Training von Körper und Psyche im Tischtennisspiel


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1 Das Tischtennistraining
1.2 Training des Körpers
1.2.1 Krafttraining
1.2.2 Ausdauertraining
1.2.3 Schnelligkeit und Beweglichkeit
1.2.4 Koordinative Fähigkeiten
1.3 Training der Psyche
1.3.1 Flow im Tischtennis
1.3.2 Mentales Training

2 Persönliche Reflexion

3 Literaturverzeichnis

Einleitung :

Tischtennis ist der schnellste Rückschlagsport der Welt, und für den Laien oft schwer nachzuvollziehen. Mit welchem enormen Schnitt der Ball über die Platte fliegt ist für den nicht geschulten Zuschauer nur schwer zu erkennen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Zuschauerzahlen beim Tischtennis weit unter deren, anderer Sportarten liegen. Durch die Erfolge von Timo Boll konnte sich der Sport etwas vom Randbereich abheben, doch den Durchbruch hat Tischtennis in Deutschland, anders als in China, noch nicht geschafft.

Trotzdem ist Tischtennis nicht nur für Kinder ein toller Sport und findet große Resonanz. Dies ist an den hohen Mitgliederzahlen im Jugend- und Erwachsenenbereich der Tischtennisabteilungen in den einzelnen Vereinen zu erkennen. Ein motivierender Faktor für Jugendliche ist mit Sicherheit auch, dass sie schnell ein Niveau erreichen, wo sie sogar schon gegen Erwachsene gewinnen können.

Wie sieht nun aber die Leistungsstruktur des Sportspiels Tischtennis aus?

Auf den ersten Blick scheint sich der Bewegungsradius im Gegensatz zu anderen Sportarten auf wenige Meter zu begrenzen. Dazu kommt ein Tischtennisschläger mit dem ein 2,7 Gramm schwerer Zelluloidball geschlagen wird. Doch der Anschein trügt. Auch wenn Tischtennis von Millionen Menschen in Kellern, Gärten und Schwimmbädern gespielt wird, ist es eine sehr komplexe Sportart. Der durch die Gummibeläge mitgegebene Schnitt des Balles und Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h, welche die Reaktionszeit des Gegners auf 0,25 Sekunden reduzieren, fordern ein ausgefeiltes Tischtennistraining. Dabei gibt es dominante Faktoren auf verschiedenen Ebenen wie Taktik, Psychologie, soziales Umfeld, Kondition, materielle Bedingungen, Sportlerpersönlichkeit, körperliche Bedingungen, Technik und Koordination.

In meiner Hausarbeit werde ich mich gezielt auf 2 Bereiche des Tischtennistrainings konzentrieren. Im ersten Teil geht es um das Training des Körpers, im zweiten Teil wird der Blick auf das Training der Psyche fokussiert. Die Ausführungen sind sowohl für das Training im Verein, als auch für die Schule relevant.

1 Das Tischtennistraining :

Die Trainingslehre hat sich über die Jahre hinweg stets weiterentwickelt. Orientiert hat sie sich dabei an der Leichtathletik und wurde von den Spielsportarten unbedacht übernommen. So standen auch bei den Rückschlagspielen die konditionellen Fähigkeiten im Vordergrund. Erst durch die eigenständige Entwicklung der Bewegungslehre wurden die koordinativen Fähigkeiten immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Zudem untersuchte die sportwissenschaftliche Forschung die Zusammenhänge und Wirkungsweisen von Kopf und Psyche, die sogenannten kognitiven und emotionalen Fähigkeiten, welche gerade bei der Sportart Tischtennis in großem Maße gefordert werden (vgl. Johansson, 2003, S. 18).

Pädagogisch stehen jedoch ganz klar die Gewöhnung an regelmäßiges Training, das Wecken einer sportartgerechten Leistungsmotivation und das Lernen durch positive Rückmeldungen bzw. Verstärkungen im Vordergrund.

1.2 Training des Körpers:

Wer im Tischtennis Leistung bringen will, muss eine gute körperliche Ausbildung haben. Dies gilt nicht nur für den Hochleistungssport, auch schon im Anfänger- und Kindertraining sollte viel Wert auf konditionelle Grundlagen gelegt werden. Hierunter fallen die Komponenten Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Schnelligkeit. „Sportliche Leistungen stellen immer komplexe `ganzheitliche` Handlungen dar“ (Krementowski, 2003, S. 10), sodass die Koordination und Technik, d.h. motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten hinzukommen.

Im Folgenden wird das Grundlagentraining hinsichtlich dieser einzelnen Faktoren genauer betrachtet.

1.2.1 Krafttraining:

Die Kraftanforderungen beim Tischtennisspiel sind sehr unterschiedlich hinsichtlich der Körperregionen Oberkörper, Arme, Rumpf und Beine. Wie Krementowski (2003, S. 11) sagt, werden aufgrund des geringen Schlägergewichts nur 30% des Kraftmaximums von Oberkörper, Arme und Rumpf eingesetzt. Um jedoch Muskeldysbalancen und Verletzungen vorzubeugen ist eine gut ausgeprägte Muskulatur wichtig. Die Beinmuskulatur hingegen muss wesentlich mehr Kraft verrichten. Das Abdrücken und Abbremsen des gesamten Körpergewichts übersteigt bei weitem den Wert von 30%. Laut Krementowski (2003, S. 11) sind Schnellkraft, Reaktivkraft und Kraftausdauer elementare Fähigkeiten zur Ausbildung einer guten Beinarbeit. Diese ist für hohe Leistungen beim Tischtennisspiel grundlegend.

Durch ein Krafttraining steigert sich nicht nur die Schnelligkeit, sondern man ist auch in der Lage härter zu trainieren. Dabei wird von einer Leistungssteigerung von 10-15% ausgegangen (vgl. Haller, 1995, S. 31). Dies zeigt die enorme Bedeutung der Kraft als konditionelle Fähigkeit. Da beim Tischtennis explosive Bewegungen von Hand und Beinen stattfinden, bei denen in kurzer Zeit hohe Kraftwerte realisiert werden, ist die Schnellkraft in besonderem Maße als wichtig anzusehen. Als Basiskomponenten der Schnellkraftfähigkeit ist die Maximalkraft und die Bewegungsschnelligkeit zu nennen. Ein hohes Maximalkraftniveau ist jedoch nur beim Hochleistungstischtennis notwendig (siehe z.B. Oberschenkeldurchmesser von Ma Lin).

In den folgenden Ausführungen lehne ich mich an Haller (1995, S. 33ff.) an.

Beim Training der Schnellkraft stehen tischtennisspezifisch folgende Punkte im Vordergrund:

- die Verbesserung der intramuskulären Koordination
- die Kontraktionsgeschwindigkeit des Muskels zu erhöhen
- die Kontraktionskraft der betreffenden Muskelfasern zu erhöhen und
- die intermuskuläre Koordination zu verbessern

Jede Muskelkontraktion erzeugt Kraft. Um diese zu trainieren bietet sich ein Sprungkrafttraining an. Das plyometrische Training ist eine Form des Sprungkrafttrainings, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung der Schnellkraft liegt. Da Jugendliche nur mit ihrem eigenen Körpergewicht trainieren sollten, ist die Methode gerade für diese Zielgruppe optimal. Grundlage der plyometrischen Übungen ist ein Dehnungsreflex, welcher als Ergebnis eine Veränderung auf muskulärer und neuronaler Ebene herbeiführt und somit „Bewegungsfertigkeiten schneller, explosiver und effizienter durchgeführt werden können“ (Haller, 1995, S. 38). Bei dem Training geht es um schnelle Richtungswechsel einer Extremität.

Ein plyometrisches Trainingsprogramm kann folgendermaßen aussehen:

Fünf verschiedene explosive Übungen werden über einen Zeitraum von fünf Monaten zweimal wöchentlich nach dem allgemeinen Tischtennistraining durchgeführt. Eine Übung erstreckt sich jeweils auf einen Monat.

1. Übung: Kniebeuge-Jump: (Wiederholungen: 15, Serien: 5, Pause: 2min.)
Die Hände werden dabei hinter den Kopf genommen. In einer aufrechten Haltung fällt man in eine halbe Kniebeuge und springt explosionsartig maximal nach oben ab.
2. Übung: Kniehock-Jump: (Wiederholungen: 10, Serien: 5, Pause: 2min.)
Nach einer aufrechten Stellung springt man aus einer Viertelkniebeuge explodierend nach oben und reißt die Knie zur Brust. Die Wiederholungen finden bei kurzem Bodenkontakt in rascher Folge statt.
3. Übung: Zweibeiniger Schnelligkeits-Hop: (Wiederh: 10, Serien: 5, Pause: 2min.)
Die Arme sind bei einer aufrechten Stellung um 90 Grad seitwärts am Körper angewinkelt. Es wird so hoch wie möglich abgesprungen und die Knie nach vorne oben gebeugt. Nach der Landung findet sofort der nächste Sprung statt.
4. Übung: Zweibeiniger Hop seitwärts: (Wiederh.: 10, Serien: 6, Pause: 2min)
Die gleiche Übung wie bei 3, nur seitwärts.
5. Übung: Jump seitwärts/Sprint (15-20m): (Wiederh.: 7, Serien: 5, Pause: 2min)

Spieler stellt sich neben eine Bank und springt so schnell wie möglich darüber. Nach dem Sprung wird sofort in den Sprint übergegangen.

Die Trainingsmethode schwankt somit zwischen intensiver und extensiver Intervallmethode. Allgemein ist nach dem Gesetz der Qualität des Trainings eine kurze Belastung mit höherer Intensität für das (Schnell)-Krafttraining besser.

1.2.2 Ausdauertraining:

Tischtennis gehört zwar nicht zu den typischen Ausdauersportarten, jedoch ist eine gute Ausdauer für den Spieler nicht unwesentlich. Ausdauer bedeutet einer sportlichen Belastung physisch und psychisch möglichst lange zu wiederstehen und sich nach sportlichen Leistungen so rasch wie möglich wieder zu erholen. Beim Tischtennisspiel dauert ein Ballwechsel nur wenige Sekunden. Der Schnitt liegt bei 3 bis 4 Sekunden. Ballwechsel die zehn Sekunden und länger dauern sind äußerst selten, häufiger ist dies jedoch der Fall, wenn gegen einen Abwehrspieler gespielt wird. Um sich zwischen den Ballwechseln, Spielen und den Trainingseinheiten in Trainingslagern ausreichend und schnell regenerieren zu können, ist ein mittleres bis hohes Niveau im Bereich des Ausdauertrainingszustandes notwendig. Dies gilt nicht nur im Rahmen des Hochleistungstischtennis (vgl. Krementowski, 2003, S. 11).

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Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Training von Körper und Psyche im Tischtennisspiel
Hochschule
Pädagogische Hochschule Weingarten
Veranstaltung
Trainingslehre
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
21
Katalognummer
V69694
ISBN (eBook)
9783638620987
ISBN (Buch)
9783656561576
Dateigröße
436 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Training, Körper, Psyche, Tischtennisspiel, Trainingslehre
Arbeit zitieren
Thomas Huber (Autor:in), 2006, Training von Körper und Psyche im Tischtennisspiel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69694

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