Zur Symbolik in Storms Novelle "Immensee"


Hausarbeit, 2007

13 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Zum Begriff der Symbolik

2. Zur Theorie des Realismus
2.1 Allgemeines
2.2 Novelle im Realismus

3. Storms Novelle Immensee (1849)
3.1 Zum Inhalt
3.2 Zur Symbolik
3.2.1 Die Erdbeersuche
3.2.2 Der Hänfling und der Kanarienvogel
3.2.3 Reinhards Bad

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

0. Einleitung

Die vorliegende Arbeit thematisiert die Symbolik in Storms Novelle Immensee an ausgewählten Textstellen . Der Beginn der literarischen Epoche des Realismus in Deutschland kann mit der Entstehungszeit des Texts (1849) gekennzeichnet werden[1]. Zu markanten Charakteristika dieser Epoche zählen u.a. die vielfältigen Symbole, die im Text eine breite Varianz der Offensichtlichkeit bieten; einige entsprechen alltäglichen bzw. leicht verständlichen Bildern , andere sind verblasst und erst bei einer sehr detaillierten Textanalyse zu entdecken und nachzuvollziehen. Diese Arbeit fokussiert auf drei zentrale Situationen in Immensee, die symbolische Bedeutungen enthalten: Die Erdbeersuche, die Vögel der Elisabeth und das Bad Reinhards.

Vorerst soll kurz verständlich gemacht werden, was Symbole allgemein kennzeichnet. Es folgt ein kurzer Abriss über den Realismus, in dem auch hervorgehoben wird, inwiefern sich die Epoche typischer Weise der Symbole bedient. Diese Ausführungen werden anschließend am Beispiel der o.g. Symbole in Immensee expliziert, indem die Textstellen analysiert und interpretiert werden. Im Fazit werden sie in den Kontext der Novelle gesetzt und in den Gesamtkontext der Epoche und ihrer zuvor beschriebenen Merkmale eingebettet.

Somit wird schlüssig, inwiefern die Novelle zu recht den Beginn des deutschen Realismus markiert.

1. Zum Begriff der Symbolik

Dem Altgriechischen symbolon (Wahrzeichen, Merkmal) entstammend bezeichnet Symbol in der Dichtung „ein sinnlich wahrnehmbares Zeichen, das [...] auf einen höheren, abstrakteren Bereich verweist[2]. Es unterscheidet sich von der Allegorie, weil es nicht willkürlich gesetzt und rational auflösbar ist, sondern vielmehr als ein „Sinnbild“ agiert, das Gemütseindrücke und nicht sinnliche Erfahrungen präsentiert.[3] Symbole erscheinen in Form konkreter Dinge wie z.B. Tieren, aber auch Handlungen und Sprachzeichen an sich können symbolisch geladen sein.[4] Ein Wort verweist also auf etwas anderes, wie z.B. die Taube den Frieden symbolisiert. Symbole sind meist nicht eindeutig und insbesondere nicht statisch; „kaum je zwei Autoren verstehen unter dem selben Worte gleiches, oft nicht einmal ähnliches.“[5] Eben das betrifft auch den Leser, der Symbole aus dem Kontext heraus erschließt. Symbole können also auch mehrdeutig sein und individuell verstanden werden. Symbolisch geladene Texte ermöglichen damit einen weiten Spielraum an Deutungsmöglichkeiten sowie eine Vielschichtigkeit diverser Ebenen.

Besonders in Novellen sind Symbole eine übliches und beliebtes Stilmittel, was in Kapitel 2.2. kurz beleuchtet wird.

2. Zur Theorie des Realismus

2.1 Allgemeines

Realistisches Erzählen[6] im Zusammenhang mit dieser gleichnamigen Strömung bezeichnet nicht ein mimetisches, identitätsbeanspruchendes Widergeben der außerfiktionalen Wirklichkeit, sondern befasst sich vielmehr mit der „Frage nach der Beziehung zwischen Literatur und Wirklichkeit“[7]. Anders als in der vorangegangenen literarischen Epoche Romantik enthalten realistische Texte üblicherweise keine märchenhaften oder „wunderbaren“ Züge, die unrealistisch erscheinen und unplausibel wirken. Vielmehr bezieht sich die gedichtete Welt stets auf die reale und thematisiert die alltäglich erfahrbare Lebenswirklichkeit.[8] Die Beschreibungen sind somit zwar „realistisch“, d.h. plausibel und kausal motiviert, aber es wird keineswegs Anspruch auf Identität erhoben, weil sie sonst ihren literarischen Charakter verlöre. Die Realität wird subjektiv und individuell dargestellt, häufig durch perspektivisch gebrochenes Erzählen, das durch Rahmenhandlungen und den daraus resultierenden verschiedenen Erzählebenen entsteht. Dadurch wird die reale Lebenswelt ästhetisiert bzw. poetisiert. Literatur und Realität werden nicht gleichgesetzt, denn erstere ist in sich eigenständig und erfüllt einen Selbstzweck, wie Keller bereits 1851 konstatierte.[9] Die subjektive Darstellung innerhalb realistischer Texte impliziert auch eine „Verklärung“; die Wirklichkeit wird aus der Perspektive des Erzählers ideal dargestellt, weil alles nicht Ideale nicht „‚das Recht [habe], künstlerisch dargestellt zu werden’“[10]. Die „objektive Realität [wird] aus subjektiver Perspektive [beschrieben].[11] Themen realistischer Texte sind üblicherweise „Gegenwarts- und Alltagstoffe, die im deutschsprachigen Raum angesiedelt sind“ sowie private Konflikte bürgerlicher oder bäuerlicher Personen.[12] Bevorzugt wurden prosaische Texte, insbesondere auch die Novelle, was im folgenden Kapitel hervorgehoben wird.

[...]


[1] http://www.ndl-medien.uni-kiel.de/mitarbeiter/meier/lehrveranstaltungen/2005-2006/ProtokollRepRealismus050106.pdf. Stand: 03.10.2006. In anderen Nachschlagewerken wird der Beginn dieser literarischen Strömung mit 1850 datiert (vgl. z.B. Wilpert, Gero von: Sachwörterbuch der Literatur. 8., verbesserte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 2001. S. 663.), Immensee ist also ein sehr frühes Werk dieser Epoche. 1849 gilt zudem als „Wende“ des 19.Jahrhunderts, weil zuvor die Märzrevolution, die als „Bedingung“ für den Realismus gesehen werden kann, gescheitert war. (vgl. dazu Balzer, Bernd: Einführung in die Literatur des Bürgerlichen Realismus. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2006.)

[2] Wilpert, Gero von. 2001. S.800.

[3] Ebenda.

[4] Ebenda.

[5] Zweig, Adam: Zur Entstehung von Begriffen aus Symbolen und Symbolen aus Begriffen. In: Zweig, Adam (Hrsg.): Zur Entstehung von Symbolen. Akten des 2. Symposions der Gesellschaft für Symbolforschung. Bern: Peter Lang, 1985. S.9.

[6] Die unterschiedlichen Begriffe „Poetischer Realismus“ (Otto Ludwig) und „Bürgerlicher Realismus“ sind u.a. dadurch motiviert, dass auf der einen Seite der Schwerpunkt auf die „Poetisierung“ von Wirklichkeit gesetzt wird, auf der anderen Seite die Thematisierung des Bürgertums und daraus resultierende Konflikte im 19.Jh. im Vordergrund stehen (mehr dazu in Balzer, Bernd. 2006.). Beide Begriffe sind üblich und ihre Bedeutungen ergänzen sich und schließen einander nicht aus. In dieser Arbeit wird der Einfachheit und Kürze halber lediglich der Begriff „Realismus“ verwendet.

[7] Becker, Sabina: Bürgerlicher Realismus. Literatur und Kultur im bürgerlichen Zeitalter. 1848-1900. Tübingen: A. Francke Verlag, 2003. S.98.

[8] Becker, Sabina. 2003. S. 99.

[9] Ebenda.

[10] Ebenda. S.102.

[11] Ebenda. S.104.

[12] http://www.ndl-medien.uni-kiel.de/mitarbeiter/meier/lehrveranstaltungen/2005-2006/ProtokollRepRealismus050106.pdf. Stand: 03.10.2006.

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Details

Titel
Zur Symbolik in Storms Novelle "Immensee"
Hochschule
Fachhochschule Kiel
Note
2,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
13
Katalognummer
V69598
ISBN (eBook)
9783638622172
ISBN (Buch)
9783638816359
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Symbolik, Storms, Novelle, Immensee
Arbeit zitieren
Anne Kathrin Rachor (Autor:in), 2007, Zur Symbolik in Storms Novelle "Immensee", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69598

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