annäherungs- und Betrachtungsweisen von Bulimie liegen. Dabei soll deutlich werden, dass diese auf der Ausblendung von soziokulturellen Faktoren basieren, die letztlich in einer Individualisierung und Pathologisierung münden. Es soll eine kulturwissenschaftliche Erweiterung des Begriffs der Bulimie vorgeschlagen werden. Um die Bedeutung der kulturellen Praxen um Körper und vor allem der soziokulturellen Praxis der Ernährung, insbesondere des Diäthaltens im Zusammenhang mit Konstruktionen weiblicher Identität, geht es in Kapitel drei. Im vierten Kapitel stehen Körper(leit)bilder und Normalisierungspraxen im Mittelpunkt. Im Einzelnen wird der gesellschaftliche Umgang mit Dickleibigkeit, Fremd- und Selbstbildern sowie Schönheits- und Schlankheitsvorstellungen diskutiert sowie die Frage aufgeworfen, ob Bulimie zu einer neuen Kulturtechnik geworden ist. Zum Abschluss wird in Kapitel fünf gefragt, wie Bulimie nicht nur als naheliegende individuelle Problemlösestrategie in einer individualisierten Gesellschaft gefasst werden, sondern darüber hinaus auch als Machttechnologie im Foucaultschen Sinne betrachtet werden kann. In einem Ausblick werden Gedanken zu Gegenstrategien skizziert.

2. Bulimie – Annäherung an ein Phänomen aus kulturwissenschaftlicher Perspektive

Um sich dem Phänomen Bulimie kulturwissenschaftlich zu nähern, schien mir zunächst wichtig, die herkömmlichen Einordnungen kritisch zu beleuchten und zu prüfen, um sich dann einer eigenen Einordnung anzunähern. In einem ersten Schritt wird daher betrachtet, wie die Spezifika der Bulimie in den gängigen Diskursen der Medizin und der Suchtprävention diskutiert werden und wo die Grenzen dieser Herangehensweise liegen. In einem zweiten Schritt soll eine Erweiterung des Begriffes von Bulimie vorgeschlagen werden, der über bisherige Betrachtungsweisen hinausgeht.

2.1 Klassifizierungsprobleme – Grenzen bisheriger Betrachtungsweisen

Bulimie gehört zu den sogenannten Ess-Störungen, zu denen auch Adipositas (Ess-Sucht) und Anorexie (Magersucht) gezählt werden. Nicht immer sind die verschiedenen Ess-Störungen klar von einander zu trennen, es können Überschneidungen und Verlagerungen auftreten.

Bulimia Nervosa, Bulimie oder Ess-Brech - Sucht bezeichnet das chronische Essen großer Nahrungsmengen, die anschließend selbstinduziert erbrochen werden.[10] Seltener kommt es vor, dass statt Erbrechen andere Formen der Gewichtsregulierung eingesetzt werden, etwa Abführmittel, übermäßige körperliche Betätigung oder Klistiere.[11]

Der Begriff Bulimia leitet sich aus dem griechischen bous (Ochse) und limos (Hunger) ab. Der „Ochsenhunger“ bezieht sich auf eines der prägnantesten Merkmale der Bulimie, den Heißhungeranfall. Nervosa verweist auf den psychischen Ursprung dieser Erkrankung. Der nervlich bedingte Heißhunger bezeichnet somit nur einen Teil des Phänomens und verschweigt die anschließenden Maßnahmen, die eine Gewichtszunahme verhindern sollen. Die deutsche Bezeichnung Ess-Brech-Sucht dagegen verweist sowohl auf den Heißhunger, das Erbrechen, als auch auf den Suchtcharakter.[12]

Beim Versuch der Einordnung von Bulimie unter der herkömmlichen Fragestellung, ab wann Essverhalten pathologisch oder süchtig ist, wird relativ schnell deutlich, dass Bulimie ein schwer zu fassendes Phänomen darstellt und dass es Probleme in der klaren Abgrenzung zwischen süchtigem und nicht-süchtigem, krankem, gestörtem und normalen Essverhalten gibt.

2.1.1 Normal oder krank?

Diese Probleme ergeben sich aus der pathologischen Zuschreibung. Eine klare Abgrenzung zwischen ‚gestört’ und ‚normal’, zwischen ‚krank‘ und ‚gesund‘ erweist sich als schwierig. Denn ein großer Teil der weiblichen Bevölkerung hat inzwischen ein mehr oder weniger problematisches Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körper. Es kann davon ausgegangen werden, dass „die Mehrzahl aller Frauen ihre Nahrungsaufnahme unter dem Gesichtspunkt der damit verbundenen Gefahr einer Gewichtszunahme kontrolliert“[13]. Die meisten Frauen kennen unregelmäßiges Essen, dauerhafte oder temporäre Kontrolle der Nahrungsaufnahme und Heißhungerattacken. Erst die Übertreibung wird als Ess-Störung klassifiziert: „Ihr (die Ess-Störungen, Anm. d. A.) gemeinsamer Nenner ist die extreme – zu starke oder zu geringe – Selbstkontrolle von Hunger oder Appetit.“[14]

Wie fließend die Grenzen sind, zeigt sich unter anderem daran, dass die Praktik des selbstinduzierten Erbrechens im psychologischen Sinne nicht gleichbedeutend ist mit dem „klinischen Syndrom Bulimie“[15], für welches die Kriterien des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen (DSM-IV)[16] der American Psychiatrie Association erfüllt sein müssen. Für diese Arbeit ist es wichtig festzuhalten, dass zwischen dem sog. „Vollbild einer klassifizierbaren Eßstörung“[17] und der Tatsache, dass selbstinduziert erbrochen wird, keine klare Grenzen zu ziehen ist. So unterscheidet bspw. Buchholz zwischen einer „klinischen Eßstörung“[18] und Frauen, die sich regelmäßig überessen und anschließend erbrechen, ohne sich selbst als essgestört zu bezeichnen.[19] Im letzteren Fall liegt nach Buchholz entsprechend keine pathologische Störung vor. Die Einordnung als „essgestört“ ist demnach eng gekoppelt an die Selbstverortung der Betroffenen. Die von mir in der Literatur gefundenen Haupt-Merkmale für das Vollbild einer Bulimie beziehen sich auf die Selbsteinschätzung der Patientinnen (subjektiver Leidensdruck) und die Quantität der Ess-/Brechanfälle. Wer sich nicht mindestens zwei Mal die Woche über einen Zeitraum von drei Monaten erbricht, erfüllt laut DSM nicht die Kriterien für eine Bulimie.

Es zeigt sich also, dass Bulimie bzw. Ess-Störungen allgemein ein schwer zu fassendes Phänomen darstellen. Wie oben beschrieben, lassen die Kriterien für die pathologische Störung Bulimie die Grauzone des Erbrechens und Überessens unberücksichtigt. Die Tatsache, dass es einen fließenden Übergang zwischen dem was noch als ‚normales’ Essen gilt und dem Krankheitsbild Bulimie gibt, wird nicht benannt.

Ähnlich schwierig gestaltet sich die Abgrenzung zwischen süchtigem und nicht-süchtigem Essverhalten.

2.1.2 Sucht und Kontrollverlust

Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob es sich bei Bulimie (bzw. Ess-Störungen im Allgemeinen) um eine psychosomatische Krankheit oder um eine Sucht handelt. Susie Orbach verwies schon 1978 in ihrem Anti-Diät Buch[20] auf den suchtartigen Charakter des zwanghaften Essens bzw. der Nahrungsverweigerung:

Für Esssüchtige gibt es hauptsächlich zwei Realitäten: zwanghaftes Essen (ohne jede Kontrolle) oder Zwangsdiäten (völlige Einschränkung). Wie Drogenabhängige sind die Esssüchtigen auf das Essen fixiert. Esssüchtige brauchen ihr Essen genauso dringend wie ein Drogensüchtiger sein Heroin oder ein Trinker seinen Alkohol. Sie versuchen dauernd „trocken“ zu werden – durch Fasten oder durch Diätkuren – oder sie greifen zu ihrem Methadon-Ersatz – Quark. ... Drogensüchtige verbringen Stunden ausschließlich damit, Geld aufzutreiben und an den nächsten Schuss heranzukommen. Dieselbe psychische Kraft benötigen Esssüchtige für das Nachdenken darüber, was sie essen können und was nicht. So wie das Heroin den Drogenabhängigen in einen anderen Bewusstseinszustand versetzt und der Trinker von Alkohol betäubt wird, wirkt ein Essrausch auf Esssüchtige wie eine Narkose.[21]

Dieses Erleben teilen Ess-Süchtige mit Bulimikerinnen.[22] Dennoch wird Bulimie insbesondere in der klinisch-psychologischen Literatur als psychosomatische Erkrankung mit suchttypischen Elementen klassifiziert und von den typischen stofflichen Suchterkrankungen (Alkohol, Drogen) abgegrenzt, wie Helga Buchholz anhand einer umfassenden Literaturrecherche herausgearbeitet hat.[23] Sie selbst wendet die gängigen Suchtkriterien auf die bulimische Symptomatik an und kommt zu dem Schluss, dass alle Kriterien erfüllt werden (u.a. Kontrollverlust, Entzugserscheinungen, Wiederholungszwang) und auch die Betroffenen selbst sich als süchtig wahrnehmen.[24] Diese Einschätzung deckt sich mit Aussagen aus unseren Interviews:

Das ist halt echt die Sucht, dass man nicht davon loslassen kann einfach so, es geht auch nicht, dass ich mir vornehme, OK, ich mach es jetzt nicht mehr – das hab ich halt auch schon ausprobiert, und vielleicht funktioniert es ne zeitlang, aber man spürt halt, dass es nicht weg ist irgendwie, und letztendlich hab ich halt wieder dazu gegriffen. Judith, Anhang, S. 23

Ich kann fast sagen, ich war durch das Essen wie in Trance, dass ich das Gefühl hatte, und auch noch habe, in dem Moment wirklich loslassen zu können. Dass Gefühl zu haben, wirklich nur in diesem Moment, alles loslassen zu können. Dass der Verstand völlig abschaltet. Es mir alles egal. Silke, Anhang, S.39

Während für Helga Buchholz die Einordnung von Bulimie als Sucht „in erster Linie von sozialpolitischer Relevanz ist (Kostenübernahme der Behandlung und Therapie)“[25], ist im Rahmen dieser Arbeit vor allem die Frage nach den Grenzen der Klassifizierung von Bulimie als Sucht von Bedeutung. Denn gerade der Aspekt der Eigenverantwortlichkeit in der Sucht- oder Krankheitsentstehung scheint mir für die Entstehung und somit die Einordnung der Bulimie von herausragender Bedeutung, da zu Beginn die zunächst bewusste Entscheidung für das bulimische Verhalten steht. Damit soll hier jedoch nicht die individualisierende Sichtweise fortgeschrieben werden, sondern vielmehr gezeigt werden, was aus den skizzierten Sichtweisen ausgeblendet bleibt und was von Bedeutung für ein möglichst adäquates Verständnis des Phänomens Bulimie ist.

Eine zentrale Suchtproblematik, nämlich die des Kontrollverlusts, lässt sich im doppelten Sinne des Wortes symptomatisch am Ess-Brech-Anfall von bulimischen Frauen illustrieren. Der Ess-Brech-Anfall der Bulimikerin wird zumeist mit einem starken Kontrollverlust assoziiert.[26] Schon der Begriff „Anfall“ impliziert, dass die Betroffenen von dem Drang zu essen und zu erbrechen ‚überfallen’ werden. Hierbei ist jedoch zu differenzieren. Dem Drang, sich zu überessen, sieht sich die Bulimikerin zwar ausgeliefert, gleichzeitig zeigen sich jedoch Elemente von bewusster Entscheidung oder gar Planung, die darauf hinweisen, dass die Bulimikerin nicht jegliche Kontrolle aufgibt.

Es ist gekippt, ich war dann – irgendwann war’s geplant, und es ging mir dann – ich war zu der Zeit alleine –, es ging mir hauptsächlich um viel und warme Sachen, also gar nicht um Süßigkeiten oder den Geschmack, sondern einfach Kartoffelbrei, oder Auflauf oder 'ne Suppe, irgendwas, was halt viel und warm war – vieles auch, was man nebenbei knabbern konnte beim Lernen, klar, aber ich bin schon anders losgegangen – also ich bin entweder einkaufen gegangen, um zu essen, oder ich bin einkaufen gegangen, weil ich das geplant hatte. Conni, Anhang, S. 10

Über den Vorgang des Erbrechens selbst, waren in der von mir verwendeten Literatur nur wenige Hinweise zu finden. Durch unsere Interviews bin ich auf die Frage gestoßen, ob das Erbrechen der Bulimikerin mit dem unangenehmen, schmerzhaften Erbrechen gleichzusetzen ist, dass jeder, der nicht an Bulimie leidet, aus eigener Erfahrung kennen dürfte, beispielsweise bei einer Magen-Darmgrippe oder Schwangerschaftsübelkeit. Nimmt man diese Erfahrungen als Maßstab, ist es nur schwer nachzuvollziehen, wie sich jemand diesen Unannehmlichkeiten regelmäßig und freiwillig aussetzen kann. Die diesbezüglichen Äußerungen der von uns befragten Bulimikerinnen legen die Vermutung nahe, dass sich der Akt des selbstinduzierten Erbrechens deutlich vom ‚unfreiwilligen’ Erbrechen unterscheidet:

Es ist nicht mehr eklig. Das ist eigentlich erschreckend, aber es ist absolut normal geworden. Ich finde dann schon – der Geschmack ist natürlich eklig. Aber dann werden die Zähne geputzt, und dann wird vielleicht – das ist ja das, was ich jetzt mache –, dann esse ich irgendwas Kleines, irgendeinen Apfel, oder so. [...] Reine Gewöhnungssache. Genauso, wie einem zum Beispiel das erste Bier oder der erste Kaffee nicht schmeckt, aber man macht es trotzdem. Katja, Anhang, S.28

Der Akt des Erbrechens wird, ebenso wie der Essanfall selbst, nicht nur als Kontrollverlust erlebt. Die Schilderungen unserer Interviewpartnerinnen weisen auf eine hohe Kontrolle innerhalb des Überessens und vor allem auch auf ein ‚routiniertes’ Erbrechen hin:

Man fängt an nach ungefähr vier Stunden an, richtig doll zu verdauen. Und ich guck auch, dass ich es dann draußen habe. Denn das bringt’s ja sonst nicht. Aber ich bin auch nicht mehr so, dass ich dann da hänge, bis mir super übel wird, und mir alles weh tut. Bis die Galle kommt. Das war früher so, denn dann wusste ich ja, jetzt ist alles draußen. Jetzt ist es nur noch dieses, ja, perverse Abmessen, OK, ist genug, von der Menge, die du jetzt noch in dir hast, nimmst du nicht zu. Katja, Anhang, S. 35

Diesen Vorgang an sich [das Überessen und Erbrechen, Anm. d. A.], der ist natürlich schon so voll eingespielt, dass es nicht so ist, dass ich mich voll drin gehen lasse, sondern selbst diesen Vorgang hab ich voll unter Kontrolle, und irgendwie weiß ich auch schon genau, was er mir bringt und wie er ablaufen wird, und ich weiß halt, dass es mir damit danach halt schon besser geht. Judith, Anhang, S. 18

Daraus ergibt sich die Annahme, dass sich Bulimikerinnen ihrer Sucht nicht ausschließlich ausgeliefert fühlen, sondern bewusst über den Nutzen (z. B. Gewichtskontrolle, Alltagsbewältigung), den sie daraus ziehen, reflektieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich in den skizzierten Sichtweisen das Phänomen der Bulimie immer wieder entzieht. Dies ist unter anderem darin begründet, dass die hier zugrundegelegten Kriterien auf die Einordnung der Symptomatik in duale Kategorien wie süchtig und nicht-süchtig, krank/gestört und normal orientieren. Soziokulturelle Faktoren, Ursachen, und Gründe der Verbreitung von Bulimie bleiben dabei weitgehend ausgeblendet.

Sie basieren letztlich auf dem Denkmodell einer individualisierenden Pathologie, in welchem die Verknüpfungen der individuellen Lebensgeschichte, als Ausdruck persönlicher und kollektiver Unterdrückung und der individuell möglichen Konfliktverarbeitung, außen vor bleiben. Es ist davon auszugehen, dass eine stärkere Berücksichtigung der soziokulturellen Faktoren das Potential birgt, die Perspektive auf das Phänomen der Bulimie zu erweitern und den Blick zu verschieben.[27] So kann meines Erachtens nach auch den Gefahren eines Diskurses entgegengewirkt werden, der auf eine Individualisierung und Pathologisierung von Bulimie zielt sowie zum einen wesentliche Faktoren, die zur Erklärung der Bulimie beitragen könnten, ausblendet und zum anderen Spezifika der Bulimie nicht erfasst.

2.2 Eine erweiterte Perspektive von Bulimie

Ausgangsthese der Arbeit war, dass Bulimie als kulturelle Praktik zunimmt und in diesem Zusammenhang bestimmte Funktionen erfüllt.

Neben den Verkürzungen in den skizzierten Sichtweisen auf Bulimie wird in der Pathologisierung von ‚gestörten’ Essverhalten auch eine kulturelle Normalität verfestigt, in der das Streben nach „Idealmaßen“, die beständige Unzufriedenheit mit der Figur und die Kontrolle des Essens eine große Bedeutung einnehmen. Die gesellschaftliche Einordnung von pathologischem und gesundem Verhalten unterliegt dabei, ebenso wie die Definition von Gesundheit und Krankheit allgemein, einer sozialen Interpretationsleistung.

Es handelt sich hierbei um eine soziale Codierung, die u.a. mit sozialstrukturellen Aspekten, gesellschaftlichen Bewertungen und kulturellen Konstruktionen im Zusammenhang steht und sozialen Wandlungsprozessen unterliegt.[28]

Diese lässt sich exemplarisch u.a. daran verdeutlichen, dass es sich hierzulande bei Diäten, Abführmitteln oder exzessiver sportlicher Betätigung um anerkannte Kulturtechniken handelt.[29] Es sind Verhaltensweisen, die sich in einem gesellschaftlich akzeptierten Rahmen bewegen, die auf Zustimmung stoßen oder sogar gefördert werden, ganz unabhängig von den Ursachen; ob sie also durch mangelndes Selbstbewusstsein oder eine verschobene Körperwahrnehmung motiviert sind. Für das selbstinduzierte Erbrechen gilt dies nicht. Beim Essen und Erbrechen wird eine gesellschaftliche Grenze überschritten. Es bleibt somit tabuisiert. Dies scheint erst dann widersprüchlich, wenn ein Zusammenhang hergestellt wird und Diäten usw. als der Bulimie ‚vorgelagerte‘ Strategien betrachtet werden. Die Widersprüchlichkeit zeigt sich darin, dass dem klinischen Bild der Bulimie eine pathologische Störung zu Grunde gelegt wird, während die oben genannten ‚vorgelagerten‘ Strategien auf Zustimmung stoßen und sogar gefördert werden –

unabhängig davon, ob ihnen ähnliche Indikatoren und Motive zugrunde liegen oder nicht.

2.2.1 Zur Konjunktur eines Phänomens

Die jüngere Forschung beschreibt Bulimie als Phänomen, das in erster Linie in westlichen oder westlich orientierten Ländern auftritt, in denen ein an Schlankheit orientiertes Schönheitsideal vorherrscht. Aus anderen Kulturkreisen sind nur vereinzelte Fälle dokumentiert, die vermutlich auf einen verstärkten westlichen Einfluss zurückzuführen sind.[30] Zudem wird konstatiert, dass die Symptomatik insbesondere bei Frauen aus höheren sozialen Schichten und mit hohem Bildungsniveau auftaucht. Allerdings scheint sich eine Tendenz abzuzeichnen, dass Bulimie sich allmählich auch in den unteren Schichten ausbreitet.[31]

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend spricht in einer großangelegten Studie über die gesundheitliche Situation von Frauen in Deutschland[32] von einer „dramatischen Zunahme“ und auch in der Fachliteratur herrscht Einigkeit darüber, dass die rapide Verbreitung alarmierend ist.[33] Dies gilt auch für Adipositas und das sog. Binge-Eating, dem sporadischen oder regelmäßigen Überessen ohne anschließendes Erbrechen. Hier wird von einer Rate von ca. 26 Prozent ausgegangen.[34] Der Einstieg in eine Ess-Störung hat sich altersmäßig sowohl nach unten als auch nach oben erweitert. Schon bei unter Zehnjährigen, aber auch bei immer mehr Frauen zwischen dreißig und vierzig wird Bulimie diagnostiziert.[35] Rund 29 Prozent aller Frauen zwischen zwölf und 32 Jahren zeigen, Erhebungen zufolge, Frühformen von Ess-Störungen.[36] Entsprechend gelten sowohl Bulimie als auch Magersucht nicht mehr als klassische Adoleszenzkrankheiten.[37] Die sog. „high-risk-group“ ist zwischen 15 und 35 Jahren angesiedelt.[38] Eine besonders hohe Rate an bulimischen und magersüchtigen Fällen ist in Bereichen festzustellen, in denen der schlanke Körper eine wichtige Rolle spielt, z. B. bei TänzerInnen, Models, SportlerInnen und SchauspielerInnen.

Während etwa gleichbleibend zwischen einem und zwei Prozent der weiblichen Bevölkerung in Deutschland an Anorexie leiden, ist in Bezug auf Bulimie ein stetiger Anstieg zu verzeichnen. Inzwischen wird die Rate auf drei bis sechs Prozent geschätzt.[39] Erhebungen in Groß Britannien haben ergeben, dass eine knappe Million Britinnen bulimische Symptome zeigen[40]. In den USA erscheinen die Zahlen noch erschreckender: schon in den neunziger Jahren wurde angenommen, dass jede vierte College-Studentin bulimisches Verhalten aufweist.[41] Zu betonen ist jedoch, dass es sich bei diesen Zahlen um Schätzwerte handelt:

So ist bekannt, dass an Bulimie erkrankte Frauen ihre Symptome eher verschweigen, als sie offen darzulegen. Zu befürchten ist, dass gerade betroffene Frauen sich bei Befragungen verweigern – damit wäre eine tatsächliche Prävalenz nicht zu ermitteln.[42]

Festgehalten werden kann jedoch, dass insbesondere bei Bulimie von einer erhöhten Dunkelziffer ausgegangen werden muss. Dies ist sicherlich ein Grund, warum Schätzungen der Prävalenzrate divergieren. Empirische Großstudien liegen bislang nicht vor.

Offenkundig ist jedoch, dass Ess-Störungen zu den sog. klassischen Frauenkrankheiten gehören. Bei Bulimie sind bis zu 90 Prozent Frauen und Mädchen betroffen, bei Anorexie liegt der Prozentsatz bei 95 Prozent.[43]

Die Zahl der essgestörten Männer liegt scheinbar seit Jahren konstant bei ca. zwei Prozent. Allerdings nimmt der Anteil an Bulimikern zu. Das Geschlechterverhältnis wird auf ungefähr 1:9 geschätzt. Eine Hochrechung der BzgA ergab ca. 70 000 betroffene Männer.[44] Der Anteil der schwulen Männer ist dabei besonders hoch: fast ein Viertel.[45] Bei Erhebungen über betroffene Männer verhält es sich jedoch ähnlich wie bei den Frauen. Es wird zudem eine weit höhere Dunkelziffer vermutet, da Männer psychologische Hilfsangebote allgemein weniger nutzen als Frauen. Hinzu kommt, dass die Scham darüber, gerade an so einer (Frauen-)Krankheit zu leiden, ein weiteres Hemmnis darstellen dürfte, sich einem Arzt oder Psychologen zu offenbaren.

Angesichts der Zahlen ist die Frage naheliegend, ob es tatsächlich einen Anstieg der Erkrankungen gegeben hat oder ob durch eine verfeinerte Diagnostik, eine höhere Sensibilisierung und zunehmende Enttabuisierung mehr Fälle registriert werden. ExpertInnen nehmen jedoch übereinstimmend an, dass Ess-Störungen tatsächlich objektiv zugenommen haben.[46]

Eine Zunahme von Ess-Störungen erscheint auch dann schlüssig, wenn man Statistiken über allgemeines Ess- und Diätverhalten sowie Körperbildwahrnehmungen hinzuzieht. Zwischen 80 und 90 Prozent der Frauen in hochentwickelten Industrienationen überwachen täglich ihre Kalorienaufnahme[47]. Immer mehr haben dabei ein Wunschgewicht vor Augen, dass nur durch ständige Diäten zu erreichen bzw. zu halten ist.[48] Entsprechend haben 94 Prozent aller Frauen mindestens eine strenge Diät gemacht, weil sie sich als zu dick empfinden.[49] Doch gerade Diäten sind der häufigste Einstieg in eine Ess-Störung. Für 74 Prozent der Bulimikerinnen waren laut einer Studie Diäten der Auslöser für ihre Symptomatik.[50]

Über Verlauf und Heilung von Bulimie gibt es bislang keine abschließenden Ergebnisse in der Forschung. Die Durchschnittsdauer für Bulimie wird zwischen sechs und sieben Jahren angegeben, wobei betont werden muss, dass eine Heilung im strengen Sinne kaum möglich scheint. Im günstigsten Fall kann von einer Symptomfreiheit gesprochen werden. In der Regel wird eine Symptomverbesserung als Behandlungserfolg betrachtet.[51]

2.2.2 Besonderheiten der Bulimie aus kulturwissenschaftlicher Perspektive

Für diese Arbeit scheint es mir wichtig, verschiedene Charakteristika der Bulimie hervorzuheben, die in den herkömmlichen Diskursen vernachlässigt bleiben. Zum einen ist der Unsichtbarkeits- und Heimlichkeitsaspekt zu nennen. Die Betroffenen leben oft über Jahrzehnte unerkannt bulimisch, solange sie sich nicht aus eigenem Entschluss offenbaren. Denn im Gegensatz zu Anorexie oder Adipositas hinterlässt Bulimie in der Regel keine sichtbaren Folgen und ist zudem weniger lebensbedrohlich als die klassische Magersucht.[52] Die möglicherweise (nicht zwingend) auftretenden körperlichen Folgen (u.a. geschädigter Zahnschmelz, Speiseröhrenentzündung) sind meist nur für Ärzte sichtbar, das Körpergewicht liegt in der Regel im Normalbereich.[53] Dieser Umstand spielt für die meisten Bulimikerinnen eine große Rolle. Während Anorektikerinnen und Adipöse durch ihr auffälliges Unter- bzw. Übergewicht allgemein sichtbar sind und somit Aufmerksamkeit erregen, wollen die meisten bulimischen Frauen unauffällig und „normal“ wirken. Entscheidend ist die eigene Kontrolle über eine möglichst perfekte Außenwirkung. Der oftmals in Bezug auf (frauenspezifische) psychische Störungen verwendete Begriff des sog. sekundären Krankheitsgewinnes, der in der Literatur auch in Bezug auf Bulimie verwendet wird[54], trifft daher m. E. nur bedingt zu, da sich das bulimische Verhalten in der Regel im Geheimen abspielt.

Ich bin immer dünner geworden. [...] Ich habe das dann trotzdem immer runtergespielt. Habe dann zugegeben, dass ich das habe. Auch vor meinen Eltern, die mich mal gefragt haben. Und ich habe dann gesagt: „OK, es ist vorbei.“ Und das war noch im ersten Jahr. Das war in der Anfangszeit. Und man nimmt ja rapide ab. Und seit viereinhalb Jahren ungefähr wissen es meine Eltern nicht mehr. Die denken ich hab’s nicht. Ab und zu mal kurz gefragt, aber das kann man super runterspielen. Katja, Anhang, S. 29

Eine weitere Besonderheit ist die „epidemische Ausbreitung“[55] der Bulimie im Gegensatz zu der seit Jahren stagnierenden Zahl der Anorexiefälle.[56] In den letzten Jahren wurde festgestellt, dass die sogenannte restriktive Anorexie zurückgegangen ist, bei der ausschließlich durch Nahrungsverweigerung eine Gewichtsreduzierung erwirkt wird. Während sie früher die vorherrschende Form war, praktiziert heutzutage der größere Teil der Anorektikerinnen ebenfalls regelmäßig Ess-Anfälle mit anschließendem selbstinduziertem Erbrechen. Schon in den achtziger Jahren zeigten Studien, dass etwa die Hälfte des Anorexiepatientinnen bulimische Symptome aufwiesen.[57] Bulimisches Verhalten scheint sich also auch in der Magersucht zunehmend durchzusetzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bulimie als Phänomen schwer einzugrenzen ist, da es einen fließenden Übergang zwischen dem pathologischen Vollbild Bulimie und nicht pathologisierten Praktiken wie strengen Diäten oder exzessivem Sport gibt, denen aber ähnliche Denk- und Wahrnehmungsstrukturen zu Grunde liegen können. Innerhalb dieses Übergangs findet sich auch die Praktik des sporadischen oder regelmäßigen Überessens und selbstinduzierten Erbrechens, das die klinischen Kriterien nicht erfüllt und somit nicht pathologisiert wird. Um Bulimie als soziokulturelles Phänomen zu erfassen, ist es angebracht, diese willkürliche Grenzziehung zwischen pathologisierter Bulimie und nicht pathologisiertem Essen und Erbrechen zu benennen und aufzubrechen. Daher weite ich wie oben dargelegt, den Begriff der Bulimie entsprechend aus.

Des weiteren ist aufgezeigt worden, dass Bulimie im Gegensatz zur Anorexie zunimmt. Dieser Umstand kann darauf verweisen, dass angesichts der gegenwärtigen gesellschaftlichen Anforderungen und Ansprüche, besonders an Frauen, die bulimische Symptomatik, mehr als die anorektische, Betroffenen hilft, mit diesen Ansprüchen umzugehen. Dabei reflektiert die Bulimikerin bewusst den Nutzen und behält im Rahmen ihres Suchtverhaltens eine gewisse Kontrolle. Von großer Bedeutung ist hierbei, dass sich Bulimie im Verborgenen abspielt, und somit gesellschaftlich unsichtbar bleibt. Die Bulimikerin kann also – wenn sie will – der Pathologisierung entgehen.

Entgegen herkömmlichen Ansätzen der Klassifizierung von Bulimie, die, wie gezeigt wurde, vornehmlich zu einer Individualisierung und Pathologisierung führen, schlage ich vor, den Fokus zu erweitern und einen Blick auf die Bedingungen zu werfen, die der Bulimie vorgelagert sind und die Entstehung und Verbreitung der Bulimie befördern. Es geht also im Folgenden um eine Verschiebung und Erweiterung der Untersuchungsperspektive: Weg von der vermeintlichen Störung und Krankheit oder gestörten Extremform des Essverhaltens, hin zur vermeintlich ungestörten und gesunden Normalität.

[...]


[1] Schlank, aber krank – Ess-Störungen: http://www.hr-online.de/fs/servidegesundheit/archiv/010426.html, (download 25.05.2002)

[2] vgl. Thies, Christine J.: Bulimie als soziokulturelles Phänomen. Konsequenzen für Theorie und Praxis. Pfaffenweiler, 1998, S. 2

[3] Tarr-Krüger, Irmtraud: Bulimie und Widerstand. Ein musiktherapeutisch orientierter Ansatz. Heidelberg, 1990, Vorwort, S. VIII

[4] Die Zahl der Anorexiefälle stagniert seit Jahren bei einem Prozent.

vgl. Buchholz, Helga: Die verzehrte Frau. Anorexie und Bulimie im Spiegel weiblicher Subjektivität. Opladen, 2001, S. 28

[5] Aufgrund der Themensetzung konzentriere ich mich im Folgenden in erster Linie auf das Phänomen der Bulimie und lasse die Ess-Sucht außen vor, da die Symptomatik anders gelagert ist. Die Berücksichtigung der Ess-Sucht im gesellschaftlichen Kontext würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen.

[6] „Wenn’s nur mich als Maßstab gäbe...“, Anja Mayr u. Katharina Maas. Humboldt Universität zu Berlin, 2002.

[7] Unsere Interviewpartner haben wir über Kleinanzeigen in verschiedenen Berliner Stadtmagazinen gefunden (siehe Anhang). Da unsere Auswahl sich darauf beschränkte, Menschen zu finden, die bereit waren vor einer Kamera zu sprechen, können unsere Interviews im Sinne einer empirischen Sozialforschung nicht generalisiert werden. Als Fallbeispiele sind sie jedoch von Relevanz und sollen in diesem Sinne entsprechend eingesetzt werden.

[8] Dies wurde insbesondere an dem Beispiel deutlich, wie sich Selbstwert und Körperbild gegenseitig bedingen.

[9] vgl. Braun, Christina von: Das Kloster im Kopf. Weibliches Fasten von mittelalterlicher Askese zu moderner Anorexie. In: Weibliche Adoleszenz: zur Sozialisation junger Frauen. Hg. v. K. Flaake u. V. King. Frankfurt a. M., 1998, S. 213-239

[10] Bulimia nervosa war zunächst der Anorexia nervosa untergeordnet. Als eigenständiges Krankheitsbild wird sie erst seit Ende der 70er Jahre betrachtet. Vgl. Thies, 1998, S. 3

Das Auftreten von bulimischer Symptomatik im Sinne von Heißhungeranfällen und anschließendem selbstinduzierten Erbrechen sind schon sehr viel früher (z. B. in antiken Überlieferungen) dokumentiert. Diesbezüglich gibt Habermas (1997) einen umfassenden Überblick. Er grenzt die heutige Form der Bulimie klar davon ab, indem er argumentiert, dass das Kriterium der Gewichtsregulierung als Motivation für bulimisches Verhalten tatsächlich ein Phänomen ist, das erst seit den späten siebziger Jahren dokumentiert ist.

vgl. Habermas, Tilmann: Elemente der Sozialgeschichte des Essens als Beitrag zu einer Erklärung der kulturellen Genese moderner Essstörungen. In: Klinik der Essstörungen. Hg. P.L. Janssen, W. Jens, R. Meermann. Stuttgart 1997, S.1f.

[11] Siehe 2.1.1

[12] Im klinischen Bereich gibt es inzwischen einen Konsens darüber, dass Bulimie klare Suchtstrukturen aufweist. Dennoch wird das Syndrom nicht den Suchterkrankungen zugeordnet.

vgl. Buchholz, 2001, S. 51f.

[13] Stein-Hilbers, Marlene; Marion Becker: Wie schlank muss ich sein, um geliebt zu werden? Zur Prävention von Essstörungen. (Abschlussbericht der Begleitforschung zum Modellprojekt des BMfSFJ). Bonn, 1998,

S. 21

[14] ebd.

[15] In mehreren Untersuchungen an nichtklinischen Populationen [...] ließ sich nachweisen, dass nicht alle diejenigen, die hohe Werte [bezogen auf bulimische oder anorektische Symptomatik, Anm.d.A.] erzielten, auch anhand des klinischen Interviews ein stark gestörtes Ernährungsverhalten aufwiesen.[...] In Untersuchungen zum selbstinduzierten Erbrechen bei nichtklinischen Populationen kam man zum gleichen Ergebnis. Das Vorhandensein von Erbrechen kann nicht als zuverlässiger Indikator für die Psychopathologie der Bulimia nervosa gewertet werden.

Garner, D.M.: Soziokulturelle Aspekte bei Essstörungen. In: Bulimia und Anorexia nervosa: Ursachen und Therapie. Hg von Thomas Paul u. Corinna Jacobi. Berlin; Heidelberg, 1991, S. 16f.

[16] Die Diagnosekriterien werden wie folgt angegeben:

A. Wiederholte Episoden von Fressanfällen mit beiden folgenden Charakteristiken:

(1) in einer bestimmten Zeitspanne (z. B. 2 Stunden) Verzehr einer Essensmenge, die bedeutend größer ist als die Menge, die die meisten anderen Menschen in einer ähnlichen Zeitspanne und unter ähnlichen Umständen zu sich nehmen würden: und

(2) ein Gefühl von Kontrollverlust hinsichtlich des Essverhaltens während dieser Episode (z. B. das Gefühl, nicht mit dem Essen aufhören zu können oder die Kontrolle über Qualität und Quantität des Essens zu verlieren)

B. Wiederholtes unangemessenes Kompensationsverhalten, um eine Gewichtszunahme zu verhindern, zum Beispiel: selbstinduziertes Erbrechen, Gebrauch von Abführmitteln, harntreibenden Mitteln oder anderen Medikamenten, Fasten oder exzessive körperliche Betätigung.

C. Durchschnittlich mindestens zwei Fressanfälle und unangemessenes Kompensationsverhalten pro Woche über einen Mindestzeitraum von drei Monaten.

D. Das Selbstwertgefühl wird unverhältnismäßig stark durch die Figur und das Körpergewicht beeinflusst.

E. Die Symptome treten nicht während einer Episode von Anorexia Nervosa auf.

Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-IV. (Dt. Ausgabe der vierten Auflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders der American Psychiatrie Association von 1994). Göttingen, 1996

[17] Fairburn, C.G.: Entwicklung der diagnostischen Kriterien für Anorexia nervosa und Bulimia nervosa. In: Bulimia und Anorexia nervosa: Ursachen und Therapie. Hg. v. Thomas Paul u. Corinna Jacobi. Berlin; Heidelberg, 1991. S. 6

[18] Buchholz, 2001, S. 27

[19] Buchholz führt auf, dass 20 Prozent der deutschen Frauen regelmäßige Essanfälle kennen. Von diesen erbrechen sich fünf Prozent anschließend selbstinduziert. Vgl. ebd., S. 27 u. 33

[20] Orbach, Susie: Anti-Diät Buch. Über die Psychologie der Dickleibigkeit, die Ursachen von Esssucht. München, 1998 (zuerst 1978)

[21] Orbach 1976, S. 89

[22] vgl. Buchholz, 2001, S. 55 u. 57

[23] vgl. ebd. S. 51ff.

[24] vgl. ebd. S. 55ff.

[25] ebd. S. 59

[26] Prahl, Hans-Werner; Monika Setzwein: Soziologie der Ernährung. Opladen, 1999, S. 113

[27] vgl. auch Scheffler, Sabine: Feministische Therapie. In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Bd. 17, 1986. Schwarting, Frauke: Veränderungen möglich machen. Aus der Praxis frauenspezifischer Suchtarbeit. Hamburg 1998, S. 8

[28] Prahl; Setzwein, 1999, S. 111f.

[29] vgl. Habermas, Tilmann: Bulimie. Historische Bedingungen der Bulimia Nervosa. Frankfurt a. M. 1990,

S. 118

[30] vgl. Gerlinghoff, Monika; Herbert Backmund; Norbert Mai: Magersucht und Bulimie. Verstehen und bewältigen. Weinheim, 1993. S. 25f. und Buchholz, 2001, S. 26

[31] vgl. Buchholz, 2001, S. 17

[32] http://bmfsj.de/dokumente/Struktur/ix_42501.htm (download 03.09.2001)

Kurzfassung des Berichts des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland, 2001

[33] vgl. Buchholz, 2001. Thies, 1998, Habermas, 1990

[34] vgl. BzgA, Pressemitteilung vom 23.10.2000

http://www.bzga.de/aktuell/presse.php3?idx=63&jahr=2000 (download 20.05.2002)

[35] vgl. Gaschke, Susanne: Ende der Kindheit . In: Die Zeit, 17/2000

[36] vgl. Frankfurter Rundschau. 07.06.2002, S. 18

[37] vgl. u.a. Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen DSM-III (Dt. Ausgabe der dritten Auflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorder der American Psychiatrie Association von 1980). Weinheim 1984 und DMS IV, 1996, sowie Appel, Christa: Essstörungen. Projektstudie zur ambulanten Behandlung. Freiburg im Breisgau, 1998

[38] vgl. Bulimia Nervosa: Ursachen und Therapie. Hg. v. Thomas Paul u. Corinna Jacobi. Berlin; Heidelberg, 1991. Vorwort.

[39] Werner Köpp, Leiter der Ess-Störungs-Ambulanz im Berliner Universitätsklinikum Benjamin Franklin spricht in der Berliner Zeitung von einem Prozent Anorektikerinnen und vier bis sechs Prozent Bulimikerinnen mit „steigender Tendenz“.

vgl. Brüning, Anne: Wenn sich alles nur noch ums Essen dreht. In: Berliner Zeitung, 08.03.2000

[40] vgl. Assheuer, Thomas: Todeshungern. Minimalistische Jungfrauen: Models und
Magersucht. In: Die Zeit, 27/2000

[41] vgl. Wolf, Naomi: The Beauty Myth. London, 1991. S. 182

[42] vgl. Buchholz, 2001, S. 16

[43] vgl. Kurzfassung des Berichts des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland, 2000

[44] vgl. BzgA, Pressemitteilung vom 23.10.2000

[45] vgl. Jardine, Anja: Wenn Männer zu oft kotzen. In: Hinnerk. Das schwule Magazin im Norden. Hamburg, 05.2001, S. 6-10

[46] Bericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Entwicklung in West- und Ostdeutschland. Hg. v. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin, 2001, S. 610 (im folgenden Frauengesundheitsbericht)

[47] Mennell, Stephen; Katherine Simons: Die Soziologie der Bulimie: In: Bulimie. Zum Verständnis einer geschlechtsspezifischen Eßstörung. Hg. von Annette Kämmerer und Barbara Klingenspor. Stuttgart, 1989,

S. 25

[48] vgl. BzgA, Pressemitteilung vom 23.10.2000

[49] vgl. Buchholz, 2001, 27. Ähnlich auch Gerlinghoff, 1993, S. 32

[50] vgl. Mennell; Simons, 1989, S. 22

[51] vgl. Thies, 1998, S. 36

[52] Es sind eher die Medien, die drastische Folgen wie Magendurchbruch oder Herzversagen betonen, von medizinischer Seite wird betont, dass die physischen Konsequenzen zumeist nicht schwer sind und sich schnell zurückbilden. Vgl. Thies, 1998, S. 11

[53] vgl. Buchholz, 2001, S. 17 u. 56; Habermas, 1990, S. 17

[54] vgl. Habermas, 1990, S. 211-215

[55] Trück, Gabriele: Die Sprache der Einsamkeit. Bulimia Nervosa vor dem Hintergrund der weiblichen Wahrnehmungs- und Gefühlswelt. Pfaffenweiler, 1996, S. 6

[56] vgl. Buchholz, 2001, S. 28

[57] vgl. Fairburn, 1991. S. 8

Ende der Leseprobe aus 90 Seiten

Details

Titel
"Am Anfang war’s die ideale Lösung" – Bulimie als kultureller Spiegel individualisierter Gesellschaften
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Kunst- und Kulturwissenschaft Kulturwissenschaftliches Seminar)
Note
1,1
Autor
Jahr
2003
Seiten
90
Katalognummer
V71712
ISBN (eBook)
9783638623285
ISBN (Buch)
9783638705547
Dateigröße
852 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bulimie, Gesellschaften, Essstörung, Anorexie, kulturwissenschaft, soziologie, pychologie, Gender
Arbeit zitieren
Katharina Maas (Autor:in), 2003, "Am Anfang war’s die ideale Lösung" – Bulimie als kultureller Spiegel individualisierter Gesellschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71712

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