Integrative Unternehmensethik. Zum Ansatz des Schweizer Wirtschaftsethikers Peter Ulrich


Hausarbeit, 2007

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen der integrativen Unternehmensethik
2.1 Ökonomismuskritik
2.2 Ethisches Wertfundament einer lebensdienlichen Ökonomie
2.2.1 Sinnfrage
2.2.2 Legitimationsfrage
2.3 „Orte“ der Moral des Wirtschaftens

3. Angewandte integrative Unternehmensethik
3.1 Der Ansatz einer integrativen Unternehmensethik
3.2 Umsetzungsmöglichkeiten der integrativen Unternehmensethik
3.3 Integratives Ethikprogramm

4. Kritische Würdigung der integrativen Unternehmensethik

5. Fazit

Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In Zeiten von Globalisierung, Pluralisierung und einem ständig wachsenden Leistungsdruck werden die Stimmen nach moralischem Engagement in Unternehmen immer lauter. Die wirtschaftlichen Probleme wie Massenarbeitslosigkeit und Umweltzerstörung, lassen die Menschen immer stärker an weiteren ökonomischen Rationalisierungsprozessen zweifeln und sie stellen die an Gewinnen ausgerichtete Geschäftspolitik der Unternehmen zunehmend in Frage. Das Bedürfnis nach einer grundlegenden Neuorientierung des wirtschaftlichen und unternehmerischen Handelns wächst, in das vermehrt ethisch-praktische Aspekte eingebunden werden sollen. Doch ethische Vorstellungen in den Unternehmensalltag zu integrieren stellt Unternehmen und deren Politik vor eine große Herausforderung. Aus diesem Grund ist seit einigen Jahren die Interdisziplin „Unternehmensethik“ stark gefragt, die einen Teilbereich der „Wirtschaftsethik“ darstellt. Während sich die Wirtschaftsethik als ein interdisziplinärerer Bereich aus Wirtschaftswissenschaften und der Ethik mit der Frage auseinandersetzt, wie sich die ökonomische Rationalität mit der ethisch-praktischen Vernunft vereinbaren lassen, beschäftigt sich die Unternehmensethik mit der Frage, wie moralische Wertvorstellungen und das unternehmerische Gewinnstreben zueinander stehen.

Im Hinblick auf diese Frage haben sich in den letzten Jahren unterschiedliche und teils gegensätzliche unternehmensethische Ansätze entwickelt. Ziel dieser Hausarbeit ist es, den Ansatz der „Integrativen Unternehmensethik“ vom Schweizer Wirtschaftsethiker Peter Ulrich darzustellen und kritisch zu reflektieren.

Um dieses Ziel zu erreichen werde ich die Arbeit wie folgt gliedern:

Nach einigen einleitenden Worten werden im zweiten Kapitel die theoretischen Grundlagen der integrativen Unternehmensethik herausgearbeitet. Da der Ansatz der integrativen Unternehmensethik in eine komplexe „Integrative Wirtschaftsethik“ eingebettet ist, werden zunächst ihre drei grundlegenden Aufgaben, die Ökonomismuskritik, der Aufbau eines ethischen Wertfundaments lebensdienlichen Wirtschaftens und die Bestimmung der „Orte“ der Moral für lebensdienliches Wirtschaften, vorgestellt. Ausgehend von diesen Grundlagen soll in Kapitel drei die angewandte integrative Unternehmensethik herausgestellt werden. Diesbezüglich wird zunächst der Ansatz der integrativen Unternehmensethik erläutert, um daran anschließend verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten des Ansatzes aufzuzeigen und notwendige Voraussetzungen eines integrativen Ethikprogramms darzulegen. In einem vierten Schritt wird dieser integrative Ansatz kritisch beleuchtet. Abschließend wird in einem Fazit das Bisherige zusammengefasst.

Da eine Vorstellung aller relevanten Theorien und Modelle den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, kann diese keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

2. Theoretische Grundlagen der integrativen Unternehmensethik

Der Ansatz der integrativen Unternehmensethik von PETER ULRICH ist in eine umfassende „Integrative Wirtschaftsethik“ eingebunden, die zum besseren Verständnis der integrativen Unternehmensethik erläutert wird. Die integrative Wirtschaftsethik oder auch als „Vernunftethik des Wirtschaftens“ (Ulrich 1997, S. 14) bezeichnet, basiert auf den philosophischen Erkenntnissen von HABERMAS und APEL (Diskursethik) und verfolgt das Ziel, die ökonomische Rationalität kritisch zu reflektieren. Denn Ulrich zur Folge ist in der modernen Marktwirtschaft das Verhältnis zwischen der sogenannten „ökonomischen Sachlogik“ (ebd., S. 11) und den Leitideen vom guten Leben und gerechtem Zusammenleben der Menschen sehr fragwürdig geworden. Doch im Gegensatz zu anderen Ansätzen, reduziert ULRICH die spezifische Aufgabe einer Wirtschaftethik nicht auf eine „angewandte Ethik“ einerseits oder eine „normative Ökonomik“ andererseits (vgl. ebd., S. 13). Vielmehr zielt seine als integrativ benannte Konzeption darauf ab, „[…] die dogmen- und wissenschaftsgeschichtlich entstandene Zwei-Welten-Konzeption von Ethik und reiner Ökonomie buchstäblich von Grund auf zu überwinden und eine umfassende, vernunftethisch begründete Perspektive des Wirtschaftens zu entwickeln […]“ (ebd., S.119) (siehe Abb.1, S. 18). Eine Vernunftethik des Wirtschaftens beinhaltet demnach eine Wirtschaftsethik ohne einen „Reflexionsstopp“ (ebd., S.124) vor irgendwelchen empirischen oder normativen Bedingungen mit dem Ziel, die normative Basis des Verständnisses von vernünftigem Wirtschaften ethisch grundlegend zu reflektieren. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgt die integrative Wirtschaftsethik drei grundlegende Aufgaben (vgl. Ulrich 1997, S.125):

(1) Die Kritik der vermeintlich „wertfreien“ ökonomischen Sachlogik und ihrer normativen Überhöhung zum Ökonomismus (Ökonomismuskritik)
(2) Den Aufbau eines Wertefundaments für ein lebensdienliches Wirtschaften
(3) Die Bestimmung der „Orte“ der Moral des Wirtschaftens

Diese drei Grundaufgaben werden im Folgenden im Einzelnen vorgestellt.

2.1 Ökonomismuskritik

„Ökonomismus ist – kurz gesagt – der Glaube der ökonomischen Rationalität an nichts als an sich selbst“ (Ulrich 1997, S. 127). Diesen Ökonomismus kritisiert ULRICH, da seine Erscheinung in Form von der Verselbständigung der ökonomischen Rationalität, in der Verabsolutierung des Kosten/Nutzen-Denkens und der normativen Überhöhung der Logik des Marktes in der Gesellschaft auftritt (vgl. ebd., S. 127f). Und wenn die Effizienz in der Ökonomik als grundlegendes Kriterium behandelt wird, wird diese zum Selbstzweck und durch eine Verabsolutierung zu einer „ökonomischen Weltanschauung“ (Küpper 2006, S.119). Diese verschiedenen Erscheinungsformen des Ökonomismus lassen sich auf zwei ökonomistische Grundthesen reduzieren, die in der Wirtschaft häufig von Managern als Argumente verwendet werden, um das unbeliebte ökonomische Handeln und Durchführen von Maßnahmen zu rechtfertigen, den „Sachzwang des Wettbewerbs“ (Sachzwangthese) und die „Moral des Marktes“ (Gemeinwohlthese) (vgl. Ulrich 1997, S. 129).

Die ökonomische Sachzwangthese bezieht sich auf das moralische Handeln im Markt und die Frage, ob ethische Gesichtspunkte unter marktwirtschaftlichen Bedingungen überhaupt möglich sind. Ökonomen behaupten, dass gewisse Spielregeln des Marktes einen Sachzwang erzeugen, der die eigenen Handlungsmöglichkeiten einschränkt. Denn die marktwirtschaftlichen Wettbewerbsbedingungen zwingen zu einer strikten ökonomischen Rationalität, um nicht vom Markt ausgeschlossen zu werden, weshalb aus ökonomischer Sicht ein moralisches Handeln bzw. eine Wirtschaftsethik im Markt unmöglich ist (vgl. Ulrich 1997, S. 129).

Doch für ULRICH existieren absolute Sachzwänge nur dort, wo Naturgesetze herrschen, da sie die objektiven Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung determinieren. Das bedeutet, nicht alle wirtschaftlichen Sachzwänge sind naturgesetzlich determiniert. Denn im Bereich der sozialen Praxis geht es um eine zwischenmenschliche Beziehung von Subjekten, die prinzipiell einen freien Willen haben und aufgrund bestimmter Gründe handeln. Nach ULRICH können Gründe „niemals zwingend sein“, da diese nur als Entscheidungshilfe für oder gegen eine Handlung dienen (ebd., S.131).

Vielmehr sieht er das ökonomische Sachzwangdenken als einen Ausdruck institutionalisierter Normzwänge, ein Ergebnis politischer und gesellschaftlicher Machtverhältnisse und durchgesetzter Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung (vgl. Ulrich 1997, S. 147). Die Problematik nach ULRICH liegt vor allem darin, dass ein permanenter Wettbewerbsdruck, der sich durch eine laufende Intensivierung des Wettbewerbs und durch eine Ausdehnung der Märkte im räumlichen Sinne kennzeichnet, das wirtschaftliches Handeln nicht nur zur Rationalisierung anregt, sondern auch zu einem „Wachstumszwang“ führt. In dieser „Systemrationalisierung“ (Ulrich 1997, S.147) sieht er die Gefahr eines lebensprakischen Sinnverlusts, denn die „Lebensansprüche der Menschen, die sich nicht in eine kaufkräftige Marktnachfrage übersetzten lassen, stören nur den eigensinnigen ökonomischen Rationalisierungsprozess (ebd., S.147). Ökonomische Sachzwänge sind demnach nicht einfach gegeben, sondern künstlich erzeugt und daher muss dieser ökonomische Determinismus, müssen diese „Denkzwänge“ (ebd., S.131), ethisch-kritisch beleuchtet werden.

Neben dieser Sachzwangthese, in der aus Sicht der Ökonomen Wirtschaftsethik als systematisch unmöglich dargestellt wird, besteht noch die Gemeinwohlthese. Diese behauptet, dass Wirtschaftsethik nicht nur unmöglich ist, sondern auch systematisch unnötig und überflüssig und sogar schädlich und gefährlich sein kann, da der Markt ohne Eingriffe die komplexen Zusammenhänge am besten selbst koordinieren kann und nur dadurch zum Vorteil aller Beteiligten wirke (vgl. Ulrich 1997, S. 129f). In diesem Sinne wird der Markt selbst als Lösung für alle ethischen Probleme gesehen. Denn er gilt nicht nur als die beste Gewährinstanz, dass unter ethischen Aspekten in der Gesellschaft alles zum Besten steht, sondern erscheint auch als ein „Harmonisator“ (ebd., S.165), der alle unterschiedlichen Interessen der Menschen von selbst ausgleicht. ULRICH kritisiert den ökonomischen Reduktionismus, da dieser unterstellt, dass sich sämtliche moralischen Fragen restlos und unverkürzt auf ökonomische Kategorien reduzieren lassen (vgl. ebd., S.166). Vielmehr zeigt ULRICH auf, dass in die Binnenlogik oder Moral des Marktes keine eingebaute Gemeinwohlorientierung in einem ethisch gehaltvollen Sinn besteht. Denn weder die normative Hintergrundüberzeugung der Klassiker der politischen Ökonomie oder der utilitaristisch fundierten ältere Neoklassik, noch der individualistischen reinen Ökonomik belegen die Grundthese des ökonomischen Reduktionismus (vgl. Ulrich 1997, S.201f.). So zeigt sich, dass der Wirtschaftsliberalismus der metaphysisch-naturrechtlich unterbauten Klassik der politischen Ökonomie durch das Streben nach Gewinnmaximierung und einer „Marktvergötterung“ (ebd., S.176), nicht nur die moralische Enthemmung des privaten Erwerbsstrebens, sondern auch eine deutliche soziale Härte gegenüber Erfolglosen und Hilfsbedürftige zur Folge hatte. Soziale Fragen wurden verdrängt und auf gesellschaftliche Disharmonien und Konflikte wurde nicht eingegangen, was sozialethisch sehr fragwürdig war und nicht zum Gemeinwohl der Gesellschaft beitrug (vgl. ebd., S. 175).

Doch auch den Bemühungen der utilitaristischen Neoklassiker, mit dem Ansatz einer utilitaristischen Ethik, mangelt es an einer tragfähigen ethischen Begründungsbasis. Zwar verfolgt die neoklassische Theorie mit ihrem utilitaristischen Ansatz die „soziale Gesamtnutzenmaximierung“ im Hinblick darauf, dass die wirtschaftliche Effizienz für jeden gut und dienlich sei (vgl. ebd., S. 179). Jedoch impliziert dieses Bestreben eine höchst problematische normative Unterstellung, dass es ein volkswirtschaftliches Gesamtinteresse gibt, welches keine interpersonellen Konflikte kennt. Diese schlichte Verrechnung der interpersonellen Vorteile des einen mit dem Nachteil des anderen blendet aber aus, dass möglicherweise die unantastbare Würde oder unverletzliche Rechte einzelner Individuen einfach missachtet oder dem „Gemeinwohl“ geopfert werden (vgl. ebd., S. 180). Das bedeutet, der Utilitarismus und somit die neoklassische Ökonomie sind blind für das Gerechtigkeitsproblem und daher kann diese „Gemeinwohlfiktion“ (Ulrich 1997, S.181) niemals als hinreichende ethische Legitimation des Marktprinzips gelten. Darüber hinaus hat auch der wirtschaftstheoretische Versuch der reinen Ökonomik die Unnötigkeit einer Wirtschaftsethik nicht aufzeigen können. Denn ein Ansatz, der sich „methodologisch zum radikalen Individualismus gemausert, paretianisch effizient gemacht und kontraktualistisch über die Grenzen des Marktes in die Sphären der Politik aufgeschwungen hat“ (Ulrich 1997, S. 201), beinhaltet Ulrich zur Folge keine Gemeinwohlorientierung im ethischen Sinne.

Die Gemeinwohlthese ist nach Ulrich also keine legitime Begründungsbasis für das Wirtschaften, sondern immer nur ein Teilziel, denn das entscheidende Maß eines vernünftigen Wirtschaftens ist die Lebensdienlichkeit, wozu Ethik benötigt wird (vgl. ebd., S.202).

Daher ist für ULRICH „die Ökonomismuskritik, verstanden als die kritische Reflexion der normativen Hintergrundüberzeugungen hinter dem, was als „reine“ ökonomische Sachrationalität ausgegeben wird, […] die systematisch erste, grundlegende Aufgabe integrativer Wirtschaftsethik, denn ökonomische Denkzwänge verstellen den Blick auf die ethischen Herausforderungen der marktwirtschaftlichen Entwicklung“ (Ulrich 1997, S. 130)

2.2 Ethisches Wertfundament einer lebensdienlichen Ökonomie

Mit dem Herausstellen der Ökonomismuskritik und der Forderung ULRICHS, trotz aller Sachzwänge die Lebensdienlichkeit als das entscheidende Maß der Wirtschaft zu verfolgen, stellen sich für ihn zwei elementare Fragen hinsichtlich eines vernünftigen Wirtschaftens (vgl. Ulrich 1997, S. 204) (siehe Abb.2, S. 19):

(1) Es stellt sich für ULRICH aus wirtschaftlicher Sicht zum einen die Sinnfrage, in der es um den Zusammenhang zwischen Wirtschaften und gutem Leben geht.
(2) Zum anderen stellt sich für ihn die Legitimationsfrage, die sich mit der Vertretbarkeit des Wirtschaftens im Hinblick auf das gerechte Zusammenleben aller betroffenen Menschen auseinandersetzt.

Diese beiden Schlüsselfragen sind als Gegenpol zum reinen Ökonomismus zu verstehen, was im Folgenden aufgezeigt wird.

2.2.1 Sinnfrage

„Sinn ist als eine fundamentale Kategorie des Menschseins zu begreifen“ (Ulrich 1997, S. 207), denn Sinn ist das, was das menschliche Dasein mit Bedeutsamkeit erfüllt. Sinnfragen zielen im Kern immer auf wesentliche Intentionen und höchste Wertideen ab, auf welche das menschliche Streben nach einem erfüllten Leben um seiner selbst willen ausgerichtet ist (vgl. Ulrich 1997, S. 207). Daher will die Sinnfrage nach ULRICH den „ökonomistischen Zirkel“ (ebd., S. 208) durchbrechen, in dem sie aufzeigt, dass auch die Wirtschaft und ihre Instrumente des Marktes sowie des Wettbewerbs keinen Zweck an sich haben, sondern vielmehr dem Leben dienen. Denn sinnvolles Wirtschaften bedeutet nicht nur die Gewährleistung, dass jeder Mensch eine lebensnotwendige Versorgung in Anspruch nehmen kann, sondern auch, dass die Lebensqualität der Menschen berücksichtigt wird. Deshalb kann auch die Schaffung von Marktwerten beispielsweise nicht das maßgebende Kriterium für das wirtschaftliche Handeln sein, sondern viel mehr deren Nutzen für das Leben. Für ULRICH ist letztlich „die Wirtschaft […] stets nur Mittel im Dienste höherer, buchstäblich vitaler Zwecke“ (Ulrich 1997, S. 208). Ihr elementarer Sinn liegt für ihn auf zwei Ebenen, es geht zum einen um die Sicherung der menschlichen Lebensgrundlage und zum anderen um die Erweiterung der menschlichen Lebensfülle. Doch diese grundlegenden Aspekte werden in der heutigen modernen Volkswirtschaft fortwährend verfehlt (vgl. ebd., S. 209). Denn wie ULRICH aufzeigt, ist der Wettbewerb kein wertneutrales Instrument, mit dem beliebige Lebensformen effizient verwirklicht werden können. Viel mehr bevorzugt er nur die wettbewerbs- und erwerbsorientierten Lebensformen, was angesichts der unterschiedlichen Fähigkeiten der Menschen und ihrer unterschiedlichen Ausstattungen mit Gütern zu einer strukturellen Asymmetrie der Lebenschancen und individuellen Lebensgestaltung führt. Das hat zur Folge, dass Menschen, die den Erfolg nicht bedingungslos maximieren wollen und ihre Kräfte für Zwecke fern von Wettbewerb einsetzen wollen, Gefahr laufen, aus dem Markt ausgeschlossen zu werden und zu den Verlieren gezählt werden. Einer solchen umfassenden Gesellschaftsform, einer totalen Marktwirtschaft, müssen sich alle kulturellen Lebensentwürfe unterwerfen (vgl. ebd., S. 229f). Die Sinnfrage bleibt in einer totalen Marktwirtschaft allerdings offen, denn sie „macht aus dem Mittel (der Erwirtschaftung des zunächst Lebensnotwendigen, dann der Voraussetzung für Lebensfülle) einen in sich buchstäblich sinnlosen Selbstzweck: Die Lebensform einer Ökonomie der Armut wird, losgelöst von allen lebenspraktischen Sinnzusammenhängen, perpetuiert“ (Ulrich 1997, S. 230). Aus diesem Grund lehnt ULRICH ihre Umsetzung ab. Vielmehr sollen sich Menschen von einer wettbewerbsorientierten Lebensform emanzipieren und durch ihre unterschiedlichen Vorstellungen zur Gestaltung ihres Lebens die Möglichkeit der persönlichen Sinnerfüllung finden können (vgl. ebd., S. 231).

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Integrative Unternehmensethik. Zum Ansatz des Schweizer Wirtschaftsethikers Peter Ulrich
Hochschule
Universität Münster
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
21
Katalognummer
V70628
ISBN (eBook)
9783638618182
Dateigröße
477 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Integrative, Unternehmensethik
Arbeit zitieren
Nina Klitzke (Autor:in), 2007, Integrative Unternehmensethik. Zum Ansatz des Schweizer Wirtschaftsethikers Peter Ulrich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70628

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