Die Unabhängigkeit Kroatiens und Sloweniens. Die Medienberichterstattung über die Anerkennungspolitik Österreichs


Forschungsarbeit, 2006

33 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Einleitung – Abstract

I. Theoretischer Teil
1. Funktion und Funktionieren der Massenmedien
1.1. Was ist Medientheorie? Versuch einer Eingrenzung
1.2. medientheoretische Begrifflichkeiten nach Roesler/Stiegler
1.2.1. Information
1.2.2. Massenmedien
1.2.3. Medienkompetenz
1.3. Journalistische Darstellungsformen
1.3.1. meinungsorientierte Darstellungsformen
1.3.2. nachrichtenorientierte Darstellungsformen
1.4. Krisendefinition und die Medienfunktion der Krisenkommunikation
2. Die Wirklichkeitskonstruktion der Medien im Krieg
2.1. konstruierte Realität nach Luhmann
2.2. Stereotype als Denkfigur
2.3. Feindbildkonstruktion als Ergebnis eines medialen Realitätskonstrukts
2.3.1. Die Funktion der Sprache in der konstruierten Realität – Stereotype

II. Empirischer Teil
3. Analyse der deutschsprachigen Medienberichterstattung über die Rolle Österreichs
3.1. Österreichs Außenpolitik
3.2. Führende österreichische Politiker verschiedener Parteien im Koalitionsstreit
3.3. Bundeskanzler Franz Vranitzky, ein „Zögerer“?"
3.2.1. Die Rolle des Außenministers Dr. Alois Mock
3.4. Sonderfall Peter Handke

Versuch einer Erklärung und Schlussbetrachtung

Literatur
Monografien
Sammelbände
Zeitungsartikel
„Graue Literatur“
Internetquellen
Interview

Einleitung – Abstract

In zahlreichen Publikationen namhafter Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wird die Rolle der Medien in Kriegen im Allgemeinen und im jugoslawischen Krieg im Besonderen äußerst kritisch hinterfragt. Wenn man sich mit den allgemein zugänglichen Berichten über diesen Krieg beschäftigt fällt auf, dass die Berichterstattung eine unkritische, wenn nicht sogar einseitige und zwar zu Lasten der Serben war.

Die Rolle des neutralen Österreichs am Beginn dieses Krieges wird in manchen Publikationen als die eines „kriegsgeilen Kiebitz“ beschrieben. Die frühe Anerkennung eines unabhängigen Slowenien und Kroatien wurde bereits damals kritisiert und ist auch heute noch kritisch zu hinterfragen. Wie haben die Medien diese „Anerkennungspolitik beurteilt? Haben die Medien den österreichischen Standpunkt hinterfragt und auch kritische Stimmen zu Wort kommen lassen? Sind die Medien damals auf die möglicherweise zu stellende Neutralitätsfrage eingegangen? Und wie haben die Medien Österreichs Interesse an einem Kampf gegen die Serben begründet? Hat der Medienkrieg auch in Österreich stattgefunden? Diese Fragen zu beantworten ist Ziel der vorliegenden Arbeit.

Die Arbeit umfasst einen theoretischen Teil, der die Grundbegriffe der Medientheorie unter besonderer Berücksichtung der Krisenkommunikation und der konstruierten Realität nach Niklas Luhmann beinhält.

Der empirische Teil der Arbeit enthält eine möglichst umfassende Darstellung der Medienberichterstattung über die Rolle Österreichs am Beginn des jugoslawischen Krieges im Jahr 1991. Diese Medienberichterstattung wird anher hinsichtlich kritischer und unkritischer Betrachtungsweise analysiert. Im Vordergrund steht dabei die Berichterstattung über die SPÖ/ÖVP-Koalitionsregierung „Vranitzky III“ bzw. Bundeskanzler Franz Vranitzky und Außenminister Alois Mock, einiger ausgewählte Spitzenpolitiker der Oppositionsparteien sowie die innenpolitischen Differenzen zwischen den Parteien auch hinsichtlich der Neutralitätsfrage.

Um die vorhin genannten Fragen zu beantworten musste mit einem Methodenmix gearbeitet werden. Die Werke von Mira Beham, Klaus Bittermann und Jürgen Elsässer genauso wie einige Werke zur Einführung in die Medientheorie waren die Grundlage für den theoretischen Teil der vorliegenden Arbeit. Für den empirischen Teil, die Untersuchung der Medienberichterstattung, wurde eine umfassende Recherche in der Zentraldokumentation der Landesverteidigungsakademie, Stiftgasse 2a in 1070 Wien, durchgeführt. Es konnten etwa Printmedien-Artikel aus dem Jahre 1991 ausgehoben werden, einige ausgewählte wurden für die vorliegende Analyse herangezogen.

Diese Recherchearbeit wurde durch die Teilnahme an der vom 19.- 21. April 2006 im Parkhotel Schönbrunn im Rahmen der EU-Präsidentschaft stattfindenden und vom Bundesministerium für Inneres ausgerichteten „CoMMA-Konferenz“ (Conferenz on Media, Migration und Asylum - Media, War and Migration – Interaction and Perspectives) ergänzt. Im Rahmen dieser dreitägigen internationalen Konferenz konnte ein Kurzgespräch mit ORF-Chefredakteur Prof. Werner Mück, dem früheren Leiter der Abteilung "Bildung und Zeitgeschehen" geführt werden, dessen Zusammenfassung in der Arbeit enthalten ist. Ein weiteres Interview mit einem Offizier des österreichischen Bundesheeres Hauptmann Dr. Robert Kopić, geboren als bosnischer Kroate in Brcko, der als Dolmetschoffizier des SFOR-Korps nach dem Krieg in das Gebiet von Bosnien-Herzegowina abkommandiert war konnte trotz fester Zusage aus in dessen Sphäre liegenden Terminschwierigkeiten nicht durchgeführt werden.

I. Theoretischer Teil

1. Funktion und Funktionieren der Massenmedien

1.1. Was ist Medientheorie? Versuch einer Eingrenzung

Möchte man in einfachen Worten die Medientheorie beschreiben oder gar eine konkludente Definition liefern, stößt man bald auf ein theoretisch-strukturelles Problem der Abgrenzung des Begriffs "Medien". Nicht nur fungieren unter anderen die Informations- und die Kommunikationswissenschaften, die Philosophie, Publizistik, Soziologie und sogar die Mathematik als Teilgebiete der Medientheorie, überdies herrscht ein gedachter Konsens der Wissenschaft, sich nicht auf einen einheitlichen Medienbegriff festzulegen. Zu unterschiedlich scheinen die Zugänge der geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen zu dieser relativ jungen Disziplin der Medientheorie zu sein.

Es muss nun der Versuch einer Eingrenzung der zahlreichen Ordnungsprinzipien gemacht werden, um die für die vorliegende Arbeit relevanten Medien – die Printmedien – innerhalb der Medientheorie zu verorten.

Das objektorientierte Ordnungsprinzip nach Hörisch scheint hiezu geeignet und wird deshalb herangezogen[1]. Hierin werden die Medien über ihre Bindung an die zu ihrer Produktion und ihrer Rezeption erforderlichen Techniken eingeteilt, wobei die Beherrschung der gebräuchlichsten aller Kulturtechniken – das Lesen und Schreiben – als ohne Bedeutung für das Ordnungsprinzip vorausgesetzt wird. Während die Primärmedien weder zu ihrer Produktion noch zu ihrem Konsum komplizierte Techniken brauchen, so sind die Sekundärmedien bereits an einfache Herstellungstechnik gebunden. Hiezu zählen die Printmedien, deren Voraussetzung bekannterweise der Druck ist. Tertiärmedien benötigen technischen Aufwand bei der Produktion sowie bei der Rezeption, als Beispiele können Schallplatten, Fernsehen aber auch Radio dienen. Hier benötigt der Konsument selbst technische Vorrichtungen, um in den Genuss der Information zu kommen. Die Denkfigur der Quartärmedien – hier geht es um digitalisierte und somit schnell distributive Informationen – kann an dieser Stelle außer Acht gelassen werden.

1.2. medientheoretische Begrifflichkeiten nach Roesler/Stiegler

Im Folgenden werden drei ausgewählte Grundbegriffe der Medientheorie ausgewählt, die sich durch besondere Relevanz für die vorliegende Arbeit auszeichnen. Die Gesamtheit der medientheoretischen Schlüsselwörter wird in der Debatte der Medienwissenschaft letztendlich auf einen Kanon zentraler Begriffe begrenzt, der es ermöglich, das schwer fassbare Wissensgebiet zu strukturieren. Aus diesen allgemeinen Grundlagen, die unter anderen von Roesler und Stiegler vorgestellt werden, sind die folgenden Fachtermini entnommen[2].

1.2.1. Information

Obwohl bereits seit der römischen Antike von Information die Rede ist, war es Augustinus, der in seinen politisch-philosophischen Werken die Information als Nachricht aber auch als Prozess der pädagogischen Unterweisung verbreitet hat. Ab dem 15. Jahrhundert wird dieser Begriff als Synonym für Nachricht, Auskunft oder Mitteilung verwendet. Doch es sollte noch bis Mitte des 20. Jahrhundert dauern, bis der Informationsbegriff auch einen theoretischen Unterbau erhält, der stark von den steigenden technischen Verbreitungstechniken geprägt ist.[3]

Der technisch gefärbte Begriff Information wird zur theoretischen Grundlage zahlreicher Wissenschaften wie der Kybernetik, der Physik und Biologie, der Soziologie und der Medientheorie. Es entstehen auch so genannte Informationswissenschaften wie unter anderen die Informatik. Die Verbreitung dieses terminus technicus geht sogar soweit, dass gegen Ende des 20. Jahrhunderts allgemein von der Informationsgesellschaft, die die Epoche des Industriezeitalters endgültig beerbt hat, die Rede ist. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Informationsbegriff in den Wissenschaften, die sich seiner bedienen, äquivok ist, also mehrdeutig verwendet wird.

Luhmann widmet sich in seinen Theorien dem Problem, dass Information immer auch Selektion von Nachrichten bedeutet und bedeuten muss, denn die Unterscheidung von sinnloser und sinnvoller Information ist durch die Übermittlung von Nachrichteninhalten keineswegs gelöst. Die Differenz von Information und Nichtinformation ist der Code, mit dem die Massenmedien operieren um damit eine Realität zu konstruieren, deren Problem und Ängste wiederum nur durch die Massenmedien befriedigt werden können[4]. Auf die Denkfigur dieser Codierung im Hinblick auf Nichtinformationen bzw. der konstruierten Realität wird im Folgenden näher eingegangen.

1.2.2. Massenmedien

Begriffsgeschichtlich sind Massenmedien [5] nichts weiter als technische Mittel zu Verbreitung von Nachrichten an eine große Gruppe von Menschen, der Titel Massenkommunikationsmittel kann daher als genauere Benennung dieser Medien gelten.

Die erste verbreitete Theorie über die Massenmedien ist die in den USA der 40er Jahre von Lasswell konzipierte „Lasswell-Formel[6] “, die den massenkommunikativen Prozess in fünf Bereiche gliedert indem er auf die verschiedenen Zusammenhänge zwischen Sender und Rezipient Rücksicht nimmt. Diese Formel hatte grundlegende Auswirkungen auf die Ausprägung verschiedener Wissenschaften, die sich mit den Kommunikationsprozessen beschäftigen.

Im deutschsprachigen Raum hat sich der Terminus „Medientheorie“ durchgesetzt, gemeint ist jedoch die Beschäftigung mit Massenkommunikationsmitteln, verkürzt und vereinfacht Massenmedien genannt.

Die Theoriegeschichte der Massenmedien wird in drei Phasen gegliedert, wobei die erste Phase starke gesellschaftskritische Forschungen betrieb. Deren Protagonisten entstammten der Frankfurter Schule und der empirischen Sozialforschung, als bekannte Namen gelten Adorno, Horkheimer und auch Lazarsfeld. In der zweiten Phase werden die Massenmedientheorien zur allgemeinen Kommunikationstheorie und unter Luhmann zum Teil allgemeiner Gesellschaftstheorien, bevor die dritte Phase die Massenmedien als Teil der Medientheorie sieht und in ihr die Grundlagen einer allgemeinen Kulturtheorie bietet. Baudrillard kann als Beispiel dieser Schule genannt werden.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen auch die Theorien Leschkes[7], der in generelle Medientheorien und Medienontologien unterscheiden und zahlreiche Theorieansätze seiner bis Platon zurückreichenden Vordenker neu strukturiert und ordnet sowie die Denkfiguren Habermas´, die den Massenmedien jegliche Eigenqualität abspricht sondern ihnen lediglich Verstärkerfunktionen des Potentials der Kommunikationsmedien zuerkennt[8].

Um sich den Verschiedenheiten, Eigenarten und Auswirkungen dieser zahlreichen Theorieansätze zu widmen, ist hier nicht der Platz.

1.2.3. Medienkompetenz

Dieser artifiziell konstruiert wirkende Begriff ist zweifellos ein modisches Schlagwort sowie ein oft zitiertes Schlüsselwort in zahlreichen Mediendisziplinen und doch scheint keine Einigung über die semantische Bedeutung zu herrschen.

Im gesellschaftlichen Alltag bezeichnet Medienkompetenz [9] die Fähigkeit eines Rezipienten, allgemein mit Medien und Massenmedien umgehen zu können sowie ihre transportierten Inhalte nicht nur aufzunehmen sondern auch einen kritischen Diskurs darüber führen zu können. Auch das Vermögen, in den Produktionsprozess und die Verbreitung von Medieninhalten kreativ eingreifen zu können, wird unter dem Begriff Medienkompetenz verstanden, wobei hier offensichtlich an die Quartärmedien und ihre Digitalisierung gedacht wird.

Das Streben nach Medienkompetenz hat einen bedeutenden Platz in den pädagogischen Wissenschaften erlangt, in denen auf den ambivalenten Charakter von Medien eingegangen wird – der freie Informationsaustausch wird durch Kommerzialisierung, Monopole und Medienmärkte stark eingeschränkt wobei die Meinungsfreiheit beeinträchtigt wird. Die Fähigkeit zur Reflexion von Inhalten ist Teil der Medienkompetenz.

Es gilt als ein Zeichen von Intellektualität und Wissensqualität, die transportierten und zu verbreitenden Nachrichteninhalte kritisch zu hinterfragen und sich nicht „hilflos“ der Informationsgesellschaft zu überlassen, Medienkompetenz kann somit als Teil einer allgemeinen und erwünschten Konsumkompetenz angesehen werden, an diese Interpretation von Medienkompetenz wird in der vorliegenden Arbeit angeknüpft. Im folgenden Kapitel über die journalistischen Darstellungsformen wird auf die erforderliche Medienkompetenz der Rezipienten Bezug genommen.

1.3. Journalistische Darstellungsformen

Die Tatsache, dass sich Journalisten und Berichterstatter verschiedener und sehr unterschiedlicher Darstellungsformen bedienen, wird oft unterschätzt, wirkt sich doch die Darstellungsform einer journalistischen Arbeit unmittelbar auf den Rezipienten aus. Verschiedene Darstellungsformen generieren verschiedene Erkenntnisse, ihre Differenzierung kann zur Erhöhung der Medienkompetenz beitragen, da es die dafür notwendige kritische Beleuchtung und Hinterfragung der erhaltenen Berichte erst ermöglicht.

Ergänzend sei gesagt, dass unterschiedliche journalistische Darstellungsformen nicht nur die Printmedien betreffen sondern naturgemäß auch in Hörfunk, Fernsehen und elektronischen Medien wie dem Internet angewendet werden.

1.3.1. meinungsorientierte Darstellungsformen

Leitartikel

Im Leitartikel eines Printmediums wird meist über generelle gesellschaftliche, politische oder wirtschaftliche Tendenzen geschrieben wobei das tagesaktuelle Geschehen entweder zur Gänze oder zumindest teilweise ausgeblendet wird. Mittels dieser Darstellungsform, die oft vom Chefredakteur, dem so genannten "Leitartikler" verfasst wird, wird die vom Medium erwünschte Linie vorgegeben oder unterstützt. Die Grundtendenz des Printmediums wird so verdeutlicht. Leitartikel bilden in weiterer Folge oft die Grundlage von in der Publikation geführten Diskussionen und werden manchmal rezensiert.

Rezension

In einer Rezension werden verschiedene Publikationen, Bücher, Bühnen- und Filmpremieren, also für die Gesellschaft interessante Neuerscheinungen besprochen, kritisiert oder empfohlen. Rezensionen werden meist mit der persönlichen Meinung des Autors verbunden und nehmen beinahe essayistische Züge an – ihr Inhalt sind meist subjektive Anschauungen, die auch durchaus mit Verve der Leserschaft näher gebracht werden. Die Darstellungsform der Rezension nimmt manchmal Züge des Kommentars an.

Kommentar

Ein Kommentar ist wohl die subjektivste der meinungsorientierten journalistischen Darstellungsformen. Er handelt von tagesaktuellen Themen in Politik, Gesellschaft oder Wirtschaft, die bereits berichtet worden sind und gibt die persönliche Meinung des Autors wieder, Objektivität ist nicht erforderlich und auch oft nicht erwünscht. Der technische Aufbau eines Kommentars ist relativ starr, er erfordert eine Einleitung in wenigen prägnanten Sätzen, in denen das Thema vorgestellt wird. Im Hauptteil finden sich die Argumente des Autors für oder wider den Sachverhalt und die Begründung seiner Meinung. In den Schlusssätzen wird die Meinung nochmals bekräftigt und eventuell zur Diskussion gestellt.

In manchen Printmedien werden Autoren, die nicht zur Redaktion gehören eingeladen, einen Kommentar mit sozusagen "fremder Feder" zu schreiben[10]. Auch Politiker betätigen sich manchmal in Publikationen als Kommentatoren.

1.3.2. nachrichtenorientierte Darstellungsformen

Meldung

Eine Meldung, im journalistischen Duktus auch "News" oder "Newsflash" genannt, ist ein kurzer und prägnanter Hinweis auf ein eben geschehenes berichtenswertes Ereignis. Objektiv, meinungslos und ohne weiteren Kommentar werden die Fragen zu einem Sachverhalt beantwortet: Was ist wo und wann wie geschehen, wer war beteiligt? Eine Meldung wird – wenn der Sachverhalt es erfordert – anher ausführlicher erörtert, kommentiert und mit Hintergrundinformationen ausgestattet.

Bericht

Ein Bericht ist der Darstellungsform der Meldung sehr ähnlich, geht aber über deren Informationsgehalt hinaus, eine Meldung ist oft die Inhaltsangabe des Berichts. Er beinhält nicht nur das reine Faktenwissen zu einem geschehenen Sachverhalt, er nimmt auch Bezug auf Einschätzungen, Kommentare, Expertenmeinungen, Stellungnahmen und größere Zusammenhänge. Im Bericht zeigt sich meist die Qualität der journalistischen Arbeit eines Mediums, Meinungsorientiertheit ist nicht Aufgabe eines Berichts und es bedarf einer gewissen Medienkompetenz, Berichte kritisch zu hinterfragen oder in Frage zu stellen.

Reportage

Wenn aktuelle politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Ereignisse den Rezipienten spannend und leicht verdaulich präsentiert werden sollen, dann ist die Reportage die geeignete journalistische Darstellungsform. Für das Verfassen oder das Verfilmen einer Reportage reist der Reporter meist an den Ort des Geschehens. Die Fakten eines Berichts werden durch verschiedene handelnde Personen, Interviews und mehrere Erzählstränge, in audiovisuellen Medien auch durch verschiedene Sprecher für den Rezipienten aufbereitet. Bilder und ihre Verwertung und Verwendung sind ein wichtiger Teil von Reportagen. Um die Qualität und den Wahrheitsgehalt einer Reportage zu beurteilen, setzt die Fähigkeit der Medienkompetenz beim Empfänger voraus.

1.4. Krisendefinition und die Medienfunktion der Krisenkommunikation

Das Wort "Krise" hat seinen Stamm im Griechischen ("Кρισις") und bedeutet "Trennung, Wende, Entscheidung." Trotz dieser eigentlich neutralen Bedeutungsinhalte hat der Ausdruck für die Menschen eine gefahrvolle Konnotation.

Die Politikwissenschaft hat trotz der Unterscheidung der politischen Krise in verschiedene Krisentypologien wie der Rationalitätskrise, der Legitimationskrise, der ökonomischen Krise und der Motivationskrise, auf die hier nicht näher eingegangen wird, eine als allgemein gültig angesehen werden könnende Definition erarbeitet: Eine Krise ist demzufolge eine länger anhaltende, exogen oder endogen bedingte schwerwiegende Störung der System- oder Sozialintegration eines gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder politischen Systems[11].

[...]


[1] Ludes, Peter, Einführung in die Medienwissenschaft. Entwicklungen und Theorien, Verlag Erich Schmidt, 2.Auflage, Berlin 2003, S. 11-32.

[2] Roesler, Alexander, Stiegler, Bernd (Hrsg.): Grundbegriffe der Medientheorie, Verlag W. Fink UTB, Paderborn 2005.

[3] Ebd.: S. 95-105.

[4] Luhmann, Niklas: Die Realität der Massenmedien, 3. Auflage, VS Verlag, Wiesbaden 2004, S. 32-49.

[5] Roesler, Stiegler 2005, S. 137-144.

[6] http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Lasswell-Formel.html vom 9.4.2006.

[7] Vgl. die Rezension von Leschke, Rainer: Einführung in die Medientheorie, UTB, Werner Fink, Stuttgart 2003, in: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php? vom 8.4.2006.

[8] Bolz, Norbert: Im Blindflug über das globale Dorf. Wie praxisnah kann eine Medientheorie sein? Essener Unikate, Ausgabe 17/2002, Universität Duisburg-Essen, Wissenschaftsverlag FET, Essen 2002 , S.46-48.

[9] Roesler, Stiegler 2005, S. 173-176.

[10] Vgl. die entsprechenden Rubriken in der Tageszeitung „Der Standard“ oder auch die Online-Version auf http://derstandard.at/.

[11] Schmidt, Manfred, G.: Wörterbuch zur Politik, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1995, S. 530-531.

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Die Unabhängigkeit Kroatiens und Sloweniens. Die Medienberichterstattung über die Anerkennungspolitik Österreichs
Hochschule
Universität Wien
Veranstaltung
Praktikum
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
33
Katalognummer
V70352
ISBN (eBook)
9783638627801
ISBN (Buch)
9783638674225
Dateigröße
577 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medienberichterstattung, Anerkennungspolitik, Jahr, Unabhängigkeit, Kroatiens, Sloweniens, Blickpunkt, Realität, Praktikum
Arbeit zitieren
Angelika Roselstorfer (Autor:in), 2006, Die Unabhängigkeit Kroatiens und Sloweniens. Die Medienberichterstattung über die Anerkennungspolitik Österreichs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70352

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