Religion im 'Focus' - dem modernen Nachrichtenmagazin


Seminararbeit, 2006

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt:

1. Einleitung

2. Abriss „Religion in den Medien“

3. Profil des Focus
3.1 Erster Überblick
3.2 Die Leser
3.3 Entstehung, Entwicklung und Einfluss
3.4 Konzept des Focus
3.5 Ressorts

4. Religion im Focus
4.1. Quantitative Analyse von Religion im Focus
4.2. Qualitative Analyse von Religion im Focus
4.2.1 ausgewählte Berichte
4.2.1.1 „Die deutsche Mondfahrt“
4.2.1.2 „Zehn Jahre bis Paris“
4.2.1.3 „Der Glaube wächst“
4.2.1.4 „Allah, Bier und Bürger“
4.2.1.5 „FC Dschihad“
4.2.2 ausgewählte Artikel
4.2.2.1 „Fulla ohne Mullah“
4.2.2.2 „Wer kann ihm das Wasser reichen?“
4.2.2.3 „ Das Handy weiß, wo Mekka liegt“
4.3. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Focus ist zu einem der bedeutendsten Nachrichtenmagazine gewachsen und genießt hohes Ansehen seitens seiner Leser. Es handelt sich beim Focus um ein anspruchsvolles und detailliertes Nachrichtenverbreitungsmedium. Die Redaktion muss also den Anspruch auf Neutralität waren. Gegenstand dieser Arbeit wird sein, zu überprüfen ob dies der Fall ist. Der besondere Blick gilt hierbei der Darstellung von Religion im Focus.

Vor dieser Betrachtung muss jedoch ein allgemeiner Überblick über Religion in den Printmedien gegeben werden, um den Focus später darin einzuordnen und seinen Stellenwert zu ermitteln. Was leistet der Focus und was nicht.?

Als zweiter Schritt ist eine Profilerstellung nötig, um Konzept und Ziel des Focus herauszustellen. Erst danach werde ich betrachten, wie Religion im Focus dargestellt und „verarbeitet“ wird. Hierbei werde ich eine quantitative und qualitative Analyse der Inhalte durchführen und zum Schluss ein Fazit aus den gewonnenen Erkenntnissen ziehen.

Zu bemerken ist noch, dass Focus bislang – so ergaben meine Recherchen – nicht wissenschaftlich behandelt wurde. Zum Forschungsstand gibt es also leider nichts zu sagen. Über Religion in Printmedien allgemein gibt es einige wenige Abhandlungen. Die (meines Erachtens) hilfreichste Literatur von Lutz Friedrichs und Michael Vogt lasse ich in Punkt 2 der Hausarbeit einfließen.

2. Abriss über Religion in den Printmedien

Religion in den Printmedien tritt häufiger auf, als man vermutet. Dennoch wurde die Thematik bislang kaum wissenschaftlich wahrgenommen. Man findet Religion bereits in Überschriften als „Eye-Catcher“[1] und in der Werbung vieler Printmedien. Die Darstellung von Religion in den einzelnen Beiträgen ist dabei sehr verschieden. Sie reicht von Entlehnung religiöser Begriffe über mannigfaltige Verbindungen von Religion und Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und unter anderem Kultur bis zu einer tatsächlichen Auseinandersetzung der Beiträge mit den spezifischen Inhalten der Religionen. Friedrichs nennt diese Darstellungen von Religion „Religion in den Medien“[2]. Dazu unterscheidet er „Religion der Medien“[3]. In zweitem Falle wird das Medium selbst zur Religion oder zum Religionsersatz, übernimmt also religiöse Funktionen. Im Medium selbst suchen dabei die Leser religiösen Sinn, welcher sich in ihm manifestiert.

Religion findet sich – wenn auch nicht explizit thematisiert – sehr oft in allen Lebensbereichen, die in Zeitschriften und Zeitungen angesprochen werden. Hierunter zählen beispielsweise Musik, Arbeitsleben, Sexualität und Politik. Die Medien unterbreiten ihren Lesern Angebote, ihr Leben mit Sinn zu füllen, den ansonsten eine nun an Einfluss verlierende Religion gegeben hätte. Das Gedankengut der westlichen Gesellschaft ist dennoch weittragend vom Einfluss des Christentums geprägt und „neue“, eigentlich nur säkularisierte Maßstäbe und sinnstiftende Elemente, die durch die Printmedien gesetzt werden finden nicht selten ihren Ursprung in ihm. Friedrichs spricht in dem Fall von einer Diffussion der Religion[4]. Dieser Punkt ist eine ganz wesentliche Eigenart der Darstellungen von Religion (natürlich nicht nur des Christentums) in den Printmedien. Dass Religion unser Gedankengut beeinflusst und prägt findet seine Bestätigung darin, dass die Medien bis auf wenige Ausnahmen auf die Erklärung religiöser Fachbegriffe ganz verzichten. Ein Grundwissen über Religion wird also vorausgesetzt. Dennoch verschwindet ein „primärer“ Einfluss von Religion auf die Gesellschaft und eine Lücke entsteht.

Die Inhalte von Religion in den Printmedien werden oft auf eine sehr säkulare, lebensnahe Bedeutung heruntergebrochen und die Lücke die hinterlassen wurde wird wieder gefüllt. Oft werden jedoch keine feststehenden Regeln offeriert, sondern frei wählbare Angebote gemacht. So nimmt sich der Leser ein wenig hiervon, ein wenig davon und „bastelt“ sich seine eigene individuelle Religion zusammen. Friedrichs verwendet für dieses Phänomen die Bezeichnung „Patchwork-Religion“[5]. Auch dadurch wird Religion diffus, da die Religiosität des Individuums zunehmend in den Mittelpunkt rückt. Einige Magazine präsentieren Individualität und Individualitätspflege als Kult[6], der Religion ersetzt.

Die Printmedien sind aber nicht nur für die Hervorbringung eigener Religionen verantwortlich sondern spiegeln gleichermaßen die Entwicklung von Religion und Religiosität der Gesellschaft wider. Der Wunsch nach einer beständigen Konstante, Hoffnungen, Sehnsüchte werden oft nicht mehr durch Religion erfüllt, Ängste nicht mehr mit derselben bewältigt. Religiosität und Pseudo-Religiosität spielen sich zunehmend beim Individuum ab. Religion wird privatisiert. Was bleibt da noch an Beduetung einer Glaubensgemeinschaft? Religion wird durch die Medien von mehreren Seiten beleuchtet. Teils finden sich Verständnisse von Religion von ihrer institutionellen, kirchlichen[7] oder kulturellen Seite, teils trifft man auch auf eher charismatisch angehauchte Darstellungen von Religion und Beiträge, die Religion in ihrer Mystik zeigen. Seltener ist Religion noch in ihren ursprünglichen Denk- und Handlungsformen zu finden. Religion tritt häufig nur noch als Subkategorie in anderen Bereichen auf.

3. Profil der Zeitschrift

3.1. Allgemeines Profil

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Focus erscheint wöchentlich für €2,90 unter dem Chefredakteur Helmut Markwort und zwischen 210 - 280 Seiten stark. Die Auflage des Focus im 3. Quartal 2005 betrug 790.835 Exemplare.

Im Einzelnen fand Focus dabei folgende Abnehmer[8]:

Einzelverkauf 188.236 (23,8%)

Abo 325.784 (41,2%)

Bordexemplare 154.154 (19,5%)

Lesezirkel 90.828 (11,5%)

Sonstiger Verkauf 31.832 ( 4,0%)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Man kann der Übersicht entnehmen, dass Focus einen hohen Abonnentenanteil hat und somit ein – wirtschaftlich gesehen – recht stabiles Magazin darstellt. Focus erreicht eine Leserschaft von 6,03 Mio. Lesern. Das bedeutet, dass 7,62 Leser ein und dieselbe Ausgabe des Focus zur Hand haben. Diese auf den ersten Blick hoch erscheinende Angabe wird weniger verwunderlich, wenn man die Anteile der Bordexemplare und Lesezirkel bedenkt. Auch im privaten Gebrauch wird eine Zeitschrift nicht nur von einem Familienmitglied (oder Mitbewohner.) gelesen.

[...]


[1] Vgl. Lutz Friedrichs u. Michael Vogt (Hrsg.): Sichtbares und Unsichtbares. Facetten von Religion in deutschen Zeitschriften. Ergon, 1996. S. 303.

[2] Ebd. S. 11.

[3] Ebd. S. 11.

[4] Lutz Friedrichs u. Michael Vogt (Hrsg.): Sichtbares und Unsichtbares. Facetten von Religion in deutschen Zeitschriften. Ergon, 1996. S. 314.

[5] Ebd. S. 307.

[6] Vgl. Ebd. S. 308.

[7] Man erlebt heute oft eine Trennung der „Institution Kirche“ und der „Religion“, wobei die institutionelle Seite teils sehr kritisch und unter dem Aspekt Kirchenpolitik gesehen wird.

[8] Vgl. IVW III/05. Focus. S.2.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Religion im 'Focus' - dem modernen Nachrichtenmagazin
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Theologische Fakultät)
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V69898
ISBN (eBook)
9783638622837
ISBN (Buch)
9783638779807
Dateigröße
450 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Religion, Focus, Nachrichtenmagazin
Arbeit zitieren
André Böhlmann (Autor:in), 2006, Religion im 'Focus' - dem modernen Nachrichtenmagazin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69898

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