Das Frauenbild im 18. Jahrhundert am Beispiel von "El si de las ninas" von Leandro Fernández de Moratín


Seminararbeit, 2007

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Leandro Fernández Moratín – Leben und Werk
2.1. Lebenslauf und beruflicher Werdegang
2.2. Das Theater Moratíns im 18. Jahrhundert
2.3. Moratíns Verhältnis zu Frauen

3. El si de las niñas
3.1. Zusammenfassung und Struktur
3.2. Die Frauenfiguren im Stück
3.2.1. Doña Irene
3.2.2. Doña Francisca
3.3. Begriff der honra und das männliche Idealbild im 18. Jahrhundert
3.3.1 Don Diego
3.3.2 Don Carlos

4. Schlussbetrachtung

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit möchte ich mich mit dem Bild der Frau und ihrer Rolle in der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts auseinandersetzen.

Das Theater Moratíns hat in der Zeit der Aufklärung („El siglo des Las luces“) in Spanien ein Zeichen gesetzt und seiner Zeit großes Aufsehen erregt. Sein Blick auf die Rolle der Frau, ihre Stellung in der Gesellschaft sowie die Moralvorstellungen und Werte die jungen Frauen in Familie und Gesellschaft vermittelt wurden, sind bezeichnend für die Veränderung eben dieser in der folgenden Zeit.

Aus diesem Grund habe ich das Theaterstück El si de las niñas – sein letztes und erfolgreichstes Stück – ausgewählt und möchte nun anhand dieses Beispiels das Bild der Frau in der Epoche der Aufklärung aus Moratíns Sichtweise darstellen.

Zunächst soll näher auf Moratín als historische Persönlichkeit selbst eingegangen werden, da das Stück zum Teil autobiografisch ist und seine gesellschaftspolitische Einstellung von elementarer Wichtigkeit für das Verständnis des Stückes ist. Darauf folgt ein kurzer Abriss über das Theater Moratíns und sein eigenes Verhältnis zu Frauen, welches auf die autobiografische Verarbeitung schließen lässt. Im Hauptteil dieser Arbeit möchte ich das Stück El si de las niñas beleuchten und die Frauenfiguren des Stückes analysieren sowie die männlichen Protagonisten in Bezug dazu stellen.

2. Leandro Fernández de Moratín – Leben und Werk

2.1. Lebenslauf und beruflicher Werdegang

Leandro Fernández de Moratín wurde am 10. März 1760 in Madrid geboren. Er stammte aus einer Familie die der bürgerlichen Mittelschicht, der clase media, zuzuordnen ist. Sein Vater, Nicolas Fernández de Moratín, stammte aus dem niederen asturischen Adel und war selbst Schriftsteller und Rechtsanwalt. So wuchs der junge Moratín in einem Kreis intellektuell-organisatorisch Tätiger[1] Menschen auf, Menschen die der bürgerlichen Mittelschicht angehörten: Kaufleute, Beamte, selbstständige Bauern und Schriftsteller.

Als einziges Kind von seinen Eltern und Verwandten liebevoll umsorgt, entwickelte er als Kind eine intensive, emotional positive Bindung[2] zu ihnen, welche er auch später beibehielt und seine Familie weiterhin häufig kontaktierte und die den hohen Wert, den er der Familie und deren Zusammenhalt auch in seinen Stücken beimisst, erklärt.

Nach seiner Schulzeit, während der er allgemein wenig und schlechten Kontakt zu seinen gleichaltrigen Schulkameraden pflegte, absolvierte Moratín zunächst eine handwerkliche Ausbildung in einer Juwelierwerkstatt – eine Notlösung zur Unterstützung seiner verwitweten Mutter.[3] Durch den Mangel eines Universitätsstudiums war Moratín gezwungen sich vor allem autodidaktisch fortzubilden und nahm infolgedessen im Jahre 1792 ein Stipendium für eine Auslandsreise nach Europa an mit dem Ziel sich intellektuell weiterzuentwickeln. Währenddessen befasste er sich viel mit den französischen Aufklärern seiner Zeit: Mit Rousseau und Voltaire ebenso wie mit seinen Landsleuten Jovellanos und Cabarrús. Diese Lektüren sollten seine Theaterstücke nachhaltig beeinflussen.

Vor allem Gaspar Melchior de Jovellanos (El delincuente honrado) gilt als Förderer und Freund Moratíns, der ihn hinsichtlich seiner politischen Anschauungen und der Themen seiner dramatischen Werke bedeutend beeinflusst hat.

Bemerkenswert ist auch sein Kontakt zu dem heute noch so berühmten Maler Francisco José de Goya, den er im Dezember 1796 kennenlernte und der ihn auch portraitierte (das Werk ist heute in Madrid im Museo del Prado zu bewundern). Der Großteil der Bekannten und Freunde Moratíns stammte aus den Kreisen der clase media, eben dem gesellschaftlichen Milieu das er in seinen Stücken beschreibt.

Ein großes Talent Moratíns war die Imitation (zum Teil) stereotyper Personen, welche er unter Freunden zum besten gab:

[...]el joven hacía reír de tal forma a los amigos que éstos tenían que pedirle un descanso, cómo por capitulación[...] La capacidad imitativa del joven Moratín no se limitaba tan sólo a la mímica y a la oratoria, sino que se xtendía a otras manifestaciones, principalmente al dibujo.[4]

Trotz dieser Talente war Moratín doch eher eine verschlossene und in sich gekehrte Persönlichkeit und es gelang nur wenigen seiner Zeit eine tiefe Freundschaft zu ihm aufzubauen, wie etwa Jovellanos.[5]

Finanziell gefördert wurde Moratín vor allem von Godoy, welcher auch die Aufführung seines ersten Stückes El viejo y la niña ermöglichte und ihm eine von der Kirche finanzierte Pension verschaffte sowie seine Europareise bezahlte. Während dieser Reise widmete er sich fast nur dem Schreiben,

olvidado de las censuras, de los ojos suspicaces [...] moja la pluma en tantos tinteros y nos va dejando, a lo largo de los caminos de Europa, algunas de las páginas más vivaces, inteligentes, divertidas y bien escritas que podemos leer en castellano.[6]

Nach dem Unabhängigkeitskrieg Spaniens gegen Napoleon wird Moratín „afrancesado“ und emigriert daraufhin freiwillig und lebt zunächst in Frankreich, dann in Italien. 1820 nach einer Amnesie für Emigranten kehrt er noch einmal nach Barcelona zurück, bleibt aber nur kurz und verbringt den Rest seines Lebens in Bordeaux und zuletzt in Paris. Die letzten Jahre Moratíns waren geprägt von Einsamkeit, Traurigkeit und Resignation. So äußert er sich schon 1825, drei Jahre vor seinem Tod:

[...]


[1] RIEN S.50

[2] ebd. S.51

[3] ebd. S.52

[4] ROSSI, S.37

[5] ebd. S.38

[6] PADILLA, S.17

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Das Frauenbild im 18. Jahrhundert am Beispiel von "El si de las ninas" von Leandro Fernández de Moratín
Hochschule
Philipps-Universität Marburg  (Romanistik)
Veranstaltung
Spanisches Theater im 18. Jahrhundert
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V69543
ISBN (eBook)
9783638613620
ISBN (Buch)
9783638768757
Dateigröße
396 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Frauenbild, Jahrhundert, Beispiel, Leandro, Fernández, Moratín, Spanisches, Theater
Arbeit zitieren
Anne Grimmelmann (Autor:in), 2007, Das Frauenbild im 18. Jahrhundert am Beispiel von "El si de las ninas" von Leandro Fernández de Moratín, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69543

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