Öl und Islam - wie abhängig sind wir wirklich vom Nahen Osten?


Seminararbeit, 2006

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Öl und Islam – Wie abhängig sind wir wirklich vom Nahen Osten?

Inhaltsverzeichnis

1 Einführung durch Aufgreifen eines außenpolitischen Themas

2 Zielsetzung der Seminararbeit

3 Explanationen zum Islam
3.1 Islam als Religion
3.2 Implikation des Glauben auf die Mentalität

4 Bestandsaufnahme des Nahen Osten und dessen Bodenschätze
4.1 Wirtschaftliche Bedeutung der Bodenschätze
4.2 Außenpolitische Spannungen und Kriege in der Region und deren Anlass
4.3 Wirtschaftliches Ungleichgewicht aufgrund von Bodenschätzen
4.4 Terror als Resultat des Ungleichgewichts?
4.5 Gründung der OPEC um Preisstabilität zu erziehen

5 Wirtschaftliche Implikation des „islamischen“ Öls auf Deutschland
5.1 Dependenz von importierten Primärenergieträgern insbesondere Rohöl
5.2 Proportionalität der Abhängigkeit vom „islamischen“ Öl zur Gesamt-Importmenge an Primärenergieträgern
5.3 Politische Bemühungen und Versäumnisse der Bundesrepublik Deutschland
5.4 Perspektiven
5.5 Der Beitrag von erneuerbaren Energien

6 Resümee

7 Literaturverzeichnis

8 Abbildungsverzeichnis

9 Abkürzungsverzeichnis

10 Glossarium

1. Einführung durch Aufgreifen eines außenpolitischen Themas – EU plant Energie-Geheimdienst

Beim EU-Gipfel im finnischen Lahti planen die Staats- und Regierungschefs ein Netzwerk so genannter Energiekorrespondenten zu vereinbaren. Dieses Netzwerk soll ein schnelles Eingreifen und Handeln bei der Bedrohung der Energieversorgungssicherheit, wie zum Beispiel des Gasstreits zwischen Russland und der Ukraine zu Jahresbeginn, ermöglichen.

Das neue Frühwarnsystem soll aus Energiefachleuten der Mitgliedsstaaten, des EU-Rates und der Kommission bestehen und eng mit dem Geheimdienst zusammenarbeiten. Als Ziel gilt es bei Energiearten, Lieferanten und Lieferwegen möglichst zu diversifizieren, sowohl aus politischen als auch sicherheitstechnischen Gründen. Eine große Rolle könnte dabei Flüssiggas (LNG) aus norwegischen Quellen spielen, denn das würde die steigende Abhängigkeit von russischem Gas mildern und zugleich die Anfälligkeit gegen Terroranschläge verringern.

Vor der zunehmenden Bedrohung der europäischen Energieversorgung durch Anschläge islamistischer Terroristen und durch den Einsatz von Rohstoffen als Waffe haben auch Kanzleramtschef Thomas de Maizière und der deutsche Auslandsgeheimdienst BND gewarnt. De Maizière kritisierte hierbei das zunehmende Bestreben rohstoffreicher Länder, ihre Energie als politische Waffe einzusetzen. Einige Länder seien dabei, ihre Öl- und Gasreserven als "Machtwährung zu entdecken oder wieder zu entdecken", sagte er, ohne Russland, den größten Gasexporteur nach Deutschland, beim Namen zu nennen. Dies führe zu einer "tief greifenden Veränderung der geopolitischen Landschaft".[1]

2. Ziel der Seminararbeit

Ziel der Seminararbeit ist es, die Auswirkungen des Islam als Glauben und die damit verbundene Mentalität auf die Ölversorgung Deutschlands und des Westens aufzuzeigen.

3. Explanationen zum Islam

In einem Interview zum Thema „Junge Muslime über den Terror“ sagt Nabil, 27, Betriebswirtschaftler aus Syrien: "Im Westen sagen sie: Man darf da nicht nach Ursachen suchen, sonst entschuldigt man die Attentäter.[2]

Ich glaube: Es bleibt einem gar nichts anderes übrig, als nach Ursachen zu suchen. Sieh dir doch die arabische Welt von heute an: Korrupte, autoritäre Regime, keine Perspektiven für die jungen Leute und das Gefühl, die Looser des Jahrhunderts zu sein – es ist doch kein Wunder, dass sich die Jugendlichen radikalen Formen von Religion zuwenden. Außerdem sehen wir doch alle: Die westliche Moderne ist auch nicht das Wahre. Wir wünschen uns Demokratie und Menschenrechte, aber wenn Amerika die Demokratie ist, die man uns bringen will, dann können wir dankend darauf verzichten. Wer uns Freiheit predigt, im Irak Kinder umbringt und Guantánamo nicht schließen will – wieso sollen wir auf so jemanden hören?"[3]

3.1 Islam als Religion

Einen Gründer des Islam in diesem Sinn gibt es nicht; Prophet Mohammed hat zwar als letzter und wichtigster Prophet den Menschen Allahs Offenbarung im Koran übermittelt und erläutert, doch den Islam habe Gott selbst gestiftet.

Es gibt keine Eintrittsbestimmungen zum Islam, der Austritt ist jedoch nicht möglich. Früher stand auf Abfall vom Glauben die Todesstrafe.

Die Befolgung der „Fünf Säulen des Islam“ ist Gebot für Gläubige:

Das Glaubensbekenntnis zu Allah, dem einzigen Gott und Mohammed, seinem Propheten, fünf tägliche Pflichtgebete, Fasten im Ramadan, Entrichtung der Armensteuer „Zakat“ und einmal im Leben eine Pilgerfahrt nach Mekka. Hinzu kommt die Pflicht zum Dschihad, dem Kampf gegen eigene Schwächen und Ungläubige, die den Islam angreifen.[4]

3.2 Implikation des Glauben auf die Mentalität

Zu diesem Gliederungspunkt möchte der Verfasser den so genannten Reformislam vorstellen.

Vielen muslimischen Intellektuellen machte am Ende des 19. Jh. nicht nur die materielle Überlegenheit des Westens zu schaffen, sondern auch das Minderwertigkeitsgefühl, das sie

angesichts der ideologischen Diffamierung der islamischen Gesellschaften durch den Westen empfanden.

Die „Gründungsväter“ legten sich unter anderem folgende Fragestellungen zugrunde:

1) Wie soll man mit der arroganten Überlegenheit des Westens umgehen?

Dem Westen komme weder aus ethnischen noch aus intellektuellen Gründen eine Vorrangstellung zu. Im Grunde habe Europa nur wissenschaftliche und gesellschaftliche Ansätze weiterentwickelt, die schon lange vorher von den Muslimen formuliert und ausgearbeitet worden seien.

2) Wie muss man dem europäischen Imperialismus entgegentreten?

Durch die Besetzung islamischer Länder durch europäische Mächte und die wirtschaftliche Abhängigkeit von diesen schlug die anfängliche Bewunderung des Westens in eine feindselige Haltung um. Das Einzige, was man vom Westen wollte, war der Erwerb von Kenntnissen, die den Zugang zu Mitteln erleichterten, mit denen man sich gegen den europäischen Imperialismus zur Wehr setzen konnte.

3) Wie kann eine islamische Einheit, eine muslimische Umma wiederhergestellt werden?

Hauptziel war es dem europäischen Imperialismus eine starke muslimische Einheit entgegenzustellen. Damit könne man die Europäer zurückschlagen und gleichzeitig das Konzept des Heiligen Krieges durch den Gegensatz von Christentum und Islam wieder beleben.

Im Zusammenhang des Reformislam spricht man in der jüngeren Zeit von der Re-Islamisierung. Dieser wurde damit begründet, dass der Westen und die westlichen Ideologien "versagt" hätten. Die einstige militärische Überlegenheit der westlichen Industrieländer bis zur Mitte der siebziger Jahre war in den Augen vieler Muslime in Misskredit geraten und bedrohe die eigene Gesellschaft. Eine eigene arabisch-islamische Identität wurde gefordert. Durch die Ölkrise Mitte der 1970er Jahre schien plötzlich die Dominanz der westlichen Welt auch auf dem wirtschaftlichen Sektor in Frage gestellt zu sein. Infolge dieser "neuen Unübersichtlichkeit" im Westen entstand ein ideologisches Vakuum, das für viele Muslime einen geistigen Freiraum schuf, der mit neuen islamischen Konzepten gefüllt werden konnte.[5]

4. Bestandsaufnahme des Nahen Osten und dessen Bodenschätze

Dazu stellt der Autor den Begriff – Dutch Desease vor. Dieser umschreibt Dekadenz und Depression: Durch die Rohstoff-Exporte wird die Währung aufgewertet, andere Exporte werden teurer, Industrie, Landwirtschaft, Handwerk siechen dahin, die Abhängigkeit von den Ressourcen steigt.[6]

Unter dem Nahen Osten werden folgende Länder zusammengefasst: Ägypten, Bahrain, Irak, Iran, Israel, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Oman, Palästinensische Autonomiegebiete, Saudi-Arabien, Syrien, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate.[7]

Der weltweite Erdöl Reservenanteil des Nahen Ostens beläuft sich derzeit auf 64 Prozent der Gesamtreserven von 245 Mrd.t SKE. Siehe Abbildung 1 im Abbildungsverzeichnis.

4.1 Wirtschaftliche Bedeutung der Bodenschätze

Die wirtschaftliche Bedeutung der Bodenschätze ist für die Länder des Nahen Osten enorm. Denn abgesehen vom Öl exportiert die gesamte arabische Welt weniger Produkte ins Ausland als Finnland. Zum Vergleich Finnland mit einem Export von 48,8 Mrd. €, dem gegenüber der Deutschland-Export mit 731,1 Mrd. € im Jahr 2004.[8]

Die Abbildung 1 zeigt, dass die Exportmenge an Erdöl im Zeitraum von 2003 bis zum Jahr 2030 um 153,54 Prozent auf jährlich 3187 Mio.t SKE ansteigt, dies entspricht 3,06 x 1012 Liter Rohöl. Zudem nimmt die Energie-Abhängigkeit der OECD Europa vom Mittleren Osten im selben Zeitraum um 53,64 Prozent auf 991 Mio.t SKE zu. Diese Situation wurde vom Nahen Osten längst erkannt und wird zunehmend als politisches Druckmittel gegen Europa und Amerika eingesetzt. Siehe Atomstreit mit dem Iran.

4.2 Außenpolitische Spannungen und Kriege in der Region und deren Anlass

Die Interessen der USA, der Sowjetunion und verschiedenen westeuropäischen Länder waren im ersten Golfkrieg (zwischen Irak und Iran, 1980-88) nicht identisch, es lassen sich aber vier gemeinsame Aspekte nennen:[9]

1. Ein überragendes Interesse bestand darin, den Sieg eines revolutionären, islamischen Fundamentalismus in der Region zu verhindern.
2. Weiter bestand kein Interesse daran, dass einer der beiden Kriegsparteien sich eindeutig militärisch durchsetzen konnte. Oberste Priorität war, den westlichen Einfluss beizubehalten.
3. Schließlich war der erste Golfkrieg ein nützliches Absatzgebiet für (insbesondere französische) Waffensysteme.
4. Darüber hinaus wollte die westeuropäische und britische Regierung den USA nicht allein den Aufbau verstärkter Machtpositionen im Golf gestatten. Eine Beeinflussung der US-Politik ohne eigenes Engagement wäre jedoch aussichtslos.

[...]


[1] Vgl. hierzu die Quelle aus der FTD vom 13.10.2006

[2] Vgl. hierzu die Quelle http://www.swr.de/islam/konflikte/-/id=1550002/nid=1550002/did=1651006/dw2zh2/index.html am 18.11.2006 um 8.00 Uhr

[3] Vgl. hierzu die Quelle http://www.swr.de/islam/konflikte/-/id=1550002/nid=1550002/did=1651006/dw2zh2/index.html am 18.11.2006 um 8.00 Uhr

[4] Vgl. hierzu die Quelle Brockhaus in fünfzehn Bänden

[5] Vgl. hierzu die Quelle http://www.swr.de/islam/lexikon/-/id=1550022/nid=1550022/did=1551812/metd3u/index.html am 18.11.06 um 08.50 Uhr

[6] Vgl. dazu die Quelle Süddeutsche Zeitung Nr.26, Mittwoch, den 01. Februar 2006

[7] Vgl. dazu die Quelle Brockhaus in Fünfzehn Bänden

[8] Vgl. dazu die Quelle http://www.europa-fit.de/Laenderservice/EU15/Kurzprofil_Finnland_Internet_2004/sheet001.htm am 15.11.06 um 14.30 Uhr

[9] Vgl. dazu das Buch „Die neue Weltordnung“ herausgegeben vom Institut für Internationale Politik

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Öl und Islam - wie abhängig sind wir wirklich vom Nahen Osten?
Hochschule
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Neu-Ulm; früher Fachhochschule Neu-Ulm
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
19
Katalognummer
V70788
ISBN (eBook)
9783638617154
ISBN (Buch)
9783638774147
Dateigröße
623 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Basiert vor allem auf Online-Quellen
Schlagworte
Islam, Nahen, Osten
Arbeit zitieren
Andreas Ludwig (Autor:in), 2006, Öl und Islam - wie abhängig sind wir wirklich vom Nahen Osten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70788

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