Bowlen am Wahltag - Sozialkapital und Wahlbeteiligung in 94 europäischen Regionen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

33 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung .

2. Theorie: Sozialkapital und Wahlbeteiligung

3. Operationalisierungen und Daten

4. Datenanalyse

5. Schlussfolgerungen

6. Literatur

Anhang A: Untersuchungseinheiten, Quellen Wahlbeteiligung

Anhang B: Beschreibung der Variablen und erwartete Zusammenhänge

Anhang C: Deskriptive Statistiken

Abbildungen und Tabellen

Abbildung 1: Mikrofundierung der Zusammenhänge auf Aggregatebene

Abbildung 2: Netzwerkmitgliedschaft und Wahlbeteiligung

Abbildung 3: Netzwerkmitgliedschaft und Wahlbeteiligung unter Ausschluss der Niederlande

Abbildung 4: Bivariater Zusammenhang auf Länderebene

Tabelle 1: Bivariate Korrelationen

Tabelle 2: Regressionsmodelle 1-5

Tabelle 3: Regressionsmodelle 6-13

Analyseressourcen

Replikationsdaten sind auf Anfrage bei den Autoren erhältlich.

1. Einleitung

Der Kern der modernen Demokratie ist die Wahl. Am Wahltag hat der Souverän, das Volk, die Gelegenheit seine Stimme zu erheben. Zwar gibt es auch andere Formen der politischen Partizipation, jedoch ist die Beteiligung an Wahlen die wichtigste Möglichkeit für die Bürger, ihre Interessen zu artikulieren. Um das Funktionieren eines demokratischen Gemeinwesens zu gewährleisten, muss diese Artikulationsmöglichkeit allerdings auch in ausreichendem Maße genutzt werden.

Die Relevanz der Teilnahme an Wahlen - und damit die Relevanz der Untersuchung ihrer Determinanten - stützt sich im Wesentlichen auf zwei Säulen: Zum einen erhöht eine breite Beteiligung der Bürger die Akzeptanz politischer Entscheidungen in der Bevölkerung. Die politischen Entscheidungen werden als legitim angesehen, „wenn und weil sie den ‚Willen des Volkes’ widerspiegeln“ (Scharpf, 1999: 16). Diese Input-orientierte Sichtweise wird zum anderen durch die Bedeutung der Wahlbeteiligung auf der Output-Seite ergänzt: Der politische Prozess kann nur dann optimale, d.h. unverzerrte Ergebnisse hervorbringen, wenn möglichst alle Bürger ihre Präferenzen mitteilen. Je niedriger die Wahlbeteiligung, desto weniger repräsentieren die gewählten Vertreter die gesamte Gesellschaft, und desto unwahrscheinlicher werden Ergebnisse die sich dem Ideal eines maximalen gesamtgesellschaftlichen Nutzens annähern (Lijphart, 1997: 3-4).

Die Stimmabgabe ist allerdings nicht kostenneutral, da der Gang zur Wahlurne selbst Kosten verursacht, vor allem aber, da durch die Informationsbeschaffung über die zur Wahl stehenden Alternativen und ihre Bewertung Kosten entstehen (vgl. Downs, 1957: 265; Lassen, 2005). Dem oben beschriebenen kollektiven Nutzen einer hohen Wahlbeteiligung stehen also individuelle Kosten gegenüber. Dies qualifiziert den Wahlvorgang als Problem kollektiven Handelns (Olson, 1998[1965]: 13-5, 32-5, 161), denn es gibt für jeden Wahlberechtigten einen Anreiz, diese individuellen Kosten zu umgehen, in der Erwartung, dass das Kollektivgut einer ausreichenden Wahlbeteiligung durch die anderen Wahlberechtigten bereitgestellt wird. In der Praxis schwankt die Höhe der Wahlbeteiligung allerdings sowohl in der räumlichen, wie auch in der zeitlichen Dimension erheblich.

Neben verschiedenen relevanten Einflussfaktoren (vgl. Abschnitt 3), könnte das Konzept des Sozialkapitals ein Ansatzpunkt sein, um die Höhe der Wahlbeteiligung zu erklären. Robert Putnam definiert Sozialkapital als „features of social life, networks, norms, and trust, that enable participants to act together more effectively to pursue shared objectives” (Putnam, 1995: 664-5). In diesem Sinne könnte Sozialkapital die Überwindung des oben aufgezeigten Problems kollektiven Handelns ermöglichen. Die Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit lautet dementsprechend: Welchen Einfluss hat Sozialkapital auf die Wahlbeteiligung? Um diese Frage zu beantworten werden wir diesen Zusammenhang in 94 europäischen Regionen untersuchen.

Hierzu werden wir im folgenden Abschnitt (2) zunächst auf das theoretische Konzept des Sozialkapitals eingehen, unsere vermuteten Kausalmechanismen darlegen und daraus unsere Hypothesen abzuleiten. Im nächsten Abschnitt (3) werden Operationalisierung und Datengewinnung beschrieben. Nach der Präsentation der Ergebnisse der Datenanalyse (4) folgt eine abschließende Diskussion der Resultate (5).

2. Theorie - Sozialkapital und Wahlbeteiligung

Das Konzept des Sozialkapitals wird mit einer Vielzahl von sozialwissenschaftlichen Fragestellungen in Verbindung gebracht. Putnam (2000: 290) geht sogar so weit zu behaupten, dass Sozialkapital uns „smarter, healthier, safer, richer and better able to govern a just and stable democracy“ macht. Der Begriff des Sozialkapitals wurde bereits 1977 von Loury zur Beschreibung einer Menge von Ressourcen in Familienbeziehungen und sozialen Organisationen der Gemeinschaft verwendet (Coleman, 1991: 389).

Besondere Prägung erfuhr das Konzept des Sozialkapitals durch die Werke von Bourdieu (1983), Coleman (1991) und Putnam (1993). Bourdieus Ausgangspunkt ist dabei eine Kritik des klassischen Kapitalbegriffs. Um die Reproduktion gesellschaftlicher Verhältnisse besser zu erklären, unterscheidet er die drei Kapitalarten ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital. In Bezug auf letzteres betont er die strukturelle Komponente – Netzwerke – und versteht unter Sozialkapital „die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen, die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes oder Anerkennens verbunden sind; oder, anders ausgedrückt es handelt sich dabei um Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen” (Bourdieu, 1983: 190-1).

Im Gegensatz zu Bourdieu, betrachtet Coleman (1991: 392) Sozialkapital nicht als individuelle Ressource, sondern als Bestandteil der „Beziehungsstrukturen zwischen zwei und mehr Personen“. Produktiv einzusetzendes Sozialkapital besteht seiner Ansicht nach „aus irgendeinem Aspekt einer Sozialstruktur“, die „bestimmte Handlungen von Individuen, die sich innerhalb dieser Strukturen befinden“ begünstigt. Aus dieser funktionalistischen und vielschichtigen Definition leitet Coleman verschiedene Formen sozialen Kapitals ab (Coleman, 1991: 395ff.). Neben dem Kapital, das unter anderem aus wechselseitigen Verpflichtungen, Herrschaftsbeziehungen und Organisationen erwächst, betont er das Informationspotential sozialer Beziehungen. Diese Beziehungen ermöglichen den Zugang zu Informationen, die soziale Transaktionen effizienter und produktiver gestalten (vgl. auch Bothwell, 1997: 249).

Neben diesen theoretischen Grundlagen waren insbesondere die Arbeiten von Putnam (1993; 1995a, 1995b und 2000) wegweisend für die empirische Sozialkapitalforschung. Für ihn besteht Sozialkapital aus den Aspekten Netzwerke, Normen und Vertrauen (Putnam, 1995b: 664-5). Diese drei Komponenten verhalten sich allerdings interdependent, da Netzwerke eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und Normen der Reziprozität fördern, Vertrauen jedoch gleichzeitig das Risiko opportunistischen Verhaltens in Gruppen reduziert (vgl. Putnam 1995a). Die Wirkung des Sozialkapitals sieht Putnam (1995a: 67) in der verbesserten Lösungsfähigkeit kollektiver Probleme: „When economic and political negotiation is embedded in dense networks of social interaction, incentives for opportunism are reduced“.

Ein Schwachpunkt in Putnams Analysen sind allerdings die definitorische Unschärfe des Konzepts und die damit einhergehenden inkonsistenten Messstrategien. So wird Sozialkapital uneinheitlich definiert (vgl. Putnam, 1995a: 67 und 2000: 19) und über eine große Bandbreite unterschiedlichster Indikatoren erfasst.[1] Diese Unschärfe konnte auch durch die jüngere Sozialkapitalforschung nicht endgültig beseitigt werden. Konkrete Definitionen, Operationalisierungen und Wirkungsmechanismen des Sozialkapitals sind nach wie vor umstritten und basieren oft auf einer eher pragmatischen Basis (Van Deth, 2003).[2] Um die zukünftige Forschung präziser und damit fruchtbarer zu machen, versucht Van Deth (2003) mit seinem „ground-up“ Ansatz die den unterschiedlichen Konzeptionen gemeinsamen Charakteristika herauszuarbeiten. Er zeigt, dass die Unterteilung des Sozialkapitalbegriffs in strukturelle und kulturelle Aspekte weitestgehend anerkannt ist und ordnet den daraus resultierenden Komponenten – Netzwerken auf der einen, sowie Vertrauen, Normen und Werten auf der anderen Seite – verschiedene, in der Literatur bewährte Indikatoren zu. Beispiele sind Umfragedaten zur Mitgliedschaft in Freiwilligenorganisationen und Vereinigungen, sowie zum persönlichen oder generalisierten Vertrauen.

In der folgenden Untersuchung werden wir uns vor diesem Hintergrund ausschließlich auf den Aspekt der Netzwerke beziehen. Erstens bleibt, wie bereits von Putnam diskutiert, die Richtung des kausalen Zusammenhangs zwischen Netzwerken und Vertrauen unklar (s.o.). Eine dieses Endogenitätsproblem berücksichtigende Analyse ginge jedoch über den Rahmen dieser Arbeit hinaus. Zweitens ergibt sich im Hinblick auf mögliche Kausalbeziehungen zwischen generalisiertem Vertrauen und Wahlbeteiligung das Problem, dass die Grenze zum Konzept des politischen Institutionenvertrauens verschwimmt. Diese definitorische Unschärfe gilt es zu vermeiden. Drittens besteht bei Verwendung der Dimension ‚Normen und Werte’ die Gefahr einer Tautologie. So ist eine demokratische Grundorientierung (vgl. Van Deth, 2003: 85) nahezu gleichbedeutend mit der Beteiligung an Wahlen.

Welche konkreten Zusammenhänge bestehen aber zwischen der Mitgliedschaft in Netzwerken auf der einen und der Wahlbeteiligung auf der anderen Seite?

Bevor diese fundiert werden, gilt es zunächst unsere vier grundlegenden Annahmen zu spezifizieren. Erstens betrachten wir das Sozialkapital und dabei insbesondere soziale Beziehungen als individuelles und aggregierbares Gut.[3] Zweitens gehen wir davon aus, dass die Effekte des Sozialkapitals auf niedrigeren politischen Ebenen stärker wirken (vgl. Miller, 2001, wie zitiert in Van Deth, 2001: 15), da die dort getroffenen Entscheidungen in der Regel einen unmittelbareren Bezug zu den Netzwerkmitgliedern haben. Drittens wird hier von rationalen, d.h. zielorientierten Individuen mit transitiven Präferenzen ausgegangen. Um eine nutzenmaximierende Wahlentscheidung zu treffen sind folglich Informationen nötig, um Wahlalternativen und individuelle Präferenzen abzugleichen. Vor diesem Hintergrund haben Feddersen und Pesendorfer (1996) gezeigt, dass uninformierte Wähler eher nicht wählen gehen, da sie von informierten Wählern eine qualitativ hochwertigere Entscheidung erwarten (für eine empirische Bestätigung, vgl. Lassen, 2005). In Verbindung mit der vierten Annahme – Informationen sind nicht kostenneutral[4] – wird die bereits angesprochene Problematik des kollektiven Handelns deutlich. Mit steigenden Kosten der Informationsbeschaffung sinken die individuellen Anreize wählen zu gehen.

Vor diesem Hintergrund wird der Einfluss des sozialen Kapitals auf die Wahlbeteiligung sichtbar. Der Schlüssel zu einem positiven Zusammenhang liegt offensichtlich im „Informationspotential“ von Netzwerkmitgliedschaften (Coleman, 1991: 402-3; Teorell, 2003). Obwohl sich die unten betrachteten Netzwerke auf andere Zwecke richten, ermöglichen sie auch einen besseren Austausch politischer Informationen, was wiederum die individuelle Wahlbeteiligung begünstigt. Zum einen diversifizieren sich die Informationen des Individuums durch regelmäßigen Kontakt mit anderen Netzwerkmitgliedern, da es automatisch alternativen politischen Perspektiven und Argumenten ausgesetzt wird (Mutz, 2002). Das wiederum ermöglicht einen kostengünstigen Präferenzabgleich, der zu einer besser informierten Wahlentscheidung führt. Zum anderen sorgt die Netzwerkmitgliedschaft für eine Vergrößerung der individuellen Interessenssphäre. Im regelmäßigen Austausch mit anderen Mitgliedern sensibilisiert sich der Einzelne für vorher vielleicht nicht beachtete Themenbereiche. Ganz gleich, ob es sich dabei um tatsächlich politische oder auch nur freizeitorientierte Inhalte handelt, erhöht sich dadurch die Dimensionalität und somit die Relevanz der Wahlentscheidung. Der erste Mechanismus verringert die Kosten einer Teilnahme an der Wahl; der zweite erhöht ihren Nutzen. Auf aggregierter Ebene lassen sich daraus folgende Hypothesen ableiten.

H1: Je größer der regionale Bestand an Sozialkapital in Form von Netzwerkmitgliedschaften, desto höher die regionale Wahlbeteiligung. Dieser Effekt ist stärker, wenn das Sozialkapital in aktiven statt nur in passiven Mitgliedschaften besteht.

H2: Je inhaltlich diversifizierter die Netzwerkmitgliedschaften in einer Region, desto höher die regionale Wahlbeteiligung. Auch hier haben aktive Mitgliedschaften einen stärkeren Effekt.

Obwohl in der Sozialkapitalliteratur zumeist von einem positiven Einfluss auf die Lösung kollektiver Probleme ausgegangen wird, ist in Bezug auf die Wahlbeteiligung durchaus auch ein negativer Zusammenhang denkbar. Dies begründet sich darin, dass soziales Kapital analog zu anderen Kapitalformen produktiv eingesetzt werden kann, also die individuelle Problemlösungskapazität erhöht (vgl. Bourdieu, 1983: insb. 183-5; Coleman 1991: 392). Wenn das Individuum diese Ressourcen zielgerichtet einsetzen kann, um seine individuellen Interessen zu verfolgen, wird die Politik, die sich nach aggregierten Interessen richtet und damit auch die Wahlentscheidung weniger bedeutsam (Van Deth, 2001: 8-9; 2000). Hinzu kommt, dass der Kontakt zu anderen Netzwerkmitgliedern auch negative Effekte haben kann, insbesondere dann, wenn das Individuum ambivalente Informationen zu den einzelnen Wahlalternativen erhält (Huckfeldt et al., 2004). Widersprüchliche Informationen führen dazu, dass der Einzelne sich entschließt, informiertere Individuen wählen zu lassen, statt eine ‚falsche’ Wahlentscheidung zu treffen. Gegen die bereits oben spezifizierten Mechanismen wird aus diesen Gründen eine dritte Hypothese getestet:

H3: Je größer der regionale Bestand an Sozialkapital in Form von Netzwerkmitgliedschaften, desto geringer die regionale Wahlbeteiligung.

Abbildung 1 fasst die Kausalmechanismen zusammen. Neben den im nächsten Abschnitt darzulegenden Kontrollgrößen, muss an dieser Stelle auf den Einfluss politischer Netzwerke hingewiesen werden. Obwohl Parteien, Gewerkschaften und Berufsgenossenschaften durchaus Formen des Sozialkapitals darstellen und auch ein positiver Zusammenhang mit der Wahlbeteiligung zu erwarten ist (Freitag, 1996: 13-4), liegen andere Kausalmechanismen zu Grunde: Gerade weil solche Netzwerke auf politische Ziele ausgerichtet sind, kann hier nicht mit einem diversifizierten Informationsfluss und einer Vergrößerung der Interessensphäre argumentiert werden. Aus diesem Grund werden politische Netzwerke gesondert in die Analyse einbezogen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Mikrofundierung der Zusammenhänge auf Aggregatebene

3. Operationalisierungen und Daten

Im Folgenden sollen Aggregatdaten auf regionaler Ebene analysiert werden. Da die unten beschriebenen Maße für die strukturelle Komponente des Sozialkapitals auf der European Values Study (EVS 1999) beruhen, galt es bei der Auswahl der Untersuchungseinheiten diejenigen europäischen Regionen zu finden, die eine Verwaltungseinheit bilden, auf der Wahlen stattfinden und die gleichzeitig im EVS Datensatz identifizierbar sind.[5] Mittels Informationen des Ausschusses der Regionen (ADR, 2001) sowie aus verschiedenen Online-Ressourcen[6] wurden subnationale Wahlen mit der EVS-Kodierung (v323/q113) verglichen. Dieses Vorgehen resultierte in einer Stichprobe von 94 Regionen, welche die Staaten Österreich, Belgien, Deutschland, Dänemark, Italien und die Niederlande ganz, sowie Großbritannien und Spanien teilweise umfasst. Anhang A enthält eine vollständige Liste der Untersuchungseinheiten.

[...]


[1] Zur Erklärung der institutionellen Leistungsfähigkeit verwendet Putnam (1993: 96) beispielsweise die Wahlbeteiligung bei Referenden als eine Dimension der unabhängigen Variable Sozialkapital.

[2] Vgl. Beugelsdijk und van Schaik (2005: 1054): „despite the obvious popularity and frequent use of the concept, there is general lack of convergence both in definitions and in measurement“.

[3] Van Deth (2003: 84) weist ausdrücklich auf die Gefahr der Fehlspezifikation von Forschungsdesigns hin, da zwischen Sozialkapital als individuelle Eigenschaft einerseits (vgl. Bourdieu 1983) und als Eigenschaft einer Gesellschaft andererseits (vgl. Coleman 1991, Newton 2001) unterschieden werden muss. Besonders relevant ist diese Unterscheidung für die Auswahl angemessener Indikatoren. Wir beziehen uns hier auf die Argumentation Bourdieus, nach der Sozialkapital wie andere Kapitalformen eine individuelle und aggregierbare Eigenschaft darstellt.

[4] Wir gehen davon aus, dass Informationsbeschaffung zumindest Opportunitätskosten, beispielsweise den Verlust von anderweitig einsetzbarer Zeit, verursacht.

[5] Der EVS ist ein auf nationalen Stichproben basierender Survey zu den Wertemustern der europäischen Bevölkerung über 18 Jahre, der auf face-to-face Interviews beruht. Von den drei durchgeführten Wellen konzentrieren wir uns auf die dritte Welle von 1999, da die regionalen Kodierungen hier die größte Stichprobe erlauben. Die über die Wellen unterschiedlichen Regionalkodierungen machten eine externe Validierung der Sozialkapitalmaße mithilfe der anderen EVS-Erhebungen im Rahmen dieser Arbeit unmöglich.

[6] Unter anderem http://www.electionresources.org/western.europe.html#EU und http://de.wikipedia.org (beide zuletzt konsultiert am 30.07.2006). Quellen zu den einzelnen Regionen sind im Anhang A aufgelistet.

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Bowlen am Wahltag - Sozialkapital und Wahlbeteiligung in 94 europäischen Regionen
Note
1,0
Autoren
Jahr
2006
Seiten
33
Katalognummer
V70836
ISBN (eBook)
9783638617253
Dateigröße
517 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Bowlen, Wahltag, Sozialkapital, Wahlbeteiligung, Regionen
Arbeit zitieren
Christian Rauh (Autor:in)Roland Kappe (Autor:in)Antje Kirchner (Autor:in), 2006, Bowlen am Wahltag - Sozialkapital und Wahlbeteiligung in 94 europäischen Regionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70836

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