Die Bindung (liaison) von Wörtern im französischen Sprachgebrauch


Hausarbeit, 2004

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung
1. Das Thema dieser Hausarbeit
2. Definition des Begriffs „liaison
3. Der historische Ursprung der liaison

II. Hauptteil
1. Liaison-Regeln
1.1. Obligatorische liaisons
1.2 Fakultative liaisons
1.3 Falsche bzw.verbotene liaisons
2. Phonetische Auswirkungen der liaison auf einzelne auslautende Konsonanten
3. Phonetische Auswirkungen der liaison auf bestimmte auslautende Vokale

III. Abschlussbetrachtung

IV. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

1. Das Thema dieser Hausarbeit

Ich möchte mich in dieser Hausarbeit mit dem Begriff der „liaison“ im französischen Sprachgebrauch beschäftigen. Hierbei werde ich versuchen, zunächst den Begriff und die Herkunft des Phänomens zu erklären und dann näher auf die vielfältigen Regeln eingehen, die zu diesem Thema in der Literatur zu finden sind. Abschließend werde ich noch auf die Veränderungen in der Aussprache eingehen.

2. Definition des Begriffs „liaison“

Wenn in einem Satz zwei Wörter aufeinander folgen, von denen das zweite mit Vokal anfängt und das erste mit Konsonant endet, der in isolierter Aussprache und vor konsonantisch anlautenden Wörtern nicht ausgesprochen wird, und dieser Konsonant gesprochen wird, nennt man dieses Phänomen liaison. Wenn er in dieser Stellung nicht ausgesprochen wird Hiatus.[1]

Wenn der Endlautkonsonant in isolierter Position und vor konsonantisch anlautenden Wörtern auch ausgesprochen wird, so nennt man das Zusammenziehen der beiden Wörter enchaînement consonantique.

So handelt es sich bei dem Ausdruck avec elle [avεkεl] um ein enchaînement, weil das [k] stets gesprochen wird und bei dem Ausdruck sans elle [sãzεl] um eine liaison, weil das [s] außerhalb der liaison nicht gesprochen wird.

Der Endkonsonant des 1. Wortes wird beim enchaînement sowie bei der liaison phonetisch zum Anfangskonsonant des 2. Wortes. So sind also folgende Aussagen phonetisch gleich:

Il est ouvert - il est tout vert

En agent - en nageant

Trop heureux - trop peureux

3. Der historische Ursprung der liaison

Die liaison hat ihren Ursprung im Altfranzösischen; im Altfranzösischen wurden die Wörter so gesprochen wie sie heute noch geschrieben werden. Man hat also die Auslautkonsonanten mitgesprochen.

Die Veränderung erfolgte ab etwa dem 12. Jahrhundert, „silbenschließende Konsonanten im Wortinlaut und im Wortauslaut verstummten, zunächst vor einer konsonantisch auslautenden Folgesilbe, später aber auch im absoluten Auslaut“ [2]

Beispiele für dieses Phänomen sind:

- altfrz. isle [islə] - frz. île [il]
- altfrz. petit piet [pə tit pjεt] - frz. petit pied [pti pje]

Nur vor Wörtern, die mit Vokal anfingen wurde der Auslautkonsonant weiterhin gesprochen, um einen Hiatus zu vermeiden, diese Möglichkeit besteht auch im heutigen Französisch.

Die liaison ist also historisch rein phonetisch bedingt, andererseits hat sie aber phonologische Funktionen übernommen und macht semantisch-syntaktische Oppositionen sichtbar.

- z.B. un peti t _enfant - trois petit s _enfants

In Fällen rein mechanisch phonetischer Anwendung verschwindet die liaison langsam

è z.B. pas encore

Wo sie hingegen phonologisch relevant ist, gehört sie zum festen System der Sprache. Auf diesem Prinzip beruht die Einteilung nach liaison obligatoire, liaison facultative und liason interdite. [3]

II. Hauptteil

1. Liaison-Regeln

Die Häufigkeit der liaison richtet sich vor allem nach der Stilebene und kann sogar individuell verschieden sein, das heißt sie ist in ungepflegter, familiärer Ausdrucksweise relativ gering und bei der Rezitation von Lyrik am höchsten. Für Französischlernende ist es wichtig, gerade die obligatorischen liaisons zu beachten und verbotetne liaisons zu vermeiden.

Für das Sprechen im allgemeinen gilt: Die liaison ist nur innerhalb eines Silbenkomplexes und nie zwischen zwei Silbenkomplexen zu vollziehen.

So bilden Subjekt und Prädikat 2 Silbenkomplexe ohne Bindung untereinander, zum Beispiel bie dem Satz

<quelqu’un est arrivé> [kεl’kœ εtaRive]. Hier wird keine Bindung zwischen dem Subjekt und dem Prädikat vollzogen, wohl aber bei den beiden Verbteilen <est> und <arrivé>, da sie einen gemeinsamen Silbenkomplex bilden.

1.1 Obligatorische liaisons

Artikel, Possessiv-, Demonstrativpronomen und Zahlwörter werden mit dem nachfolgendem Wort (dies kann ein Substantiv, eine Nominalgruppe, ein Adverb oder ein Adjektiv sein, die jene direkt bestimmen) gebunden. Beispiele hierfür sind:

- un_homme
- mes_amis [mezami]
- cet_animal
- six_étoiles [sizetwal]
- deux_anciens_amis
- ces_assez grands nombres [sezasegRãnõbR]

Ausnahmen:

Vor Interjenktionen und Buchstabenbezeichnungen erfolgt keinerlei liaison.[4]

[...]


[1] KLEIN, H.-W.: Phonetik und Phonologie des heutigen Französisch. München 1963. S.161

[2] MEISENBURG, T. und SELIG, M.: Phonetik und Phonologies des Französischen. Stuttgart 1998. S.131

[3] KLEIN, H-W. S.162

[4] HAMMARSTRÖM, Göran: Französische Phonetik Eine Einführung. Tübingen 1998. S.81

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Bindung (liaison) von Wörtern im französischen Sprachgebrauch
Hochschule
Philipps-Universität Marburg  (Romanistik)
Veranstaltung
Kontrastive Phonetik des Deutschen und Französischen
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V68971
ISBN (eBook)
9783638595810
ISBN (Buch)
9783638768610
Dateigröße
474 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bindung, Wörtern, Sprachgebrauch, Kontrastive, Phonetik, Deutschen, Französischen
Arbeit zitieren
Anne Grimmelmann (Autor:in), 2004, Die Bindung (liaison) von Wörtern im französischen Sprachgebrauch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68971

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