Ursprungslandbezeichnungen: Eine ökonomische Analyse


Diplomarbeit, 2006

55 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Verzeichnis der Anhänge

Verzeichnis der Abbildungen

Verzeichnis der Tabellen

Abkürzungsverzeichnis

Symbolverzeichnis

1 Einleitung und Motivation

2 Ausgangslage und informationsökonomisches Problem

3 Ökonomische Modelle und Ursprungslandbezeichnung
3.1 Kosten und unterschiedliche Präferenzen zur Auszeichnung
3.2 Technologieunterschiede, Kosten und differenzierte Präferenzen
3.3 Ursprungslandbezeichnung, Risiko und Versicherung
3.3.1 Freihandelsgleichgewicht
3.3.2 Obligatorische Ursprungslandbezeichnung
3.4 Internationale Harmonisierung der Ursprungslandbezeichnung

4 Empirische Forschung zur Ursprungslandbezeichnung

5 Kritische Würdigung, Diskussion und Fazit

Anhang

Literaturverzeichnis

Verzeichnis der Anhänge

Anhang 1: Kurze Darstellung der Nutzenfunktion eines risikoaversen und risikoneutralen Akteurs in Anlehnung an Hirshleifer und Riley (2002)

Anhang 2: Wohlfahrtssteigerung durch Handel im Heckscher-Ohlin-Modell

Anhang 3: Aufteilung Konsumentengesamtheit respektive Ursprungslandbezeichnung

Anhang 4: Entscheidungsbaum möglicher Regime bzgl. Ursprungslandbezeichnung

Anhang 5: COOL führt zu zusätzlichen Kosten

Anhang 6: Modell in Anlehnung an Gaisford und Kerr (2001) und Kerr und Hall (2003)

Anhang 7: Darstellung des Modellrahmens der geschlossenen Wirtschaft nach Dinopoulos u.a. (2006)

Anhang 8: Abbildungen zu Dinopoulos u.a. (2006)

Anhang 9: Herleitung der Optimalität des Marktgleichgewichtes

Anhang 10: Herleitung der negativen Steuerwirkung unter COOL-Handel im Modell von Dinopoulos u.a. (2006)

Anhang 11: „A Theoretical Framework for Country of Origin Effects“

Anhang 12: Auszug aus differenzierter Produkt-Länder Studie zum COO

Anhang 13: Empirische Studien zur Zahlungsbereitschaft und Kosten eines COOL für den U.S. Lebensmittelmarkt

Verzeichnis der Abbildungen

Abbildung 1: Nutzenfunktion eines risikoaversen Wirtschaftssubjektes

Abbildung 2: Heckscher-Ohlin-Modell mit Handelsgewinnen

Abbildung 3: Unterteilung der Konsumentengesamtheit nach COO-Präferenzen

Abbildung 4: Entscheidungsbaum bzgl. COO-Problematik und Umsetzungsstufen

Abbildung 5: Cool-Kosteneffekt bei COO-indifferenter Konsumentengesamtheit

Abbildung 6: Cool-Kosteneffekt bei COO-differenzierter Konsumentengesamtheit

Abbildung 7: GMF Importe ohne COOL und unter einem Embargo

Abbildung 8: Einführung eines MCOOLS und Separierung der Märkte

Abbildung 9: MCOOL und separierendes Gleichgewicht inklusive Kosten

Abbildung 10: Gleichgewicht der geschlossenen Wirtschaft

Abbildung 11: Determinierung des Gleichgewichtes unter Freihandel

Abbildung 12: Freihandelsgleichgewicht ohne COOL

Abbildung 13: „A Theoretical Framework for Country of Origin Effects“

Verzeichnis der Tabellen

Tabelle 1: Auszug aus „Summary Evaluation of 18 selected Origins“

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

The problem is thus in no way solved if we can show that all facts if known to a single mind would uniquely determine the solution To assume all knowledge to be given to a single mindin the same manner as we can assume it to be given to us is expecting economists to assume theproblem away and to disregard everything that is important and significant in the real world.

Friedrich A. von Hayek1

1 Einleitung und Motivation

Die täglichen Entscheidungen eines jeden Menschen basieren auf einem be- grenzten und teilweise unsicheren Wissen über externe Ereignisse in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Als Folge dessen kalkuliert der Mensch ein gewisses Risiko oder Unsicherheit bei einem Ereignis oder den Folgen seiner Entscheidung ein. Risi- kobehaftete, also in ihrer Höhe unsichere Auszahlungen, sind dabei für ökonomisch risikoaverse Wirtschaftssubjekte aufgrund ihrer annahmegemäß konkaven Nutzen- funktion gegenüber entsprechenden risikolosen Auszahlungen inferior.2

Das Ursprungsland (kurz: COO) einer Ware wird in der Praxis meist durch den gebräuchlichen Wortlaut „Made in Country X “ oder „Hergestellt in Land X “ angegeben. Eine solche Kennzeichnung verleiht einem Gut objektiv ein zusätzliches Attribut, welches den Informationsstand in der einzelnen Entscheidung eines Betrachters erhöht. Doch wie stellen sich die Wirkungsweisen und Zusammenhänge einer solchen Kennzeichnung in der Realität wirklich dar?

In der Europäischen Union (EU) gibt es derzeit keine Rechtsvorschriften für eine obligatorische Auszeichnung der Herkunft einer gewerblichen Ware. Europäi- sche Richtlinien regeln lediglich eine dahin gehend irreführende Verwendung, die vergleichbar mit dem deutschen Lauterkeitsrecht ist.3 Die wichtigsten Handelspartner der Europäischen Gemeinschaft, Kanada, China, Japan und die USA, verlangen hin- gegen derzeit eine Ursprungslandbezeichnung (COOL) aller eingeführten Waren.

Verteidiger einer obligatorischen Auszeichnung führen oftmals eine Vereinfa- chung der Kaufentscheidung, eine Verringerung der Enttäuschung der Konsumenten, ein Recht des Käufers auf Angabe des Ursprungs und den betrügerischen Gebrauch von Ursprungsangaben an. Ein hohes Maß an Transparenz und Verbraucherinforma- tion über den Warenursprung in der EU trägt zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas bei und stellt die EU wieder in eine gleiche Ausgangsposition wie seine größten Handelspartner, so die EU-Kommission.4

Dem Rat der EU wurde am 6. Januar 2006 von der Europäischen Kommission ein Vorschlag (COMM(2005)661 final, 2005) für eine Verordnung des Rates ü ber die Angaben des Ursprungslandes bei ausgew ä hlten Einfuhrwaren aus Drittl ä ndern vorgelegt. Dieser Vorschlag sieht eine obligatorische Ursprungslandbezeichnung (MCOOL) aller eingeführten gewerblichen Waren vor.5 Als Exekutive bezieht die EU-Kommission hiermit eine deutliche Stellung für eine MCOOL in der EU. Diver- se Mitgliedsländer, so unter anderem Deutschland, stehen jedoch der jetzigen Vorla- ge in Ihrer Gesamtheit kritisch gegenüber. Ferner muss eine Verordnung den Aufla- gen der WTO gerecht werden und darf keine Drittländer diskriminieren.

Deutschland weist in 2004 ein Exportvolumen von $ 912,3 Mrd. und ein Im- portvolumen bei Handelswaren von $ 716,9 Mrd. auf. Damit belegt es bei den Ex- porten den weltweit ersten Platz und bei den Importen Platz zwei hinter den USA.6 Der Warenwert der deutschen Importe in 2004 im Bereich der Fertigwaren betrug insgesamt € 421.116 Mio.7 Die EU-258 exportiert in 2004 Handelswaren im Wert von $ 1.203,8 Mrd. und belegt damit den ersten Platz als weltweit größter Exporteur von insgesamt weltweiten Exporten in Höhe von $ 6.642,0 Mrd. Mit einem Han- delswaren-Importvolumen von $ 1.280,6 Mrd. rangiert die EU auf dem weltweit zweiten Platz hinter den USA bei einem insgesamt weltweiten Importvolumen von $6.985,0 Mrd.9 Tendenziell nehmen Im- als auch Exportvolumina von Handelswaren der großen Wirtschafträume EU-25, NAFTA, ASEAN, MERCOSUR und Andean Community seit 1990 stetig zu.10

Die obige Betrachtung der Ein- und Ausfuhren verdeutlicht, dass sich die Ent- scheidung der EU zu COMM(2005)661 final beziehungsweise einem COOL in der EU auf einen nicht unerheblichen Anteil des Welthandels an Waren auswirken wird. Das Thema besitzt vor diesem Hintergrund nicht nur eine hohe Bedeutung, sondern zugleich Aktualität.

Was sind die politischen Handlungsoptionen und deren Auswirkungen und gibt es eine optimale Lösung in Hinblick auf Wohlfahrt und Konsumentensicherheit? Welche Kennzeichnungen sind von den Konsumenten gewünscht und wie sind die Auswirkungen auf die Angebotsseite einer Wirtschaft? Politische Interventionen sind bei Vorliegen eines Marktversagen oft gerechtfertigt: Gibt es hier ein solches Marktversagen und können politische Regelungen dieses verhindern?

Gegenstand dieser Arbeit ist eine ökonomische Analyse der Thematik der Ur- sprungslandbezeichnung. Das folgende Kapitel befasst sich einführend mit der Aus- gangslage und einer Veranschaulichung des informationsökonomischen Problems im Hinblick auf COOL. Anschließend werden in Kapital 3 modelltheoretische Ansätze zur Modellierung der Wohlfahrtseffekte unter verschiedenen Regimes vorgestellt. In Kapitel 4 werden Erkenntnisse aus empirischen Studien zum Konsumentenverhalten zusammengefasst. Das letzte Kapitel schließt mit einer kritischen Diskussion und einem Fazit ab und benennt mögliche Ansatzpunkte zukünftiger Forschung.

2 Ausgangslage und informationsökonomisches Problem

Der Handel zwischen zwei Ländern verbessert generell die Wohlfahrt und kann den Konsum beider Länder auf ein höheres Niveau gegenüber der Autarkiesituation heben. Im Heckscher-Ohlin-Modell mit zwei Faktoren, zwei Ländern und zwei Gü- tern lässt sich zeigen, dass beide Länder bei Aufnahme von Handel einen Konsum- punkt erreichen können, der auf einer höheren Indifferenzkurve liegt als der im Op- timum unter Autarkie. Eine kurze Darstellung hierzu befindet sich im Anhang 2.

Das Heckscher-Ohlin-Modell geht von zwei unterschiedlichen Gütern aus, die in beiden Ländern hergestellt und zwischen den Ländern gehandelt werden können. Ein Wirtschaftssubjekt kennt in diesem Modell nicht die Herkunft eines Gutes und interessiert sich annahmegemäß auch nicht dafür, da die Güter einer Klasse alle iden- tisch sind, unabhängig von der Herkunft. Damit unterstellt dieser Modellrahmen eine vollständige Information des Konsumenten. Vollständige Information zur Ermittlung von Preis- und Wohlfahrtseffekten ist in der Mikroökonomie lange unterstellt wor- den. Kann der Ökonom im Hinblick auf eine Ursprungslandkennzeichnung mit die- sem Gleichgewicht (GG) zufrieden sein? Wie ist das GG zu bewerten?

Ansätze zur Produktdifferenzierung, wie der Neo-Hotelling- oder Neo- Chamberlin-Ansatz, lösen zu Teilen die oben aufgeführte und ungenügende Model-lierung von Gütern und erlauben eine realitätsnähere Vielzahl an Gütern.11 Beiden Ansätzen ist jedoch gemein, dass sie eine vollständige Information der Wirtschaftssubjekte über die Güter unterstellen und eine Informationssymmetrie zwischen Anbietern und Nachfragern modellieren; vgl. Siebert (2000), S. 108f.

Das informationsökonomische Problem bei einer nicht vorhandenen Auszeich- nung des COO liegt jedoch in der unvollständigen und daher asymmetrischen Infor- mationslage. Ebenso ergibt sich eine asymmetrische unvollständige Informationslage unter COOL, wenn eine Auszeichnung vorhanden ist, diese jedoch nicht vertrauens- würdig und von daher ohne Gehalt für den Konsumenten ist. Der Konsument kann durchaus unterschiedliche Präferenzen gegenüber Gütern ausbilden, die vermeintlich derselben Gattung angehören, jedoch in unterschiedlichen Ländern produziert wor- den sind. Dies kann mit signifikanten Qualitätsunterschieden einhergehen, ist jedoch auch bei qualitativ identischen Gütern denkbar. Ist für ein Wirtschaftssubjekt nicht die Möglichkeit gegeben, die Herkunft eines Gutes zu erfahren, und würde diese Information seine Entscheidung beeinflussen, so muss er eine Entscheidung unter unvollständiger Information oder adverse selection 12 treffen. Es liegt eine Marktun- vollkommenheit vor, in der die Marktteilnehmer über relevante Sachverhalte, dem COO, unterschiedlich gut informiert sind. Der Heckscher-Ohlin-Modellrahmen ist daher nicht in der Lage die Präferenzen vollständig abzubilden und entsprechende Marktunvollkommenheiten zu beachten.

Die Konsumentengesamtheit im Heckscher-Ohlin-Modell ist homogen und be- sitzt durchgängig die gleichen Präferenzen. Hier soll die Gesamtheit unterteilt wer- den in drei unterschiedliche Typen: I. Konsumenten, denen die Produktherkunft in ihrer Entscheidung nicht wichtig oder stark nachrangig ist, II. Konsumenten, die ir- gendein oder auch ein spezielles Ausland gegenüber dem Inland bevorzugen und III. Konsumenten, die inländische Güter bevorzugen. Siehe hierzu auch Anhang 3.

Die oben skizzierte Marktunvollkommenheit zieht analoge Wohlfahrtswirkun- gen wie in der Theory of Distortion (Bhagwati, 1971) nach sich. Internationaler Han- del ohne COOL beinhaltet eine Informationsverzerrung, in der die Konsumenten den Gütern inländischer und ausländischer Herkunft nicht das angemessene Risiko zuordnen können und somit in einem Poolinggleichgewicht (PE) zu nicht eindeutigen Wohlfahrtsergebnissen führt.

Es wird hier die Annahme getroffen, dass jedes Land ein Produkt mit einem gewissen Qualitätsniveau und damit Nutzen liefert und kein COOL vorliegt. Zusätz- lich ist dem Nachfrager im Moment seiner Entscheidung nicht die Möglichkeit gege- ben, diese Unterschiede unmittelbar aus produktspezifischen Gründen zu erkennen. In diesem Fall ist eine Parallele zu dem Ansatz von Akerlof (1970) gegeben. Akerlof stellt sich die Frage, warum auf gewissen Märkten häufig nur minderwertige Waren gehandelt werden und erklärt dieses mit dem besseren Informationsstand der Verkäu- fer gegenüber den Käufern. Mit der Bezahlung eines durchschnittlichen Preises für ein durchschnittliches Gut, mangels Möglichkeit der Differenzierung, ziehen sich Produkte hoher Qualität aus dem Markt zurück und reduzieren mit dieser Entschei- dung dabei gleichzeitig die durchschnittliche im Markt verbleibende Qualität und damit wiederum den Preis. Dies lässt für die im Markt verbleibenden Güter nun rela- tiv hoher Qualität das Problem erneut aufkommen. Eine solche Marktunvollkom- menheit provoziert einen Rückgang des Handels und geht mit Wohlfahrtsverlusten einher; vgl. Varian (1999), S. 661.

Bei Akerlof (1970), S. 499, ist die adverse selection des lemon market ’ s mit ei- ner Signalstrategie zu umgehen. Ein Hersteller von Produkten hoher Qualität besitzt einen Anreiz, seine Produktqualität zu signalisieren, da so ein höherer Preis zu reali- sieren ist. Eine Signalstrategie kann unter anderem eine externe Prüfung der Qualität oder aber auch eine Garantieleistung sein. Eine wirksame Signalstrategie vermag es, aus einem PE ein Trennungsgleichgewicht (SE) zu generieren. In diesem stellt sich eine getrennte Preisfindung für Güter besserer und schlechterer Qualität ein. In ei- nem SE entstehen demnach symmetrische Informationsstände bezüglich Gütern, die es dem Nachfrager erlauben, diesem Produkt einen höheren Wert beizumessen. Die Marktunvollkommenheit wird aufgehoben.

Unter oben getroffener Annahme einer landesspezifischen Qualität vermag damit analog zu Akerlof (1970) ein fehlendes COOL, Güter höherer Qualität sukzes- sive aus dem Markt zu verdrängen. Ebenso kann jedoch ein glaubhaftes COOL eine Signalling -Funktion übernehmen, die diesem Prozess entgegen wirkt und Gütern aus Ländern mit einer höheren Qualität eine eigene Preisfindung im SE ermöglicht.

In diesem Zusammenhang sind ein MCOOL und eine freiwillige Auszeichnung des Ursprungslandes (VCOOL) durch die Angebotsseite zu unterscheiden.

Bei einem VCOOL ist zu beachten, dass sich keine kosten- und technologiein-tensiven Systeme zur Bestimmung des COO durchsetzen werden, wenn eine annä-hernd oder gänzlich kostenfreie Lösung13 darstellbar und dabei marktdifferenzierend ist.14 Diese wird damit den Präferenzen der Konsumenten gerecht und ermöglicht ein SE. Eine Auszeichnung muss dabei immer dem nationalen Lauterkeitsrecht, sofern vorhanden, genügen.

Spieltheoretisch ist eine Auszeichnung des COO der Güter hoher Qualität und die Bereitstellung keiner weiteren Information für Güter geringer Qualität ein GG.15 Kein Hersteller wird ein unvorteilhaftes COO als Information angeben, sofern keine Auflagen bestehen. Benutzt der Konsument entsprechende Informationen als Signal zur Differenzierung der Güter, so kann entsprechend die Marktunvollkommenheit beseitigt, der adversen Selektion Einhalt geboten und den Präferenzen der Konsu- menten besser genügt werden.

Die Kostenstrukturen für eine seriöse Ursprungslandbestimmung und Aus- zeichnung variieren jedoch zwischen den Gütern und können wesentliche Investitio- nen erfordern. Anfallende Kosten werden in einem wettbewerblichen Umfeld letzt- lich auf die Konsumenten umgelegt. Wird der Ausweisung des COO nicht nur eine Wichtigkeit, sondern auch hinreichende, also kostendeckende Zahlungsbereitschaft (WTP) beigemessen, so kann im Markt über den Anreiz der Distribution dieser WTP im GG ein VCOOL entstehen und erwartet werden. Dies setzt jedoch voraus, dass der Markt diese Präferenz erkennt.16

Tallon (1998), S.340, zeigt im Zusammenhang mit asymmetrischen Informati- onen in einem theoretischen Rahmen, dass ein Konsument auch für Informationen zu zahlen bereit ist, die bereits im Preis abgebildet sein können. Der Konsument benutzt

die Marktpreise nicht zwingend als Informationsvektor und kann von daher zu einem zusätzlichen Erwerb an Informationen bereit sein.

Shapiro (1983), S. 659ff, findet in einem theoretischen Modell unter Einbeziehung von Reputation ein GG, bei dem die Konsumenten bereits sind, eine Prämie für High-Quality -Güter zu bezahlen. Dies kann auch im COO-Kontext adaptiert werden, wenn es den Produzenten gelingt das Landesimage als ein Qualitätssignal zu kommunizieren. Das Modell zeigt jedoch auch, dass Reputation ein ungenügender Mechanismus für die Gewährleistung von High-Quality- Gütern ist.

Mit Reputation und Akkumulation von Informationen im Zusammenhang mit wiederholter adverse selection befasst sich Haneda (1986): In wiederholten Spielzü- gen kann die Problematik im Zusammenhang mit der unvollständigen Information verringert und die Effizienz erhöht werden. Dies betrifft hier wiederholte Bezugsver- hältnisse mit einem Marktpartner der Angebotsseite (Agent). Eine Effizienzverbesse- rung im COO-Kontext geht jedoch mit diesem Ansatz nicht einher, da Land und A- gent nicht zusammenfallen; vgl. Macho-Stadler und Peréz-Castrillo (1997), S. 178.

Ist die im Markt vorliegende WTP für eine Auszeichnung des COO nicht hinreichend, um ein seriöses jedoch kostenintensives Auszeichnungssystem zu finanzieren, so kann erwartet werden, dass die Marktunvollkommenheit bestehen bleiben wird. In einer solchen Situation stellt sich die Frage, ob eine politische Regelung und im Kontext dieser Arbeit ein MCOOL die Wohlfahrt steigern kann.

Ein VCOOL als auch MCOOL ist auf Glaubwürdigkeit angewiesen. um funktionieren zu können. Sollte eine Auszeichnung nicht glaubhaft Informationen transportieren können, so wird der Konsument die Information nicht verarbeiten, diese jedoch bezahlen, da der Preis hierfür umgelegt wird. In einem solchen Fall würde erneut ein Marktversagen entstehen; vgl. Krissof et al. (2003), S.7.

Besteht in einem Markt die Möglichkeit der Anbringung von unlauteren Kenn- zeichnungen für eine nicht unmittelbar zu ermittelnde Eigenschaft eines Gutes, wel- che ein Gut relativ besser erscheinen lässt als es in Wirklichkeit ist, so wird der Markt spieltheoretisch eine derartige Auszeichnung provozieren. Die Marge aus Lie- ferung der geringen Qualität und Erzielung des Preises für das Gut hoher Qualität provoziert einen derartigen Ausgang; vgl. McCluskey (2000), S.8. In einem solchen Markt ist eine Aufsicht Dritter notwendig, um die Marktunvollkommenheit wieder zu beheben. Ein COOL wird nur funktionieren, wenn die ausgezeichneten Güter den Erwartungen der Konsumenten entsprechen; vgl. Umberger (2004), S. 18.

Da sich jedoch bei einigen Gütern, so z.B. genetisch modifizierte Lebensmittel (GMF), die Leistungen und Qualität des Produktes möglicherweise erst in langer Sicht offenbaren und Konsumenten als auch Produzent noch keine Information über die zukünftige Leistung, z.B. langfristige Gesundheitsschäden, besitzen, gewinnt COOL eine neue informationsökonomische Komponente. Ohne ein COOL und bei Kongruenz von Ländern und gewisser Produktqualität - hier die politische Gestat- tung von GMF - entsteht eine unvollkommene Information, auch moral hazard ge- nannt, zwischen dem Prinzipal (Nachfrage) und dem Agenten (Angebot). Eine glaubhafte und damit wirksame Auszeichnung der Herkunft würde bei einem kundi- gen Konsumenten mit differenzierten Präferenzen ein SE erlauben; vgl. Golan u.a. (2001), S. 137. In diesem SE würde die unvollkommene Information nicht aufgeho- ben werden, jedoch zumindest die unvollständige Information über die Herkunft. Dies erlaubt dem Konsumenten zu entscheiden, ob er das Risiko von MFG tragen will und behebt damit einen nicht unerheblichen Teil der Marktunvollkommenheit.

Bei allen Überlegungen zur Möglichkeit der Konsumenten mittels eines COOLs, Güter gewisser Herkunft aus Präferenzgründen zu diskriminieren, darf eines nicht aus dem Blickwinkel rücken: Besitzt die Information über das COO überhaupt einen immanenten Einfluss, dem dazu noch ein Wert beigemessen wird? Besteht die Nachfrageseite überwiegend aus Konsumententyp I, so tragen bei einem MCOOL alle Konsumenten die Kosten einer Auszeichnung, aber nur eine Minderheit genießt den resultierenden Nutzen. Besteht eine Gesellschaft überwiegend aus Typen I und III und ist der Markt durch geringe Importe gekennzeichnet, ergibt sich eine ähnliche Situation. Rechtfertigt die Nutzensteigerung einer Minderheit die Implementierung eines MCOOL?

Mit der Verordnung eines MCOOL stellt sich die Frage, ob dies nicht als mög- liche Handelsbarriere betrachtet werden muss; vgl. hierzu Loureiro und Umberger (2003), S. 288.

Festzuhalten bleibt, dass bei einer möglichen Marktunvollkommenheit mangels Ursprungslandkennzeichnung das Problem der unvollständigen Information vorliegt. Eine solche Marktunvollkommenheit geht oft mit zu geringem Handel einher und wirkt wohlfahrtshemmend; vgl. Varian (1999), S. 661. Hersteller hochwertiger oder präferierter Güter haben dabei das Bedürfnis, den Wert ihrer Güter durch ein Signal- ling kenntlich zu machen, um sich so von den minderwertigen Gütern in einem SE zu separieren. Lassen sich Produktattribute weder vom Konsument noch vom Anbieter erkennen, da sich diese erst zukünftig offenbaren, so liegt bei Zusammenfallen von COO und spezifischen Produktunbestimmtheiten das Problem unvollkommener Informationen vor. Der kundige Konsument mit differenzierten Präferenzen besitzt in einem COOL Regime im SE die Möglichkeit, seinen Präferenzen entsprechend zu entscheiden. Die Glaubhaftigkeit einer kostenintensiven Auszeichnung ist relevant und erzeugt andernfalls erneut eine Marktunvollkommenheit.

Bevor das nächste Kapitel auf theoretische Modelle eingehen wird, sollen hier abschließend kurz die politischen Handlungsoptionen für ein Land respektive COOL skizziert werden: I. VCOOL, II. MCOOL und III. ein Einfuhrverbot und somit Schaffung eines inländischen Marktes mit ausschließlich inländischen Produkten. Die Setzung eines Kennzeichnungsstandards im Fall I. und II. allein reicht jedoch in der Praxis nicht aus: Es bedarf Tests, Akkreditierung und Zertifizierung zur wir- kungsvollen Durchsetzung eines solchen Standards. Einen Überblick über verschie- dene Regimes und mögliche Kombinationen zwischen privater und staatlicher Durchführung befindet sich in Anhang 4.

3 Ökonomische Modelle und Ursprungslandbezeichnung

Theoretische Modelle zum COOL müssen folgende Aspekte beachten: 1. Erhöhte Kosten durch eine Auszeichnung, 2. Eine eventuell asymmetrische Kostenbelastung der ausländischen Importe, die als New Trade Barrier betrachtet werden kann, wenn diese zu deren Ungunsten geschieht17, 3. Unterschiedliche länderspezifische Produktionskosten durch z.B. unterschiedliche Technologien und 4. Präferenzunterschiede in der Gesamtheit der Konsumenten. Werden Präferenzunterschiede der Verbraucher durch ein unterschiedliches Risiko je nach Güterherkunft geboren, so ist auch eine spezielle Betrachtung und Einbeziehung des Risikos sinnvoll. Die folgenden theoretischen Modelle werden diese Aspekte aufgreifen.

3.1 Kosten und unterschiedliche Präferenzen zur Auszeichnung

Ein einfacher Fall eines MCOOL für ein kleines offenes Land ohne eine Ände- rung des Nachfrageverhaltens der Konsumenten aufgrund indifferenter Präferenz für das COO ist in Abbildung 5, Anhang 5, zu finden; vgl. Krissof u.a. (2004), S. 9. Das Angebot auf dem Weltmarkt vor der Einführung des MCOOL ist [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] bei konstanten Durchschnitts- und Grenzkosten. Über die Nachfrage des in den Welthandel integ-rierten Landes ergibt sich im GG der Preis [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und die Menge [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].

Im Folgenden wird die Nachfragekurve nicht verschoben, was die indifferente Einstellung der Konsumenten zum COO ausdrückt. Die zusätzlichen linearen Kosten des COOL werden im Wettbewerb auf die Preise umgelegt. Somit ergibt sich eine parallele Verschiebung der Angebotskurve nach oben hin zu [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Die Produzenten stellen das Gut inklusive Auszeichnung zu konstanten Durchschnitts- als auch Grenzkosten von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] bereit. Das neue GG ergibt sich bei gestiegenem Preis [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und gesunkener Menge [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Die Konsumentenrente sinkt um die Flächen [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Da die GG-Menge sinkt, muss die Industrie schrumpfen, um sich der neuen Nachfrage anzupassen. Die Wohlfahrt sinkt bei geringerem Handel zu höheren Preisen.

In einem zweiten Modellrahmen liegen nun für die Angebotsseite identische Annahmen wie oben vor. Die Nachfrageseite besteht nun aus zwei Gruppen von Konsumenten. Die größere Gruppe besitzt eine Präferenz für COOL, die kleinere besitzt weder eine Wertbeimessung für COOL noch COO-Präferenz unter COOL, siehe Abbildung 6, Anhang 5. Die Ausgangslage besteht wieder aus einer Situation gänzlich ohne COOL. Das GG in der Ausgangssituation liegt für die zwei getrennten Gruppen im Punkt 1 und 2 zum Preis [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und den respektiven Mengen [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].

Zur Behebung eines möglichen Marktversagens wird nun politisch ein MCOOL eingeführt. Während sich die Nachfragekurve der COO-indifferenten Gruppe [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] nicht verschiebt, verlagert sich die Nachfragekurve der Gruppe mit einer Präferenz für ein COO [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] hin zu [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Die Angebotskurve verlagert sich erneut durch die Kosten parallel nach oben hin zu [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Das neue GG für die beiden Nachfra- gegruppen liegt in den Punkten 3 und 4. Bei einem einheitlichen Preis [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ergibt sich für die COO-indifferente Gruppe die geringere Menge [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], für die andere Gruppe [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].

Die COO-indifferenten Konsumenten erleidet einen Verlust an Konsumenten- rente in Höhe der Fläche [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Die Entwicklung der Rente der COO-bewussten Konsu- menten ist nicht eindeutig. Je nach anfallenden Kosten, also dem Ausmaß der Ver- schiebung der Angebotskurve von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] nach [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und Verschiebung der Nachfragekurve hin zu [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], ergibt sich ein nicht eindeutiger Effekt. In der Grafik ist eine Steigerung der Nachfrage unter einem MCOOL unterstellt. Die Konsumentenrente steigt als Folge der Auszeichnung um die Fläche [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und schrumpft um [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Analog steigt die Konsumentenrente der COO-bewussten-Konsumenten, wenn [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Die Ände- rung der gesamten Konsumentenrente in Höhe der Flächen [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ist entsprechend positiv, wenn [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Entsprechend verändert sich auch die Gesamtwohlfahrt. Ein Wettbewerb der Angebotsseite wird weiterhin unterstellt, bei dem die Produzenten zu konstanten Durchschnitts- und Grenzkosten produzieren. Die Industrie schrumpft in diesem Rahmen ceteris paribus, sofern [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], andernfalls wächst sie.

Die Entwicklung von Im- und Exporten im Fall eins und zwei wird in diesem Modell nicht beachtet. Implizit ist eine symmetrische Kostenbelastung beider Grup- pen unterstellt. Entsprechend ist dieser Rahmen nicht weiter geeignet, um Aussagen über z.B. die heimische Produktion und einer eventuell asymmetrischen Kostenbelas- tung zu machen. Das Modell im nächsten Unterpunkt wird dies aufgreifen.

3.2 Technologieunterschiede, Kosten und differenzierte Präferenzen

Basierend auf unterschiedlichen Technologien, Löhnen, Arbeitsstandards, etc. kann die Kostenstruktur zur Herstellung eines Gutes von Land zu Land differieren. Nicht immer muss dabei das günstigere Gut in der Gunst der Konsumenten stehen. So sind z.B. GMF oder geringe Arbeitsstandards für einen Teil der Nachfrage oft- mals nicht tragbar.18

Das nun vorgestellte Modell geht von einer Einführung eines GMF auf dem Weltmarkt aus, welches günstigere Produktionskosten aufweist gegenüber dem nicht genetisch modifizierten Lebensmittel (Non-GMF); vgl. Gaisford und Kerr (2001), S. 149ff. Wie oben ausgeführt, entsteht unter GMF im Markt aufgrund unvollständiger und unvollkommener Information der Verbraucher eine Marktunvollkommenheit. Während in der Ursprungssituation keine Auszeichnungen vorliegen, wird in einem zweiten Schritt durch die politische Einführung eines MCOOL der Versuch unter- nommen, die unvollständige Information zu beheben. Hierbei wird unterstellt, dass der Weltmarkt keine Unterscheidung der GMF- oder Non-GMF-Güter macht, das Inland, hier Europa, jedoch darin eine geringere Qualität des Gutes empfindet. In einem dritten Schritt werden Kosten eingeführt, die hier, im Gegensatz zum Modell in Kapitel 3.1, auch asymmetrisch gelagert sein können.

In Abbildung 7, Anhang 6, ist das GG in der Ausgangslage bei dem Preis [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] in den Punkten 1 und 2. Die inländischen Produzenten liefern die Menge [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] entspre- chend dem Schnittpunkt von Angebot [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] unter vorliegen der Nachfrage [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].

Die Differenz aus [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] wird durch Importe gedeckt. Die Konsumentenrente entspricht den Flächen [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] die Produzentenrente den Flächen [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].

Durch Einführung eines günstigeren Produktionsverfahren, hier GMF, sinkt nun die Weltangebotskurve von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] auf [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Der Preis für das Gut liegt nun bei [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Die Nachfrage des Inlandes, anders als im Ausland, sinkt, da in dem PE keine Unter- scheidung der Güter möglich ist. Die Nachfragekurve verschiebt sich von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] hin zu [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Die abgesetzte Menge der inländischen Produzenten sinkt und ist nun [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], die Rente der Produzenten sinkt um die Fläche [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Die Entwicklung der gesamten abge- setzten Menge und Wohlfahrt hängt hier von dem Preisunterschied zwischen den Zuständen ab, [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] - [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], der Elastizität der Nachfrage und der Verschiebung der Nach- frage. In der Grafik ist im GG im Punkt 4 ein leichter Rückgang der Gesamtmenge [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] unterstellt. Die heimische Produktion geht um [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] - [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] zurück.

Die Konsumentenrente verändert sich um die Flächen - [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] - [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] - [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] + [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Den Rück- gang um [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] nennen Kerr und Hall (2003), S. 7., den Qualitätseffekt, den Anstieg um [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] den Preiseffekt. Die Veränderung der Gesamtwohlfahrt ist analog - [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] - [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] - [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und positiv sofern [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] < [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].

Die nationale Wohlfahrt verändert sich hier unter Vor- liegen eines SE analog zur Theory of Distortion (Bhagwati, 1971) nicht eindeutig. Die Auswirkungen eines Einfuhrverbotes sind hier ebenso zu veranschauli- chen. Zu einem inländischen Preis [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und der Menge [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], welche ausschließlich durch inländische Produzenten erbracht wird, GMF liegt also nicht vor, ergibt sich folgende Wohlfahrtsentwicklung: Die Produzentenrente steigt um die Flächen [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], während die Konsumentenrente um [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] sinkt. Somit entspricht der Gesamteffekt der Veränderung der Wohlfahrt[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] bei gestiegenen Preisen und geringerer Menge. Wenn [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], dann ist ein Einfuhrverbot und damit Schaffung einer Autarkiesitu- ation fördernd für die Wohlfahrt gegenüber einem Freihandel ohne COOL.

Nun wird die Einführung eines MCOOLs unterstellt. In einem ersten Schritt entstehen keine Kosten durch ein COOL. Abbildung 8, Anhang 6 zeigt die resultie- rende Separierung der Märkte. Indifferente Kunden bezüglich GMF besitzen die Nachfrage[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und erzielen bei dem Preis [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und der Menge [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] im Punkt 6 ein GG mit einer Konsumentenrente in Höhe der Fläche [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].19

[...]


1 Vgl. Hadden (1986), S. VII.

2 Vgl. Hirshleifer und Riley (2002), S.23. Ein Exkurs über die Nutzenfunktion eines risikoaversen und risikoneutralen Akteurs befindet sich im Anhang 1.

3 Fälschliche Angaben zur Herkunft einer Ware werden im deutschen Lauterkeitsrecht im §3 UWG, irreführende Angaben, geregelt.

4 Dokument der EU-Kommission COMM(2005)661 final, 2005.

5 Ausgenommen von dieser Verordnung sind Lebensmittel im Sinne des Artikels 2 der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 und Erzeugnisse der Fischerei und Aquakultur im Sinne des Artikel 1 der Verordnung (EG) Nr. 104/2000, für die bereits Regelungen bestehen.

6 Vgl. WTO (2005), World Trade in 2004 - Overview, Online-Verbindung siehe Literaturverzeichnis.

7 Vgl. Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (2005), Außenhandel-Deutschland.

8 Mit EU-25 ist an dieser Stelle und fortlaufend die EU mit ihren derzeit 25 Mitgliedstaaten gemeint.

9 Diese Zahlen sind exklusive Intra EU-25 Handel berechnet, die EU-25 wird als Einheit betrachtet.

10 Vgl. WTO (2005), World Trade in 2004 - Overview, Online-Verbindung siehe Literaturverzeich- nis.

11 Der Neo-Hotelling-Ansatz erkennt die unterschiedlichen Präferenzen und schreibt jedem Wirtschaftssubjekt eine Vorliebe zu einem ganz speziellen Gut zu bei einem Kontinuum an Produkten. Im Neo-Chamberlin-Ansatz existiert ebenso ein weites Güterspektrum und jeder Haushalt besitzt eine Präferenz für eine Vielfalt von Produkten in Anlehnung an die love of variety von Dixit und Stiglitz (1977). Vgl. Siebert (2000), S. 108 ff.

12 Adverse selection ist nur in gewissen Kontexten, wie dynamischen Spielen, Signalling, etc. intuitiv, wird hier jedoch als Synonym für unvollständige Information verwandt; vgl. Feess (1997), S. 589.

13 Eine solche Auszeichnung unterstellt lediglich die geringfügige Abänderung einer ohnehin vorhandenen Beschriftung. In Abwesenheit eines MCOOLs, können hierbei ohnehin vorhandene Informationen über den Ursprung ohne signifikante zusätzliche Kosten bereit gestellt werden.

14 Eine kostenintensive Lösung mit einer Umlegung auf den Marktpreis würde das Gut relativ schlechter stellen gegenüber einem Gut mit Kennzeichnung, jedoch ohne Investitionskostenumlage.

15 Der Hersteller eines Gutes schlechter Qualität muss dem Lauterkeitsrecht genügen. Der Hersteller des Gutes hoher Qualität hat berechtigten Anspruch, sein Gut entsprechend auszeichnen zu dürfen und würde irrational handeln, wenn er dieses nicht tun würde, da ihm hieraus ein Vorteil entspringt.

16 Vgl. hierzu die Studie von Schupp und Vuong (2001). In dieser wird für U.S Lebensmittel ein Inte- resse des Einzelhandels festgestellt, Produkte mit COO-Angabe zu vertreiben. Eine dahin gehend ausreichende Zahlungsbereitschaft der Konsumenten wird also erwartet. Hingegen ist im Restaurantgewerbe keine hinreichende Zahlungsbereitschaft für eine Ausweisung des COO gegeben.

17 Erhöhte, diskriminierende Kosten der Auszeichnung für Importe sind denkbar, wenn sowohl ungleiche Kosten direkter Art (Akkreditierung, Zertifizierung, Gebühren, etc.) als auch indirekter Art (Red Tape, etc.) vorliegen.

18 Während GMF, wie oben ausgeführt, eine Marktunvollkommenheit im Sinne unvollständiger und unvollkommener Information darstellen, handelt es sich bei den Arbeitsstandards lediglich um eine ethische Präferenz, also ohne COOL einem Fall von unvollständiger Information.

19 Damit wird unterstellt, dass die Güter ansonsten identisch sind und sich der indifferente Kunde nach dem geringeren Preis des GMF zur Maximierung seines Nutzens orientiert.

Ende der Leseprobe aus 55 Seiten

Details

Titel
Ursprungslandbezeichnungen: Eine ökonomische Analyse
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Institut für Volkswirtschaftslehre)
Veranstaltung
Reale Außenwirtschaft
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
55
Katalognummer
V71526
ISBN (eBook)
9783638620949
Dateigröße
665 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Diplomarbeit bietet eine umfassenden Einblick in die COOL Thematik und stellt verschiedenen Modell inklusive mathematischer Herleitungen dar. Teilschwerpunkt ist unter anderem ein Modell, welches den Versicherungsmarkt einbezieht um Unsicherheit und Informationsasymetrien im GG zu beheben.
Schlagworte
Ursprungslandbezeichnungen, Eine, Analyse, Reale, Außenwirtschaft
Arbeit zitieren
Carsten Wülker (Autor:in), 2006, Ursprungslandbezeichnungen: Eine ökonomische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71526

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