Take Me Out To The Ball Game – ein Film aus der Traumfabrik Hollywood


Seminararbeit, 2005

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Zahlen, Daten, Fakten

2. Inhaltsübersicht

3. Filmaufbau und -konzept

4. Strictly USA - eine Szenenanalyse

5. Take Me Out To The Ball Game im Hollywood - Musical - Kontext

6. Literaturverzeichnis

7. Anhang

1. Zahlen, Daten, Fakten

Auch wenn Take Me Out To The Ballgame (1949) nicht zu den Meilensteinen der Hollywood Musicals zählt, so markiert es wichtige Schritte in der Entwicklung des Musicals: Busby Berkeley, mitverantwortlich für die Choreographie, sollte zum letzten Mal als Regisseur die Aufnahmen eines Musicals leiten. Darüber hinaus gab dieses Werk einen Vorgeschmack auf die Dynamik der drei folgenden erfolgreichen Gene Kelly Musicals (On The Town, 1949, An American In Paris, 1951 und Singin` In The Rain, 1952). Obgleich die drei obengenannten Musical Plays Take Me Out To The Ballgame den Rang abliefen, bescherte es Metro-Goldwyn-Meyer dennoch Einspielergebnisse in Höhe von $ 4 Mio.

Das dem Musical zugrunde liegende Konzept, den Volkssport Baseball in seiner Entstehungsphase um 1900 zu thematisieren, entwickelte Gene Kelly zusammen mit Stanley Donen. Es wurde von den Drehbuchautoren Harry Tugend und George Wells ausgearbeitet und dem Produzenten Arthur Freed vorgelegt. Kameramann des in Farbe verfilmten Musicals war der erfahrene George Folsey.

Mit Roger Edens waren ein zwar erfahrener, aber noch nicht im Zenit seines Schaffens stehender Komponist für die Musik und die bis dato völlig unbekannten Betty Comden und Adolph Green, die später mit New York, New York einen Welthit verfassten, für die Songtexte verantwortlich. Der Namensgebende Song stammt jedoch von Albert von Tilzer (Musik) und Vaudeville Songwriter Jack Norworth (Text). Lediglich gut die Hälfte der eigens für dieses Musical komponierten Songs wurde in der Endfassung tatsächlich verwendet.

Für die Frauenhauptrolle war ursprünglich Kathryn Grayson oder Judy Garland vorgesehen, wurde letztendlich aber von Esther Williams besetzt. Die Rolle Frank Sinatras, der sich zu dieser Zeit in einer schwierigen Karrierephase befand und nur an der Seite Gene Kellys, der die andere männliche Hauptfigur spielte, erfolgreich war, sollte zunächst von dem Brooklyn Dodgers Manager Leo Durocher gespielt werden. Neben den drei Hauptdarstellern traten unter anderem Betty Garrett, Jules Munshin, Edward Arnold, Richard Lane, und Tom Dugan in Erscheinung.

Im Großen und Ganzen stellt Take Me Out To The Ballgame eine Generalprobe für das im selben Jahr veröffentlichte On The Town dar, ohne es dabei aber an Entertainment fehlen zu lassen.

2. Inhaltsübersicht

Der Film Take Me Out to the Ball Game handelt von den Erlebnissen rund um den Spielbetrieb der Wolves Baseballmannschaft und erzählt von den Abenteuern der Spieler O`Brien und Ryan.

Den Erfolg der Mannschaft, der entscheidend von der O`Brien - Ryan - Goldberg - Aufstellung abhängt, setzen die beiden Erstgenannten aufs Spiel, da sie ihren Vaudeville - Karrieren nachgehen. Erst als K.C. Higgins Besitzerin des Teams wird und sich die beiden Entertainer in sie verlieben, bringen sie wieder mehr Zeit auf dem Spielfeld zu, was dem Spiel der Mannschaft zugute kommt. Während O`Brien Higgins für sich gewinnt, findet Ryan in Shirley Delwyn letzten Endes die richtige Partnerin für sich. Schwierigkeiten treten auf, als Joe Lorgan, der seinen Wetteinsatz gegen die Wolves nicht verlieren will, O`Brien mit der Aussicht auf eine Musicalrolle ablenkt. Mit der Erkenntnis, Higgins und die Mannschaft im Stich gelassen zu haben, will O`Brien im entscheidenden Spiel Wiedergutmachung betreiben. Nur beiläufig erfährt Delwyn, dass Lorgan in diesem Fall O`Brien kaltstellen will. Sie warnt Ryan davor. Dieser wirft O`Brien vorsichtshalber mit einem Baseball k.o. Lorgan und seine Gauner werden überwältigt und angeführt von O`Brien triumphieren die Wolves.

3. Filmaufbau und -konzept

Der Film weist damit, dass die Showszenen mit fortlaufender Dauer umfangreicher werden und bei Strictly USA und The Hat My Dear Old Father Wore kulminieren, eine Berkeley-typische Eigenschaft auf. Vaudeville Bühnenshows am Anfang und Ende bringen das Wesentliche des Films auf den Punkt. Der Handlungshöhepunkt aus sportlicher Sicht lässt sich im alles entscheidenden Spiel finden, während die in keinem Musical fehlende „Love Scene“ auf eigentümliche Weise in der abschließenden Bühnenshow zu Ende geführt wird.

Aufgebaut ist der Film aus zwei sich stetig abwechselnden Handlungssträngen, die zwar miteinander korrelieren, aber dennoch voneinander abgrenzbar sind. Dies resultiert in einer gelegentlich wie zufällig zusammengesetzt wirkenden, mitunter absurd und unlogisch erscheinenden aber dennoch unterhaltenden Handlung, bei der Details im Unklaren bleiben.

Der erste Strang beschäftigt sich mit den sportlichen Ereignissen der Wolves und findet größtenteils auf dem Spielfeld statt. Im Vordergrund steht ein Lobgesang auf die Männlichkeit und die Aura rund um Baseball. Es wird auf eine profunde Story verzichtet. Szenen des Erfolges und Triumphes, die auf die Heldentaten der Protagonisten fokussiert und zurückzuführen sind, ohne dabei den Teamfaktor ganz zu vernachlässigen, stehen im Vordergrund. In diesem Handlungsstrang liegt der Schwerpunkt auf Dialogen. Mit Yes Indeedy kommt nur am Anfang eine Musical-/ Showszene vor. Ansonsten erfüllt Musik nur eine Begleit- und Untermalungsfunktion.

Der andere, parallel dazu stattfindende Handlungsstrang hat sowohl O´Briens und Ryans Liebesbeziehungen und Entertainerkarrieren als auch Lorgans kriminelle Machenschaften zum Thema und ist dementsprechend umfangreich. Es dominieren hier Show- und Musicalszenen und außer bei die Handlung voranbringenden Dialogen bildet die Musik einen durchgehenden Klangteppich.

Die Verwobenheit der beiden Themenblöcke wird unter anderem durch kleine Vaudeville-Einlagen der beiden Hauptdarsteller auf dem Spielfeld deutlich, aber noch viel mehr dadurch, dass die Grundsteine der Liebesbeziehungen allesamt im Stadion gelegt werden. Das Bild des „All-American Male“1 - Sportstar, Entertainer und Frauenschwarm/-held in Personalunion - wird hierdurch komplettiert.

4. Strictly USA - eine Szenenanalyse

Abgesehen vom sportlichen Finale kristallisiert sich ein von den Shownummern Strictly USA und The Hat My Dear Old Father Wore dominierter Filmabschnitt2 als zentraler Teil des Films heraus. Dementsprechend lohnt es sich diesen Teil auszugsweise genauer zu betrachten und zu analysieren, was im Folgenden an Strictly USA, bei dem die Darbietung als Ensemble maßgeblich ist, geschehen soll. Den Rahmen bildet eine von Lorgan ohne ersichtlichen Grund organisierte Feier mit „beer and food and music and dancing and clams“3 in einer Hafenanlage, zu der Delwyn die anderen einlädt. Eingeläutet werden die Feierlichkeiten mit dem Song Strictly USA4, bei dem alle Gäste mit einstimmen. Wie der Name des Liedes schon vermuten lässt, werden die Vorzüge und die mit Amerika in Verbindung gebrachten typischen Assoziationen gepriesen5. Dazu gehören die Lebensart, Traditionen, Feiertage, Persönlichkeiten, Helden und Errungenschaften sowie Attribute wie Nationalstolz und die Idee des amerikanischen Traums - eine Ode an das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und seine Menschen. Dieses Selbstbewusstsein ist fest in der Mentalität der Amerikaner verankert und muss daher auch regelmäßig entsprechend „gefüttert“ werden. Nach dem Kraftakt des 2. Weltkrieges war es besonders notwendig die eigene Stärke zu beschwören. Dennoch, oder gerade deshalb, bedient der Text lediglich die Klischees. Er bleibt sehr oberflächlich und verliert dadurch, dass das Reimschema scheinbar nur mit größten Verrenkungen eingehalten werden kann, an Qualität.

Der Song selbst orientiert sich an dem 32-taktigen AABA-Songschema. Nach einem kurzen Intro, das von der vorherigen Szene zum aktuellen Ort des Geschehens überleitet, werden die beiden A-Teile unisono gesungen. „It`s Strictly USA“ bildet dabei jeweils die abschließende Aussage der beiden Teile und erfüllt die Funktion eines Refrains. Der kontrastierende B-Teil enthält ein auf dem Call-and-Response- Prinzip beruhenden Wechsel zwischen den Männer- und Frauenstimmen. In den beiden letzten Zeilen ist ein ansteigender Melodieverlauf mitsamt Crescendo zu verzeichnen. Dieser spannungsgeladene, offene Schluss verlangt nach einer auflösenden Fortsetzung, die in Form eines variierten A-Teils erfolgt. Dieser schließt zugleich den ersten Songabschnitt ab. Der Unterschied des A´-Teils zu den ersten beiden Teilen liegt darin, dass der Liedtext von den fünf Hauptdarstellern in kurzen Soli gesungen wird und der Part um 4 Takte länger ist. Dies erfüllt die Funktion einer flüssigen Überleitung an den zwischen dem ersten Abschnitt und der Reprise eingeschobenen zweifach gespielten C-Teil. In diesem kommt es zu einem verbalen und tänzerischen „Geschlechterduell“, in dem Williams, Garrett, Kelly und Sinatra als Solisten auftreten und unter anderem die amerikanischen Besonderheiten des anderen Geschlechts hervorheben. Inhaltlich überraschend ist dabei die von den Frauen selbstbewusst getroffene Feststellung, dass das weibliche Geschlecht die Hosen anhabe und der Mann nur fürs Geldverdienen zuständig sei6 - eine unerwartet deutliche Äußerung in einem Filmgenre, in dem die Frau bisher häufig die Rolle einer Jagdtrophäe einnahm.

[...]


1 Clive Hirschhorn, The Hollywood Musical, 1981, Octopus Books Limited, London, S.300

2 Vgl. Take Me Out To The Ball Game (USA 1949), 52:40 - 1:07:50

3 Ebda., 52:30

4 Ebda., 52:42 - 56:00

5 sh. Anhang, Strictly USA

6 “The All-American fellow wears the coat of high finance, but the All-American Girl wears the pants.”, sh. Anhang, Strictly USA

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Take Me Out To The Ball Game – ein Film aus der Traumfabrik Hollywood
Hochschule
Universität Paderborn  (Musikschule Detmold)
Veranstaltung
Hollywood Musicals von 1927 - 1957
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
12
Katalognummer
V71160
ISBN (eBook)
9783638635110
Dateigröße
398 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Seminararbeit über den Film "Take Me Out To The Ball Game" mit Frank Sinatra, Gene Kelly und Esther Williams in den Hauptrollen. Textumfang: 7 Seiten
Schlagworte
Take, Ball, Game, Film, Traumfabrik, Hollywood, Musicals
Arbeit zitieren
Fabian Röcker (Autor:in), 2005, Take Me Out To The Ball Game – ein Film aus der Traumfabrik Hollywood, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71160

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