Bürokratische Herrschaft bei Franz Kafka - Prophezeiung des Totalitarismus?


Hausarbeit, 2007

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


I NHALTSVERZEICHNIS

Einleitung

I. Franz Kafka - Leben und Werk
1. Biographischer Hintergrund
2. „Der Prozess“ - Inhalt und Hintergrund
3. „Das Schloss“ - Inhalt und Hintergrund

II. Macht - Die Konstante in Kafkas Werk
1. Kafka: Ohnmacht des Einzelnen im Angesicht omnipräsenter Macht
2. Macht bei Kafka im Vergleich mit Machttheorien

III. Bürokratische Herrschaft
1. Bürokratie: Definition und Etymologie
2. Herrschaft: Definition
3. Bürokratische Herrschaft nach Max Weber
4. Arendts Blick auf bürokratische Herrschaft

IV. Das Gericht in „Der Prozess“
1. Josef K. im Räderwerk des Gerichtes
2. Hierarchischer Aufbau und Beamtenschaft
3. Die Kanzleien
4. Omnipräsenz in der Gesellschaft
5. Aktenmäßige Verwaltung
6. Weitere Charakteristika des Gerichtes

V. Die absolute Bürokratie: „Das Schloss“
1. K. im Bann des Schlosses
2. Das Schloss: Groß, fern und unerreichbar
3. Die Hierarchie und die Beamten
4. Entartung des Schlosses zum Selbstzweck
5. Omnipräsenz im Dorfleben
6. Aktenmäßige Verwaltung
7. Vergleich des Schlosses mit dem Gericht

VI. Kafka: Ein politischer Visionär?
1. Eine antiutopische Satire als „Pendant“ Webers?
2. Kafka: Analyst bürokratischer Herrschaft
3. Prophezeiung des Totalitarismus?

Resümee

Literaturverzeichnis

EINLEITUNG

„Unter allen Dichtern ist Kafka der größte Experte der Macht.“1

Wenn dem so ist - wovon ich ebenfalls ausgehe -, verspricht es außerordentlich interessant zu sein, zu betrachten, wie Franz Kafka Macht und insbesondere Herrschaft beschrieben hat, also jene Phänomene, die im Laufe des letzten Jahrhunderts derart in den Blick der Wissenschaft und Philosophie geraten sind. Wie also könnte man sie besser verstehen, als bei dem Dichter nach Antworten zu suchen, der dieses zurückliegende Jahrhundert „am reinsten ausgedrückt hat"2 ?

Ich will in der vorliegenden Arbeit nach diesen Antworten suchen. Dabei rückt freilich eine kleiner Teil der Aspekte Kafkas vielschichtigen Werkes in den Vordergrund: Im wesentlichen beschäftige ich mich Metaphern bürokratischer Herrschaftsstrukturen (oder besser: mit ihrer Karikatur) in Kafkas Werk, und dies im wesentlichen an den Romanfragmenten „Der Prozess“ sowie „Das Schloss“.

Wieso konzentriere ich mich auf Bürokratie? Bürokratie ist der „reinste Typus der legalen Herrschaft“3 und somit bestimmend für die Grundfrage, wie unser modernes Leben organisiert ist und warum es wie funktioniert. Die Entbürokratisierung des „Beamtenstaates“ steht auf der politischen Agenda in vielen modernen Staaten, so auch der Bundesrepublik, doch sie gestaltet sich schwierig. Zwar leugnet niemand ernsthaft die Notwendigkeit einer Bürokratie, aber doch geht die Angst um, „Einflussnahme auf das eigene Schicksal verloren zu haben“4, auf „starre Institutionen zu stoßen, die zwar menschliche Produkte sind, aber längst ihr Eigenleben führen“5. So kommen nicht wenige Philosophen und Wissenschaftler zu dem Schluss: „Bürokratisierung und Entfremdung [des Menschen von der Welt] sind schlichtweg untrennbar“6.

Neben einer Analyse der Herrschaft einer surreal anmutenden Bürokratie in erwähnten Werken versuche ich diese durch Ansichten und Theorien verschiedener Philosophen und Wissenschaftler aufzuschlüsseln und mit ihren wesentlichen Aussagen zu vergleichen. Ein weiteres Ziel dieser Arbeit besteht darin, zu klären, inwieweit Kafka möglicherweise einer der ersten war, der Herrschaft tiefgehend analysiert und den Totalitarismus, die aus rationaler Herrschaft entartete Schikanierung des Bürgers, vorrausgesehen und beschrieben hat, und dies nicht auf wissenschaftlichem, sondern eben literarisch-metaphorischem Weg.

In einigen Werken der wissenschaftlichen Literatur über Kafka habe ich wertvolle Hinweise auf den Forschungsgegenstand finden können. Als Quelle besonders hervorheben möchte ich Teile von Axel Dornemanns „Im Labyrinth der Bürokratie“ sowie „Politik im Werk Kafkas“ von Dušan Glišovic. Die wohl bedeutendste Inspiration, dieses Thema zu behandeln, waren jedoch außerhalb der Wissenschaft zu finden: im Alltag unserer modernen und rational beherrschten Gesellschaft und in Kafkas, meiner Ansicht nach, unverändert aktuellem Werk selbst, das - um Canettis obige Zitate aufzugreifen - im Grunde bereits den tiefsten Blick in die Metaphysik der Herrschaft und somit unserer modernen Gesellschaft bietet, den man wünschen - oder fürchten - kann.

I. FRANZ KAFKA - LEBEN UND WERK

1. Biographischer Hintergrund

Franz Kafka, geboren am 3.7.1883, wuchs in einem deutsch-tschechischen jüdischen Elternhaus in Prag auf. Sein Vater, stets bedacht auf sozialen Aufstieg, wurde von Kafka stets als „Übermacht“7 und „diktatorisch“8 empfunden, was zu einem inneren Konflikt führte, der nach gängiger literaturwissenschaftlicher Meinung Kafkas Werk mit prägte. Kafka wurde Mitglied in der „Lese- und Redehalle“, einer Studentenvereinigung zum literarischen Austausch, wo er auch seinen engen Freund Max Brod kennen lernte.9 1906 erwarb er an der deutschen Universität in Prag bei Alfred Weber sein Staatsexamen als Dr. jur.10 Seine erste Anstellung bei der Lebensversicherungsabteilung der Assicurazioni Generali missfiel ihm jedoch sehr, da er sich aufgrund der hohen Arbeitszeit seinem „Verlangen“, der Literatur, nicht mehr widmen konnte. So schulte er um und wurde 1908 Beamter bei der halbstaatlichen Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt in Prag11: Kafka fand Zeit zum Schreiben, eine bessere Bezahlung und gesellschaftliches Ansehen, ihm „war das Wesen des bürokratischen Apparates vertraut“12 geworden durch seine Arbeit, bei der er „das Ausgeliefertsein [der Arbeiterschaft] an die überwiegend anonymen Mächte (Arbeitgeber, Versicherung, Staat)“13 erlebte. Er stieg durch gute Leistungen kontinuierlich auf, bis er im Juni 1922 aufgrund schwerer Krankheit pensioniert werden musste. Schon 1917 wurde bei ihm eine Lungentuberkulose festgestellt, was dazu führte, dass er die ohnehin durch Ängste seinerseits erschwerte Beziehung mit Felice Bauer nach zweimaliger Verlobung endgültig auflöste. Die Berlinerin hatte Kafka 1912 kennen gelernt, eine wechselhafte Beziehung folgte, in der Kafka sie gar heiraten wollte, dann jedoch im letzten Moment sich anders entschied.14 Kafka starb am 3. Juni 1924 in einem Sanatorium in Kierling nahe Wien, nachdem die Tuberkulose auch seinen Kehlkopf befallen hatte, und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Prag-Straschnitz beigesetzt.

Kafka ließ einige seiner Werke zu Lebzeiten veröffentlichen, darunter „Das Urteil“, „Die Verwandlung“ sowie weitere kurze Erzählungen. Er wurde, allerdings zunächst nur sehr regional, einigermaßen bekannt, der Welt aber erst, als Max Brod nach Kafkas Tod - obwohl dieser testamentarisc h bestimmte, es zu verbrennen - Kafkas Nachlass schrittweise veröffentlichte. Teile des Werkes gelten bis heute jedoch als verschollen oder von Kafka selbst vernichtet.

2. „Der Prozess“ - Inhalt und Hintergrund

Kafkas Fragment gebliebener Roman „Der Prozess“ gilt als „das Werk Kafkas, das seine internationale Geltung begründet hat“15. Ende 1914 begann der Autor die Arbeit an dem Werk, und soll dabei „dermaßen gelacht haben, daß er ,weilchenweise nicht weiterlesen konnte’“16. Als Grund dafür sieht Glišovic, dass aus den Augen Kafkas der Roman eine „Intimbeichte“17 war, in der er die als Gericht empfundene Verlobung mit Felice Bauer zu verarbeiten suchte.

„Der Prozess“ handelt von dem Prokuristen Josef K., der „ohne, dass er etwas Böses getan hätte“18, plötzlich verhaftet wird. Aber es folgt keine Einsperrung, K.s Leben geht vielmehr fast normal weiter. Er wird zu einem seltsamen Gericht vorgeladen, das er zunächst zu bekämpfen versucht und das ihm vorwirft, schuldig zu sein, was K. stets bestreitet. Die Schuld19 wird ihm nie genannt. Aber doch nimmt er mit der Zeit den Prozess an, nimmt den Kampf mit dem Gericht auf, dessen Arbeitsweise ihm unverständlich bleibt: K. scheitert an der „undurchdringlichen Hierarchie“20. Er stellt fest, dass fast alle Menschen seiner Umgebung in das ominöse Gericht eingebunden sind, beschäftigt einen nutzlosen Verteidiger, und hofft zusehends, wenigstens nicht verurteilt zu werden. Schließlich jedoch wird er nach etwa einem Jahr nachts von zwei Männern abgeholt, die ihn außerhalb der Stadt hinrichten - ohne, dass je ein Urteil gesprochen worden ist.

K. ist mit einer „anonymen, allgegenwärtigen und übermächtigen Macht konfrontiert“21 und hat als „einzelner“ das „Gefühl […] angesichts dieser Übermacht […] des Ausgeliefertseins“22. Ernst Fischer bezeichnet „Der Prozess“ als „nur scheinbar traumhaft-phantastisch, in der Tat jedoch konzentriert realistisch.“23: Eine politische Interpretation des „paradoxen“24 Werkes ist also durchaus plausibel.

3. „Das Schloss“ - Inhalt und Hintergrund

Mit der etwa ein halbes Jahr dauernden Arbeit am unvollendeten Roman „Das Schloss“, den Axel Dornemann gar bereit ist - sich auf eine Deutung beschränkend - als „Bürokratieroman“ zu bezeichnen25, hat Kafka im Februar 1922 begonnen26. Die Handlung dreht sich um den Landvermesser K., der in ein zugeschneites Dorf kommt, das „Besitz des Schlosses“27 ist: Dieses Schloss steht auf einem ans Dorf angrenzenden Berg. Das umnebelte Schloss und auch seine Insassen, Beamte der Schlossbehörde, halten sich nur allzu fern vom Dorf. Es besteht kaum Kontakt zwischen Dorf und Schloss, und doch wird das Leben der Dorfbewohner beobachtet und bis gar hin zu Liebesbeziehungen von ihm subtil beeinflusst. K. als Landvermesser versucht Kontakt zum Schloss aufzunehmen, aber er scheitert ein aufs andere Mal. Als Landvermesser wird er zwar vom Schloss anerkannt, aber er kann nur schwer eine Bleibe finden oder seiner Arbeit nachgehen. K. ist ein „Fremdkörper“28, der nie Akzeptanz findet und einen aussichtlosen Kampf gegen die Behörde kämpft und dabei immer wieder von den stumpfsinnigen Dorfbewohnern irritiert wird. Wie in „Der Prozess“ wird K. immer müder, er findet einfach nicht den „,Schlüßel’ für das ,Schloß’“29, ein Ende jedoch hat Kafka dem Leser vorenthalten30

Dornemann zitiert den Soziologen Adam Schaff, der glaubt, „daß keiner, der sich mit den Fragen der Bürokratie befaßt, auf die Lektüre von Kafkas ,Schloß’ verzichten“ dürfe.31 Damit halte ich die politische Bedeutung des Romans - zusammen mit den Ausarbeitungen dieser Arbeit - für ausreichend umschrieben.

Auch ich enge im Folgenden diese beiden „,politischsten’ Werke[n] Kafkas“32 auf die Aspekte und Interpretationsmöglichkeiten ein, die mir im Hinblick auf Bürokratie, Herrschaft und auf die Fragestellung dieser Arbeit am gelegensten kommen. Angesichts der Mannigfaltigkeit der Deutungsmöglichkeiten Kafkas Werkes bedeutet dies eine bedauerliche, aber notwenige Einschränkung, da alles andere den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde33.

II. MACHT - DIE KONSTANTE IN KAFKAS WERK

1. Kafka: Ohnmacht des Einzelnen im Angesicht omnipräsenter Macht

Die Vielfalt der Machtformen in Kafkas Werk erschweren eine Eingrenzung. Beobachtbar ist, dass Kafkas Protagonisten stets und in nahezu jeder Situation von normativen wie situationsbedingten Zwängen und anderen Personen in ihrem Verhalten gelenkt werden34. Peter Beicken hat auf ein „sprachliches Eingewickeltwerden“35 am Beispiel der Stelle in „Der Prozess“ hingewiesen, an der K. dem Advokaten Huld zu kündigen beabsichtigt, aber er gegen Hulds ignorantes Gerede nicht ankommt. Allen Machtsituationen in Kafkas beiden Romanen ist gemein, dass sie den Protagonisten K. ohnmächtig werden lassen. Bis auf wenige Ausnahmen (eingeschränkt zum Beispiel als K. dem Sekretär des Schlossbeamten Klamm ein Verhör verweigert, so hat er aber auch hier später mit negativen Sanktionen zu kämpfen), liegen allen Situationen unveränderliche Machtverhältnisse zugrunde, eine Verkettung von unterschiedlichen Machtformen, die den Handlungsspielraum des Protagonisten einengen, weil er sich nicht über sie zu erheben vermag. So zeigt sich Macht bei Kafka eher als Gewalt (siehe II.2).

2. Macht bei Kafka im Vergleich mit Machttheorien

Paul Heller bezeichnet in Hinblick auf Kafkas Werk das „Phänomen der Macht als ein im Grunde irrationales […], das zu seiner Begründung auf nichts anderes als die Funktionsfähigkeit der selbstgeschaffenen Fiktion setzen braucht.“36 Hier ist deutlich ein gewollter oder ungewollter Bezug zu Thomas Hobbes zu sehen: „Im Ruf von Macht stehen ist Macht […].“37 K., insbesondere wenn man die Häufigkeit der Erwähnung von Blicken und Augen durch Kafka berücksichtigt, ist außerstande, diesem Ruf zu widerstehen, ihn zu durchschauen.

Aber wie sollte er auch? „Die wirklichen Machthaber [bei Kafka] verstecken sich in einem ominösen Dunkel.“38 Sie sind „invisibel“39, allerdings noch nicht „beraubt […] ihrer strukturierenden Wirkung“40, denn sie verfügen über bürokratische Apparate und willige „Bürger“ (soweit sie das noch sind), die die Struktur sichern: „Die Anonymität der Machtausübung sichert ihren Bestand, die Untergebenen sind von ihrer Hörigkeit erfüllt“41

Man könnte sogar so weit gehen zu sagen: Vielleicht ist die Machtausübung gar nicht anonym, weil es gar keinen Machthaber gibt, sondern vielleicht geht die Machtausübu ng in Kafkas Werk vom Kollektiv, vom Komplex aus, also nicht von einer Person, sondern ihrer Gesamtheit. Gräff vermutet das, wenn er sagt, dass der Apparat von alleine funktioniere, dass „niemand […] die Verantwortung zu tragen“42 scheint. Einem solchen Kollektiv an Machtpotential steht K. ohnmächtig und schutzlos gegenüber. Das wenige, das er erfährt über die bürokratischen Apparate, ist widersprüchlich oder nur eine Teilwahrheit, durch Täuschung wird stets eine „Visibilitätsreserve“43 aufrecht erhalten.

Klassische Machttheorien sind jedoch nicht restlos anwendbar auf Kafka. Zwar führt die Macht dazu, dass andere „den eigenen Willen […] auch gegen Widerstreben“44 gegenüber K. durchsetzen, doch Webers obige Definition von Macht scheint hier nicht hilfreich zur Klärung. Auch über das Vermeiden negativer Sanktionen kann man die Macht schwer erklären45. Zwar wird Josef K. am Ende von „Der Prozess“ hingerichtet oder besser: ermordet, aber als K. sich zuvor dem Gericht so offen widersetzte, führte dies zu keiner negativen Sanktion. So ist die Ermordung eher als Resultat des Prozesses zu sehen. Macht ist bei Kafka mehr Gewalt im Sinne Foucaults oder Arendts, denn sie verringert die Handlungsmöglichkeiten.46

In dieser Arbeit soll es jedoch weniger um die Art der Machtformen gehen, als vielmehr um die Orte und Systeme, von denen die Macht in „Der Prozess“ und „Das Schloß“ primär ausgeht: die Bürokratie, also das Gericht beziehungsweise die Schlossbehörde, zwischen der und K., wie er selbst sagt, ein „Machtunterschied“47 existiert. Deshalb komme ich nun zur bürokratischen Herrschaft.

[...]


1 Canetti, Elias: Der andere Prozeß. Kafkas Briefe an Felice. München: Carl Hanser Verlag, 1969, S. 86.

2 Elias Canetti, zit. n. Kafka, Franz: Das Werk. Frankfurt am Main: Zweitausendeins, 2004, Buchrücken.

3 Weber, Max: Wirtschaft und Gesellschaft - Grundriss der verstehenden Soziologie (in zwei Halbbänden). Köln, Berlin: Kiepenheuer und Witsch, 1964, S. 162.

4 Dornemann, Axel: Im Labyrinth der Bürokratie - Tolstojs ,Auferstehung’ und Kafkas ,Schloß’. Heidelberg: Carl Winter Universitätsverlag, 1984, S. 13.

5 Ebd., S. 174.

6 Ebd.

7 Dietz, Ludwig: Franz Kafka. Stuttgart: J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, 21990, S. 33.

8 Ebd.

9 Ebd., S. 35.

10 Ebd., S. 36.

11 Ebd., S. 37.

12 Gräff, Thomas: Lektürehilfen Franz Kafka - Der Prozess. Stuttgart: Klett, 1990, S. 106 f.

13 Dietz 1990, S. 39.

14 Ebd., S. 58.

15 Ebd. S. 87.

16 Glišovic, Dušan: Politik im Werk Kafkas. Tübingen: A. Francke Verlag, 1996, S. 152.

17 Ebd.

18 Kafka, Franz: Der Prozess. Köln: Anaconda Verlag, 2006, S. 5.

19 Hinsichtlich K.s „Schuld“ gibt es eine Vielzahl an Deutungen. Wilhelm Emrich sieht die Schuld in der „Unke nntnis des Gesetzes“ (zit. n. Gräff, S. 120), andere sehen, Ludwig Dietz wiederum verweist auf K.s dramatisches Fehlverhalten gegenüber Fräulein Bürstner (vgl. Dietz, S. 89 f.), sie kann aber auch autobiographisch gedeutet werden, als Kafkas Schuld gegenüber Felice Bauer (vgl. Canetti, S. 68), die Verlobung und Trennung sah Kafka wohl als „Gericht“ oder „Prozess“ an.

20 Gräff 1990, S. 108.

21 Ebd.

22 Ebd. S. 109.

23 Ernst Fischer, zit. n. Gräff, S. 123.

24 vgl. Gräff, S. 102: „Von Anfang an ist das Paradox bestimmend für die Romanhandlung. Das Gericht werde ,von der Schuld angezogen’, heißt es, doch wird die zur Debatte stehende Schuld nie nachgewiesen. K. antwortet hierauf ebenfalls mit einer Paradoxie. Er behauptet ständig, unschuldig zu sein, ohne das Gesetz zu kennen.“

25 Vgl. Dornemann 1984, S. 34 f.

26 Vgl. Dietz 1990, S. 105.

27 Kafa, Franz: Das Schloß - Originalfassung. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 91994, S. 9.

28 Dornemann1984, S. 104.

29 Glišovic 1996, S. 169.

30 Am Ende beabsichtigte Kafka laut Max Brod, dass K. im Sterben vom Schloss noch ins Dorf aufgenommen wird. (vgl. Dietz 1990, S. 105 f.)

31 Schaff, Adam: Entfremdung als soziales Phänomen, zit n. Dornemann 1984, S. 37.

32 Glišovic 1996, S. 151: Dieser sieht den Aspekt des Politischen jedoch nur als ursprünglich sekundär an neben dem autobiographischen, sieht aber die „Popularität und Aktualität“ (S. 151) der Werke im sekundären Aspekt begründet.

33 Glišovic weist zurecht auf die Gefahr einer „Zweckdeutung“ hin: „Die Analogie zu den Schauprozessen späterer totalitärer Regimes und die Privatsphäre Kafkas sind für das Verständnis des Processes wichtig, bleiben jedoch nur Hilfsmittel für die Deutung des Romans, der, sowohl seiner Erzähllogik als auc h seiner Unvollendetheit ach, als inkohärent erscheint. […] In bezug auf die Deutung des politischen Gehalts hieße, mit Kafka zu verfahren wie so viele seiner Interpreten, als sie ihn im Auftrag einer Ideologie interpretierten.“ (Glišovic 1996, S. 153)

34 Eine guten Überblick zum Thema Macht liefert Sylvelie Adamzik, sie macht verschiedenste Machtformen bei Kafka aus, so zum Beispiel die Macht des Raums, der Zeit (die K. oft davonrennt), des Lichts, des Blickes, der Natur und weitere. So sei K. zum Beispiel „das Objekt aller Augen“ und als solches ohnmächtig, weil er keinen starken Blick habe (Adamzik, Sylvelie: Kafka - Topographie der Macht. Basel, Frankfurt am Main: Stroemfeld/Roter Stern, 1992, S. 51).

35 Beicken, Peter: Franz Kafka - Der Proceß. München: Oldenbourg, 1995, S. 158.

36 Heller, Paul: Franz Kafka - Wissenschaft und Wissenschaftskritik. Tübingen: Stauffenburg-Verlag, 1989, S. 207.

37 Thomas Hobbes, zit. n. Münkler, Herfried: Die Visibilität der Macht und Strategien der Machtvisualisierung. In: Göhler, Gerhard (Hrsg.): Macht der Öffentlichkeit - Öffentlichkeit der Macht. Baden-Baden, 1995, S. 226.

38 Gräff 1990, S. 106.

39 Münkler 1995, S. 213 ff.

40 Ebd., S. 213.

41 Heller 1989, S. 202.

42 Vgl. Gräff 1990, S. 108.

43 Vgl. Münkler 1995, S. 224 f.

44 Weber, Max: Soziologische Grundbegriffe. Tübingen: J. C. B Mohr, 61984, S. 89.

45 Vgl. Luhmann, Niklas: Gesellschaftliche Grundlagen der Macht: Steigerung und Verteilung. In: Soziologische Aufklärung 4: Beiträge zur funktionalen Differenzierung der Gesellschaft. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1987, S. 119.

46 Vgl. Foucault, Michel: Das Subjekt und die Macht. In: Hubert L. Dreyfus/Paul Rabinow: Michel Foucault: jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik. Weinheim, 21994, S. 255.

47 Kafka 1994, S. 203.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Bürokratische Herrschaft bei Franz Kafka - Prophezeiung des Totalitarismus?
Hochschule
Universität Leipzig  (Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Wissen und Macht - Staatsmetaphorik
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
28
Katalognummer
V71617
ISBN (eBook)
9783638819268
ISBN (Buch)
9783638819961
Dateigröße
445 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bürokratische, Herrschaft, Franz, Kafka, Prophezeiung, Totalitarismus, Wissen, Macht, Staatsmetaphorik
Arbeit zitieren
Markus Rackow (Autor:in), 2007, Bürokratische Herrschaft bei Franz Kafka - Prophezeiung des Totalitarismus?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71617

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